Nun steht es auch bei heise.de :
Ich weiss das hier schon darüber diskutiert wird, aber es stehen auch einige
Info's mit drin.

Bericht: Digitaler Behördenfunk ist abhörgefährdet

Während zur Fußball-WM die Sicherheitskräfte in etlichen Stadien mit der Digitalfunktechnik nach dem TETRA-Standard kommunizieren, sorgt ein Bericht der Wirtschaftswoche (Wiwo) für Aufregung in der Szene. In ihm wird behauptet, dass die TETRA-Funktechnologie mit einfachen Mitteln abgehört werden könne. Als Beispiel nennt der Bericht den inzwischen abgeschlossenen Feldtest im Dreiländereck von Aachen. Dort sei das Abhören des Polizeifunks mit Hilfe herkömmlicher Funkscanner, einem Notebook und einer Entschlüsselungs-Software bereits gelungen. Auf diese Weise hätten auch die von der FIFA für die Sicherung der WM-Stadien installierten sowie die während der WM für die Polizei in Hamburg und in Leipzig betriebenen Digitalnetze abgehört werden können, berichtet die Wiwo.

Während weder die Leipziger noch die Hamburger Polizei auf Anfrage von heise online bestätigen oder dementieren wollte, dass die TETRA-Kommunikation der Einsatzkräfte zur WM abgehört werden kann, äußerte sich ein Sprecher der nordrhein-westfälischen Polizei zum Pilottest in Aachen. Dort seien verschiedene Verschlüsselungsszenarien getestet worden. Auch die Firma Motorola als Hauptlieferant der Technik im "Dreiländereck" zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland veröffentlichte eine Stellungnahme: "Es gibt verschiedene Stufen der Verschlüsselung der TETRA-Technologie; bei Motorola ist die Einrichtung der Luftschnittstellenverschlüsselung immer vorhanden. In Aachen hat der Kunde diese Verschlüsselung abgeschaltet. Das war eine Entscheidung des Betreibers und ist nicht auf die Technologie zurückzuführen. Für das landesweite BOS -Digitalfunkprojekt wird vom BMI noch eine zusätzliche Stufe der Verschlüsselung gefordert, die so genannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung."

EADS, seit dem Kauf der TETRA-Sparte von Nokia der zweite große Player in der Digitalfunktechnik, reagierte mit einer Pressemeldung über den erfolgreich absolvierten Labortest, den Vertreter des BSI in den TETRA-Labors in Helsinki durchgeführt haben. Neben dem Labortest, in dem das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Sicherheit des Digitalfunksystems untersuchte, seien zusammen mit dem Partner Siemens, den Polizeibehörden und den Berufsfeuerwehren erste Feldtests in Stuttgart und Berlin abgeschlossen worden. Das Zwischenergebnis der komplizierten Auswahlprozedur kommentiert EADS so: "Es beweist, dass die EADS sowohl nach Prüfung der schriftlichen Angebotsunterlagen als auch nach der praktischen Überprüfung in der Lage ist, die Anforderungen der Sicherheitsbehörden voll zu erfüllen."

EADS und Siemens erwarten bereits in den kommenden Wochen die Vergabe des Gesamtauftrages zur Errichtung des digitalen Behördenfunknetzes. Die schnelle Auftragserteilung sei eine Voraussetzung dafür, dass noch in diesem Jahr die geplanten Teilnetze realisiert werden können, heißt es in der Pressemeldung.

Während der Wiwo-Bericht keine Details dazu nennt, wie der TETRA-Funk der deutschen BOS abgehört worden sein soll, beklagt die niederländische Journalistenvereinigung NVJ, dass es mit der Einführung eines C2000 getauften landesweiten TETRA-Netzes unmöglich für die Presse geworden sei, die Kommunikation der Sicherheitskräfte zu verfolgen und sieht dadurch die Stellung der Medien als "vierte Gewalt" im Staate gefährdet. Zwar hat das niederländische Innenministerium signalisiert, den Medien Mithörmöglichkeiten einzuräumen, doch kritisierte der NVJ zuletzt im Frühjahr in einer Presseerklärung das Verhalten des Innenministeriums, das die Forderung der Journalisten offenbar auf die lange Bank schieben will.

Link : http://www.heise.de/newsticker/meldung/74439

Gruss Flo