Telefunken FuG 7b: Lautsprecher defekt? [Archiv]

DG7GJ

07.10.2012, 19:41

Hallo!

ich habe ein Telefunken FuG 7b.
Leider findet beim Empfang keine Lautsprecherausgabe mehr statt. Der Hörer gibt die NF aus.

OK, wann war das Gerät zuletzt in einer anständigen Wartung?
Das Fug7b ist ja nun schon seit gut 30 Jahren ziemlich "überaltert"...:-)

Gibt es typische Schwachstellen dieser Geräte die zu diesem Fehler führen?

Nicht nur zu diesem, sondern einer vielzahl von allen möglichen Effekten.
Die Ursache liegt zu 90% inzwischen an kurzgeschlossenen Kondensatoren, die dort massenhaft verbaut wurden.
Und wie du dir vielleicht vorstellen kannst, gibt es da die volle Bandbreite an Kollateralschäden.
Der "harmloseste" Fall fängt an wenn ein Kondensator noch keinen satten Kurzschluß hat, aber so niederohmig wird das er in irgendeiner Baugruppe gerade die Versorgungsspannung enorm runter zieht.
Man sieht nix, man riecht nix, und es fängt eine riesige rummesserei an.
Der "schlimmste" Fall reicht bis hin zu komplett verkohlten Kabelbäumen, explodierten Kondensatoren die eine ganze Baugruppe mit verkohlt haben usw.

Standard-effekt bei derart alten Geräten.
Wobei mir speziell das Fug7b von Telefunken sehr gefällt, weil es sehr wartungsfreundlich ist. Ein kompletter Austausch aller kritischen Teile inklusive kompletter Neuabgleich dauert kaum länger als 1-1,5h.
Andere Geräte aus der Zeit sind da deutlich verbauter und speziell heute eher ein absoluter Krampf. Egal ob ein Fug7b von SEL oder im Betriebsfunk sowas wie SEM57 und vieles andere, würde solch ein "Update-Rollup" 8-16 Arbeitsstunden in der Werkstatt bedeuten.
Das multipliziert mit den üblichen Stundensätzen...ähm...da ist ein Neugerät aus wirtschaftlicher Sicht allemal günstiger.

Wie ließe sich der Lautsprecher selbst am einfachsten auf Funktion prüfen? Es scheint mir nicht eine einfache Steckverbindung zum Abtrennen zu geben?

Nunja, gehe bei einem ausgeschalteten und geöffneten Fug7b einfach mal mit einem Ohm-Meter (Multimeter) an den Lautsprecher.
Ob da nun 3 oder 100 Ohm gemessen werden ist absolut gesehen irrelevant.
Aber ist der LS tatsächlich richtig tot, müsstest du auf extreme Meßwerte kommen.
Also wahlweise Kurzschluß (0 Ohm) oder eben maximaler Widerstand (Schwingspulte oder Zuführung gebrochen).

Allerdigs würde es mich sehr wundern wenn es wirklich der eigentlich unverwüstliche LS selber wäre. Viel warscheinlicher ist es das im Bereich der NF-Endstufe was durch ist.

Wenn du die Mittel und das Wissen haben solltest - und das Gerät nicht wieder innerhalb der BOS eingesetzt werden sollte (Hobby-Bastelaktion):

Halbwegs feuerfeste Kleidung (keine Shyntetiktextilien!) und Schutzbrille aufsetzen und das offene Gerät in Betrieb nehmen.

-> warum: Mir sind bei solchen Fehlersuchen schon einige duzend Tantalkondensatoren sprichwürtlich Live und in Farbe um die Ohren geflogen! Sowas kann ins Auge gehen! <-

Dann zuerst mit Multimeter gegen Gehäuse die Betriebsspannungen aller Baustufen auf Nennspannung überpüfen. Fehlt eine, oder ist deutlich unter Nennspannung, nuckelt sich da gerade ein dahinsterbener Kondensator was wech.

Sind alle Spannungen da, öffnet man die Rauschsperre und verfolgt mittels Oszillaoskop und Tastkopf das Rauschsignal im Bereich Hörerverstärker und LS-Endstufe.

Soll das Gerät hingegen möglichst noch bei den BOS irgendwie eingesetzt oder zu diesem Zwecke vorgehalten werden, verbieten sich da irgendwelche Bastelleien drann.
Ab damit in eine Funkwerkstatt die den Umgang mit Fug7b's noch drauf hat.
Dann hat man als Verantwortlicher nämlich schriftlich das da gewisse Qualitätsmaßstäbe eingehalten und ein sauberer Abgleich durchgeführt wurde.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser