Hallo Christian,

in zwei Punkten muß ich Dich doch korrigieren.
Auf dem Kodierstecker (alt wie neu) sitzt definitiv kein Auswerter. Der Auswerter als solches ist beim PB II in 3 Funktionsblöcke aufgeteilt.
Ein abstimmbares Filter (überprüft die empfangene NF auf die richtige Frequenz), eine Timing-Logik (überprüft die Tonrufzeiten auf passende Länge) und als Bindeglied den Kodierstecker. Im Gegensatz zu moderneren Tonrufauswertern muß beim Pageboy _vor_ Empfang des Tons festgelegt werden, auf welchen Ton ausgewertet werden soll.
Erst wenn dieser Ton erkannt wird und ausreichend lang anliegt, schaltet die Logik über den Kodierstecker die neue Filterfrequenz zu. Wird dieser Ton dann erkannt und liegt ausreichend lang an, wird zum nächsten Filterwert weitergeschaltet usw. Liegt dann der 5. Ton ausreichend lange und frequenzgenau an, wird vom Timer der Alarm ausgelöst.

Wer einen Funkmeßplatz besitzt, kann einmal testen, wie lange der Pageboy noch auslöst, wenn man den Eingangspegel stückweise absenkt. Das Teil ist einfacjh genial. Der wertet noch Tonfolgen aus, die man akustisch kaum noch aus dem Rauschen heraushört.
Wenn man sich dann noch überlegt, daß das Teil bereits Anfang der 70er Jahre entwickelt wurde und die ersten hier verfügbaren FME noch "Ziegelstein"größe hatten...

Die technischen Nachfolger (RE227/228 und Derivate) arbeiten nach dem selben Prinzip, nur wird dort statt dem schaltbaren Filter ein schaltbarer LC-Schwingkreis mit der "Tonrufspule" über diese Hybridschaltung mit den 6 SMD-Transistoren angesteuert.

Modernere Tonrufauswerter (z.B. ab RE229) gehen hier anders vor. Sie dekodieren die anliegenden Ruftöne über einen speziellen Schaltkreis in einen 4 bit-Wert und schauen dann nach, ob im Speicher eine passende Tonfolge hierzu hinterlegt ist. Im RE229 wurde z.B. ein FX102 verbaut:

http://www.alldatasheet.co.kr/datash...RO/FX102K.html

Beim BMD z.B. wird die Frequenzmessung direkt vom zentralen µC übernommen. Für Swissphone kann ich da leider keine Aussagen treffen, dort wird es aber ähnlich sein.


MfG

Frank