Hallo,
Es ist mitnichten so, daß mit höher werdender Frequenz die Eindringtiefe (bzw- durchdringung) in/von Materialien zunimmt. Das genaue Gegenteil ist der Fall, je höher die Frequenz desto GERINGER die Eindringtiefe.
Nicht zuletzt wird darum auch Lang- bzw. Längstwellenkommunikation zur kommunikation mit getauchten U-Booten verwendet, denn diese LAngwellen haben ebend eine hohe Eindringtiefe.
ABER:
Mit zunehmender Frequenz steigt das Reflexionsvermögen! Der Effekt, das ich IN GEBÄUDEN oder bei dichter Bebauung mit 70cm eine (wesentlich) höhere Reichweite habe als mit 4m kommt daher, dass die 70cm Frequenzen halt überall reflektiert werden. Bildlich gesprochen breiten sich die Funkwellen entlang der Gänge aus und kommen aufgrund ihrer wesentlich geringeren Wellenlänge auch ohne wesentliche Dämfung durch kleine "Löcher" als die tieferen Frequenzen.
Wir haben z.b. neben unseren BOS-Geräten auch noch 70cm Betriebsfunkgeräte mit ca. 1,5Watt ERP (3 Watt HF-Out) im Einsatz (nein, bin nicht bei der DLRG sondern bei einer Behörde) Hier ist es mittlerweile soweit, dass wenn wir nicht mit anderen BOS-Orgs. zusammenarbeiten müssen die 2m HFG´s schon gar nicht mehr einsetzen. Besonders in schwierigen LAgen haben mit den 70cm HFG´s (Motorola MT2100 u. MX2000) glasklare Verständigung wo mit den GP900-11b überhaupt nichts mehr zu hören ist.
Aber macht mal diesen Test mit ANALOGFUNKGERÄTEN VS. TERTRAGERÄTEN im selben Frequenzbereich. Es ist erstaunlich wieviel mehr Reichweite hier die Analoggeräte haben. Bei sind halt die etwas höhere erforderliche Feldstärke und die Laufzeitverschiebungen durch die Reflexion etwas störend.
Und natürlich sollte man bei solchen vergleichen auch immer für gleiche Bedingungen sorgen. Wenn ich ein Fabrikneues Tetragerät, das vieleicht "als Vorführgerät" besonders optimal abgeglichen ist und 2,5Watt ERP hat, mit einem 25 AJhre alten FuG10a mit vieleicht 0,3Watt ERP (Negativgewinn der Antenne) und gealterten Bauteilen in der Eingangsstufe vergleiche, dann hakt das etwas.
Die darf jetzt nicht Falsch verstanden werden, ich bin nicht prinzipiell gegen Tetra oder ein anderes neues System. Aber wenn man Vergleiche anstellt muss man es auch richtig machen.
Was mich immer etwas stört ist wenn Tetra aufgrund "einfacher" Versuche in den Himmel gelobt wird. Es ist sicherlich auch so, daß bei den Polizeilichen BOS ein neues abhörsicheres System längst überfällig ist. Dies könnte auch Tetra sein, denn GRUNDSÄTZLICH funktioniert Tetra Prima, hat eine Menge Spielereien von denen manche ganz nützlich sind, ist mit Sicherheit die nächsten 20Jahre abhörsicher und lange erprobt, WENN ES DENN SORGFÄLTIG GEPLANT UND NACH EMPFEHLUNGEN DER HERSTELLER AUFGEBAUT WIRD.
Nur genau das ist das Problem. Es wurde mal beschlossen was Tetra alles können soll und das las sich Prima. Alle waren damit einverstanden und mit dieser Liste wird heute noch Werbung gemacht.
Aber dann kamen die FINANZMINISTER und holten den Rotstift raus.
Als Ergebnis haben wir nun Planungen für ein völlig verstümmeltes Rumpfnetz das gerade am untersten Rand der Funktionalität angesiedelt ist. Die Netzabdeckung ist erschreckend gering, auf jeden Fall auf die Fläche gesehen geringer als beim heutigen Analogfunk. Und das macht mir Kopfzerbrechen!
Darüberhinaus konnte mir immer noch keiner Schlüssig erklären, wofür die NICHTPOLIZEILICHEN BOS unbedingt Tetra brauchen. Aus meiner sicht hat Tetra für diese (fast) nur Nachteile. Angefangen bei den Geräten (HAndlichkeit mit HAndschuhen) bis hin zu den Betriebskosten.
Und erzählt mir nun nicht, das gibt sich sobald Tetra eingeführt ist, denn in vielen Ländern gibt es bereits Tetra und gerade in den so viel gelobten Niederlanden weigern sich viele Feuerwehren ihren Analogfunk abzugeben OBWOHL sie bereits ausreichend Tetra Geräte haben. Teilweise wird bereits "Schwarz" gefunkt da die Frequenzzuteilungen teilweise ausgelaufen sind. Schließlich ist der DMO Modus mit Tetra nur ein schlechter Ersatz für den vorhandenen 2m Einsatzstellenfunk. Oder hat jemand einen gravierenden Vorteil des DMO Modus gegenüber 2m EST-Funk auf Lager?
Im Mobilbereich hat sich dort nach deren Ansicht zumindest der Status Quo erhalten, so dass sie zumindest nicht viel schlechter sind als vorher.
Nur mal so zur Info:
Die Niederlande haben übrigends eine NEtzabdeckung von 97% für Handfunkgeräte in 1m Höhe am Gürtel getragen als Planungsgrundlage angenommen. In der Aufbauphase wurden 400 Tetra Basisstationen errichtet.
Im Moment wird IMMER NOCH nachgebessert, da die Netzdichte die von der Polizei für die sichere Erledigung ihrer Aufgaben(und zur sicherheit ihrer Kräfte) gefordert wird, immer noch nicht erreicht ist. Deren ehemaliges system mit 70cm Handfunkgeräten und Relaisstatioen und Diversity Empfängern war da überlegen... Allerdings ist so langsam eine Lösung abzusehen.
Hat jemand die aktuellen Planungsgrundlagen für DL zur HAnd?
Ausserdem ist zu bedenken das die NL extrem flach sind!
Für jedes Tetra Gerät verlangt der Betreiber (IM) dort eine Gebühr von 400Eur/JAhr wobei die tatsächlichen Betriebskosten des Netzes mit ca. 1000Eur. pro JAhr und Gerät anzusetzen sind.
Gruß
Carsten