Hallo!

Zitat Zitat von Firefighter_159 Beitrag anzeigen
Hallo Forum
über die Sendeleistung des Motorola GP 360 wurde hier ja schon öfters abwertend berichtet.
Auch bei uns herrscht das (nicht technische belegbare) Gefühl, dass die Reichweite beim GP900 wesentlich besser war.
Gerade im Innenangriff ergibt sich die Lage, dass ein Trupp wegen abbrechender Funkverbindung zurück muss.
Ja...das leidige Thema...

Zitat Zitat von Firefighter_159 Beitrag anzeigen
Ich habe mir überlegt, ob man nicht evtl. die Geräte für den Atemschutzeinsatz mit einer höheren Sendeleistung zu programmieren, um so eine erhöhte Sicherheit zu erreichen?!
Gibt es andere Antennen für die GP360/900?
Nunja, es gibt zwei grundsätzliche Arten. Kurze (9cm) Antennen sowie lange (14cm) Antennen. Die beste Reichweite erzielt man freilich immer mit der längeren.
Bei einem GP360 Fug11b gehört zum Lieferumfang eine PMAD4016. Ist diese noch original auf den Geräten, ist das schon die optimale Ausstattung.
Obwohl es eine Selbstverständlichkeit ist erwähne ich es aber nochmals:
Neben der Länge (9 oder 14cm) sind die 2m Antennen freilich noch unterteilt in Bandsegmente. Für BOS kommt freilich nur die höchste in Frage (bis 174MHz)!

Zitat Zitat von Firefighter_159 Beitrag anzeigen
Mit welcher Software und welcher Hardware kann ich GP360/900 programmieren, was kostet mich das ganze, und welche Funktionen kann ich den Geräten noch somit entlocken?
Du bist dir darüber bewusst, das du mit solchen Aktionen gegen die TR-BOS Zulassung verstößt? Die Sendeleistung darf 1 Watt nicht überschreiten - und so ziemlich alle andere Einstellungen die man mit Trickserrei noch ändern könnte, machen das Gerät inkompatibel zum BOS-Funk.
Was z.B. ein wenig "besserung" bringen könnte, wäre z.B. PM statt FM sowie "Sprachverbesserung".
Aber: Damit wären diese nicht nur ein Verstoß gegen die TR-BOS, sondern auch inkompatibel zu anderen BOS-Geräten die diese Einstellungen nicht kennen.

Zitat Zitat von Firefighter_159 Beitrag anzeigen
Was ist der Grund für die (subjektiv) schlechteren Empfangs- und Sendeleistung des GP360 ggü. GP900 und TK290?
Das eigentliche Kernproblem liegt eigentlich woanders.
Das 2m Band ist denkbar ineffizient wenn es um Handfunkgeräte innerhalb von Gebäuden geht. Das 2m Band liegt halt in einem Frequenzspektrum wo es schon enorme Dämpfungen beim durchdringen von Baumaterialien gibt, andererseits ist das Band aber noch zu niederfrequent um einen hohen Reflektionsgrad an nichtmetallischen Wänden zu erreichen.

Für "Innenangriff" wären Handfunkgeräte im 70cm Band die richtige Wahl - dummer weise ignoriert die TR-BOS aber diesen Sachverhalt.

OK, zurück zum 2m Band und warum es da Reichweiteunterschiede zwischen Funkgeräten gibt:
Eine Antenne arbeitet um so effizienter, destso...:
1.: weniger sie gegenüber "echte" Lambda/4 (also ca. 45cm für 2m) verkürzt ist.
2.: je resonannter das Gesamtgebilde Antenne + Gegenpol (Masse) ist.

Zum ersten Punkt:
Eigentlich bräuchten 2m Handfunkgeräte eine Antenne die so an die 45cm lang ist.
Da sowas im Einsatz aber hinderlich ist, verkürzt man HFG-Antennen durch "aufwickeln" des 45cm langen Antennenstrahlers zu einer Spiralfeder - wo dann das Gehäuse drum vulkanisiert wird.
Je enger gewickelt wird, destso höher sind die Effizientsverluste.
Bei Motorola hat man halt zwei Kompromisse entwickelt:

9cm für Kommunikation im Nahbereich, wenn z.B. verdeckte Trageweise wesentlich wichtiger ist als Reichweite.

14cm für die welche mehr Reichweite haben wollen.

Zum zweiten Punkt:
Jede Antenne braucht ein Gegenpol welcher entweder exakt die gleichen Abmessungen hat wie die Antenne (symmetrisch, z.B. Dipol) - oder aber ein Gegenpol welches deutlich mehr Fläche hat als die Antenne (unsymmetrisch, wie KFZ-Antennen oder Groundplane).
In den 70-95'ern hatte man versucht die Gehäusemasse irgendwie zu vergrößern indem man möglichst das komplette Gehäuse aus Metall fertigte.
Am Gürtel getragen hatten diese Geräte wesentlich mehr "Gegengewichtsfläche" und damit eine bessere Antenneneffizienz als heutige Geräte.
Weiter gesteigert wurde die Effizienz wenn man diese Geräte in die Hand nahm, weil über kapazitiver Kopplung durch die Lackschicht noch zusätzlich der Arm und weite teile des menschlichen Körpers mit als "Antennengegengewicht" genutzt wurde.

Von all diesen Sachen kann man heute nur noch träumen.
Als Standardbauweise haben sich alle von Motorola abgeguckt das eine Geräterückwand als Gegengewicht und Kühlkörper der HF-Endstufe reichen muss.
Das ist - speziell für die Antenneneffizienz - extrem knapp bemessen.
Bei heutigen Funkgeräten merkt man ganz deutlich...:
Je kleiner (kürzer) ein 2m Handfunkgerät ist, destso geringer ist die Reichweite.

Das GP900 war "so gut" weil es noch ein anständiger Knochen war - an ein HFG16x ist aber schon lange kein Funkgerät mehr ran gekommen. Das waren - dank des Metallgehäuses - die kleinsten Geräte mit der höchsten Reichweite.

Das einzige was Ihr (legal) tun könnt mit euren GP360, wenn die Reichweite wirklich ein Problem darstellt: Die Trageweise überprüfen und evtl. optimieren.
Also Antennen grundsätzlich nicht am Körper anliegen haben, weit entfernt von Metallgegenständen (Pressluftflaschen) - und dabei möglichst hoch.

Wie man sowas "optimal" löst kann man sich abgucken von Millitär und MEK/SEK:
Funkgerät auf dem Schulterblatt, Antenne auf Kopfhöhe frei stehen lassen.

Und ansonsten bliebe noch anzuraten innerhalb der Feuerwehrverbände mal ein wenig Druck auf das BMI auszuüben. Schlappe 10 Duplexkanäle aus dem 70cm-Kontigent würden bundesweit sehr effektiv den Einsatzstellenfunk inkl. Innenangriff erschlagen.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser