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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Polizeieinsatz in Bremer Disko



Melderprofi
12.07.2013, 09:20
Hallo liebe Gemeinde,

In den Medien ist der Polizeieinsatz in der Disko in Bremen,bei dem mehrere
Polizisten Gewalt angewendet haben um die Situation unter Kontrolle zu bringen,gerade eines der Hauptthemen.
Ebenso ein shon mehrere Wochen zurückliegender Einsatz in RLP, bei dem eine Festnahme auch unter Einsatz von Gewalt durchgeführt wurde. Ich würde von Euch gerne wissen, wie ihr die Inhalte der Berichterstattung beurteilt. Das Verhalten der Polizeibeamten soll bitte NICHT Gegenstand der Diskussion werden,ebenso denke ich dass es für Aussenstehende,die Informationen nur über die Presse erhalten,nicht möglich ist die "Verhältnismäßigkeit der Mittel" richtig zu beurteilen.

Wie so oft ist mir bei beiden Ereignissen aufgefallen,dass die Berichterstattung dazu nicht mal annähernd die Situation dargestellt hat die die Beamten vorgefunden haben.

Die Festnahme in RLP:
Anfangs, d.h. die ersten Tage wurde KEIN WORT darüber veloren dass die betreffende Person bekanntermaßen gewalttätig ist und vor allem einen hochansteckenden Hepatitis-Typ in sich trägt.
Auf dem in der Presse gezeigtem Video fehlt die komplette "Vorgeschichte" - man sieht nur diesen Mann der am Boden sitzt und geschlagen wird. Mich stört hierbei die Tatsache, dass durch das Zeigen dieses Videos und die fehlenden Hinweise zur Person der Eindruck entsteht dass die Polizisten willkürlich auf die Person eingeschlagen haben. Erst später, d.h. nach ein paar Tagen kam die Presse mit Infos zur Person, was den ganzen Ablauf der Kontrolle bzw. festnahme in ein ganz anderes Licht rückt... Person bekanntermaßen gewaltbereit. Die Beamten wurden bespuckt. Bei einem Hep-Patienten ist das nicht gut...

Der Fall Bremen:
Das Video kennt ihr bestimmt. Eine Gruppe von Polizisten die auf den am Boden befindlichen Mann einschlägt-u.a. mit Schlagstock. Laut Berichterstattung wurden die Beamten durch die Security angefordert nachdem der Gast eine Angestellte geschlagen hatte.
Ich verfolge die Berichterstattung sehr aufmerksam und bin entsetzt darüber, dass die Presse auch hier erst wieder nach mehreren Tagen mit weiteren Infos angeschissen kommt. Nun sieht man auf manchen Sendern nämlich auch, dass der prügelnde Gast die Angestellte nicht geschlagen, sondern regelrecht umgenietet hat und die Securitys die Person nicht ruhig stellen konten. Gegen die Festnahme hat er massiven Widrrstand geleistet.

Bei beiden Fällen ist es das gleiche. Durch fehlende Information wird der Eindruck entstehen,dass die Personen ein Opfer willkürlicher Poizeigewalt geworden sind. Nach und nach tauchen nun Videoausschnitte und weitere Hinweise auf die man auch so deuten kann dass die Beamten in Notwehr gehandelt haben.

Haut rein:-)

M

bastelheini
12.07.2013, 10:11
Und jetzt?

Melderprofi
12.07.2013, 16:28
Hallo liebe Gemeinde,

*gekürzt*

Ich würde von Euch gerne wissen, wie ihr die Inhalte der Berichterstattung beurteilt.

M

Ist nun der Groschen gefallen?

M

abc-truppe
12.07.2013, 21:28
Nun ja, gemäß der Primär-Berichterstattung wurde ein unschuldiger Kerl von mehreren Polizisten brutal geschlagen, obwohl er eigentlich sehr friedlich "herumgesessen" ist und "etwas getrunken" hat.
Die Polizei hat hier unverhältnismäßige Gewalt ausgeübt. Und das nur wenige Tage, nachdem ein Polizist einen wehrlosen Mann mit einem Messer in der Hand mitten in Berlin erschossen hat.

Scheinbar ist es mal wieder an der Zeit, von Drohnendesastern und Rettungspaketen abzulenken und dem Bürger vor Augen zu führen, dass er im eigenen Land massive Angst vor plötzlicher Gewalt durch die Polizei zu fürchten hat. Unbescholtene Bürger wie Du und ich.

Damit ist das Kapitel abgeschlossen.


Oder auch nicht?
Die Berichterstattung - aus Sicht des einfachen Bürgers - ist vorbei, Hintergründe und Wahrheiten werden nie wirklich öffentlichkeitswirksam vorgetragen werden. So ist mir als nicht wirklich den Medien folgenden Bürger das o.g. Bild eingeprägt.
Die Sekundärberichterstattung findet niemals in der Öffentlichkeit statt, sondern vielleicht durch andere Magazine (Spiegel, Focus o.Ä.) und folgt erst dann, wenn der Schaden schon angerichtet ist und der "Normal-BILD-Bürger" keinen Zugang zu solchen tieferschürfenden Medien hat.

Das ist und war schon immer sehr traurig. Wulff, Guttenberg und die betroffenen Polizisten können ein Lied davon singen.
Das ist Sensationsjournalismus.

Dominic
12.07.2013, 23:43
Hallo,
den Begriff Journalismus in dem Zusammenhang zu verwenden halte ich schon für gewagt.
Die Presse- und Meinungsfreiheit gehört zu den Grundpfeilern unserer Demokratie. Allerdings verlangt dies meines Erachtens auch ein entsprechendes Maß an Verantwortung auf Seiten der Presse.

Mittlerweile ist es wohl Mode oder vielleicht sogar durch den Konsumenten gewollt, dass sich einige Medien immer am Rande des selbst gegebenen Pressekodex bewegen und auch mal auflagensteigernd außerhalb.

Wenn ich z.B. über Wochen, jeden Tag bei einer Gerichtsberichterstattung einer "Zeitung" lesen muß, dass die Angeklagte selbstherrlich drein schaut, das Verfahren wohl nicht ernst genug zu nehmen scheint oder wie ihre Anwälte zu luxuriös untergebracht worden sind, aber nicht einen einzigen Fakt zu den ihr zur Last gelegten Taten, dann frage ich mich, ob überhaupt noch ein gerechter unbeeinflusster Prozess mit einem entsprechenden Urteil möglich ist.
Anderes Beispiel, aber gleiche Zeitung, ein Kandidat für ein wichtiges Politisches Amt, kann noch nichtmal einen Furz lassen ohne, dass es in der nächsten Ausgabe des Blattes kampagnenartig gegen ihn Verwendung findet.

Ich finde solche Entwicklungen nicht nur lästig, weil der Informationsgehalt solch eines Journalismus (jetzt hab ich es auch gesagt) mir nichts bringt, sondern auf Dauer auch für demokratiegefährdent. Wenn man mitbekommt wie viele Leute solche Berichte als Fakten ansehen und garnicht hinterfragen, dann macht mir das Angst.

Bis dann

Dominic

Mr. Blaulicht
13.07.2013, 16:35
Wenn man mitbekommt wie viele Leute solche Berichte als Fakten ansehen und garnicht hinterfragen, dann macht mir das Angst.
Aber das spricht doch nicht gegen den Journalismus an sich, sondern gegem die Menschen.
Du kannst doch allen Ernstes nicht einen Hammer dafür verantwortlich machen, wenn sich jemand damit nicht auskennt und ihn sich auf den Daumen schlägt.
Medien sind EIN Werkzeug unter vielen, sich Informationen zu beschaffen. Wer sich da nur auf eine einzige Sparte verlässt und diese auch nicht mit anderen Quellen überprüft oder gar seinen gesunden Menschverstand einschaltet, muss in Kauf nehmen, dass er manipuliert wird und halt nur einen Teil der Wahrheit kennt.

Gruß, Mr. Blaulicht

Dominic
16.07.2013, 14:01
Hallo,
ich möchte weder den Journalismus an sich verteufeln, noch möchte ich diejenigen in Schutz nehmen, die sich auf diese Form der Berichterstattung alleinig verlassen.

Allerdings sehe ich Journalismus auch als Handwerk. Wenn ich als Kunde einen Fachmann/-frau beauftrage, erwarte ich doch ordentliche Arbeit. Daher kann ich doch auch von einem Journalisten umfängliche Recherche erwarten, bevor er Halbwahrheiten verbreitet oder gar Personen diffamiert.

Die Medien heben sich immer gerne auf das Podest der 4. Gewalt zur Kontolle nach der Verfassung geteilten Gewalten im Staat. Daher sollten sie dann aber auch diesem Anspruch gerecht werden.

Bis dann

Dominic

Leitstelle_V
22.07.2013, 10:20
<table style="border-style:solid; border-width:1px; border-color:red; color:red; width:100%"><tr><td style="background-color:red; color:white; text-align:center">*** Thread VERSCHOBEN ***</td></tr><tr><td>Dieser Thread wurde aus dem Forum "Off-Topic" (http://funkmeldesystem.de/foren/forumdisplay.php?f=27) in das Forum "Hilfsorganisationen & Rettungsdienste" (http://funkmeldesystem.de/foren/forumdisplay.php?f=4) verschoben.</td></tr></table>

Alex22
22.07.2013, 10:57
Die Festnahme in RLP:
Anfangs, d.h. die ersten Tage wurde KEIN WORT darüber veloren dass die betreffende Person bekanntermaßen gewalttätig ist und vor allem einen hochansteckenden Hepatitis-Typ in sich trägt.

Ahja und das rechtfertigt dann, wenn man gewalttätig ist und Hep hat, am Boden verprügelt zu werden?
Wußten die Polizisten das er Hep hat?




Bei beiden Fällen ist es das gleiche. Durch fehlende Information wird der Eindruck entstehen,dass die Personen ein Opfer willkürlicher Poizeigewalt geworden sind. Nach und nach tauchen nun Videoausschnitte und weitere Hinweise auf die man auch so deuten kann dass die Beamten in Notwehr gehandelt haben.


Es spielt keine Rolle, ob hier willkür war oder ob er vorher eine Straftat begangen hat.
Nichts, aber auch rein gar nichts rechtfertigt es, wenn sieben Polizisten auf einen Mann einprügeln und mit Füßen treten.

DG7GJ
22.07.2013, 13:33
Hallo!


Ahja und das rechtfertigt dann, wenn man gewalttätig ist und Hep hat, am Boden verprügelt zu werden?
Wußten die Polizisten das er Hep hat?

Es sind genau solche Pauschalargumente welche schnell zu Vorverurteilungen mutieren.

Damals in meiner Presse-Zeit habe ich auch ein paar vergleichbarer Einsätze miterlebt.
Einmal sogar, was ich noch in bitterböser Erinnerung habe ein Gewaltausbruch kurz nachdem der Polizeieinsatz abgeschlossen war.

Ganz generell darf man nicht ausser Acht lassen das es da draussen diverse Kleingruppierungen und Einzelpersonen gibt für welche brachiale Gewalt ein übliches Mittel ist sich aus lästigen Situationen (z.B. einer Personalienfesttellung oder gar einer Festnahme) zu befreien.

Hinzu kommen Leute die aufgrund der unmittelbar vorgelagerten Geschehnisse schlichtweg nicht zurechnungsfähig sind.

Ein solcher Paradefall aus meiner Sicht, und das was in den Medien daraus gemacht wurde:

Dortmunder Fußgängerzone spät abends an einem Wochenende vor einigen Jahren.
Knappe Information: Schägerrei mit Eisenstange, eine Person leblos am Boden.

Polizei mit vier Fahrzeugen sehr schnell vor Ort, RTW+NEF kam zeitgleich mit mir an.
Weitere POL-Kräfte rückten nach...zum Schluß zählte ich 8 Streifenwagen.

Einsatzbild beim Eintreffen:
Eine bewustlose Person blutend am Boden, massive Kopfverletzungen NEF hinhechtend.
Zweite Person wit tobend mit Eisenstange rumfuchtelnd im Ausnahmezustand, schug auf Blumenkübel und Fassaden ein, schrie und bedrohte die Polizeikräfte.

Als die durchgedrehte Person überwältigt und fixiert war...die handschellen klickten gerade, plötzlich ein Wahnsinsgeschrei von hinten...vor meinem Objektiv sprang der NA hinter nem Blumenkübel in Deckung.
Die bewustlose Person sprang stark blutend auf, schlug um sich, war absolut Tilt.
Er verletzte drei Beamte, bis er in einer Hausecke von drei Seiten mit schätzungsweise ~10-12 POL-Kräften und massivem Arm-und Beineinsatz aller Beamten zunächst halbwegs "anfixiert" wurde...
Vor laufender Kamera flogen aber immernoch nacheinander zwei Beamte mit einem gewissen Schwung wech von diesem "POL-Haufen".
Es dauerte weitere 3 Minuten bis er auf der Trage des RTW verschnürt werden konnte.

Obwohl innerhalb der Redaktionszeit keinerlei Informationen zur Vorgeschichte bekannt waren (nichteinmal wer wen nun zuerst angriff) hat die WDR-Lokalzeit und die Aktuelle Stunde versucht diese Geschichte möglichst neutral als einfache "Meldung" hin zu stellen.
Das Magazin "Brisant" welches mein Material ebenso sendete (allerdings eher aus Richtung "Polizeigewalt" betrachtet), hat sich die "spektakulärsten" Bilder rausgeschnitten und fast 2 Jahre lang für ihren Brisant-Trailer verwurstet.

Wie also ein Nachrichtengeschehen im endeffekt dargestellt wird, hat kaum etwas damit zu tun welcher Journalist vor Ort ist, oder wer da sein Smartfone drauf hält, als vielmehr wo es ausgestrahlt und wie es Dokumentiert wird.

Um nun einen Bogen zurück zum Ursprungsthema zu schlagen:
Um sich überhaupt ein Urteil anmaßen zu können ob eine gefilmte Polizeigewalt nun angemessen war oder nicht, feht die unmittelbare sowie langfristige Vorgeschichte.
Die Langfristige ist schnell klar: Der Mensch war Polizeibekannt als Gewaltbereit.
Die unmittelbare Vorgeschichte (was geschah im Vorfeld in der Disko) fehlt in der Geschichte.

Wer sowas über Massenmedien publiziert zeigt nur das er sich vorwiegend für die Polizeigewalt interessiert und kein Interesse an Gründe hat die zu diesen Bildern führte.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

Alex22
22.07.2013, 13:40
Um nun einen Bogen zurück zum Ursprungsthema zu schlagen:
Um sich überhaupt ein Urteil anmaßen zu können ob eine gefilmte Polizeigewalt nun angemessen war oder nicht, feht die unmittelbare sowie langfristige Vorgeschichte.
Die Langfristige ist schnell klar: Der Mensch war Polizeibekannt als Gewaltbereit.
Die unmittelbare Vorgeschichte (was geschah im Vorfeld in der Disko) fehlt in der Geschichte.


Nochmal die Vorgeschichte spielt gar keine Rolle.
Wenn ein Polizist, einen am Boden sitzenden mit Handschellen am Rücken fixirten "Straftäter" 3 mal mit der Faust auf den Kopf einschlägt und ein weiterer ihm einen Fußtritt verpaßt, dann ist das Polizeigewalt.

Mr. Blaulicht
23.07.2013, 09:20
Aber um den Einsatz geht es hier gar nicht, sondern lediglich um die Berichterstattung.

Gruß, Mr. Blaulicht

Alex22
23.07.2013, 11:56
Aber um den Einsatz geht es hier gar nicht, sondern lediglich um die Berichterstattung.

Gruß, Mr. Blaulicht

Sorry, aber das geht gar nicht, denn er hat ja versucht mit der Vorgeschichte den Einsatz zu "rechtfertigen".
Im übrigen ist dann schon der Threadtitel falsch und zusätzlich ist das bei der Berichterstattung immer so.
Die Hintergründe interessieren nie.
Es wird nur versucht möglichst viele Leser oder Hörer zu erwischen.
Das beste Beispiel zur einseiten Berichterstattung ist wenn über Beamte hergezogen.

DG7GJ
23.07.2013, 20:57
Hallo!


Nochmal die Vorgeschichte spielt gar keine Rolle.
Wenn ein Polizist, einen am Boden sitzenden mit Handschellen am Rücken fixirten "Straftäter" 3 mal mit der Faust auf den Kopf einschlägt und ein weiterer ihm einen Fußtritt verpaßt, dann ist das Polizeigewalt.

Ach komm, frag mal Polizisten die ein paar jahrzehnte Einsatzerfahrung haben.
Auch leute die mit ner 8 auf dem Rücken fixiert sind, können sich sehrwohl noch derart massiv wehren, spucken, treten, beißen.
Es gibt solche Fälle, wo die Polizei erstmal SCHMERZHAFT den angemessen Respekt ... ich hätte fast "einprügeln" gesagt ... einfordern muss.

Schließlich sind es ja keine Tiermediziner im Zoo, die für sowas ein Blasrohr mit Betäubungspfeilen in der Gürteltasche rumschleppen.

Währen gezielte Schüsse mit 9mm durch beide Kniescheiben ernsthaft verhältnissmäßiger für dich? Hör auf!

Zurückbeißen und spucken dürfen Polizisten auch nicht.

In solchen Fällen sind Fäuste und Füße allemal angemessen.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

Alex22
23.07.2013, 22:20
Ach komm, frag mal Polizisten die ein paar jahrzehnte Einsatzerfahrung haben.
Auch leute die mit ner 8 auf dem Rücken fixiert sind, können sich sehrwohl noch derart massiv wehren, spucken, treten, beißen.
Es gibt solche Fälle, wo die Polizei erstmal SCHMERZHAFT den angemessen Respekt ... ich hätte fast "einprügeln" gesagt ... einfordern muss.


Hättest ruhig einprügeln sagen können, denn genau das trifft es.
Wenn 4 oder gar 8 Polizisten einen normal gebauten Mann der schon Handschellen am Rücken hat nicht Herr der Lage werden, dann sind sie fehl am Platz.

Da braucht man auch keinen schmerzhaften angemessenen Respekt mehr einfordern.
Denn wenn ein Polizist einen am Bodenliegenden mit Füßen tritt ist hier der Grad der Verhältnismäßigkeit schon längst überschritten.
Solche Polizisten gehören entfernt, die haben im Staatsdienst nichts verloren.

AkkonHaLand
23.07.2013, 22:49
Hättest ruhig einprügeln sagen können, denn genau das trifft es.
Wenn 4 oder gar 8 Polizisten einen normal gebauten Mann der schon Handschellen am Rücken hat nicht Herr der Lage werden, dann sind sie fehl am Platz.Ja ne iss klar.... darum sind in Diskos, Kneipen und anderen öffentlichen Platzen ja auch Drogen, insbesondere Aufputschmittel nicht in Gebrauch, weil die ja verboten sind. Leute in welcher (medizinischen) Welt lebt ihr? Ich vermute der Kerl hatte soviele Stoff im Schädel, dass er selbst den Bruch aller Knochen im Körper nicht gemerkt hätte und weiter auf die Polizei eingeprügelt und getreten hätte.


Da braucht man auch keinen schmerzhaften angemessenen Respekt mehr einfordern.
Denn wenn ein Polizist einen am Bodenliegenden mit Füßen tritt ist hier der Grad der Verhältnismäßigkeit schon längst überschritten.
Solche Polizisten gehören entfernt, die haben im Staatsdienst nichts verloren. Achso, du möchtest Dir also lieber die Kniescheiben von so einem zertreten lassen statt Dich mit angemessenen Mitteln (hier der Einsatz des Fußes) zu wehren? Ich glaube eher so ein Junkie gehört langfristig weggesperrt zum Schutz der Bürger und besonders unserer Kinder.

Alex22
24.07.2013, 08:17
Achso, du möchtest Dir also lieber die Kniescheiben von so einem zertreten lassen statt Dich mit angemessenen Mitteln (hier der Einsatz des Fußes) zu wehren? Ich glaube eher so ein Junkie gehört langfristig weggesperrt zum Schutz der Bürger und besonders unserer Kinder.

Sorry, aber sowas ist Berufsrisiko.
Ich kann auch nicht in meinem Beruf bei einem Zimmerbrand mit nem Wasserwerfer solange in das Zimmer reinspritzen bis das Wasser durch alle Öffnungen rausläuft, nur weil ich mich keinem Risiko aussetzen will.
Tritte und Schläge gegen den Kopf sind einfach ein absolutes Nogo.
Der Polizist der in dem Berliner Brunnen den Messertypen erschossen hat ging ja in Ordnung, aber einen gefesselten mit Füßen treten sorry, das geht nicht.

DG7GJ
24.07.2013, 12:47
Hallo!


Hättest ruhig einprügeln sagen können, denn genau das trifft es.
Wenn 4 oder gar 8 Polizisten einen normal gebauten Mann der schon Handschellen am Rücken hat nicht Herr der Lage werden, dann sind sie fehl am Platz.

Vorsicht, du verallgemeinerst derart Krass, das du den gesammten Polizeidienst damit in Frage stellst.
Die Polizei ist ein Organ welches befungt ist im Auftrage der öffentlichen Sicherheit _auch_ Gewalt an zu wenden. Ohne diese Befugniss hätten wir keine Zeit und könnten private Sicherheitsdienste einsetzen.

Du zeigst damit nur das du bisher deine Augen verschießen konntest gegenüber der riesigen Bandbreite von "am Rad drehenden" Personen.

Sicherlich kann man die Augen davor verschließen.
Kenne da beispielsweise eine rüstige Rentnerin die häufig und ausgiebig über ihr Berufsleben erzählt, als Schwester in der Aufnahme einer forensischen Klinik.
Ganz nach dem Motto "Ausrastenden Leuten mit angemessener Phychologie begegnen, und jeder beruhigt sich".
Schön und gut...aber an einem Einsatzort wo jemand austickt, beruhigt sich die Situation nicht so einfach innerhalb von Sekunden. Erst Recht nicht wenn sich als Ordnungsbehörde noch Polizeikräfte einmischen.

Oberstes gebot für die Polizei ist nämlich möglichst effizient und schnell die Oberhand gewinnen und die Situation Zwangsberuhigen.
Die harmloseren Tilt-Leute brauchen blos kräftig angefaucht werden, etwas härtere brauchen eventuell Pfefferspray.
Die Bandbreite ist aber nach oben offen...es gibt nachweislich nicht wenige Leute die selbst mit ner 8 auf dem rücken auf dem bauch liegend mit 3 Polizisten draufknieend immernoch derartig wehrhaft sind das Beamte verletzt werden.

Hinzu kommt bei diversen Nationalitäten auch das sie noch durch Parolen und anfeindungen anderer Streitgruppen die Gesamtsituation regelmässig anheizen.

Ebenso kommen noch allerlei Drogen hinzu die für weitere Probleme sorgen.
Reduziertes Schmerzempfinden, fataler Realitätsverlust, erhaben über der Situation zu sein, egal wie man fixiert ist.

So richtig einen harten Typen habe ich damals im Sarg davongehen gesehen, sowie drei RTW's die sich alle um die ersten Beamten vor Ort gekümmert haben.

Aus ner simplen nächtlichen Ruhestörung trafen die Beamten in der Wohnung auf diesen Tilt-Typen.
Was noch vor Ort häppchenweise rekonstruiert werden konnte:
Person schreit die Beamten an, wirft Gegenstände.
Die vorderen Polizisten ziehen Schlagstock und riefen mehrfach (war weiträumig von allen Nachbarn zu hören) "Auf den Boden! Hinlegen! Auf den Boden!!"

Person macht eine Drehung und zieht eine größere Axt hervor.
Trifft dabei einen Beamten am Handgelenk - schwer verletzt.

Zweiter beamter zieht Schußwaffe und schießt sofort in den rechten Oberschenkel.
Person merkt das gar nicht und stürzt rasant weiter Richtung Wohnungstür.
Zweiter Beamter setzt zweiten Schuß in Richtung linken Oberschenkel, geht durch die Hüfte.
Der kerl schwing die Axt aber immer noch auf eigenen Beinen stehend.
Eine dritte Polizistin, soweit damals gemunkelt wurde eine Azubi im 2. Jahr welche die Haustür sicherte, stürmte aufgrund der Schüsse im Treppenhaus hoch.
Sie sah nur dieses blutende Tilt-Wesen mit Axt über den hyperventilierenden zweiten Beamten, und entleerte schlagartig ihr gesamtes Magazin.

Erschreckende Bilanz des ganzen:
Alle drei Beamten psychisch im absoluten Ausnahmezustand, ein Blutgetränkter Wohnungskorridor und Treppenhaus, und eine Polizistin die ihren ersten Schußwaffengebrauch mit Todesfolge der Art "Notabschachtung" bereits im 2. Lehrjahr erlebte.
Etwas was viele Beamte selbst nach 40 Berufsjahren nicht erlebten.

Ich weis ja nicht in welchen Bereich du arbeitest...aber httest du berufliche Kontaktpunkte mit solchen Einsätzen, z.B. als Rettungssanitäter in einer Großstadt, kämst du garnicht auf die Idee Polizeigewalt derart verallgemeinert zu verächten.



Solche Polizisten gehören entfernt, die haben im Staatsdienst nichts verloren.

Auch hier Vorsicht:
Es gibt bestimmt Polizisten, die schnellstens aus dem Staatsdienst entlassen werden sollten.
So wird es bestimmt in vielen Fällen korrupierte Beamte geben welche die OK decken.
Ebenso mag es noch immer "entartete" Einsatzteams zu geben die vorwiegend unverhältnismäßige Gewalt an Minderheiten und Randgruppen einsetzen.

In diesem Zusammenhang möchte ich ende der 90'er Jahre an den Fall erinnern, wo das Magazin Focus illegale Funkmitschnitte einer Grenzschutztruppe veröffentlichte, weil der Funkverkehr erschreckende Inhalte enthielt.
Da wurde geradezu eine Hezjagd auf Ausländer geführt wo die Beamten selber solch Worte wie "Türkenklatschen" und "Bordsteinbeißen" gleich mehrfach in absolut menschenverachtender Art in den Mund nahmen.

Und genau das ist eines der Probleme die ich bei Tetra sehe:
Damals konnte das "Folk" illegal und die Journalisten "geduldet" mithören.
Bei Tetra ist es nicht mehr für irgendjemanden überwachbar was da in allen (dynamischen) Gesprächsgruppen abgeht.
Wer will denn jeden Funkspruch aller (auch nur kurzzeitig geschalteter) Gesprächsgruppen auf solche Sachen kontrollieren?

Keine Frage: Abhörschutz ist ein wichtiges und elementares Mittel für bestimmte, sehr eingegrenzte Sicherheitsbereiche. Verfassungsschutz, LKA, MEK's und SEK's.
Aber ein hochgradig verschlüsseltes Funknetz für alle, sprich komplette Polizei, komplette FW, RD, HiOrg's...das ist absurd.

Ich sehe da die große Gefahr das sich solche "Ausartungen" in den Behörden, die eigentlich konsequent aufgedeckt und entfernt werden müssten, sich eben noch sicherer fühlen und wohlgesonnen das Tetra-Netz nutzen können.
Nicht nur das es gegenüber des Folkes versteckt wird. Nö, man ignoriert einfach die gesetzlich weit gefassten Kontrollaufgaben des Journalismus.

Aber das ist ein anderes Thema...

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

Alex22
24.07.2013, 16:32
Ich hab nichts dagegen wenn Polizisten ihre Schußwaffe einsetzen, so wie zB in Berlin.
Genauso akzeptabel ist der Gebrauch der Waffe in deinem geschilderten Fall.
Aber nochmal, wenn jemand am Boden sitzt, so wie in RLP, wenn man sich das ansieht und der Typ nur noch gefesselt am Boden sitzt ohne gewaltig zu sein sind Tritte und Schläge fehl am Platz.
Zu dem Zeitpunkt als die Tritte kamen, war nichts mehr, daß sie Gewalt ausüben. Bei Gegenwehr ist unmittelbarer Zwang klar und auch gerecht, aber wenn vom Straftäter keine Gewalt mehr ausgeht, haben spätestens dann die Polizisten ihre Gewaltmaßnahmen einzustellen und nicht nochmal nachzutreten, weil sie vorher was abbekommen haben.
Das ist deren Berufsrisiko.

DG7GJ
25.07.2013, 15:03
Hallo!


Aber nochmal, wenn jemand am Boden sitzt, so wie in RLP, wenn man sich das ansieht und der Typ nur noch gefesselt am Boden sitzt ohne gewaltig zu sein sind Tritte und Schläge fehl am Platz.
Zu dem Zeitpunkt als die Tritte kamen, war nichts mehr, daß sie Gewalt ausüben. Bei Gegenwehr ist unmittelbarer Zwang klar und auch gerecht, aber wenn vom Straftäter keine Gewalt mehr ausgeht, haben spätestens dann die Polizisten ihre Gewaltmaßnahmen einzustellen und nicht nochmal nachzutreten, weil sie vorher was abbekommen haben.
Das ist deren Berufsrisiko.

Alles schön und Gut. Aber da hat niemand ein wirkliches Mitspracherecht, der nicht dabei war.
Denn Leute greifen erst dann zur Kamera, wenn sie empörte Bilder sehen, die Vorgeschichte ist völlig egal.

Zurück zu dem Fall in RLP:
Person in Handschellen, wird abgeführt. Soweit so gut.
Angenommen er wehrt sich weiterhin so heftig, das es nicht möglich ist ihn in ein Fahrzeug zu verfrachten.
Was soll die POL dann machen?

Man kann ihn ja schlecht sitzen lassen, einen Bautrupp rufen und dann fluchs ne PG-Zelle drum hoch zu mauern.

Nein, im Gegensatz zu privaten Sicherheitsfirmen und auch Diskotheken-Türstehern hat die Polizei das hoheitliche Recht zur Gewaltanwendung.
Und wenn jemand noch so fit ist das eine Ingewahrsamnahme schlichtweg nicht möglich ist, darf die POL als einzige Behörde in Deutschland Gewalt anwenden.

Sicherlich ist diese Legitimation eher zweifelhaft wenn es um diverse Demonstrationen geht (Castortransporte, Stuttgart21), aber in anderen Fällen möchte der gemeine Bürger dann doch nicht das die Polizei verängstigt wegrennt vor Verbrechern.

Die POL tanzt tagtäglich über den sehr schmalen Pfad zwischen der eigentlichen Aufgabe und den vielen Verordnungen und juristischen Einschränkungen.

Ebenso wie es beispielsweise immer häufiger wird das sich in vielen Bundesländern die POL nicht mal mehr bei "Gefahr in Verzug" traut Wohnungstüren auf zu treten, sondern aus Angst vor gegnerischen Anwälten lieber die Feuerwehr um Amtshilfe bitten.
Oder wo Verfolgungsfahrten in vielen Bundesländern selbst nachts um 3Uhr auf ausgestorbenen Autobahnen nach spätestens 10 Minuten von "oben" abgewürgt werden.
Ein Dealer mit einigen Kg Koks lässt man lieber laufen statt ihn wie damals systematisch fest zu nehmen.
Heute eben mit der Ausrede das der panische flüchtende ja andere Verkehrsteilnehmer gefährden könnte.

Meine Meinung ist da sehr einfach und realistisch:
Wir leben in einer Zeit wo das Verbrechen in weiten Teilen immer organisierter und brutaler wird, eben als Reaktion darauf das unsere Polizei sich häufig nicht mehr traut massiv durch zu greifen.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

nederrijner
25.07.2013, 15:22
Alles schön und Gut. Aber da hat niemand ein wirkliches Mitspracherecht, der nicht dabei war.
Denn Leute greifen erst dann zur Kamera, wenn sie empörte Bilder sehen, die Vorgeschichte ist völlig egal.
...
Und wenn jemand noch so fit ist das eine Ingewahrsamnahme schlichtweg nicht möglich ist, darf die POL als einzige Behörde in Deutschland Gewalt anwenden.

Losgelöst vom konkreten Fall:

Dieses Recht habe ich als Bürger der Polizei aber zuvor gegeben, daher darf ich bitte auch darüber sprechen. Und ganz ehrlich, die Vorgeschichte muss letztlich scheißegal sein. Wenn es um die Anwendung von unmittelbarem Zwang in Form körperlicher Gewalt mitsamt ihrer Hilfsmittel geht, kann immer nur das entscheidend sein, was gerade in der Situation passiert, erforderlich und angemessen ist. Welchen Einfluss soll die Vorgeschichte da haben?

Und dass die Pol das als einzige Behörde dürfen soll ... In NRW jeder beim Feuerwehreinsatz dienstlich tätige eine Vollzugsdienstkraft und dürfte damit im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten unmittelbaren Zwang ausüben, sofern erforderlich. Dass es in der Mehrheit der Fälle einen Glücksfall darstellt, dass die meisten FA dies nicht wissen und es auch gar nicht richtig könnten, bleibt unbestritten.

oliver229
26.07.2013, 09:49
Ich kann DG7GJ in allen Punkten nur zustimmen.
Wer meint das die Polizei alles falsch macht soll doch einfach selbst sich bei der Polizei bewerben und es besser machen. Und das Ganze am besten in einem Problembezirk, und in 1 Jahr sprechen wir dann noch einmal über die Ansichten. Ich finde das unsere Polizei in vielen Situationen viel zu lasch an die Sache ran gehen.
PS:
Zwang und gewallt ist ein großer Unterschied.

nederrijner
26.07.2013, 11:08
Ich kann DG7GJ in allen Punkten nur zustimmen.
Wer meint das die Polizei alles falsch macht soll doch einfach selbst sich bei der Polizei bewerben und es besser machen. Und das Ganze am besten in einem Problembezirk, und in 1 Jahr sprechen wir dann noch einmal über die Ansichten.
Persönliche Ansichten sind bei der Frage der Anwendung des staatlichen Gewaltmonopols aber nun einmal recht nachrangig.


PS:
Zwang und gewallt ist ein großer Unterschied.
Erkläre doch mal bitte.

Alex22
26.07.2013, 11:36
Erkläre doch mal bitte.

Kann er nicht, denn es ist das Gleiche.
Siehe

§ 2 Begriffsbestimmungen
(1) Unmittelbarer Zwang ist die Einwirkung auf Personen oder Sachen durch körperliche Gewalt, ihre Hilfsmittel und durch Waffen.
(2) Körperliche Gewalt ist jede unmittelbare körperliche Einwirkung auf Personen oder Sachen.
http://www.gesetze-im-internet.de/uzwg/BJNR001650961.html

nederrijner
26.07.2013, 11:37
Eben. ;)

Deswegen war ich auf die Erklärung so gespannt.