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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blitzschutz bei Selbstbauantenne



finlay91
09.06.2014, 23:38
Hallo,

hoffe ihr könnt mir helfen, ich hab schon länger überlegt:

Und zwar habe ich eine Selbstgebaute 4m Antenne ca. 6m vom Haus entfernt mit einem Winkel an einen Baum befestigt. Von der Antenne geht das RG58 Kabel durch mein Fenster in den Scanner.

Der Baum ist eher einer der kleinen die hier Stehen, die Antenne ist ca. 4-5m vom Boden entfernt. Ungefär die Mitte des Baumes.
Kann es sei das dort der Blitz einschlägt und durch das Kabel in den Scanner/haus geht? Oder Ist die Antenne durch den Baum geerdet? Oder schmorrt das Kabel durch?

Kater 9
10.06.2014, 01:02
Hallo,


Kann es sei das dort der Blitz einschlägt und durch das Kabel in den Scanner/haus geht?



Eine gewisse Wahrscheinlichkeit für einen Einschlag besteht immer, wenn das eintritt ist der zweite Teil sicher.



Oder Ist die Antenne durch den Baum geerdet?


Bestimmt nicht

DG7GJ
10.06.2014, 12:56
Hallo!


Und zwar habe ich eine Selbstgebaute 4m Antenne ca. 6m vom Haus entfernt mit einem Winkel an einen Baum befestigt. Von der Antenne geht das RG58 Kabel durch mein Fenster in den Scanner.

Der Baum ist eher einer der kleinen die hier Stehen, die Antenne ist ca. 4-5m vom Boden entfernt. Ungefär die Mitte des Baumes.
Kann es sei das dort der Blitz einschlägt und durch das Kabel in den Scanner/haus geht? Oder Ist die Antenne durch den Baum geerdet? Oder schmorrt das Kabel durch?

Blitzschutz ist ein Themengebiet für Fachleute. Und jede schlagen bei deiner beschreibung die Hände über den Kopf zusammen..:-)

Ganz allgemein:
Ob ein Blitz direkt in deine Antenne einschlägt, oder nur irgendwo im näheren Umfeld (Umkreis bis zu 1Km!!!) ist relativ egal.
In beiden Fällen hast du einen immensen Potentialunterschied zwischen deiner Antenne und der Hauserde (Fundamenterder über den alles im Haus geerdet ist).
Dieser Potentialunterschied versucht sich über das Koaxialkabel aus zu gleichen und gelangt so in das Gebäude.

Hängt da nix drann als ein Handscanner mit keinen weiteren Geräten im Umfeld, geht nur der Scanner kaputt.
Hängt der Scanner aber per Netzteil an einer Steckdose, oder ist irgendwo mit einem PC ö.ä. verbunden, dann gelangt dieser Fehlerstrom durch diese Geräte in eure Elektroinstallation und kann massive Schäden (bis hin zu Bränden) quer durch das ganze Haus verursachen.

Zu deiner Anlagenbeschreibung daher mal ein paar grundsätzliche Minimalpunkte erwähnt wie man es richtig machen würde:

1.: Ein Baum erdet nicht! Die Antenne braucht aber eine Erdung.
Man müsste also unterhalb der Antenne einen Kreuzerder ins Erdreich schlagen der mit seinen 3~10Ohm (je nach Erdreich und Gegend) zumindest als "Hilfserde" taugt.
Unter bestimmten Bedingungen im Umfeld (beispielsweise massive Erdpotentialverschiebungen verursacht von Überlandleitungen oder Bahntrassen) kann man von dem Kreuzerder 6m neben dem Haus absehen.
Er würde mehr Probleme bringen als nutzen wenn sowas in der Nachbarschaft ist.

2.: Der Kreuzerder (wenn man einen setzt) andernfalls den Metallwinkel der Antenne mit der Gebäudeerde verbinden. Dafür nach DIN mindestens 6mm² oder dicker, starre, massive Kupferleitung nehmen.
Diese DIREKT auf die Potential-Ausgleichschiene im Keller auflegen.
Irgendwo an einem Blitzableiter oder Gas-/Wasserrohr gefriemelt ist falsch, muss direkt auf den zentralen Sternpunkt der Gebäudeerdung. Und das ist nunmal die Potential-Ausgleichschiene.
Über diese Leitung soll ein Löwenanteil (im optimalfall 100%) des Ausgleichstromes fließen, also Größenordnungen von gut 20.000 bis hin zu 100.000 Ampere!

3.: Selbstbauantenne...du meinst warscheinlich eine einfache Groundplane deren Strahler nicht auf Masse liegt, gell?
Dort wandert der Blitz am Fußpunkt über die Isolierung vom Strahler auf das geerdete Blechteil. Es entsteht aber dennoch ein Spannungsabfall zwischen Innenleiter und Masse von mehreren tausend Volt.
Um diesen nicht mit dem Kabel ins Haus zu holen empfiehlt sich im Kabel - DIREKT an der Stelle wo das Kabel in das Haus eindringt, einen Blitzschutzadapter.
Also solche Teile hier:

http://www.wimo.de/blitzschutz-systeme_d.html

Sowas also aussen direkt am Haus montieren und ebenfalls über eine Erdleitung auf kürzestem Weg mit auf die Potentialausgleichschiene legen.


Hält man all diese Mindestvorgaben ein (es gibt da durchaus noch mehr, was dann aber richtig ins Geld geht) ist man schon ziemlich sicher.
Wie sicher mag man als unbedarfter Newbie kaum denken, daher mal am Rande eine Anektode:
Kleiner Handwerksbetrieb in ländlicher Region...10m Mast an einer KF163.
Wurde damals da hin bestellt zur Wartung...die Reichweite wäre nicht mehr so berauschend.
Zuerst die alte KF163 ausgemessen....nö...stabile 6W, astreine Modulation, und Empfängerempfindlichkeit absolut unauffällig.
Nachster Verdachtspunkt: Antennenkabel defekt/verwittert/abgesoffen...
Bis zum Mast nichts zu sehen...also Mast umlegen.
Der Kunde bekam leihcte Schwindelanfälle während ich die uralte Kathrein-Sperrtopf betrachtete.
Die war oben offen, und gute 10cm am oberen Teil kürzer als gewöhnlich.
Da müssen im Laufe der Jahrzehnte mehr als 10 Blitze reingedonnert sein...gute 20 oder 30!
Aber nie was passiert, eben weil die grundsätzlichen Mindestvorgaben an Erdung erfüllt waren.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser