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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Störungen im Funk seit Gleichwelle



McMeta
08.12.2003, 00:04
Wir haben in unserem LK seit Dienstag Gleichwellenfunk. Seit dem ist ca. alle 5 Sek. beim Sprechen oder bei Alarmierungen ein rauschen im Funk für ca. 1 Sek. Seit dem habe ich auch viel schlechtere Auswertergebnisse mit FMS32. Ich dachte mit Gleichwelle soll die Funkverbindung besser sein?!
Wir müssen in userem LK Tonruf 2 drücken damit das Relais auf geht. Bei unsrem alten Funksystem war dann für ca. 30 Sek. ein Träger zu hören. Dies ist jetzt auch nicht mehr so. Tonruf muß noch gedrückt werden es ist aber kein Träger mehr zu hören. Kann das auch Auswirkungen auf die Auswertqualität haben?

Vielen Dank für eure Antworten!

Cummunicator
08.12.2003, 08:58
Hi!

Also ich finde es sehr ungewöhnlich, dass bei einer GW-Anlage der Tonruf gedrückt werden muss. Ich weiß zwar nicht wie es bei den anderen im Bundesgebiet ist, aber in meiner größeren Umgebung gibt es die Auftastung mittels Tonruf nur bei einzelnen Relais und bei keinen Gleichwellenanlagen.

Normalerweise sollte der Empfang und die Qualität durch eine GW verbessert sein. Allerdings ist dieses System auch viel umfangreicher und daher etwas schwieriger zu konfigurieren. All dies ist natürlich auch abhängig von den örtlichen, topografischen Gegebenheiten. Wenn es wirklich solch große Probleme gibt, sollte die Anlage nochmal durch die Funkfachfirma überprüft werden.

Auswirkungen auf die Auswertung kann dies in sofern haben, da es bei falscher Syncronisation der Anlage zu Auslöschungen und Flattern kommen kann, welche dann Alarmierungen und Statusmeldungen erheblich stören kann.

Pcman
08.12.2003, 09:23
Eine Tastung mit Tonruf bei einer Gleichwelle ist vollkommen unüblich. Was soll denn damit getastet werden?

Ich denke mir eher, dass die Tonruftastung andere Gründe hat, aber nichts mit der Gleichwelle zu tun hat.

So kann z.B. mit Tonruf der Lautsprecher in der Leitstelle geöffnet werden oder auch ein Anrufsignal in der Leitstelle generiert werden. Vielleicht wollen die in der Leitstelle nicht immer alles mithören! Wenn ihr aber FMS habt, dann würde es nur für Fremdfahrzeuge Sinn machen, die kein FMS haben.
Also - frage doch einfach mal nach! Würd mich mal interessieren, was dabei raus kommt!

Cummunicator
08.12.2003, 10:33
Naja. Sinn könnte es in der Hinsicht machen, dass die Anlage vorher garnicht reagiert. Hat den Vorteil, dass Störsignale oder Überreichweiten nicht direkt in die GW-Anlage reinhauen, da ja vorher der Tonruf zum aktivieren der Anlage gedrückt werden muß.

Aber wie du schon sagst. Sehr unüblich. Hab sowas auch noch nie gehört. Das wäre halt so meine Überlegung zu dieser Story.

Blinky
08.12.2003, 10:59
Als bei uns umgestellt wurde, ging ein Rundschreiben von der Kreisverwaltung raus das es aus technischen Gründen nicht mehr erforderlich ist Tonruf zu drücken, aber aus Organisatorischen Gründen Tonruf 2 weiterhin verwendet werden soll.

Warum auch immer.

Auf jedenfall müssen bei uns nur noch auf den Reservekanal und Katschutzkanal Tonruf verwendet werden. Hier gibt es sogar noch ein Quittungston wenn das Relai gezogen ist.
(Aber die sind so selten in Betrieb)

Blinky

Der Namenlose
08.12.2003, 11:04
Evtl. liegt gerade im Tonrufbetätigen der Fehler.

Man denke sich das folgende Szenario:

Zusätzlich zur Gleichwelle mit ihren Umsetzern sind die tonrufgesteuerten Relaisstationen als Rückfallebene weiterhin vorhanden und auch aktiv (was eben nicht sein sollte, sind ja bei Bedarf hinzuzuschalten). Die Gleichwelle ist wie eine RS1-Schaltung trägergesteuert und benötigt keinen Tonruf.

Wird nun aber vor Beginn des Gesprächs ein Tonruf gesendet, dann öffnet das noch als Rückfallebene im Landkreis verbliebene Relais und setzt parallel zur Gleichwelle die Aussendung ins Oberband um. Hierbei kommt es natürlich aufgrund von Überlagerungen von Funkproblemen bis zur völligen gegenseitigen Auslöschung der Übertragung.

Hier sehe ich zwei Probleme:

1. Die alten Relais sind als Rückfallebene nicht ausgeschaltet, was zu den beschriebenen Problemen führt. Eine Fernzuschaltung der Relais im Bedarfsfalle ist normalerweise unproblematisch realisierbar. Hier liegt ein Organisationsverschulden des Betreibers der Relais.

2. Die Ausbildung bzw. Information der Funkverkehrsteilnehmer über die Existenz und Funktion der Gleichwelle ist mangelhaft, sonst würde die Tonrufnutzung unterbleiben.

Gegen meine Theorie spricht, daß kein Leerträger mehr zu hören ist, was aber andere Ursachen haben kann.

Ebi
08.12.2003, 14:24
Hi,

wenn die Gleichwelle bei Euch erst seit Dienstag in Betrieb ist, kann es durchaus sein, dass die GW noch nicht richtig ausgemessen und eingepegelt ist.
Da kann es, wie Cummu schreibt, zu erheblichen Feldstärkeschwankungen bis zu völligen Auslöschungen der HF kommen.
Warte mal noch ne Zeit, vielleicht wird die Anlage ja noch eingepegelt.

Gruß

Ebi

McMeta
08.12.2003, 16:47
Also wir müssen defenitiv noch Tonruf2 drücken. Mir hat der Funkexperte auf der Leistelle gesagt das es zwar ziemlich unüblich ist aber wir machen es hier so. Es sind nämlich viele andere in unserer Umgebung die auf den gleichen Kanal funken. Trotzdem sind in unserem Funk noch immer ziemlich viele Störungen von anderen. Teilweise kommen sogar welche von Schleswig-Holstein oder Hessen mit ins Funk. Kann es sein das unsere Funkanlage irgendwie falsch geplant und ausgelegt wurde?

Der Namenlose
08.12.2003, 17:11
Falls man für die Gleichwelle bei euch einfach nur die alten Relaisstandorte verwendet hat, dann ist eure GW mit 99%iger Sicherheit fehlgeplant. GWU gehören nicht in hohe Positionen und sollten bei Bedarf auch mit Richtwirkung sowohl fürs Senden als auch den Empfang arbeiten.

Das Einstrahlen anderer Funkverkehrskreise wird man wohl nie ganz ausschließen können, falls jedoch die Störungen von außen eure Betriebsabläufe behindern, so kann über die zuständige höhere Verwaltungsinstanz (beim IM o.ä.) den störenden Funkverkehrskreisen auferlegt werden, ihre Relais- bzw. GWU-Standorte zu kontrollieren und evtl. zu ändern. Im Bedarfsfalle kann wohl auch die RegTP tätig werden.

Vor gar nicht allzu langer Zeit gab es ein solches Problem in unserem Funkverkehrskreis, so daß eine Gemeinde mit ihrem kompletten Funkverkehr von Fw, RD und KTP auf einen Ausweichkanal mit eigens installierter Relaisstation wechseln mußte, bis der störende Kreis sein System geändert hatte (dort war ein schlecht geplanter GWU neu in Betrieb gegangen).

McMeta
08.12.2003, 19:15
Soweit ich weis haben wir ein paar Standorte dazu bekommen. Aber dieses Rauschen im Funk finde ich total komisch. Ist dieses Problem schon öfter irgendwo aufgetreten?

Cummunicator
08.12.2003, 19:31
Also dieses Rauschen könnte evtl. auch durch ganz schwache Überreichweiten kommen. Ist mir grad mal eingefallen. Zur Zeit scheint da eh wieder einiges im Busch zu sein...

Mal abwarten. Vielleicht liegt's wirklich daran und es ist in ein paar Tagen wieder weg.

FunkerVogth
08.12.2003, 19:55
Hallo!

Also das mit dem Tonruf 2 könnte eher ne Auswerter-Geschichte sein.
Ist z.B. im Landkreis Lauenburg.
Die GW ist dort wie meist woanders auch trägergesteuert.
Hier ist RD und FW auf einem Kanal. Der RD kann ohne weiteres per FMS die Lst. ansprechen.
Nur die Feuerwehr soll den Tonruf 1 benutzen.
Dieser erzeugt in der LST entweder ein akustisches Signal oder schaltet den LS auf.
Der RD macht das über FMS mit dem Sprechwunsch.
Ich nehme an, man will hier das gleiche erreichen.

Merkmal bei modernen GW-Anlagen ist das die Relais sofort nach Ausbleiben eines Trägersignals sofort abfallen und nicht mehr für 10- 30s aufgeschaltet bleiben. Ist also völlig normal.

GW-Anlagen können neben einer besseren Funkausleuchtung des Kreisgebietes allerdings auch ungewollte Signale anderer Funkverkehrskreise welche auf selbem Kanal in einem anderen Landkreis arbeiten. In solchen Fällen müßte nochmal nachgebessert werden.

Zu FMS32:

Neben schlechtem Empfang gibst noch ne andere Möglichkeit:

Es gibt GW-Anlagen, bei denen mit Absicht eine Hochtastverzögerung aktiviert ist, welche ne Dauer eines FMS-Fahrzeugtelegrammes hat. Im Oberband ist dann nur noch die Quittung zu hören.
Wird im Kreis Heinsberg/NRW angewendet. Das ist dann das Ende für FMS32.


Mfg FunkerVogt

Matschie
08.12.2003, 21:23
Die Anlage wird zur zeit noch getestet. Sie soll erstmal zwei bis drei Wochen so laufen und dann neu vermessen und abgeglichen werden. Danach soll das dann auch mit den störgeräuschen vorbei sein. Also:

Alles wird gut :-)

Matschie

Ebi
08.12.2003, 21:26
Hi,

war ja meine Vermutung, da die GW erst seit ne knappen woche läuft.

Nach dem Einmessen und Pegeln läufts mit sicherheit besser.

Ebi

haehnle
08.12.2003, 22:34
Hallo Leuts,

wir haben auch Gleichwelle und auch seit cirka eineinhalb Wochen
Probleme mit Überreichweiten en mass!!

Kann das auch am Wetter liegen?? :-)

Gruß,
Jochen

Cummunicator
08.12.2003, 22:42
Hi Haehnle!

Auf jedenfall liegt das am Wetter!!!

Warte mal ab. Wenn's wieder bewölkter wird, sind die Überreichweiten 100Pro weg.

Si ist's bei uns meistens jedefalls.

Ebi
08.12.2003, 23:05
Überreichweiten!

Was ist das eigentlich?

Überreichweiten können verschiedene Ursachen haben: z.B. eine ausgeprägte Hochdruck-Wetterlage. Stabiles Hochdruckwetter mit wenig Wind und klarem Himmel kommt hauptsächlich im Spätsommer und Herbst vor. Es bewirkt nachts und morgens eine Temperaturinversion, d.h. eine Umkehrung des normalen höhenabhängigen Temperaturverlaufs in der Atmosphäre. Einfacher ausgedrückt: Während es gewöhnlich mit wachsender Höhe immer kälter wird, steigt die Temperatur bei einer Inversion in einem bestimmten Höhenbereich (oft in 800 bis 1000 Meter) an.
Besonders die Ausbreitung der hohen Frequenzen (UKW, VHFund UHF ) wird durch eine Inversion beeinflußt. Während sich diese Wellen unter normalen Umständen geradlinig ausbreiten wie das Licht, werden sie bei solchen troposphärischen Überreichweiten nach unten gebrochen und folgen der Erdkrümmung. In Mitteleuropa können dadurch mitunter Entfernungen bis 1000 km überbrückt werden, über warmen Meeren wie dem Mittelmeer sogar noch erheblich weiter.
Zu den typischen Tropo-Empfängen in Nordwestdeutschland gehören z.B. britische und norwegische UKW- und TV-Sender. Aber es gibt noch die Ionosphäre! In rund 100 km Höhe befindet sich die sogenannte E-Schicht, die von Mai bis August für die Überreichweiten sorgt. Vor allem mittags und abends ballen sich dort die Elektronenwolken zusammen und wandern rasch über ganz Europa hinweg. Diese sporadische E-Schicht, eine typische Erscheinung der mittleren Breiten, reflektiert sehr gut Frequenzen von 20 bis 170 MHz .

Gruß

Ebi

Cummunicator
09.12.2003, 08:24
Hi Ebi!

Danke für die auführliche Info. Echt sehr interessant. Man lernt nie aus... ;-)

Der Namenlose
09.12.2003, 09:25
@Ebi:

Kannst du bitte mal eine Quellenangabe machen, wäre vielleicht nicht nur für mich interessant.

Ebi
09.12.2003, 10:25
Original geschrieben von Der Namenlose
@Ebi:

Kannst du bitte mal eine Quellenangabe machen, wäre vielleicht nicht nur für mich interessant.

Moin,

sorri, sonst geb ich die immer an, hab ich total vergessen.

Also hier ist die Quelle:

http://www.ukwtv.de/de/newcomer/broschuere/broschuere.html

Interessant ist auch:

http://www.amateurfunkpruefung.de/dj4uf/a04/a04.htm#Die%20Wellenausbreitung

Gruß

Ebi

Der Namenlose
09.12.2003, 11:59
Danke, sehr informativ!

McMeta
09.12.2003, 19:23
@ Matschie
Na, heute noch in Aschen gewesen?

Also abgleichen muß wohl unbedingt noch sein! Bei uns in der Firma in Vechta wo ich sonst überhaupt keinen Empfang hatte kann ich jetzt alles Glasklar verstehen. Dafür hab ich dann zu Hause wieder diese Störungen drin! (Scanner und Melder)
Und weist du was zum Thema Tonruf? Die Therorie von FunkerVogt kann bei uns ja wohl nicht zutreffen. Bei uns wird ja wohl defenitiv erst vom Unter- ins Oberband gewandelt wenn Tonruf 2 gedrückt wurde oder?

FunkerVogth
09.12.2003, 22:31
Hallo!

kannst Du mir mal erklären wie Du das mit dem Umwandeln von Unterband ins Oberband meinst? Verstehe das nicht ganz.

Die Lst. empfängt alle Sendungen im Unterband, also auch euren Tonruf. Früher wurde so das Relais aufgetastet, da es wohl ne Tonrufsteuerung hatte. Jetzt könnte man den Tonruf 2 zur Auswertung benutzen.

D.h. Du drückst Tonruf 2, die Lst empfängt diesen Ton (übers Unterband) und es geht entweder deren Lautsprecher auf oder ein akustisches Anrufsignal ertönt, damit die wissen das jemand ruft.
Wie gesagt mit FMS ist das natürlich aufgrund des Sprechwunschtelegrammes hinfällig. Aber so wirds in manchen Funkverkehrskreisen gemacht, siehe mein Bsp.

Macht es doch einfach so: nehmt euch euer FuG aus dem Fzg. und drückt einfach mal die Sprechtaste. Wenns trägergesteuert ist, wird sich das Relais öffnen und Du müstest Dich in einem danebenliegendem Empfänger, bzw. Melder, welches auf eurem Oberbandkanal eingestellt ist selbst hören wenn Du reinsprichst.
Das Relais fällt nach ausbleiben eines Träger dirket wieder ab. So wirds wohl bei euch sein.



Mfg FunkerVogt

McMeta
10.12.2003, 17:30
Genau das meinte ich ja. Wenn wir ohne Tonruf zu drücken funken, kommt nur was bei der Leistelle an, sprich es wird nicht vom Unter- ins Oberband umgesetzt. Nach Tonruf 2 können wir ganz normal funken

FunkerVogth
10.12.2003, 18:48
Hallo!

Ist ja sehr interessant.
Man müßte es selbst mal miterleben.

Aber Du hast auch gesagt, das Relais würde nicht mehr 30s hochgetastet bleiben so wie früher, sonder sofort abfallen, stimmt das so?

Mfg FunkerVogt

McMeta
10.12.2003, 19:15
Also man hört es wenigstens nicht mehr ob es noch angezogen ist. Man kann trotzdem noch ca. 30s nach drücken von T2 normal funken.

FunkerVogth
10.12.2003, 23:06
Hallo!

Ja dann nehme ich an, das man erst wieder den TR 2 drücken muß wenn mehr als 30s nach dem letzten Funkverkehr oder Träger vergangen sind ohne das ein weiteres Gespräch stattgefunden hat.

Ist ne komische Variante. Glaube aber nicht das es auf Dauer bleiben wird.

Mfg FunkerVogt

McMeta
10.12.2003, 23:34
Soll angeblich so bleiben weil viele Andere in userer Umgebung auf den gleichen Kanal funken und die sonst immer bei uns mit rein kommen. Deshalb das mit erst T2 drücken. Wurde mir so mal von unserem Funkexperten auf der Leitstelle erklärt.