Hier der 2. Teil.
Da sich anscheinend niemand anderes bereit erklärt hat seine geistigen Ergüsse auf dieser Seite zu veröffentlichen und auf vielfaches Bitten hin, sehe ich mich gezwungen den Leser mit einer weiteren Folge meiner unglaublichen Karriere im Rettungsdienst zu „beglücken“.
Ich bin wie eine Seuche! Wer sich mich einmal angelacht hat, wird mich nicht so schnell wieder los! Diese Erfahrung mussten auch meine Kollegen machen J.
Nun denn, nach einem überaus glücklichen Jahr bei meinen Kollegen nahte das Ende meiner Karriere. So packte ich also meine sieben (eigentlich mehr einhundertzwanzig) Sachen und machte mich auf in die große weite Welt, in eine wunderschöne, hier aus Gründen des Datenschutzes nicht näher genannte Stadt am Rhein, um mich dort dem Studium eines Mysteriums zu widmen, das die Welt bewegt, sprich ... dem Computer. Nun ja, ich muss zugeben selbiger ist für mich bis heute ein Mysterium geblieben, was meine kläglichen Versuche eines Studiums schon nach zwei Semestern zunichte machte.
Aber was nun ...?
Die Trauerzeit auf der Wache war noch nicht vorüber, da stand ich schon wieder auf der Matte. Und ich wurde wurde mit Kusshand wieder in die Gemeinschaft der ehrenwerten Retterinnen und Retter aufgenommen. Das lag zwar hoffentlich auch an meinem unnachahmlichen Charme und meiner sagenhaften Intelligenz, aber wohl mehr an einem Mangel an firmeneigenen Sklaven, genannt Zivis.
Meine Dienste verliefen ähnlich denen des vorherigen Jahres. Ich dachte ernsthaft darüber nach den Fortgeschrittenenkurs „Urologie - wie wechsele ich einen Katheter?“, sowie den Kurs „Osteuropäische Kommunikationsformen II“ and der ortsansässigen Volkshochschule zu besuchen.
Außerdem machte ich nähere Bekanntschaft mit der schon früher eingetroffenen weiblichen Verstärkung (neeee, so nah nun auch wieder nicht!). Und da es sich bei unserer Wache um eine moderne und fortschrittliche Wache handelt, kam mein Chef bald auf die Idee eine neue Art des Transportwesens im Rettungsdienst einzuführen. Bei dieser neuartigen Möglichkeit des Patientenbetreuung handelt es sich um ein inzwischen etabliertes Modell, genannt „Chicken Rescue“, bei dem sich zwei weibliche Angestellte der betreffenden Rettungswache auf einem Auto befinden.
Und wenn schon das Auftauchen eines einzigen Exemplars dieser Spezies erstaunen hervorgerufen hatte, so kann sich jeder die Reaktion unseres armen alten Opas aus Teil I vorstellen, als dieser sich plötzlich mit zwei Exemplaren ohne männlich Begleitung konfrontiert sah. Hätte er gekonnt wäre er sicherlich seinen Fluchtinstinkten gefolgt. Er konnte aber nicht, hä hä.
Doch auch diese wunderbare Etappe meiner Karriere musste einmal zuenden gehen. Denn ich hatte beschlossen, es nocheinmal mit einem Studium zu versuchen. Ausgehend von einer exakten Analyse meiner Interessen studiere ich heute auf Urlaub und fühle mich sehr wohl dabei.
Das heißt jedoch lange noch nicht, dass meine Kollegen mich endlich losgeworden sind J. Denn nach einer 3-monatigen Eingewöhnungsphase an meiner neuen Uni kam ich schon wieder angekrochen. In Anbetracht meines Studienfaches habe ich meine Arbeitszeit leider auf 24 Stunden im Monat reduzieren müssen.
Was den Wiedereinstieg in die Gemeinschaft nach meiner kurzen Auszeit erschwerte waren geringfügige Änderungen in verschiedenen Bereichen der Wache. Abgesehen von dem neuen Auto, in dem ich heute noch ab und zu die Kupplung suche, war dies vor allem die Umorganisation des Lagers. Habe ich mich bis dahin in dieser Umgebung recht gut zurecht gefunden, so können mir heute nur noch detaillierte Lagepläne und ein voll funktionsfähiges GPS die Orientierung in dieser Gegend ermöglichen. Eine weitere Verschlechterung meiner Situation bewirkt die Tatsache, dass ich wieder zuckend von der Couch falle, wenn der Melder aufgeht. Alle anderen finden das sehr lustig.
Was meine kleine Hoffnung, die interessanten Einsätze müssten sich ja nun an einen Dienst im Monat ereignen, angeht kann ich allen, denen es genauso geht nur sagen: dem ist nicht so. Niemand kann sich vorstellen wie viele Katheter allein in meinen Revier rumliegen, die natürlich alle nachts verstopfen. Manchmal habe ich auch das leise Gefühl, meine Kollegoiden gehen vor meinen Diensten durch die Stadt und verteilen kostenlos Alkohol.
Aber so leicht lasse ich mich nicht unterkriegen, denn noch bin ich hier und ich kann allen garantieren: Macht Euch keine Hoffnungen, denn ...
ICH KOMME WIEDER
UND WIEDER
UND WIEDER
UND WIEDER
UND WIEDER
Getreu meinem Motto: Keine Gnade
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Gruß Stefan!
Ich nehme Diazepam gegen Durchfall! Das hilft zwar nicht gegen Durchfall, aber ich rege mich nicht mehr so auf, wenn ich ins Bett scheiße!