Bad Segeberg - Unbekannte, aber hochätzende Flüssigkeit hatte den Boden des Kanisters zerfressen.

Die ganze Kurhausstraße hinunter waren die blinkenden Blaulichter der vielen Einsatzwagen von Feuerwehr und Polizei gestern Abend zu sehen. Der ABC-Zug des Kreisfeuerwehrverbands und die Bad Segeberger Wehr waren gegen 16.30 Uhr an die Karl-Storch-Straße zur DRK-Bereitschaft gerufen worden – im Keller war eine bisher unbekannte, aber säureartige Flüssigkeit ausgelaufen.

„Ein DRK-Mitarbeiter hat das Auslaufen der Flüssigkeit selbst bemerkt und die Feuerwehr alarmiert“, sagte Einsatzleiter Axel Pottkamp. Reinigungs- und Desinfektionsmittel sollten dort unten lagern. „Aber wir wissen nicht, was es ist“, so der stellvertretende Wehrführer. Erste Vermutungen deuteten auf Salzsäure hin, sagte Pottkamp. Ein schneller ph-Test habe ergeben, dass es sich um eine säurehaltige Flüssigkeit handelte. Auch die Menge war zunächst unbekannt. Pottkamp: „Deshalb gehen wir da nur noch unter Vollschutz rein.“

Komplett in einen orangefarbenen Schutzanzug gehüllt und unter Atemschutz begaben sich mehrere Einsatzkräfte in den Keller, um das Ausmaß der Verschmutzung zu erkunden. In der Zwischenzeit wurde eine Dekontaminierungseinheit aufgebaut, in dem die Einsatzkräfte nach ihrer Rückkehr mit heißem Wasser abgespritzt wurden. Ganz besonders die Schuhe des Erkundungstrupps wurden penibel geschrubbt, das benutzte Wasser in einem separaten Behältnis aufgefangen. Selbst die Wäscher hatten Ganzkörperanzüge an. Um umstehende Menschen vor eventuellen Spritzern zu schützen, war der Bereich um den Dekontaminations-Container mit Flatterband abgesperrt worden.

Viel Lärm um nichts? Wohl kaum, denn was die Einsatzkräfte im Keller fanden, war eine hochätzende Flüssigkeit. „Der Boden eines 25-Liter-Kanisters war durchgeätzt“, sagte Einsatzleiter Pottkamp in der Mitte des Einsatzes. Sogar der Kellerboden sei bereits angegriffen gewesen. Es sei also absolut gerechtfertigt, die Einsatzkräfte unter Vollschutz in das Gebäude zu schicken. Gegen 20.30 Uhr waren die Arbeiten unter Vollschutz abgeschlossen, die Flüssigkeit aufgenommen. Es war kein weiterer Kanister undicht.

Für die Entsorgung der Säure war der Wege-Zweckverband gerufen worden, der mit zahlreichen großen, gelben Fässern am Einsatzort eingetroffen war.

Menschen kamen nicht zu Schaden. Laut Pottkamp wurden acht ältere Menschen evakuiert. In dem Gebäude befinden sich neben der DRK-Bereitschaft auch Wohnungen. Die Kurhausstraße war während des mehrstündigen Einsatzes gesperrt.


Quelle:
http://www.ln-online.de/lokales/sege...ft-ausgelaufen