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Hallo
ich bin freier Journalist im Raum Frankfurt / Kreis Offenbach und recherchiere im Moment wegen Problemen im KO mit der Gleichwelle. Durch die Störungen ist die Alarmierung und auch der Sprechfunk zeitweise gestört.
Meine Frage ist nun: Gibt es in anderen Gebiet der Bundesrepublik (oder auch Nachbarländer) ähnliche Probleme und welche Lösungsansätze bestehen.
für Postings sehr dankbar,
Stephan Andresen
Hallo Stephan,
ich weiss zwar nicht ob folgende Antworten für Deinen Zweck zu verwerten sind, aber sei es mal dahingestellt.
Gleichwellenfunknetze (GW) sind technisch sehr aufwendig: Die einzelnen Sender müssen genau aufeinander synchronisiert werden, damit an möglichst jedem Punkt des Versorgungsgebietes ein sauberer und verwertbarer Pegel erreicht wird. Mit der Synchronisation ist ein Abstimmen auf die genaue Sendefrequenz gemeint. Da bei GW mehrere Sender gleichzeitig auf der selben Frequenz arbeiten kommt es in den Überschneidungsgebieten zweier oder mehrerer Sender zu sogenannten "Auslöschungen": Die Feldstärke des Signales schwankt, wenn am Punkt X gleichzeitig zwei Sender empfangen werden und die beiden Trägersignale phasenverschoben sind; bei einer Phasenverschiebung von genau 180° und gleichem Signalpegel würden sich die beiden Sender gegenseitig praktisch aufheben.
Anders ist es, wenn ein einzelner Sender neben der Sendefrequenz liegt, der Signalhub (Lautstärke der gesendeten Informationen, Sprache u. Selektivruf) fehlerhaft ist oder fehlerhafte Synchronisationsimpulse ausgegeben werden. Es kann zu massiven Störungen im gesamten Versorgungsgebiet kommen, um den defekten Sender zu bestimmen muss jeder Sender wechselweise einzeln abgeschaltet und dann das Komplettsystem getestet werden. Wenn massive Probleme mit Auslöschungen bestehen kann oft ein Verringern der Sendeleistung einzelner Stationen Abhilfe schaffen, damit werden die Überschneidungszonen minimiert. Bei Alarmierungsproblemen trotz ausreichender Ausleuchtung würde ich mir mal die Selektivruf-/Pocsagsignale auf einem Analyzer ansehen, um die Ursache einzugrenzen.
Was für Probleme habt ihr genau? Wie ist euer GW-Netz aufgebaut? Wenn die Staionen untereinander mit Richtfunkstrecken verbunden sind kann ein Neubau, der genau in der Funkstrecke liegt die Ursache für das Prob sein.
Hallo Joe
erst mal vielen Dank für die ausführliche Einführung. Das mit der Auslöschung ist mir bekannt. Ich kann das Problem noch nicht so genau beschreiben, da ich noch nicht mit den Techs des Kreises gesprochen haben, ich wollte erst mal hören, was in anderen Kreisen so passiert ist und ob sich da Lösungsansätze ergeben. Das was ich mitbekommen habe ist, das teilweise die Alarmierung nicht bei den FMEs angekommen ist und das der Sprechfunk massiv von Rauschen und Pfeifen ("Prüfton des Techs" so der SBI) gestört ist.
Die Relais stehen an drei Orten im Kreis (La, Of, Seligenst.) und NI (mit der FW habe ich momentan den Kontakt) hat einen Umsetzer, der wohl auch schon abgeschaltet war, da er störte.
Die Probleme treten im ganzen Kreis auf. Die Lösung sollte immer ein neujustieren sein (4 - 5 mal) brachte aber bisher gar nichts.
Ich hoffe Du kannst mit meiner Beschreibung etwas anfangen.
bis dann
Stephan
Hallo.
st es möglich, daß die Störungen von massiven Überreichweiten hervorgerufen werden ?!
Schau Dir mal die Kanalzuteilung für den Landkreis Alzey-Worms und den Landkreis Offenbach an. Zwei Funkverkehrskreise, beide arbeiten auf dem selben Kanal, mit Gleichwelle und zumindest auf Rheinland-Pfälzischer Seite gibt es an und ab massive Störungen durch überreichweiten Hessischer Funkstellen......
Mein Tip, recherchiere auch mal in diese Richtung.
Gruß - die LeiDstelle
Hallo Stephan,
ich glaube ihr kommt nicht drum herum, einen Umsetzter nach dem Anderen mal auszuschalten. Interessant wäre auch mal eine Messung der Zubringerstrecke (Leitstelle <--> Sternpunkt), wenn die Alarmierung nicht durchgeht. Eine Ferndiagnose ist schwierig. Von welchem Hersteller ist das GW-System?
Wie auch LeiDstelle schon geschrieben hat könnten auch Überreichweiten die Ursache sein. Treten die Störungen ständig oder nur zeitweise auf?
Hallo Joe, Hallo LeiDstelle
erst mal Danke für die Tipps, gebe natürlich alles weiter an die FF Neu-Isenburg, denn dort muss letztendlich die Sache laufen.
Werde aber auch noch mit der Kreisstelle in Verbindung treten, denn da werden die Entscheidungen gefällt und dort sitzen die Techs. Den Hersteller des GW-Sys weiß ich leider nicht. Wie gesagt ich recherchiere gerade für einen Artikel, freue mich aber natürlich, wenn ich helfen kann dadurch das Problem zu lösen und bekomme natürlich auch immer mehr Input und Einsichten in die Technik, was nur nützlich sein kann.
Das mit den Überreichweiten und der Frequenzüberschneidung ist natürlich hochinteressant, wo ersehe ich denn die Frequenzen?
Stephan
Landkreis Offenbach :
- Feuerwehr
Florian Offenbach(Berufsfeuerwehr) Kanal 359 (UB=74,455 MHz/OB=84,255 MHz)
Leitfunkstelle Offenbach (Stadt) Kanal 497 (UB=77,215MHz/OB=87,015MHz)
Leitfunkstelle Dietzenbach (Landkreis) Kanal 501 (UB=77,295MHz/OB=87,0985MHz)
- Rettungsdienst
Leitfunkstelle Offenbach Kanal 491 (UB=77,095MHz/OB=86,895MHz)
- Katastrophenschutz
Kater Offenbach (Stadt) Kanal 408 (UB=75,435MHz/OB=85,235MHz Kanal 497 (UB=77,215MHz/OB=87,015MHz)
Kater Offenbach (Landkreis) Kanal 501 (UB=77,295MHz/OB=87,0985MHz)
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UB=Unterband
OB=Oberband
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Die Fahrzeuge senden in der Regel im Unterband, die Feststationen im Oberband. Das Signal wird im Relai im Unterband aufgenommen und im Oberband ausgestrahlt.
Die frequenzlisten (für 2m,4m und 70cm) gibt es z.B hier beim Funkmeldesystem unter BOS-Funk. Eine detalierte Kanalliste mit allen Polizeilichen und nichtpolizeilichen BOS,geordnet nach Bundesländer,Funkverkehrskreis/-bereich,Organisation gibt es im Buch BOS-Funk, Band 2 vom Siebel Verlag Ausgabe 2002/03 - ISBN 3-89632-054-8
Blinky
Feuerwehr Alzey-Worms-Land => Kanal 501
Feuerwehr Stadt Worms => Kanal 491
Hallo Stephan,
Hersteller der GW dürfte mit ziemlicher Sicherheit AEG-Telefunken sein, da die meines Wissens in Hessen landesweit die GW für RD und FW installiert haben.
MfG
brause
Danke schonmal für die Infos.
Stephan
Jetzt ist schon einige Zeit vergangen und mich würde einfach mal interessieren, was sich bislang herausfinden ließ.
Gruß - die LeiDstelle
Hallo
erst nochmal vielen Dank, natürlich habe ich auch alles an die FW in Neu-Isenburg weitergegeben bzw. wurden von deren Seite die Beiträge mitverfolgt.
Der Artikel ist mittlerweile in zwei Zeitungen erschienen (Frankfurter Neue Presse und Neu-Isenburger Anzeigeblatt) und hat wohl bei Mitbewerbern Interesse geweckt. Das Problem war von Seiten des stellv. KBI nicht einzugrenzen. Auch der Vergleich mit dem K Bergstraße hat leider keinen Lösungsansatz gebracht. Da ich kein Techniker sondern Journalist bin, ist meine Aufgabe Mißstände aufzuzeigen. Den Mißstand, dass die Technik offensichtlich versagt, habe ich - denke ich - offenbar gemacht. Leider gab es auch Probleme beim Informationsfluß der FW, der hat die Richtung des Artikels dann ein wenig verändert, da die Politik darauf angesprungen ist.
Immerhin ist heute wohl der Funk überprüft worden, da letztens die Alarmierung in Egelsbach wohl wieder nicht geklappt hat. Ich bleibe natürlich auch dran.
Der Artikel ist unter http://www.rhein-main.net/sixcms/det...hiv&_id=542867 zu finden. Feedback ist herzlich willkommen.
vielen Dank nochmal an Alle. Ich hatte das Problem in mehreren Foren eingebracht, aber die kompetentesten Beiträge fand ich immer in diesem Forum.
Stephan
Hallo,
der Landkreis Kleve NRW hat im letzten Jahr auch eine neue GW Anlage bekommen
Es kam auch hier zu erheblichen "Startschwierigkeiten" da das System mehrfach neu eingemessen werden musste. Die Arbeiten wurden meist nachts durchgeführt weil der Kanal tagsüber recht frequentiert ist. Letztenendlich hat es nur geholfen die einzelnen Umsetzter getrennt einzumessen und dafür zeitweise die Komplette Anlage stillzusetzen. Bei den Arbeiten war stets ein Mitarbeiter der Leitstelle zugegen der über Handy in Kontakt mit der Leitstelle stand und bei notwendigen Alamierungen veranlassen konnte das die Anlage wieder hochgefahren wurde.
Die Arbeiten wurden meines Wissens nach in mehreren Schritten durchgeführt
- Abgleich Richtfunkstrecke LST -> Sternpunkt
- Abgleich der Richtfunkstrecken StP -> U1 bis U5
- Abgleich der einzelnen Umsetzter
- Abgleich der einzelnen Umsetzter mit eingeschalteten
Nachbarumsetztern
- Abgleich des Gesamtsystems mit Ausleuchtungsmessungen
und Probefahrten
Die Arbeiten haben sich über mehere Monate hingezogen, schließlich wurde auch die ausführende Firma gewechselt. Aber nun ist das System in Ordnung. Die Ausleuchtung ist verbessert und die Verbindungen zwischen den Umsetzern sind nicht mehr so anfällig gegen atmosphärische Störungen. (es waren früher Verbindungen im 8m Band)
Hallo,
bin ehrenamtlicher Mitarbeiter bei einer HiO im Kreis Offenbach und kenne das Neuisenburger Problem nicht, kann jedoch bestätigen, das die Überreichweiten von Alzey schon zeitweise sehr störend beim Funkverkehr sind