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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nachts auf Deutschlands Strassen...



mk575
01.11.2003, 04:49
Hallo Leute,

da sitzt man abends mit ein paar Freunden gemütlich beisammen, als um 0:07 Uhr die Melder losgehen (soweit nix ungewöhnliches). Wir also auf ins Auto und zum Feuerwehrhaus, zwei von drei Frauen bleiben allein zu Hause (die drite ist auch in der Feuerwehr und mit uns los). Gemeldet war ein Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person.
Auf der Fahrt zum Einsatzort erhöhen sich die Meldungen über die Anzahl der Verletzten ständig (erst waren es fünf Verletzte, dann waren es mehrere Verletzte, davon fünf eingeklemmt, usw.)
An der Einsatzstelle begebe ich mich (RA im Anerkennungsjahr) zum RD um die Verletzten mit zu Versorgen, als mir auffällt das bei den meisten Verletzten die Braunülen nur aufgeklebt sind!!
Also gute Miene zum bösen Spiel gemacht, die Übung brav abgearbeitet, nur um dann festzustellen: Respekt!

1. gehört schon viel Mut dazu, Nachts um zwölf drei Ortswehren, Rettungsdienst, SEG Rettungsdienst und eine ehrenamtliche SEG zu einer Alarmübung zu rufen.

2. war die Übung sehr realistisch gemacht:

- drei PKW und ein LKW beteiligt.

- Die Verletzten (Mitglieder der FF Hannover) waren von der NFD Hannover sehr gut geschminkt (drei hatten sogar wirklich nen Zugang liegen, einer hätte beinahe ne Fenta bekommen).

- Ein Feuerwehrkamerad war nach dem "heissen Teil" der Übung sehr überrascht als einer über den Zeitpunkt der Übung "meckerte": "Wie jetz, das war ne Übung??? Ich hab mich schon gewundert, warum keiner abtransportiert wurde!"

- Ein "Toter" wurde übrigens beinahe in eine Leichensack gepackt, die Übungsleitung musste da einschreiten.

- Die Fahrzeuge waren echte Unfallfahrzeuge (eins haben wir zumindest aus einem früheren Einsatz wieder erkannt), die Verletzten zum Teil wirklich eingeklemmt.

Mich würd mal interessieren, ob Ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht habt (sehr realistische Übungen oder Übungen zu solchen Zeiten).

KugelFish
01.11.2003, 08:20
Wenn es denn gelingt solch eine Übung geheim zu halten finde ich es durchaus sinnvoll. Realistischer gehts wohl kaum.

TakkaTonga
01.11.2003, 11:50
Da muss ich ein großes Lob an die Übungsleitung aussprechen. Das muss ja eine sehr realistische Übung gewesen sein, die obendrein noch geheim gehalten worden ist. Sehr effektiv und sinnvoll! Großes Lob

mk575
01.11.2003, 12:26
Es wussten wohl nur zwei Kameraden Bescheid, die im hiesigen Ordnungsamt arbeiten. Die Auflagen für die Übung waren wohl recht groß, da eine Kreisstraße für ca. 3-4 Std. gesperrt werden musste.

cu

Klößchen

Wasserwachtler
01.11.2003, 12:29
Also so was nent man eine TOP Übung!!! Nur einer von der Verletzten möchte ich nicht sein!!
Denn nen Zugang möchte ich nicht bekommen:

- Die Verletzten (Mitglieder der FF Hannover) waren von der NFD Hannover sehr gut geschminkt (drei hatten sogar wirklich nen Zugang liegen, einer hätte beinahe ne Fenta bekommen).

Aber trotzdem coole übung

Alex22
01.11.2003, 12:57
ich bin gegen alarmübungen, stellt euch mal vor einer von der fw rast zum gerätehaus und verunglückt dabei?

PeterOs
01.11.2003, 13:12
Hallo,

ich sag mal so, dies Argument gegen eine Alarmübung kann man vielleicht geltend machen, aber eigentlich sollte man auch an die Vernunft der einzelnen Kameraden appellieren, dass das rasen zum Feuerwehrhaus bei einem Alarm nicht wirklich gut ist. Über dieses Thema wurde hier schon häufiger diskutiert.

Zum Thema Alarmübung muss ich sagen, finde ich die Idee recht gut, außerdem ist man eigentlich nach dem Gesetz verpflichtet mindestens einmal jährlich eine Alarmübung zu fahren....

Weiterhin müsste man normalerweise eine Alarmübung für jedes Gebäude fahren, für das ein Alarmplan besteht. Und diese Alarmübung muss zu einem Zeitpunkt statt finden, an dem die meisten Leute arbeiten, d.h. tagsüber...

So viel zum Thema Alarmübungen....

Wie gesagt ich finde diese Übung, wenn sie wirklich so abgelaufen ist, sehr gut und mit Sicherheit auch hilfreich....

Alex22
01.11.2003, 15:46
Original geschrieben von PeterOs
[B]Hallo,

außerdem ist man eigentlich nach dem Gesetz verpflichtet mindestens einmal jährlich eine Alarmübung zu fahren....



Wo steht das denn???


Original geschrieben von PeterOs

Weiterhin müsste man normalerweise eine Alarmübung für jedes Gebäude fahren, für das ein Alarmplan besteht. Und diese Alarmübung muss zu einem Zeitpunkt statt finden, an dem die meisten Leute arbeiten, d.h. tagsüber...



Lach du bist ja lustig
dann müssen die großen Firmen ihre Bänder stilllegen und wer zahlt den Ausfall?

KugelFish
01.11.2003, 17:26
Niemand die Firmen sind meiner Kenntnis nach dazu verpflichtet, der StBI es den Firmen zur Auflage machen.

Alex22
01.11.2003, 17:59
Original geschrieben von KugelFish
Niemand die Firmen sind meiner Kenntnis nach dazu verpflichtet, der StBI es den Firmen zur Auflage machen.

Nochmal die Frage, wo steht das?

Mr. Blaulicht
01.11.2003, 20:20
So weit ich weiß, muss der Betrieb/die Firma das Verlassen vom Arbeitsplatz gestatten, soweit der betriebliche Ablauf nicht gestört wird. Die Kosten hat die jeweilige Organisation zu tragen, die den Beschäftigten benötigt und nicht die Firma selbst. Da wären beim Dresden-Hochwasser sicherlich einige (Klein-)Betriebe zugrunde gegangen.

Alex22
01.11.2003, 22:35
Original geschrieben von Mr. Blaulicht
So weit ich weiß, muss der Betrieb/die Firma das Verlassen vom Arbeitsplatz gestatten, soweit der betriebliche Ablauf nicht gestört wird. Die Kosten hat die jeweilige Organisation zu tragen, die den Beschäftigten benötigt und nicht die Firma selbst. Da wären beim Dresden-Hochwasser sicherlich einige (Klein-)Betriebe zugrunde gegangen.

nene
du verstehst mich falsch
ich meine nicht das freistellen, sondern wenn in nem betrieb ne übung abgehalten wird können die kaum ganz normal weiter produzieren und wer zahl diesen produktionsausfall?

Grisu1981
02.11.2003, 10:02
Moin,

um mal wieder zum Thema zurück zu kommen. Bei uns im Kreis wird das auch gemacht das heißt dann Inspektionsübung und wird vom KBI ausarbeitet. Selbst OLRD, LNA und KBM wissen nix davon.
Diese Übungen sind sehr realistisch und haben nix mit blosstellung der betroffenen Feuerwehren zu tun...
Allerdings ist das noch nicht Nachts vor gekommen.

KugelFish
02.11.2003, 10:16
Daher schrieb ich "meiner Kenntniss nach". Leider weiss ich nicht wo es steht, sonst hätte ich es schon versucht aufzutreiben.

Ich würde es zunächst im Brandschutzgesetzt deines Bundeslanden versuchen. Vielleicht findet man da etwas dazu.

Ansonsten frag doch einfach mal bei deinem StBI nach, vielleicht weiss der ja auch was dazu.

PeterOs
02.11.2003, 10:48
Tag,

soweit ich es weiß, steht es im jeweiligen Brandschutzgesetz des Landes...

PeleMC
02.11.2003, 11:23
Mein Ortsbrandmeister hatte das auf Anfrage bestätigt , das man normalerweise einmal jährlich eine Alarmübung für Gebäude( firmen) fahren muss, für die ein Alarmplan vorhanden ist! Wer aber was zahlt , kein plan !

djdumbo
02.11.2003, 12:41
Original geschrieben von mk575
Hallo Leute,

da sitzt man abends mit ein paar Freunden gemütlich beisammen, als um 0:07 Uhr die Melder losgehen (soweit nix ungewöhnliches). Wir also auf ins Auto und zum Feuerwehrhaus, zwei von drei Frauen bleiben allein zu Hause (die drite ist auch in der Feuerwehr und mit uns los).

Mal was anderes: Was sagen denn die Kameraden dazu, daß man nachts ne Übung macht?? Ich persönlich halte das für etwas unverschämt von den Organisatoren. Will man ne realistische Übung im dunkeln machen, so geht das auch abends um neun noch.
Da kann ja jeder seine eigene Meinung haben, aber ich würde da protestieren !!!

mk575
02.11.2003, 15:46
Original geschrieben von djdumbo
Mal was anderes: Was sagen denn die Kameraden dazu, daß man nachts ne Übung macht??

Einige Kameraden durfte man nach der Übung nur aus sicherer Entfernung ansprechen. Ansonsten war das "Gemeckere" aber recht leise.
Mir persönlich hat es gar nix ausgemacht, ich hatte ja den nächsten Tag frei :)

cu

Klößchen

mk575
02.11.2003, 19:14
Ich denke, ne andere Uhrzeit wäre auch kaum in Frage gekommen, immerhin wurde eine doch recht gut befahrene Straße geaperrt.
Wenn man das Tagsüber gemacht hätte, hätte man das Ganze noch mehr absichern müssen. Und ob das noch so unaufällig und realistisch geworden wäre? Feuerwehr wird auf der Anfahrt zu nem VU bereits 500m vor der Unfallstelle durch Kräfte der FF Hannover eingewiesen...
So waren an der Kreuzung zur B 217 nur zwei Posten nötig, die jedesmal wenn sie Blaulicht gesehen haben in den Straßengraben gehechtet sind :)

cu

Klößchen

MiThoTyN
02.11.2003, 19:49
Original geschrieben von djdumbo
Mal was anderes: Was sagen denn die Kameraden dazu, daß man nachts ne Übung macht?? Ich persönlich halte das für etwas unverschämt von den Organisatoren. Will man ne realistische Übung im dunkeln machen, so geht das auch abends um neun noch.
Da kann ja jeder seine eigene Meinung haben, aber ich würde da protestieren !!!

Naja .. Also ich finde das voll ok .... Die sollen sich mal nicht so anstellen. Jeder freiwillige FW-Mann kann jederzeit rund um die Uhr alarmiert werden. Wäre das jetzt ein echter Unfall gewesen, hätten die Kräfte wohl auch die ganze Nacht auf der Straße verbracht.

Wenn man EINMAL im Jahr so ne Übung macht, kann man auch von jedem verlangen, das er genauso engagiert die Übung bewältigt wie er es im Ernstfall auch machen würde.

Das gehört einfach dazu wenn man in ner FF/HiORg ist.

Außerdem haben sich die Übungsmacher mit SO einer Übung viel Mühe gegeben und auch den entsprechenden Erfolg erzielt. Die Übung war sehr realistisch und jeder konnte bestimmt dabei was lernen oder wieder ein Stück Erfahrung mit nach Hause nehmen.

Denn auf der anderen Seite, wenn man es jedem recht machen würde was Zeit, Ort, Umfang und sonstiges Angeht, dann hätte man wieder so ne suuuuper unrealistische Übung die keinem was bringt.

Gruß Joachim

djdumbo
02.11.2003, 21:23
Original geschrieben von MiThoTyN

Das gehört einfach dazu wenn man in ner FF/HiORg ist.


Ich finde, das ist absolute Ansichtssache.
Letztendlich ist die Feuerwehr mein schönstes Hobby, aber mitten in der Nacht Übungen zu fahren, übertrifft meinen Eifer doch ein wenig.




Original geschrieben von MiThoTyN

Außerdem haben sich die Übungsmacher mit SO einer Übung viel Mühe gegeben und auch den entsprechenden Erfolg erzielt. Die Übung war sehr realistisch und jeder konnte bestimmt dabei was lernen oder wieder ein Stück Erfahrung mit nach Hause nehmen.


Das will ich auch in keinster Weise in Frage stellen. Man kann immer froh sein, genügend engagierte Mitglieder zu haben.

MiThoTyN
02.11.2003, 21:31
Original geschrieben von djdumbo
Ich finde, das ist absolute Ansichtssache.
Letztendlich ist die Feuerwehr mein schönstes Hobby, aber mitten in der Nacht Übungen zu fahren, übertrifft meinen Eifer doch ein wenig.

Naja ... finde ich nicht so ... Klar kann da jeder denken drüber wie er will und das als Übereifrig oder ok ansehen, aber du bist in eine Organisation eingetreten in der sowas durchaus mal vorkommen kann .. oder sogar öfter ... Das sollte jedem von vorne rein klar gewesen sein das sich die Feuerwehr nicht nach IHM richtet, sondern das es zu 90% der Fälle andersrum läuft ...

Aber Eifer hin oder her .. EINMAL im Jahr kann man sowas doch wirklich mitmachen ..... Klar kann man auch seine Meinung sagen und das nicht ok finden. Aber irgendwen (die Übungsleitung) anmachen und nen dicken Hals haben sollte man doch schon lassen ... immerhin sind das ja alles Kameraden ...

Hab das alles schon selbst erlebt bei unserer Übung. War SA um 16:20 .. trotzdem hatten Leute nen riesen Hals weil sie ins Kino wollte oder so ....

Das kann ich halt nicht ganz nachvollziehen ...

Aber klar .. Im Endeffekt ist es Ansichtssache ....

Gruß Joachim

djdumbo
02.11.2003, 21:48
Original geschrieben von MiThoTyN


Aber irgendwen (die Übungsleitung) anmachen und nen dicken Hals haben sollte man doch schon lassen ... immerhin sind das ja alles Kameraden ...

Hab das alles schon selbst erlebt bei unserer Übung. War SA um 16:20 .. trotzdem hatten Leute nen riesen Hals weil sie ins Kino wollte oder so ....



Ich würd ja auch nicht rummotzen. Aber hinterher bei der Manöverkritik und nem Bierchen Dinge anzumerken, die einem nicht gefallen haben, sollten der Kameradschaft ja nicht schaden.
Ich gehör ja auch beim besten Willen nicht zu den Leuten, die schon in dem Moment anfangen zu meckern, wo sie merken, daß es sich um ne Übung handelt. Hab´s schon mal erlebt, daß jemand dann sofort die Brocken hingeworfen hat und wieder nach Hause gefahren ist.

mk575
03.11.2003, 13:43
Original geschrieben von Alex22
Wo steht das denn???



Für das Land Niedersachsen im Niedersächsischen Brandschutzgesetz:

2 Aufgaben der Gemeinden

(1) Den Gemeinden obliegen der abwehrende Brandschutz und die Hilfeleistung in ihrem Gebiet. Sie haben dazu insbesondere

(...)

4. Alarm- und Einsatzpläne aufzustellen sowie Alarmübungen durchzuführen



Über den Zeitraum steht aber nix da.
Bei uns finden meistens zwei Alarmübungen jährlich statt. Eine auf Ortsebene (evtl. mit ein oder zwei weiteren Ortswehren) und eine auf Stadtebene. Die sind aber in der Regel zu humanen Zeiten (18.30 Uhr "Gebäudebrand, Menschen vermisst" = 99% Übung!)

cu

Klößchen

Backdraft007
03.11.2003, 14:16
Also wir halten auch einmal im Jahr eine Alarmübung ab.

Dann kommen noch ein oder zwei Alarmierungen, wo überprüft wird, ob wir unsere Gemeindegrenzen rechtzeitig erreichen. Der sog. Brandschutzbedarfsplan. Da kann es auch schonmal vorkommen, das morgens oder nach dem Mittag in der Woche alarmiert wird. Denn auch tagsüber müssen die Zeiten eingehalten werden.

mk575
04.11.2003, 18:00
Original geschrieben von Backdraft007
Dann kommen noch ein oder zwei Alarmierungen, wo überprüft wird, ob wir unsere Gemeindegrenzen rechtzeitig erreichen.

Heißt das, Ihr werdet alarmiert, fahrt mit Alarm bis zur Gemeindegrenze und dort heißt es dann "April, April"?



Zu der Alarmübung in Bad Münder gibts jetzt auch Fotos auf meiner Homepage. (Aktive Wehr -> Einsätze)



cu

Klößchen