BERICHT aus der SZ.
Es gibt eine Projektgruppe, die trägt den schönen Titel „Digitalfunk“. Man trifft sich regelmäßig zu Beratungen, stellt den Arbeitsstand vor und ist unzufrieden. Die Einführung des Digitalfunkes bei den Rettungskräften dauert länger als geplant. „Im zweiten Quartal 2013 sind wir soweit“, sagt der für Bautzen zuständige Kreisbrandmeister Manfred Pethran. So steht es auch in der „Roll out-Planung“ für die Regionalleitstelle Ostsachsen. Ab Jahresende sollen dann Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst über Digitalfunk miteinander reden können.
Dass die Einführung der neuen, zuverlässigeren Technik länger dauert, hat mehrere Gründe. Ein wichtiger Grund ist das Geld. Die Umrüstung eines Feuerwehrfahrzeuges kostet rund 650 Euro, das Gerät selbst 950 Euro und die Ladehalterung weitere 500 Euro. Für die Montage werden bestimmte Firmen beauftragt, die die einzelnen Feuerwehrgerätehäuser besuchen und die Technik einbauen. Da nicht alle Autos zeitgleich umgerüstet werden können, „müssen wir einige Zeit digital und analog funken“, sagt Manfred Pethran. Die Leitstellen werden auch nach dem Wechsel auf Digitalfunk die analoge Variante anbieten müssen. Es gibt immer wieder Kranken- oder Rettungstransporte aus benachbarten Bundesländern, die sich bei der Fahrt durch Sachsen hier anmelden müssen, und noch haben nicht alle Länder auf Digitalfunk umgestellt.
Welche Tücken der analoge Funkverkehr hat, konnten die Wehren im Rödertal beim Tornado am Pfingstmontag 2010 erleben. Rund 20 Minuten hat es gedauert, bis die letzte Wehr alarmiert war. Das wird sich mit der neuen Technik ändern, vorausgesetzt, die Kameraden werden auch mit den entsprechenden Funkmeldeempfängern ausgerüstet. Die Piepser ersetzen die Sirene. Wie viele dieser Empfänger eine Kommune anschafft, ist ihr überlassen. 75 Prozent der Kosten für das kleine, handliche Gerät trägt der Freistaat. Aber es gibt Orte, die verzichten auf die neue Technik und lassen lieber die Sirene aufheulen. Doch die ist dank der neuen Fenster mit verbessertem Schallschutz, die in vielen Gebäuden eingebaut sind, nicht überall zu hören, warnt Manfred Pethran.
Eigentlich sollten die Funkmeldeempfänger bis Ende 2010 an alle Gemeinden ausgeliefert werden. Doch es gab Probleme. Die Funkmasten standen nicht dicht genug. „Wir sind mit dem Arbeitsstand unzufrieden“, räumt der Kreisbrandmeister ein. In Hoyerswerda wird die Technik gerade getestet. Sie funktioniert aber erst, wenn der neue Funkmast auf dem Keulenberg steht. Dort hatte die Telekom Probleme, eine sichere Datenleitung zur Verfügung zu stellen. Es wurde lange verhandelt, nun scheint eine Lösung in Sicht.
Die Feuerwehrleute in Wachau und Ottendorf-Okrilla werden sich noch bis zum Herbst diesen Jahres gedulden müssen. Dann bekommen auch die ihre neuen Funkmeldeempfänger.
Es wird Zeit, sagen die Feuerwehrleute. Sie waren erst am Freitag voriger Woche wieder im Dauereinsatz. Zum dritten Mal innerhalb von sechs Monaten waren die Flüsse im Rödertal über die Ufer getreten. Zuvor waren es unter der Schneelast umgebrochene Bäume, die die Helfer ausrücken ließen.
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