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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Empfänger bauen



Olli
08.12.2011, 18:54
Hallo,

hab folgendes Problem: Ich bin bei der Feuerwehr und hab Schwierigkeiten bei der Alarmierung, da ich im Keller wohne und die Sirene meistens nicht höre. Mit der SMS-Alarmierung sieht es folglich auch schlecht aus.

FMEs sind mir irgendwie zu teuer, und als Elektroniker Azubi hab ich mir gedacht, einfach mal selber bauen.

Den Dekoder für die 5-Tonfolge hab ich mit einem Atmel realisiert. An dieser Stelle ein Dankeschön an den user "output" für die sehr hilfreiche PDF.

Die Dekodierung funktioniert super für unsere drei Schleifen. Simuliert habe ich die Tonfolge mit dem Programm Alarmgeber3.

Jetzt bin ich gerade dabei den Empfänger zu bauen.

1.Gedanke war eine TDA7021 zu nehmen, Schwingkreis anpassen und fertig :D
So einfach ist es dann aber auch nicht.
Nach ein bisschen googlen bin ich auf verschiedene IC gekommen (sa605, MC3362,...)

Und genau hier komme ich nicht mehr weiter. Leider machen wir in der Arbeit nicht viel mit Funktechnik...

Hat hier jemand einen Schaltplan, den er mir zur verfügung stellen kann? Empfangen muss ich nur einen Kanal (508). Platinen Layout mit Eagle, Platinen Ätzen und SMD löten sind kein Problem.

Würde mich sehr über Hilfe freuen.

Viele Grüße
Olli

DG7GJ
08.12.2011, 22:38
Hallo!


hab folgendes Problem: Ich bin bei der Feuerwehr und hab Schwierigkeiten bei der Alarmierung, da ich im Keller wohne und die Sirene meistens nicht höre. Mit der SMS-Alarmierung sieht es folglich auch schlecht aus.

Die Standardlösung wäre FME im Heimzusatz gestellt, welcher an eine externe Antenne angeschlossen ist. Denn es ist davon aus zu gehen, das wenn du in diesem Kellerraum keinen sicheren SMS-Empfang hast, es auch für die Alarmierung auf 4m ebenso wenn nicht sogar viel schlimmer aussieht.


FMEs sind mir irgendwie zu teuer, und als Elektroniker Azubi hab ich mir gedacht, einfach mal selber bauen.

Hmm...FME, freilich mit Heimzusatz und externer Antenne (aussen am Haus, oder unterm Dach reicht meißt schon) wäre aber die offizielle Lösung gemäß TR-BOS.

Das du was selber bauen willst sehe ich zwar sehr positiv, aber eher als hobbymässiges Bastelprojekt statt einer ernst zu nehmenden Alarmierungseinrichtung.

Von daher betrachte ich das mal als Hobbyprojekt.


Den Dekoder für die 5-Tonfolge hab ich mit einem Atmel realisiert. An dieser Stelle ein Dankeschön an den user "output" für die sehr hilfreiche PDF.

Die Dekodierung funktioniert super für unsere drei Schleifen. Simuliert habe ich die Tonfolge mit dem Programm Alarmgeber3.

Aha, schonmal nicht übel! Wie hast du die Töne in den Atmel bekommen? Direkt gesampelt über den A/D-Wandler, oder mit einem externen Decoderchip?


Jetzt bin ich gerade dabei den Empfänger zu bauen.

1.Gedanke war eine TDA7021 zu nehmen, Schwingkreis anpassen und fertig :D
So einfach ist es dann aber auch nicht.

*hust*...nette idee...:-))


Nach ein bisschen googlen bin ich auf verschiedene IC gekommen (sa605, MC3362,...)

Und genau hier komme ich nicht mehr weiter. Leider machen wir in der Arbeit nicht viel mit Funktechnik...

Der SA605 ist geil. Mein Lieblingschip!
http://www.nxp.com/documents/data_sheet/SA.pdf
Nicht nur das er optimal mit zwei Filtern umgehen kann, sondern vor allem seine extrem dynamische und richtig breitbandige RSSI haben es mir angetan.
Einem befreundeten HiFi-Freak habe ich mal eine Aplicationnote gegeben, wo ein Phillipsianer das Teil mal als VU-Meter anpreiste.
Audiosignal in ZF-In rein, die Filter einfach gebrückt, und am RSSI-Pin kam dann direkt die perfekt logarhytmische Meßspannung raus.
Geht von Mikrofonpegel bis 300W Endstufe!
Und im HF-Bereich taugt das sogar für Spektrumanalyzer.
Wie gesagt...seit dem SA605 kommt mir kein anderer ZF-Chip mehr in eigene Projekte :-)

Davor passt zum Beispiel ein SA602, für den Einsteiger genau das richtige.
http://www.nxp.com/documents/data_sheet/SA602A.pdf

Wobei das Frontend von Fachleuten gerne diskret aufgebaut statt einfach solch ein 602'er rein zu setzen. Es ist quasi die Stelle eines Empfängers, die absolut entscheidend für die Gesamtqualität des Empfängers ist. Mit der Standard-Schaltung aus dem Datenblatt wirst du weder im 4m BOS, noch im 2m BOS Band glücklich.
Stichwort Selektion und Großsignalverhalten.
Da sind eher präzise handgewickelte Luftspulen und sehr lose gekoppelte Kreise in Verbindung mit einem BFR520 oder verleichbarer Frontendtransistor gefragt.


Empfangen muss ich nur einen Kanal (508).

Nunja, im Datenblatt zum SA602 ist schonmal zu sehen wie man da ein Obertonquarz dranfrimelt. Allerdings würde ich mir dafür das Quarz einsparen und eher zu einem Standardquarz greifen.
Denn wenn du den SPI-Bus des eh schon vorhandenen Atmel noch dazu bringen könntest nacheinander zwei Wörter nach dem Einschalten ab zu schicken, böte sich ein kleiner Colpits-Oszillator und dieses Teil hier an:
http://de.farnell.com/nippon-precision-circuits/sm5160cm/freq-synthesiser-pll-5160-soic16/dp/787917

Hängt da z.B. ein Refernzquarz von 10MHz, führt dich das Wort 0000111110100001 zu einer Referenzfrequenz von glatten 5kHz.
Benutzt du eine 1.ZF von z.B. 21,4MHz und tiefer liegendem LO (entschärft Spiegelfrequenzprobleme mit Rundfunk) bräuchtest du eine LO von 87,235 - 21,4 = 65,835MHz.
Dazu muss der N-Teiler auf 65,835MHz / 5kHz = 13167 stehen.
Also Wort 2 dann eben 0110011011011110

Die Wörter für die PLL würde ich dann ins E²PROM schreiben, weil man die Frequenz dann ohne den ganzen Chip neu zu flashen ändern könnte.
Andererseits steht dann einem späteren Ausbau mit LCD und Kanal Up-/Down-Tasten, oder einer Scanautomatik nichts mehr im Wege.

Kostet unterm Strich genausoviel wie ein geschliffener Kanalquarz, warscheinlich sogar weit weniger. Bietet dafür aber ungleich mehr flexible Ausbaumöglichkeiten.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

Olli
09.12.2011, 15:36
Hallo,

Danke für deine ausführliche Antwort. Die Töne gehen direkt in den Atmel, auf den analog Komperator.

Der Empfänger ist also noch schwieriger als ich gedacht hätte. Da bräuchte ich bestimmt einige Zeit um mich in die Materie einzulesen und einzuarbeiten (wie gesagt, wir haben in der Ausbildung fast keine Funktechnik). Leider beginnt ab Januar die Prüfungsvorbereitung und dann werde ich nicht mehr dazukommen.

Es wird wohl auf einen fertigen Scanner hinauslaufen, da wir 2013 schon den digitalen Funk bekommen und ich den Atmel gerne noch ein wenig eingesetzt hätte.

Einen fertigen Schaltplan gibt es nicht irgendwo im Netz?

Gruß Olli

Alex22
09.12.2011, 15:41
Viel Spaß mit dem Auswerter, er funktioniert zwar recht ordentlich beim 5 Ton Auswerten, er aber keine Tonlängen etc überprüft wirst du einige Fehlauswertungen bekommen.

DG7GJ
09.12.2011, 18:45
Hallo Olli!


Danke für deine ausführliche Antwort. Die Töne gehen direkt in den Atmel, auf den analog Komperator.

Hmm, also eher mittelprächtig. Sowas kann gehen, wird aber sehr anspruchsvoll von der Firmware. Denn es reicht nicht Frequenzen so "Pi mal Daumen" zu erkennen, sondern mit einer Frequenzgenauigkeit von mindestens 2% Abweichung, sowie die Tonlänge auf mindestens 5ms Genauigkeit - und das alles auch noch dann, wenn ein gewisser Rauschanteil im Signal ist.


Der Empfänger ist also noch schwieriger als ich gedacht hätte. Da bräuchte ich bestimmt einige Zeit um mich in die Materie einzulesen und einzuarbeiten (wie gesagt, wir haben in der Ausbildung fast keine Funktechnik). Leider beginnt ab Januar die Prüfungsvorbereitung und dann werde ich nicht mehr dazukommen.

Hmm, die Zeit ist dann wahrlich knapp für dich.
Andererseits...mit dem anpassen des LC-Kreises an einem Rundfunkchip hast schonmal bewiesen das du ungefähr weist worum es geht.
Dir fehlt halt eben nur die richtige Kombination an Chips.


Einen fertigen Schaltplan gibt es nicht irgendwo im Netz?

Kleiner Tip...: Such nach Schaltplänen / Servicemanuals zu komerziellen Funkgeräten oder zur Not auch Scanner. Da gibt's reichlich fertige Schaltungen wo man sich Ideen holen kann.
Eine Anlaufstelle für Servicemanuals ist z.B. hier:

http://www.mods.dk/manual.php

Oder was Scanner betrifft auch hier:

http://www.thiecom.de/ftp/

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser