Modell Deutschland halt.......wie immer.
Druckbare Version
Modell Deutschland halt.......wie immer.
S.74 (6 von 9): Da darf sich jeder selbst überlegen, ob er er ein Auto kaufen möchte, dessen Eindruck euphemistisch "durchweg positiv" ist - bei 12% Versagensrate. Frei nach dem Spruch: "Nicht geschimpft ist gelobt genug". Während des 14-tägigen Tests sind das immerhin 44 Alarmierungen, die nicht empfangen wurden: 3 im Freien, 20 im Gebäude und 21 im Fahrzeug. Man bedenke, dass die nächste TETRA Basisstation nur rund 250m entfernt vom Testgebiet liegt. Nach dem in GAN4 ausgebauten Netzabschnitt soll ein Betrieb von Handsprechfunkgeräten in Gebäuden in Gürteltrageweise möglich sein. Die zu erwartende deutliche Verschlechterung beim Einsatz von TETRA Pagern ist mit diesem Versuch bestätigt.
Nicht nötig. Auch in Hessen gibt es Leute mit technischem Background. Das Dilemma liegt doch ganz wo anders. Die Fachleute wissen es - aber den Entscheidern an höchster Stelle ist das egal. Die hessischen Kollegen, die deren IM mit fachlich fundierten Fragen und Eingaben "belästigt" haben, wurden mit vorgefertigten Antworten aus der Schublade abgespeist, die sich inhaltlich nicht im Geringsten mit den ursprünglichen Fragen auseinandergesetzt hatten. Lässt man dann noch nicht locker, kommt Stufe 2: Der Ton wird rauher. Um die ein oder andere Drohung aus einem Antwortschreiben herauszulesen bedarf es nun keiner Phantasie mehr. Die vorerst letzte Stufe ist dann die Streichung aus dem Verteiler, auf Antworten wartet man vergebens, man wird zu keiner Veranstaltung mehr eingeladen: Wer mault, fliegt. Das nenn' ich "zeitgemäße" Informationspolitik. Die Ironie möchte man mir an dieser Stelle nachsehen.
Es gibt einen Grund, warum binnen 20 Jahren TETRA niemand ernsthaft überlegt hat ein reines Sprech- und Datenfunksystem für Paging zu mißbrauchen - aber den deutschen BOS verkauft man das jetzt als _die_ Erfindung.
Ich möchte noch eins zu bedenken geben: Der gleiche Hersteller hatte vor rund 15 Jahren schon mal damit geworben, dass FMS-Alarmierung _das_ Alarmierungsmittel der Zukunft werden wird. Eine Infrastuktur, kürzere Alarmierungsdauer, höhere Flexibilität, etc ... Richtig glauben konnte das damals schon niemand. Zudem hatte nur dieser Hersteller als einziger die Endgeräte dafür im Angebot. Die Realität wurden Insellösungen. Nach Abkündigung des Produkts und Fehlen eines Nachfolgers stehen die Betreiber solcher Insellösungen notgedrungen vor einer Grundsatzentscheidung um ihre Alarmierung sicherzustellen. Vielleicht fällt dem ein oder anderen eine Parallele zum TETRA Pager auf.
Moin.
Ja, solche "Maulkorb-Erlasse" und ähnliches wie Du beschreibst, soll es auch im Pilotprojekt hier gegeben haben.
Wir werden es nicht ändern, das "Oberflächliche (oder die Dummheit)" regiert und der brave Knappe folgt und stellt sich nicht quer. Auch wenn er selbst weiß das er recht hat.
Modell Deutschland wie gesagt, findest Du in unseren Geschichtsbüchern in verschiedenen Varianten immer wieder.
Hier wurden Fahrzeuge gekauft, nur noch mit einem Tetra-Gerät. Man dachte wohl im Pilotnetz können wir das analoge Gerät weglassen.....Pustekuchen. Das Analoggerät mußte nachträglich eingebaut werden. Nur ein Beispiel von dem Mist der da angerichtet wird.
Also schön kaufen, auch wenn das Netz noch lange nicht steht....und viel Vergnügen mit GAN-0 für lange Zeit.
Zum Thema Hessen reicht es, die Suchmaschine der Wahl mit "Hessen Skandal Steuerfahnder" zu füttern. Wer nicht mitspielt, wird für bekloppt erklärt. Einfach und effektiv.
Vielleicht weiß Fabsi ja, ob der Herr Beckebanze(NRW) (mit seinen Berechnungen ja auch eine Art Störenfried) "normal" in Rente ging, oder...
Bei dem TETRA-Paging-Pilotprojekt-Einführungsphasen-Rollout-Feldversuch beeindruckt ja vor allem die hohe Anzahl ausgesendeter Alarmierungen. 155 Stück in 14(?) Tagen. Wahnsinn!
Wer von uns hätte gedacht, daß sowas geht?
Und stellt euch vor, man kann "Nachrichten in Textform zustellen" und sogar "Zustellung von Krankenhaus- und Bettenzuweisung".
Nicht möglich!!
Diese Art "Informationen" sind es, die auch noch den letzten Dödel mißtrauisch machen.
Schließlich reden wir über Systemfunktionen, die von der LFS Bruchsal irgendwann 1988 mal für die BOS eingeführt wurden, nachdem sie bereits einige Jahre in kommerziellen Funkrufnetzen verfügbar waren.
Bitte nicht nur an Eurosignal denken, da hatten die Amis (=Motorola) mit GOLAY schon ein System zur Textübertragung. POCSAG wurde dann etwas später entwickelt.
Hier werden also Funktionen gefeiert, die seit 25 Jahren (bitte erinnert euch, wie vor 25 Jahren ein PC aussah) verfügbar sind.
Herrlich...
MfG
Frank
...solange es genug doofe gibt, die das fressen.....so what?
Klar. Da werden Features gefeiert, die bereits seit x Jahren mit wesentlich standfesteren Systemen möglich waren.
Nur seit Toll-Collect wissen wir ja, dass wir Deutschen nichts Funktionierendes haben wollen, sondern lieber was Eigenes. Das Eigene ist deshalb so wichtig, weil wir das dann allen anderen verkaufen wollen. Egal um welchen Preis. Die Pressemeldung dazu Ende 2009 fand ich spannend: 7 Jahre nach Einführung des Systems arbeitet man kostendeckend. Ein Schelm, wer glaubt eine Maut sei da, um Einnahmen zu erwirtschaften. Zwischenzeitlich haben aber alle anderen schon Mautsysteme installiert und brauchen unsere Technologie nicht mehr. Zudem wird es schwierig ein bekanntermaßen nicht ausgereiftes System zu etablieren, wenn es bessere Alternativen gibt.
So fügt sich TETRA Paging vermutlich in die Reihe der legendären Planungsfehler mit ein, rund um: Toll-Collect, Galileo, ...
Zu den Zahlen: 155 Alarmierungsereignisse hatten 368 versendete Alarmierungen zur Folge. Daraus lässt sich annehmen, dass kein einziges Alarmierungsereignis je nur eine versendete Alarmierung zur Folge hatte (im Schnitt 2,37 Alarmierungen je Ereignis). Trotzdem lag die Erfolgsrate bei nur 88%. Da nutzt auch die aktive Alarmierung mit ausbleibender Rückmeldung nicht viel. Eher kommen Zweifel an der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit auf. Ursprünglich redeten wir bereits bei GAN0 von wenigstens 96% Orts-Zeit Wahrscheinlichkeit.
Das TETRA-Paging als Jodeldiplom des 21. Jhdts., das hat was ;-)
Ich hätte das jetzt so interpretiert, daß pro Alarmierung 2,37 Rufadressen angesprochen wurden. Deine Theorie klingt aber auch nichz schlecht. Schade, daß das PDF im Allgemeinen nicht besonders aussagekräftig ist...Zitat:
Zu den Zahlen: 155 Alarmierungsereignisse hatten 368 versendete Alarmierungen zur Folge. Daraus lässt sich annehmen, dass kein einziges Alarmierungsereignis je nur eine versendete Alarmierung zur Folge hatte (im Schnitt 2,37 Alarmierungen je Ereignis).
MfG
Frank
Soweit hab ich das gar nicht hinterfragt. Die Präsentation ist dahingehend nicht aussagekräftig genug.
Egal wie man die Statistik interpretiert. Selbst wenn man die 12% Mißerfolgsrate auf die 155 Alarmierungsereignisse legt und diese wiederum mit den durchschnittlichen Alarmierungen je Ereignis multipliziert, kommt man auf 44 nicht empfangene Alarmierungen. Und das alleine ist ausschlaggebend. Ob damit nur ein Einsatzmittel oder mehrere je Alarmierungsereignis angesprochen wurden ist nicht relevant.
Trägerfrequenz, Modulationsverfahren und Antennentechnologie waren und bleiben beim Paging die allerersten Kriterien, um deren alltägliche Brauchbarkeit sinnvoll beurteilen zu können. Alle drei Kriterien stehen beim TETRA Paging unter den heute verfügbaren Technologien klar weitab jeder Sinnhaftigkeit. Wer trägt daraus irgendeinen Nutzen, wenn zwar ein bereits vorhandenes Netz nutzbar ist, die Teilnehmer jedoch mit einer unterirdischen Unzuverlässigkeit erreichbar sind - und das obwohl die Basisstation quasi in Sichtweite ist?
Die Kombination macht's. Sicher gibt es Paging im 70cm Band: Analog, POCSAG, FLEX.
TETRA(25) läuft mit seiner Pi/4 DQPSK Modulation außer Konkurrenz. Um sichere Verbindung zu erreichen, ist das Antennensystem und die Feldstärke hier von besonderer Bedeutung.
Wirksame Pager-Antennen können im 70cm Band nicht mehr als Ferritantenne, sondern nur noch als Rahmenantenne ausgeführt werden. Dazu kommt die höhere Freifelddämpfung und der Pfadverlust bei 70cm.
TETRA(25) bleibt bei allen Feldmeßfahrten deutlich hinter den Prädiktionsrechnungen zurück. TETRAPOL bei Nutzung der gleichen Frequenzen dagegen schneidet stets besser ab als die Simulationen voraussagen. Beide Systeme benutzen aber wenigstens aussenliegende Wendelantennen für die HRTs. Die Fahrzeugantennen haben alle stets min. 4dB Gewinn. U.a. deshalb hatte der erste TME Prototyp noch diese schicke Stummelantenne.
Jetzt zeig mir einer bitte eine (im Gerät untergebrachte) Rahmenantenne mit Gewinn. Bei POCSAG, FLEX und analoger Alarmierungstechnik bringen die Modulationsverfahren nicht derartig widrige Nebeneffekte mit. Zudem sind die genannten Verfahren schmalbandiger als TETRA(25), was sich wiederum positiv auf den Signal-/Rauschabstand auswirkt - und damit eine geringere Ansprechfeldstärke zur Folge hat. Allenfalls könnte man drüber dachdenken das FDMA basierte TETRAPOL pagingfähig zu bekommen. Wobei diese Überlegung sicher nur rein theoretischen Charakter haben dürfte. Rein von der Versorgungsgüte betrachtet ist TETRA(25) als TDMA System aus den o.g. Gründen keine gute Wahl für ein kosteneffizientes Pagersystem.
Danke für diesen fundierten Beitrag!!
MfG
Frank
Ja, kann mich nur anschließen. Sehr guter Beitrag.
Also dann möchte ich Bitte, weiterhin 2m Handquetschen, 4m Fhzfunk (dafür mit FMS) und eine 2m Pocsag Alarmierung.
@tm112: Vielen Dank für den wirklich verständlichen und einleuchtenden Beitrag. Hier wurde mal konkret das Manko an der Tetra-Alarmierung beschrieben, was ich mit diesem Thread u.A. erreichen wollte. Bislang hatte ich immer nur den Eindruck am Stammtisch zu hören wie Sch... Tetra doch ist.
Dem kann ich mich nicht anschließen, der Funkverkehr sollte unbedingt via Tetra abgewickelt werden, hier konnte ich mich schon selbst von einigen Vorzügen überzeugen. Insbesondere für Führungskräfte macht die neue Funktechnik und ihre Möglichkeiten durchaus Sinn.
Der Alarmierung via Tetra sehe ich nun auch mit etwas gemischten Gefühlen entgegen, da bin ich mal gespannt was kommt.
Gruß aus Bayern,
Knut