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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : GPS in HRT



Carsten Gösch
21.03.2012, 16:33
Ist es sinnvoll in HRT eine GPS-Option mitzubestellen?

Der Preisunterschied ist ja schnell bei 120,- EUR.


Was bringt GPS dem Anwender?
Was bringt GPS der örtlichen Leitstelle?
Kann ich als Betreiber mehrerer Geräte über die Luftschnittstelle die Position einzelner Geräte abfragen?


Kurzum: Wofür brauche ich GPS in einem HRT?

Das das hier ja wohl nicht immer klar ist:

Ich frage aus Sicht eines zukünftig berechtigten, aber unterinformieren Netzbenutzers des BOS-Digitalfunknetzes.

chortyenz
21.03.2012, 17:36
Hi.
Mal in kurz Form. Könnte mir vorstellen das das für die "Fußstreifen" im Polizeidienst nützlich sein könnte.
Im Innenangriff oder generell bei der FW würde ich die Anwendungen als sehr gering einschätzen. Evtl. noch bei Großschadensereignissen oder Großveranstaltungen zum koordinieren von Personal.

Landsknecht
21.03.2012, 21:42
Ist es sinnvoll in HRT eine GPS-Option mitzubestellen?

Der Preisunterschied ist ja schnell bei 120,- EUR.


Was bringt GPS dem Anwender?
Was bringt GPS der örtlichen Leitstelle?
Kann ich als Betreiber mehrerer Geräte über die Luftschnittstelle die Position einzelner Geräte abfragen?


Kurzum: Wofür brauche ich GPS in einem HRT?

Das das hier ja wohl nicht immer klar ist:

Ich frage aus Sicht eines zukünftig berechtigten, aber unterinformieren Netzbenutzers des BOS-Digitalfunknetzes.
Der Anwender kann beim Auslösen eines Notrufes gefunden werden. Der Anwender kann sich zum Einsatzort führen lassen.
Die Leitstelle hat die Möglichkeit, Kräfte so zu disponieren, dass die dem Einsatzort nächste Kraft entsendet wird.
Letzte Frage: ja.

Kermit_t_f
22.03.2012, 18:14
Derzeit gibt es wenig Applikationen, die wirklich sinnvoll GPS einsetzen. Gerade eine gescheite Dispo-Hilfe in der Leitstelle ist sicherlich ein Killer-Feature und wird auch in diversen Bereichen schon so eingesetzt. Aber eben auch die genauere Ortsangabe beim Absetzen eines Notrufs schadet sicher nicht.
Ansonsten muss man eben mal abwarten, was die Zukunft so bringt, hier kann man seiner Phantasie ja auch mal freien Lauf lassen.
Nicht vergessen sollte man, dass zum einen die Positionsbestimmung bei weitem nicht fehlerfrei ist, und zum anderen die regelmäßige Übermittlung der Positionsdaten auch nicht unerheblichen Traffic verursacht.
Daher ist die Benutzung von GPS immer auch mit den verantwortlichen Betriebsstellen abzustimmen.

Hinzu kommt noch, besonders auf deine letzte Frage abzielend, dass das Ziel für die Positionsübermittlung derzeit nicht mal eben so geändert werden kann. Also wird primär in vielen Bereichen zunächst die Leitstelle mit den Daten versorgt werden. Wie weit dann Nutzer außerhalb der Leitstelle Zugriff auf die Daten erhalten, muss entsprechend geregelt werden, weil hier sowohl technische als auch organisatorische Dinge zu regeln sind. Insofern ist es technisch möglich, dass du dir als Einheitsführer die Position deiner Kollegen bspw. im ELW anzeigen lässt, aber deswegen noch lange nicht in der Praxis realisiert.

Ganz am Rande, je nach Ausschreibung etc. wird GPS bereits auf allen Endgeräten direkt mit ausgeschrieben, das ist im Zweifelsfall die günstigere Lösung...

Landsknecht
22.03.2012, 20:39
Hinzu kommt noch, besonders auf deine letzte Frage abzielend, dass das Ziel für die Positionsübermittlung derzeit nicht mal eben so geändert werden kann..
So nicht richtig. Das Ziel lässt sich via LIP jederzeit ändern.

Kermit_t_f
23.03.2012, 08:13
Da hast du natürlich recht, aber das setzt auch voraus, dass man eine Gegenstelle hat, die LIP spricht und das auch entsprechend einsetzen darf ;-)
Im Zweifelsfall ist eben vieles von den zukünftigen Betriebskonzepten abhängig, mehr wollte ich gar nicht sagen...

Carsten Gösch
23.03.2012, 09:45
Gegenstelle hat, die LIP spricht
Hilfe?


Ok. Ich muss jetzt den Ausstattungsumfang für alle jemals zu beschaffenden HRT ja nicht jetzt festlegen. Ich denke ich werde für die ersten Schulungsgeräte auf die GPS-Funktion verzichten und für das Geld lieber die Hard- und Software für Programmierungsanpassungen ordern. Die wird in der Anfangsphase sicher öfter gebraucht.

Nachtrag: Ich habe über LIP mal gegooglet. Das ist ja wohl eine Art Skriptsprache mit der eine Funkstelle, bei einer anderen Positionsdaten angeben oder abfragen kann. Soweit ok.

Wenn ich nun also aus dem ELW heraus die Positionen meiner Einheiten vor Ort abfragen möchte, muss das Funkgerät im ELW diese Art der Datenübertragung unterstützen und ich brauche eine PC-Applikation, die mit dem FuG die Daten austauscht.

Klingt im Großen und Ganzen Aufwändiger, als ich gehofft hatte! Obwohl es für die Koordinierung von Vermisstensuchen sicher eine Top-Möglichkeit wäre, wenn man immer sehen kann, wo schon gesucht wurde und wo noch nicht.

Für MRT halte ich GPS nach jetzigem Stand für ok. Für HRT sicher übertrieben!

Kermit_t_f
23.03.2012, 11:04
LIP ist vereinfacht gesagt eine SDS, die du an das entsprechende Endgerät schickst. Abhängig vom Inhalt kannst du einfach nur den Standort des Endgeräts abfragen, oder eben auch die GPS-Einstellungen ändern.

Praktisch gesehen, du hast im ELW einen Rechner der mit einem "stinknormalen" TETRA-MRT oder HRT verbunden ist. Der Rechner baut die SDS zusammen, schickt sie an das abzufragende Gerät draußen im Feld und das antwortet mit dem Standort in einer SDS verpackt. Diese Antwort musst du natürlich irgendwie verarbeiten, damit der Standort auf einer Karte angezeigt wird. Für das alles brauchst du eine entsprechende Software im ELW, außerdem muss so etwas koordiniert werden. Man kann sich ja ungefähr das Chaos an einer größeren Einsatzstelle vorstellen, wenn mehrere Einheiten mit solcher Software auflaufen und permanent ihre eigenen Geräte abfragen, umkonfigurieren etc. Mit so Späßen macht man sich nämlich auch mal ganz schnell das Netz zu, daher mein Hinweis auf die Betriebskonzepte.

Du kannst dir bei Selectric mal den NiTD ansehen, das ist eine solche Software mit paar zusätzlichen Sachen. Dabei muss man aber beachten, dass diese imho nicht per LIP kommuniziert sondern über was eigenes von Sepura.
Wie es ansonsten auf dem Markt aussieht, keine Ahnung...

Carsten Gösch
23.03.2012, 13:55
Danke für die ausfürliche Antwort.

Eine SDS belegt nach meinem Kenntnisstand für einige Zeit einen Sprach-Zeitschlitz. D.h. zu dieser Zeit (Sekunden? Milisekunden?) kann auf diesem Zeitschlitz keine Sprache übertragen werden. Gibt es im Netz eine Art QoS (Quality of Service) wie im IP-Netz, bei dem Sprachdaten priorisiert und andere ggfs. zurückgestellt werden, so dass eine SDS dann übertragen wird, wenn es passt?

Ansonsten stelle ich mir das in der Tat problematisch vor, wenn wir bei einer Pesonensuche z.B. im Rhein 4-6 Boote im Einsatz haben und bei jedem alle 30-60s. den Standort abfragen um unsere Suchkarte zu füttern.

Kermit_t_f
23.03.2012, 15:21
SDS mit GPS-Informationen gehen im TMO über den Organisationskanal und haben so erstmal keinen Einfluss auf die nutzbaren Verkehrskanäle. Im DMO ist das nicht der Fall, da ja quasi nur ein Kanal zur Verfügung steht und der dann auch tatsächlich für die (kurze) Zeit der Übermittlung blockiert ist.

Im Netz gibt es durchaus einen gewissen QoS. Allgemein ist es eher so, dass du im Uplink zur Basisstation meistens nicht das Problem hast, weil selbst wenn die Endgeräte alle 30 Sekunden ihre Position übermitteln würden, würde es das Netz kaum merken. Wobei man natürlich auch sagen muss, dass es ja erstmal nur einen Org-Kanal pro Zelle gibt, also ist die Frage, wieviele Nutzer den Org-Kanal ebenfalls so ausgiebig nutzen. Spannend wird es eher, wenn du einen weit verzweigten Einsatz hast, der sich in verschiedenen Basisstationen abspielt und wo man in einer Basisstation dann die gesammelten SDS der anderen Basisstationen empfangen will. Weil was im Uplink jeweils auf den Org-Kanälen der Basisstationen hoch flutscht, muss ja dann in der einen Basisstation im Downlink wieder runter, womit man so eine Art Trichter-Effekt erzeugt. Genau das ist auch der Grund, warum die Anbindung von Leitstellen sinnvollerweise nicht über Funkgeräte gemacht wird, sondern direkt über Drahtanbindung an das Netz erfolgt.

Und man muss sich eben tatsächlich überlegen, wie weit man den Nutzern den Spielraum lässt, GPS an den Endgeräten selbst zu beeinflussen. Was im Alltag noch gut funktioniert kann einem nämlich bei größeren Einsätzen auf einmal um die Ohren fliegen und dann war es ja nicht der Depp, der gemeint hat er müsse in Echtzeit seine Funkgeräte verfolgen, sondern der doofe Digitalfunk der nicht richtig funktioniert.
Was in dem Rahmen eben denkbar wäre, dass man immer eine GPS-Übermittlung an die Leitstellen hat und man bspw. über UMTS und ein VPN sich dann mit dem Einsatzleitsystem verbindet und so auch an die Standortdaten kommt. Hier wäre es ja auch denkbar, dass es auch eine Abfragemöglichkeit der Positionen gibt, aber eben nur mit den Parametern, die vom System vorgegeben sind und nicht frei konfigurierbar...

Carsten Gösch
26.03.2012, 11:02
Wir lassen uns einfach überraschen, was wir dann dürfen und was nicht....

Auf jeden Fall bietet das neue Netz viele Interessante Ansätze. Schade nur, dass sich hier bei uns kaum jemand dafür interessiert....

JK77
20.07.2012, 12:51
Hallo Wir haben an unseren Motorola Geräten überall GPS eingeschaltet,(Kfz,HFuG).Da man die Übertragungsmöglichkeiten(wann und was für GPS Daten sollen gesendet werden)frei definieren kann,finde ich diese Sache sehr sinnvoll.
Notrufe von entsprechenden "Auslösern" werden sofort erkannt, und bei Begehungen von an meinem Beispiel Brücken, sind die Geräte so eingestellt, dass sie die letzte Pos übertragen.

DaRake
20.07.2012, 14:26
Wir lassen uns einfach überraschen, was wir dann dürfen und was nicht....

Auf jeden Fall bietet das neue Netz viele Interessante Ansätze. Schade nur, dass sich hier bei uns kaum jemand dafür interessiert....

Hallo Carsten,

einfach mal über die DLRG-Kanäle mit dem LV Berlin in Verbindung setzen. Die nutzen schon von Beginn des neuen Netzes an auch Features wie GPS, so werden alle Geräte HRT / MRT in der Leitstelle im GIS abgebildet.

Gruß
Sebastian

Carsten Gösch
20.07.2012, 14:35
Werde ich machen. Ich habe unsere beiden Test-Geräte mal mit der Option bestellt!

Mickman99
20.07.2012, 19:44
und immer schön an den Personalrat denken im Hauptamtlichen Bereich die sind nämlich von sowas gar nicht begeistert.

Leirbag
20.07.2012, 19:55
Werde ich machen. Ich habe unsere beiden Test-Geräte mal mit der Option bestellt!

Also für NRW.
Das LZPD als autorisierte Stelle kann derzeit, nach eigenen Angaben, keine GPS-Daten auswerten.
Wir hatten letzte Woche die Frage, ob ein verlorenes Gerät geortet werden kann.