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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stromausfall im Tetra Netz



Xray-7
25.08.2017, 19:56
Hallo,

gibt es bei Euch Konzepte, wie ihr bei einem Stromausfall mit dem Tetra Netz verfahrt? Gibt es Einsatzpläne um die Basisstationen mit Notstrom zu versorgen?

Ich sehe hier eine sehr große Gefahr dass das ganze System sehr schnell kollabieren kann.

Hintergrund:

"Während die alten Relaisstationen im analogen BOS-Funk noch über eine USV von vier bis acht Stunden verfügten, sind die Basisstationen bei TETRA nur noch auf eine batterieversorgte Überbrückung von zwei Stunden ausgelegt"
(Quelle: Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag)

Kater 9
25.08.2017, 21:49
Denkst Du etwa, dass die Polizei in ihr Hochleistungsnetz eine Feuerwehr Strom einspeisen lässt, womöglich noch mit Personal welches nicht Sicherheitsüberprüft ist???

Das wäre doch viel zu billig, eine Brennstoffzellenversorgung muss es mindestens sein :-)

elsterine
25.08.2017, 21:55
Falsch.
Es ist nicht das Netz der Polizei.
Es ist ein Netz für alle [emoji16]

Melderprofi
26.08.2017, 07:30
@ Kater

Welche Stufe braucht man denn ? Die “Ü2“ dürfte ausreichen ? In den Fragebögen habe ich Frage “wie lange ist ihr Pe##s“ vermisst 😁

“Das Netz für alle“ wird nicht “von allen“ betreut“. Ich denke da wird man, wie immer, erst darüber nachdenken wenn es den großen Ausfall auch “offiziell“ gegeben hat. Wer sich auskennt, weis dass das Netz und die Basisstationen und die Anbindungen NIEMALS NIEMALS NIEMALS ausfallen, ist doch alles top modern und autark aufgebaut...
Mensch ihr stellt Euch an, nur noch Verschwörungstheoretiker hier 😂

Joe

Xray-7
26.08.2017, 08:19
Ja genau, das ist die richtige Einstellung :-)

Und da mittlerweile sowieso jeder VoIP hat und die Handy Masten auch nach vier Stunden ausfallen, kann sowieso niemand mehr einen Notruf absetzen. Für was also braucht man dann noch Funk!

VHF
26.08.2017, 10:35
Ein beschlossene Sache zwischen Bund und Ländern.

Alles im Grünen Bereich dank der Netzhärtung sagt der Bund.

http://www.bdbos.bund.de/DE/Fachthemen/netzhaertung/netzhaertung_node.html;jsessionid=93C4247B0DF555E3 757CFD99A70390F8.2_cid371


Der Ausfall des Netzes wäre wirklich ein Problem, da ein Zentraler DMO Betrieb nicht vorgesehen bzw. oft nicht möglich ist.

Zakownik
26.08.2017, 17:30
Es freut mich zu lesen, dass sich Nutzer u.a. über Ausfallreserven Gedanken machen. Eine 100% Absicherung, auch gegen Stromausfall gibt es nicht, aber für die real abzudenkenken Prozent der Wahrscheinlichkeit sind Vorkehrungen getroffen worden. Natürlich werden die nicht allgemein veröffentlicht, aber die AS'en der Länder haben da ihre Notfallpläne. Ganz sicher!

Xray-7
26.08.2017, 21:51
Dein Vertrauen möchte ich haben...

Wer stellt denn bitte binnen zwei Stunden die - wenn wir nur mal von Hessen ausgehen - über 400 benötigten Stromerzeuger?

Die notwendige Logistik, diese Geräte über einen längeren Zeitraum mit Treibstoff zu versorgen können wir erst mal außer acht lassen...

VHF
27.08.2017, 12:11
400 Stromerzeuger ??
Weiß man überhaupt, ob die Container über die Möglichkeit verfügen mit einer Kupplung einzuspeisen ?

Ich vermute mal, das die Standorte für eine GAN 0 Versorgung in eine Notfallplanung einbezogen sind.

Destero
27.08.2017, 12:43
Die haben bestimmt schon ein neues Millionengrab geschaufelt das alles läuft!!!

FmD
27.08.2017, 12:50
Hallo,
ob bei der "Netzhärtung" auch an die angemietet Leitungen von T... usw. der Zubringerstrecken gedacht wird ?!
Was nützt es die Basisstationen mit Notstrom zu versorgen wenn sie keinen Kontakt zum Netz haben, auch im Rückfallbetrieb der Basisstationen sind sie nicht wirklich zu gebrauchen.

EIB-Freak
27.08.2017, 13:26
Wenn man den verlinkten Bericht der BDBOS lesen würde, wüsste man auch was mit den Zubringerstrecken passieren soll bzw. schon passiert ist.

Erst lesen, dann kritisieren.

F64098
27.08.2017, 19:02
Ich habe es gelesen und ich finde dort nichts existenziell neues.
Ob der Netzwerk-Hop nun der Telekom oder der Landespolizei gehört, spielt für die Stromaufnahme keine Rolle.
Irgendwann braucht jedes Stück Infrastruktur Strom aus dem Möppel oder neuen Wasserstoff.
Und dann fängt es an, spannend zu werden.

MfG

Frank

Xray-7
28.08.2017, 23:02
Danke für diesen Link, den kannte ich noch nicht. Klingt in der Theorie auch ganz nett, liest sich für mich aber eher wie "ja wir wissen, dass das katastrophal ist und irgendwann werden wir uns da auch mal drum kümmern... vielleicht".

Beruhigen tut mich das in der Tat nicht!

Zur Frage oben, die 400 NSAs habe ich jetzt mal rein anhand der betriebenen Basiststionen in Hessen überschlagen. Sicherlich braucht man für GAN0 weniger, aber auch dies wird - wenn wir mal großzügig mit der Hälfte der Basisststionen kalkulieren - in den (in so einem Fall besonders betroffenen) ländlichen Gebieten für große Versorgungslücken sorgen.

Melderprofi
30.08.2017, 06:23
...das meiste was von “offizieller“ Seite zum Thema geschrieben wurde.... glaube ich erst, wenn ich es selbst gesehen habe.
Die Zugänglichkeit für 1) die Gelände auf denen BTS stehen bzw. der Zugang zu den Räumlichkeiten ist schonmal “nicht ohne“. Wir werden sehen. Die Nachbesserungen dauern eine Zeit. Als “sicher“ kann man dieses Netz doch beim besten Willen noch nicht bezeichnen, wenn man das Gesamtpaket mit Einbindung, Vermittlung, Richtfunk, Redundanz und Software betrachtet.... aber da kann jeder glauben was er mag, ich bleibe lieber realistisch...

Joe

MeisterH
30.08.2017, 17:06
Danke für diesen Link, den kannte ich noch nicht. Klingt in der Theorie auch ganz nett, liest sich für mich aber eher wie "ja wir wissen, dass das katastrophal ist und irgendwann werden wir uns da auch mal drum kümmern... vielleicht".

Beruhigen tut mich das in der Tat nicht!

Zur Frage oben, die 400 NSAs habe ich jetzt mal rein anhand der betriebenen Basiststionen in Hessen überschlagen. Sicherlich braucht man für GAN0 weniger, aber auch dies wird - wenn wir mal großzügig mit der Hälfte der Basisststionen kalkulieren - in den (in so einem Fall besonders betroffenen) ländlichen Gebieten für große Versorgungslücken sorgen.


Lange nicht die Hälfte. Eher ein Viertel. Na und? Wo ist denn das Problem, 100 Stromerzeuger zu kaufen, und bei Feuerwehren oder anderen KatS-Organisationen unterzubringen? Hat Nds. auch geschafft:

http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/67812/3611602

Melderprofi
30.08.2017, 20:46
Das Problem ist nicht die Beschaffung und Bereitstellung der Notstrom-Hardware, sondern der Zugang zu den Anlagen. Viele DiFu - Standorte sind nicht mit alleinigem Standort aufgebaut worden, sondern sitzen in Funktürmen oder Gebäuden, bei denen nicht die BDBOS oder sonstige BOS / Kommunen zu bestimmen haben wer Zugangsrechte und Schlüssel bekommt. Und es geht ja nicht nur um die "einfachen" BTS - Anlagen....

Wer schonmal einen Einsatz einer ausgelösten BMA einer Vermittlungsstelle erlebt hat, weis was ich meine ;-)

edit:

Dieses ganze Digitalfunk-Hasenwerk steht zur Zeit noch auf recht wackeligen Beinen, wenn mal der große BlackOut eintreten sollte. Denn dann schreit nicht nur der Digitalfunk nach Notstrom; dann haben wir noch ganz andere Probleme !

~Joe~

HAndre
31.08.2017, 01:09
Planungstechnisch (!) gibt es, ich weiss allerdings nicht für welche Bundesländer das noch gilt, eine Kooperation mit dem THW, das dann, zumindest rein theoretisch, diese BST mit entsprechend VS gepüften und freigegebene Helfern (Kein Witz) und speziell hierfür beschafften NEAs einspeisen soll. Da ich aber bislang noch in keinem OV entsprechend hierfür vorgehaltene NEAs entdeckt habe, ist das Projekt vielleicht auch schon wieder vom Tisch oder aber, es hat sich der Tetra-Geschwindigkeit, was den Ausbau betrifft, angepasst.
Die oft so naheliegend angesprochene Lösung mit einem Baumarkt-Moppel funktioniert leider nicht, da die BST spezielle Einspeisungsports besitzt, die zum Schutz der Technik und des Netzwerks auch die nötige Erdung misst.
Und das Reinkommen in eine BST ist kein wirkliches Problem, das Zauberwort heisst "KnockKnock" zumal man zum Einspeisen eben dank der hierfür vorhandenen Ports nicht ins Innerste der BST muss.

Ich hab da auch mal was was von Versuchen mit Brennstoffzellen gelesen.. muss da mal nachhaken.

EIB-Freak
31.08.2017, 11:07
Das mit den Brennstoffzellen ist zumindest in BaWü schon im "Wirkbetrieb"...

florian M.
25.12.2017, 16:26
Im Kontext mit dem Stromausfall stellt sich mir noch eine andere Frage.

Die Basisstationen sind doch überwiegend über Telekom-Leitungen miteinander verbunden.
Man kann auf der anderen Seite die Basisstationen so gut man will gegen Stromausfall sichern, aber auf der anderen Seite werden nach einiger Zeit die Zubringernetze wegbrechen. Wie kann man das kompensieren?
Sind viele Stationen per Richtfunk angebunden?
Könnte man auch eine Art Anbindung über Satelitten realisieren? (ähnlich wie bei Pagernetz.at)

Bei uns in der Gegend kam es zu einem Ausfall der Zubringerleitungen (Beschädigung durch Bagger); sämtliche im Bereich befindliche Basisstationen gingen in den Inselbetrieb.
Das klingt leider alles nicht so krisensicher, oder?


Gruß
Florian

MeisterH
25.12.2017, 21:32
In Nds. ist der größte Teil der BTS per Richtfunk-Ring angebunden, von daher kein Thema.

Mittlerweile ist auch eine große Anzahl NEA-Anhänger ausgeliefert, die Schulungen zur Einspeisung usw. erfolgt, überhaupt gar kein Thema. Zugänge? Kein Problem, es gibt Schlüsseldepots.

Sebi
26.12.2017, 22:30
Wieviel Leistung braucht so eine BTS denn ? Ich frage mich, wenn man es schafft einen analogen GWU 6h mit Strom zu versorgen, wieso dann nicht mit der gleichen Technik eine BTS ?

Ich war im Sommer auf einer Veranstaltung tätig (nicht als HiOrg). Wir hatten dort ein Temporäres Ziviles Tetra Netz mit 400 HRT´s mit zwei BTS Standorten. Die BTS´sen waren jeweils eine Kiste von des Größe eines Reisekoffers, mitsammt Stromversorgung und Akku. Mir ist natürlich klar dass die BTS´sen für das BDBOS Netz mit Sicherheit mehr Technik erfordern, jedoch kann ich mir trotzdem nicht vorstellen wieso das so schwierig ist.

Vielleicht kann mich ja jemand erleuchten.

Gruß
Sebi

Edit: Mir ist gerade eingefallen, eine BTS ist ja permanent am Senden, demnach wird sie mehr verbraten als ein GWU. Liege ich da richtig ?

EIB-Freak
27.12.2017, 11:44
Ja, richtig. Die BTS senden quasi ständig, und das meistens noch auf mehreren Frequenzen. Man kann BTS aber inzwischen recht lange und Stabil mit Energie versorgen. Es gibt Konzepte mit PV, Generatoren, Windkraft, Akkus, USV, etc.

Ich mache mir auch eher sorgen um die Verbindung der BTS untereinander und an die DXT/NMCC, wenn diese nicht über Richtfunk oder versorgte Systeme angebunden sind.

Aber: Vieles bekommt man ja garnicht mit und erfährt meistens nur die hälfte. Oder wie hier in BaWü quasi garnichts ;-)

Kater 9
27.12.2017, 13:49
Wieviel Leistung braucht so eine BTS denn ? Ich frage mich, wenn man es schafft einen analogen GWU 6h mit Strom zu versorgen, wieso dann nicht mit der gleichen Technik eine BTS ?

Ich war im Sommer auf einer Veranstaltung tätig (nicht als HiOrg). Wir hatten dort ein Temporäres Ziviles Tetra Netz mit 400 HRT´s mit zwei BTS Standorten. Die BTS´sen waren jeweils eine Kiste von des Größe eines Reisekoffers, mitsammt Stromversorgung und Akku. Mir ist natürlich klar dass die BTS´sen für das BDBOS Netz mit Sicherheit mehr Technik erfordern, jedoch kann ich mir trotzdem nicht vorstellen wieso das so schwierig ist.

Vielleicht kann mich ja jemand erleuchten.

Gruß
Sebi

Edit: Mir ist gerade eingefallen, eine BTS ist ja permanent am Senden, demnach wird sie mehr verbraten als ein GWU. Liege ich da richtig ?

Eine Hochkapazitätszelle Ausbau 1/31 zieht bis zu 1 KW und dann oft noch mal 1KW für die Klimatisierung da ja alles in Panzerschränke eingebaut wird :-)

Da geht nichts mehr vernüftig mit Akkus über relevante Zeiträume