Hier ein Bericht aus den Lübecker-Nachrichten von heute:
Digital-Funk für Polizei und Feuerwehr für 2009 geplant
Bad Segeberg - Bereits seit mehr als zehn Jahren ist der Digitalfunk Thema bei der Polizei und den Feuerwehren im gesamten Bundesgebiet. Für seine Einführung spricht unter anderem die Abhörsicherheit der Nachrichtenübertragung, die Möglichkeit, Bilder (und später sogar Filme) zu überspielen und das Einwählen ins Telefonnetz. Nun vermelden die Feuerwehren, dass im 2008/2009 alle ihrer Fahrzeuge mit digitalem Funk ausgerüstet werden sollen.
Wie hoch die Kosten letztlich für den Bund, das Land und die Gemeinden als Träger der Feuerwehren werden, ist noch unklar - ebenso der Einführungstermin, an den Kreiswehrführer Hans-Jürgen Berner noch nicht so recht glauben mag.
"Böse Zungen sagen, Deutschland sei neben Albanien das einzige Land in Europa, das noch nicht über den Digitalfunk verfüge", sagte er den LN. Die Segeberger Wehren könnten mit dem bisherigen System ganz gut leben. Das analoge Funknetz habe für die Feuerwehr ausgereicht, die beizeiten auf eine digitale Alarmierung der einzelnen Feuerwehrleute im Brandfall mit mobilen Empfängern umgerüstet hat. "Dadurch werden unsere Funkkanäle sowieso nicht belastet. Die vorhandenen Kanäle würden für uns auch weiterhin ausreichen. Auch die Abhörsicherheit spielt für uns eigentlich keine Rolle", so Berner.
Doch gerade die Abhörsicherheit ist neben der Übertragung von Daten zusätzlich zur Sprachübertragung und der bundesweiten Kommunikation ein Hauptargument der Polizei. Sie drängt schon seit vielen Jahren auf die Einführung des digitalen Funks. Mitgehangen, mitgefangen: Wenn schon die Polizei mit der neuesten Technologie ausgerüstet werden soll, dann alle "Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben" (BOS), zu denen auch die Freiwilligen Feuerwehren gehören.
Bis Ende 2008 soll jedes Feuerwehrfahrzeug - rund 330 davon fahren im Kreis Segeberg - mit einem digitalen Endgerät ausgerüstet sein, digitale Handfunkgeräte sollen irgendwann später folgen. Die Kosten pro Fahrzeug-Endgerät schätzt Kreisgeschäftsführer Uwe Fischer auf 1500 Euro. "Doch so genau kennt noch niemand den Preis", bemerkt er. Fischer geht von rund 500 000 Euro Gesamtkosten aus. Er und der Kreiswehrführer hoffen, dass das Land die Hälfte der Kosten aus der Feuerschutzsteuer zur Verfügung stellen wird. "Doch auch das wissen wir noch nicht genau", sagt Berner.
Falls das Land eine 50-Prozent-Förderung beschließe, werde es keine weitere Förderung aus Kreismitteln geben, so Berner. "Den Rest hätten dann die Kommunen zu tragen." Nach momentanem Preisstand wären kleinere Gemeinden mit einem Fahrzeug mit rund 750 Euro dabei, Bad Segeberg mit elf Fahrzeugen läge dagegen schon bei 8250 Euro und Norderstedt mit 15 Fahrzeugen wäre mit 11 250 Euro dabei - vorausgesetzt, es bleibt bei dem anvisierten Preis von 1500 Euro pro Gerät. Berner: "Egal wie und wann der digitale Funk nun kommt, wir brauchen eine kurzfristige Umrüstung und die wird nicht einfach. 330 Funkgeräte bekommen wir schließlich nicht in einer Woche eingebaut."
Quelle:
http://www.ln-online.de/lokales/2070313