Traurig aber wahr. Stand heute bei uns in der Zeitung:
Empörung bei der Feuerwehr: „Größtes und dümmstes Rindviech“
Ruhmannsfeldener Kommandant Rudi Edenhofer erstattet Anzeige wegen Beleidigung
Ruhmannsfelden/Landkreis.
Der Ruhmannsfeldener Feuerwehrkommandant Rudi Edenhofer ist fassungslos: In dieser Woche hat er einen anonymen Brief erhalten, in dem er als "größtes und dümmstes Rindviech" bezeichnet wird. Und dies wohl nur deshalb, weil er in der Nacht zum Montag bei einem Feuerwehreinsatz mit Blaulicht und Martinshorn gefahren ist.
Doch damit nicht genug: Auch Edenhofers dienstliche Vorgesetzte in der Kreisbrandinspektion - Kreisbrandmeister Thomas Märcz (Ruhmannsfelden), Kreisbrandinspektor Christian Stiedl (Böbrach) und Kreisbrandrat Hermann Keilhofer (Regen) - haben Schreiben ohne Absender erhalten, in denen Konsequenzen gegenüber Edenhofer gefordert werden. So ist Kreisbrandrat Keilhofer aufgefordert worden, den „hirnlosen Kommandanten“ entsprechend zu belehren.
Was war passiert? In der Nacht von Sonntag zum Montag wurden viele Feuerwehren des Landkreises nach Langdorf gerufen, wo in einem Wohnhaus ein Feuer ausgebrochen war. In letzter Minute wurde ein 54-järiger Mann aus dem brennenden Dachgeschoss geborgen (siehe Bayerwald-Bote vom Dienstag, 3. August).
Das Feuer war kurz nach 3.30 Uhr vom Hausbesitzer entdeckt worden. Da von einem Großbrand auszugehen war und die Wasserversorgung nicht gesichert schien, forderte Kreisbrandrat Herrmann Keilhofer gegen 3.50 Uhr auch die Feuerwehr Ruhmannsfelden an, die über den speziellen Schlauchwagen SW 2000 verfügt. Mit diesem Fahrzeug startete ein Ruhmannsfeldener Maschinist kurze Zeit später in Richtung Langdorf, ebenso vorneweg das Einsatzleitfahrzeug, das von Kommandant Rudi Edenhofer selbst gesteuert wurde.
Über die B 11 fuhren sie zur B 85 in Patersdorf und dann über Regen nach Langdorf. Dass an den Einfahrten und Kreuzungen die Sondersignale (Blaulicht und Martinshorn) eingeschaltet worden sind, war für Kommandant Edenhofer geradezu eine Notwendigkeit, zumal es mehrfachen Gegenverkehr gab. Dies bestätigte auch Kreisbrandrat Keilhofer: „Bei solchen Notfalleinsätzen sind die Sondersignale auch nachts notwendig, die Ruhmannsfeldener Fahrer haben absolut richtig gehandelt.“
Zumindest ein Mitbürger/eine Mitbürgerin – wahrscheinlich aus dem engeren Bereich des Marktes Ruhmannsfelden – sieht das völlig anders und hat die Wut über die nächtliche Ruhestörung in mehreren anonymen Schreiben zum Ausdruck gebracht. So lag in der Privatpost von Kommandant Rudi Edenhofer am Dienstagvormittag ein Brief mit folgendem Text: „Gratulation zum dümmsten Rindvieh auf Gottes Erdboden“. Vermerkt ist unter dem Datum 2.8.2010 auch noch die Uhrzeit 3.45 Uhr, was wohl besagen soll, dass der Briefschreiber zu dieser Zeit durch das Martinshorn aufgeschreckt wurde.
Kommandant Edenhofer fühlt sich nicht nur in seiner Ehre verletzt, sondern auch seine Funktion als Feuerwehrmann verunglimpft. „Wenn so über ein Ehrenamt gedacht wird, können wir einpacken“, sagte er gegenüber dem Viechtacher Bayerwald-Boten. Der 42-Jährige ist seit 26 Jahren aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr Ruhmannsfelden und seit 7 Jahren ihr 1. Kommandant. „Das geht mir jetzt zu weit“, sagt Edenhofer und hat mittlerweile bei der Viechtacher Polizei Anzeige wegen Beleidigung erstattet.
Rückendeckung hat Edenhofer dabei von seinen Dienstvorgesetzten KBM Märcz, KBI Stiedl und KBR Keilhofer erhalten, die ebenfalls mit anonymen Schreiben und abfälligen Äußerungen über die Feuerwehr belästigt wurden. „Ich finde das äußerst ungut, wenn jemand aus dem Schützengraben feuert“, kommentierte Keilhofer die nicht unterzeichneten Briefe. „Wenn jemand Kritik übt, muss er auch den Schneid haben, seinen Namen zu nennen“, sagte Keilhofer. Die Kreisbrandinspektion stehe in dieser Angelegenheit „voll auf der Seite“ des Kommandanten.
Quelle: Der Bayerwald-Bote / Passauer Neue Presse vom 07.08.2010