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MEDINGEN
Defibrillator der Medinger Wehr rettete einem Kameraden das Leben
Von Jana Mundus
Bis jetzt musste das Gerät nur einmal eingesetzt werden. Doch ein Ersatz für den Notarzt ist die Feuerwehr nicht.
So berichtete die SZ am 13. Oktober 2004 über das neue Gerät der Medinger Ortsfeuerwehr.
Als die Medinger Ortsfeuerwehr im September 2004 ihr neues First-Responder-System präsentierte, zu deutsch „Erster Eintreffender“, glaubten die Feuerwehrleute, sie könnten künftig etwas Gutes tun. Das System war ausgestattet mit einem Defibrillator, der Unfallopfern mit Herzstillstand das Leben retten kann. Doch es entbrannte eine Diskussion in der Gemeinde. Denn die Wehr hatte das Gerät angeschafft, ohne den Gemeinderat um Erlaubnis zu fragen. Das Helfen geriet in den Hintergrund, die Frage nach der Kompetenzüberschreitung stand im Vordergrund. Heute nun darf das Gerät nur bei Einsätzen der Feuerwehr genutzt werden, wenn wirklich Not am Manne ist. Als Ersthelfer für einen Rettungswagen, der einen Verletzten eventuell zu spät erreichen würde, dürfen die Medinger jedoch nicht ausrücken. Das hat der Rat später verboten.
„Dreh- und Angelpunkt ist die fehlende Rechtsgrundlage in Sachsen für solche Einsätze“, sagt Ortswehrleiter Jaque Klimpel. Vor allem deshalb hätten sich die Gemeinderäte 2005 dagegen ausgesprochen, dass die Wehr als Ersthelfer ausrücken darf. „Dabei geht es um Menschenleben. Wir ersetzen ja auch nicht die Ärzte, sondern helfen den Menschen, bis der Rettungswagen eintrifft“, meint Klimpel immer noch etwas enttäuscht. Die Radeberger Kollegen dürften auch für solche Einsätze ausrücken. Ihnen hatte es der Stadtrat erlaubt.
Kameraden das Leben gerettet
Bis jetzt musste das Gerät nur einmal zum Einsatz kommen. Damals hatte ein Kamerad während eines Treffens der Jugendfeuerwehr Medingens einen Herzstillstand. „Als der Rettungswagen nicht kam, haben wir den Defibrillator benutzt“, erinnert sich Jaque Klimpel an den Vorfall. „Der Notarzt hat gesagt, wir hätten ihm damit das Leben gerettet.“ Die Anschaffung des Geräts hätte sich schon allein für diesen Einsatz gelohnt. „Hätten wir das System nicht auf unserem Wagen gehabt, wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen.“
An die Diskussionen rund um das Gerät kann sich der Ortswehrleiter noch gut erinnern. „Dabei waren der Gemeinde gar keine Kosten entstanden.“ Die gut 3000 Euro hatte der Feuerwehrverein übernommen. Auch viele Spender unterstützten das Projekt. „Noch heute trägt unser Feuerwehrverein die Kosten“, fügt Klimpel hinzu. Denn jährlich müssen die Kameraden an einer achtstündigen Schulung für den Einsatz des Geräts teilnehmen. Das First-Responder-System muss außerdem regelmäßig durchgesehen werden. Auch das kostet Geld.
Jaque Klimpel hat indessen keine Hoffnung mehr, dass sich an der Situation in Sachen First-Responder in Medingen etwas ändert. „Wir hatten noch einen Vorstoß im Gemeinderat gewagt. Aber das brachte nichts Neues.“ Für ihn sei das unverständlich. Heute hingen Defibrillatoren in öffentlichen Gebäuden. Weil ein Computer im Notfall Ungeübten die Handhabung erklärt, könnten Menschenleben gerettet werden. „Wir haben sogar eine Ausbildung und dürfen das Gerät nur bei Einsätzen der Wehr nutzen. Das verstehe, wer will.“
Meines Wissens nach wurde der amtierende Bürgermeister nicht wieder gewählt und vom RZV war auch nichts mehr zu hören.