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Aeskulap
06.11.2003, 10:13
Fünf Menschen sterben bei Brand in Jülich

Landeskriminalamt ermittelt zur Unglücksursache


Bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Jülich bei Aachen ist am Donnerstagmorgen (05.11.03) fast eine ganze Familie ums Leben gekommen. Das Feuer war in der vergangenen Nacht im Keller des Gebäudes ausgebrochen.



Das Feuer in der Jülicher Innenstadt war gegen drei Uhr morgens im Keller des Hauses ausgebrochen. Wie die Polizei mitteilte, starben fünf Mitglieder einer Familie: die Eltern, zwei ihrer drei kleinen Kinder und die 82-jährige Großmutter. Das jüngste Kind konnte in der Klinik gerettet werden. Eine weitere Person wurde nach vorläufigen Angaben leicht verletzt. Vier weitere Menschen konnten von der Feuerwehr unversehrt ins Freie gebracht werden.


Ein Kleinkind wiederbelebt

Wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte, war die sechsköpfige Familie nach Ausbruch des Brandes offenbar in den Flur des Hauses geflüchtet. Dort wurden die drei Erwachsenen und drei Kinder durch den eingeatmeten Rauch bewusstlos. Fünf von ihnen erstickten. Auch das jüngste Kind wurde zunächst für tot gehalten, konnte später aber im Krankenhaus wiederbelebt werden. Es gebe große Hoffnung, dass es durchkomme, sagte ein Polizeisprecher.


Ursache noch ungeklärt

Die Feuerwehr war bereits fünf Minuten nach ihrer Alarmierung am Einsatzort und konnte den Brand schnell löschen. Wie es zu dem Ausbruch des Feuers kam, ist noch ungeklärt. Das Landeskriminalamt hat Ermittlungen in dem Fall aufgenommen. Ein tragischer Umstand: Zur Zeit des Unglücks war in Jülich nur ein Rettungswagen verfügbar. Deshalb musste aus Aachen und Jülich Unterstützung angefordert werden, was wertvolle Zeit zur Rettung der Menschen kostete.

WDR Extra um 11.15 Uhr im WDR Fernsehen: Tragödie in Jülich - Familie stirbt bei Wohnungsbrand

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Da ja jetzt viele TV-Sender darauf hinaus sind, dass Menschen hätten gerettet werden können, wenn mehr Rettungsmittel zur Verfügung gestanden hätten, würde mich mal Interessieren, ob bei euch in der Gegend nachts auch nicht alle Rettungsmittel besetzt sind...

Ebi
06.11.2003, 10:31
Hi,

es scheint im Moment IN zu sein, den Rettern Vorwürfe zu machen.

Bei dem tragischen Brand letztes Wochenende in Wiesbaden (3 Tote)wurden auch Stimmen in der Presse laut, die der Feuerwehr vorwarfen, sie hätte nicht alles getan um die vermissten bzw verschütteten Personen zu retten.

Dies wurde aber von dem Leiter der BF Wiesbaden eindeutig wiederlegt. Die Eigengefährdung des Rettungspersonals wäre in diesem Fall (Einsturtzgefahr des Gebäudes) zu hoch gewesen.

Aber wie gesagt, bei allen spektakulären Einsätzen kommt es durch sogenannte "Besserwisser" immer wieder zu solchen Andeutungen.

Ebi

MatthiasO
06.11.2003, 10:42
Ist aber was anderes ob man den HiOrg oder Polizei oder oder Vorwürfe macht, falsch vorgegangen zu sein oder falsch entschieden zu haben oder ob man durch solche dramatischen Einsätze erkennt, das es organisatorische Probleme gibt.

In Wi kann man von organisatorischen Defiziten wohl nicht sprechen, evtl. aber dort in Jülich, wo nach Pressemeldungen offenbar zu Anfang diesen Jahres ein 24h-Rettungsmittel eingespart worden ist.

Vgl. auch die Anstrengungen der Krankenkassen zur Zusammenlegung der Leitstellen, reduzierung der Rettungswachen usw. und im Gegenzug den Bericht des Landesrechnungshofes wonach in einigen der überprüften Landkreise die derzeitige Regelvorhaltung nicht ausreicht um die gesetzlich geforderten 10 Min. Eingreifzeit zu gewährleisten. So müssten z.B. im RTK 2 Wachen verlegt und sogar neue Standorte bzw. Rettungsmittel in Dienst genommen werden. Wer hier blockieren wird ist wohl klar...

Gruß, Matze

LF16/12
06.11.2003, 16:47
moin!

ich bin mal gespannt wie groß das medien-interesse ausfallen wird, bzw. wie hoch die Wogen schlagen werden?! Positiv für das ansehen der HiOrgs bzw. in diesem Falle des Rettungsdienstes wirds leider sicherlich nicht werden.

Hier noch mal ein Radiomitschnitt zur Kritik:

http://www.wdr.de/cgi-bin/mkram?pnm://ras02.wdr.de/online/2003/panorama/brand/lage_juelich.rm

Und hier die derzeitige Lage was die Hilfsfristen in unserem Kreis angeht:

http://www.bbv-net.de/Archiv/FMPro?-db=textarchiv2001.fp5&-format=archivdetail.html&-lay=layout%20%231&-sortfield=Datum&-sortorder=descend&Gesamttext=rettungswache%20heek&-max=10&-recid=36838&-find=

Bis denn,

LF 16/12

Scannerfreak
06.11.2003, 17:11
Tag,
Auch bei uns im Ort (20000 Einwohner)ist der Notarzt neuerdings werktags nur bis 19.00 Uhr und am Wochenende gar nicht verfügbar. Angeblich sollen Rettungsmittel aus den anderen Orten nicht mehr als 12 Minuten brauchen, was überhaupt nicht stimmt. Sie brauchen nämlich mind. 15 Minuten. Teilweise wird sogar am Wochenende der bei uns im Kreis stationierte RTH für Einsätze eingesetzt, für der er gar nicht vorgesehen ist, z.B. kollabierte Person. Also wenn das dann Kosten sparen soll... ?!

Gruß
Tobias

Einsatzleiter
06.11.2003, 18:53
Hallo zusammen,

Bilder und eine Pressemitteilung der Kreispolizeibehörde Düren siehe auf http://www.feuerwehr-juelich.de unter Aktuelles.



Gruß
Der Einsatzleiter

DME II
06.11.2003, 19:06
Rauchmelder hätten auch hier warscheinlich das Schlimmste verhindert. Für ne Kegeltour werden mal eben 200 € für das Wochende hingeblättert aber nen Rauchmelder für mehrer Jahre zu einem wesentlich niederiegeren Preis : Fehlanzeige !
Leider wird auch im gesammten RD zuviel gespart, aber was nützen 10 einsatzbereite RTW die ruckzuck vor Ort sind, die Bude aber schon ne Stunde brennt bzw qualmt. Da haben die Leute schon zuviel Rauch abbekommen und die 10 RTW fahren mit Status 1 zur Wache ohne was bewirkt zu haben.
Soetwas wird immer wieder passieren solange die Menschen nicht ständig über Rauchmelder und deren wirklichen WERT aufgeklärt werden. Hier ist nicht nur die Feuerwehr gefragt, sondern auch die Medien wo man im TV kleine Spots bei der Werbung mit unterbringen könnte.

PeterOs
06.11.2003, 19:36
Hallo,

also ich finde allgemein die Diskussion mit was hätte, wäre wenn, ich finde so tragisch es ist, ändern kann man daran leider auch nichts. Weiterhin ist ja auch nicht bekannt, ob die 5 Personen noch rechtzeitig gerettet wurden und wie lange sie schon im Qualm lagen... Auch so traurig es ist, dass Rettungsmittel eingesparrt werden, ich glaub daran sind sie nicht nur allein gestorben....

In meinem Heimatlandkreis gibt es auch 24 h bzw. Tages RTW's... Wenn keine RTW's in der Nähe verfügbar sind, werden teilweise SEG'n alamiert aber auch RTW's aus nachbar Landkreisen oder aus der Stadt....

Also wie gesagt solange man die anderen Umstände auch nicht kennt, sollte man sich der Wertung enthalten....

Und wie DME II schon sagte Rauchmelder ist meist die beste Rettung....

gumbaer
06.11.2003, 20:01
Hallo,
bei uns werden RTW´s zum Teil in definierte Bereitstellungsräume geschickt um die Hilfsfrist noch nahezu einzuhalten, wenn ein anderer RTW längerfristig in einem Einsatz ist.
Für so einen Fall wie in Jülich wird bei uns im Stadtgebiet wenn der RD schon im Einsatz ist die HiOrg alarmiert die den Hintergrund RD stellen.

Gruß

Andreas 53/01
06.11.2003, 20:35
Hallo!

In Wiesbaden waren mehrere eigentlich günstige zufälle gewesen, die erkennen lassen das für Opfer wie auch Helfer kein Chance bestand :

1. Ein in der nähe befindliches Fahrzeug der BF Wi ( KlaF ) war kurz nach Eintreten der Explosion sowie einer weit sichtbaren Rauchentwicklung vor Ort gewesen

2. Noch auf der Anfahrt dorthin meldete dieses Fahrzeug der Lfst Wi " eine Starke Rauchentwicklung " in besagter Straße

3. Während dieses Funkspruchs gingen Zeitgleich mehrere Dutzend Notrufe über 112 ein.
Da wurde bereits die Alarmierung der Einsatzkräfte BF Wi, Basis-Einheit 1 und die zuständige FF durchgeführt

4. Die Ortsansässige FF war zu dem Zeitpunkt im Dienstbetrieb und besetzte nach der Funkmeldung des BF Fahrzeuges das erste Einsatzfahrzeug ( LF 16/12 ), und war eine Minute nach erfolgter Funkalarmierung ausgerückt, zwei Minuten später an der Einsatzstelle!

5. Die Ermittlungen der Polizei hat ergeben, das die drei Personen ( 17 Jährige, 26 Jährige und ein 7 Monate altes Baby ) bereits vor Eintreffen der Feuerwehr Verbrannt bzw. an Rauchgas erstickt sind!

MfG

Aeskulap
06.11.2003, 21:37
Nach dem neusten Kenntnisstand gehen die Ermittler von vorsätzlicher Brandstiftung aus...

_______

In Jülich wurden auch die Hintergrund-RTW´s alarmiert, jedoch dauert es seine Minuten bis die Ausrücken...
Auch die Besatzungen sind nur Menschen und können sich nicht in die Autos hineinbeamen :-)

Sash
07.11.2003, 00:35
So krass es klingt aber es muss leider gottes immer erst was passieren ...
Ob oder ob nicht .... ich denke der 2. RTW wird bald wieder in Dienst gestellt....
Und alle sollten sich die Frage stellen ob Ihr Medizinisches Grundwissen ausreichend ist ....
Denn als Feuerwehr die dort eintrifft, muss JEDER erste Hilfe beherschen und eine Rea ans laufen bringen ....
Ich denke nicht umbedingt das es wirklich nur an diesem fehlenden RTW lag in DIESEM Fall ....
aber es gibt genug Fälle wo ein RTW für einen Landkreis definitiv zu wenig ist ...

Einsatzleiter
07.11.2003, 08:36
Original geschrieben von Sash
Denn als Feuerwehr die dort eintrifft, muss JEDER erste Hilfe beherschen und eine Rea ans laufen bringen ....


@Sash

Was glaubst Du wohl was die Kameraden der Feuerwehr Jülich gemacht haben ?????


Gruß
Der Einsatzleiter

Sash
07.11.2003, 10:59
Einsatzleiter das habe ich doch auch nicht abgestriten, ich meine nur das alle FF'ler mal nachdenken sollten wann sie das letzte mal nenn EH-Kurs gemacht haben denn das wird oft vernachlässigt ....
Alles wird gemacht von der Pumpenkunde bis zum Strahlenschutz aber nenn EH Kurs haben viele Jahrzente nicht mehr gemacht.....

Florian kommen
09.11.2003, 12:42
das reanimierte Kind ist leider auch ums leben gekommen, kam gestern Abend bei RTL!

otis112
11.11.2003, 19:00
Hallöle ,

bei uns im Kreis Herzogtum Lbg ist es nicht anders . In Jeder Stadt sind Abends / Nachts nur ein Rtw besetzt dazu aus drei Städten jeweils ein nef .

Und ich denke das das auch voll und ganz für eine Kleinstadt reicht . Also bis 25.000 EW

Gruß Marc