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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Es ist vorbei,FF Seckendorf aufgelöst.



Firetrucker
07.11.2010, 17:34
Auf der Mitgliedsversammlung der FF Seckendorf am 4.11.2010 wurde die Auflösung der aktiven Wehr beschlossen.
Bereits im Vorfeld waren personelle Probleme der Grund für diesen nicht spontan beschlossenen Schritt.
Die zuletzt 16 Aktiven hätten gern weitergemacht,jedoch lässt dies das Bayrische Feurwehrgesetz nicht zu.
Dieses schreibt eine Sollstärken von mindestens 3 Gruppen,in Ausnahmefällen 2 Gruppen,also min. 18 Mann vor.
Das am Standort Seckendorf nur ein TSF mit Staffelkabine steht (noch) konnte nicht berücksichtigt werden da das Gesetz darauf keine Rücksicht nimmt.

Der Feuerwehrverein ist von der Auflösung nicht betroffen,dieser wird von einem nicht eingetragenen Feuerwehrverein von den Mitgliedern in einen ordentlichen eingetragenen Verein geführt.

Der Bürgermeister der Marktgemeinde Cadolzburg zu dem Seckendorf gemeindlich zählt hat diesen Schritt ausdrücklich begrüsst und seine volle Unterstützung zugesichert.
So wird es auch in Zukunft einen Verein zum Erhalt der Seckendorfer Feuerwehrtradition und der dörflichen Kultur geben,nur eben ohne aktive Wehr.

Mit kameradschaftlichem Gruss
M.Fischersworring
Stv. Komm. der ehemaligen Feuerwehr Seckendorf

Angriffstrupp
07.11.2010, 17:45
Das fehlen einem echt die Worte das es leider nicht genug Freiwillige gibt, die sich für andere Einsetzten und zur Feuerwehr gehen...!

Schade!!!

Feuermelder
07.11.2010, 18:36
Die zuletzt 16 Aktiven hätten gern weitergemacht,jedoch lässt dies das Bayrische Feurwehrgesetz nicht zu. Dieses schreibt eine Sollstärken von mindestens 3 Gruppen,in Ausnahmefällen 2 Gruppen,also min. 18 Mann vor. Das am Standort Seckendorf nur ein TSF mit Staffelkabine steht (noch) konnte nicht berücksichtigt werden da das Gesetz darauf keine Rücksicht nimmt.

Hallo,

Es ist natürlich nicht schön, wenn eine Feuerwehr aufgelöst wird. Vor allem in Hinsicht auf die Sicherstellung des Brandschutzes. Diesen müssen nun sicherlich umliegende Wehren übernehmen und das heißt längere Anrückzeiten. Ich bin davon überzeigt, dass man eine kleine Wehr mit 16 Mann durchaus am Leben halten kann, vorausgesetzt die Einsatzzahlen sind nicht zu hoch und die Dienstbeteiligung stimmt. Natürlich stellt sich auch die Frage, ob in einem Einsatzfall genügend Personal aus den eigenen Reihen zur Verfügung steht.

Mir einer Gruppe (8 Mann) im ersten Abmarsch kann man schon recht schnell handeln. Natürlich ist dies von der Einsatzsituation abhängig. Wenn zu wenig Personal vor Ort ist bzw. die Einsatzsituation einen größeren Einsatz erkennen lässt, wird halt nachalarmiert - und wenn´s sein muss, auch im größeren Umfang. Ich denke, dass es in Bayern nicht anders sein wird.

Ich kenne das bayrische Feuerwehrgesetzt nicht, aber hier scheint eine Änderung wohl von Nöten zu sein, soweit ich das beurteilen kann.

Gruß

überhose
07.11.2010, 18:39
Das fehlen einem echt die Worte das es leider nicht genug Freiwillige gibt, die sich für andere Einsetzten und zur Feuerwehr gehen...!

Schade!!!Nicht die Worte fehlen, sondern die Einwohner. Denn davon gibt es in diesem Ort nur knapp 200.

Feuermelder
07.11.2010, 18:41
Nicht die Worte fehlen, sondern die Einwohner. Denn davon gibt es in diesem Ort nur knapp 200.

Tja, wir haben auch "nur" 350 Einwohner im Ort und schaffen es die Feuerwehr am "Leben" zur erhalten. Wobei selbst uns langsam die Nachwuschsorgen plagen und auch die Einsatzzahlen zu wünschen übrig lassen. Ist meiner Meinung nach aber kein Grund, den Landen dicht zu machen.

nederrijner
07.11.2010, 18:56
Mir tut es um jede Feuerwehr Leid, die diesen Schritt gehen muss. Dennoch wird man sich zukünftig zunehmend nicht mehr den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen verschließen können, was das Überleben solcher Kleinstfeuerwehren sehr schwierig macht. Und mal ganz ehrlich, wie viele Einwohner hat dieses Dorf, ich zähle bei GoogleEarth so um die 40 Wohnhäuser, das macht optimistisch geschätzt 200, vielleicht 300 Einwohner. Wie viele der 16 aktiven Kameraden stehen denn wirklich verlässlich für Einsätze zur Verfügung? Wenn tagsüber drei Mann kommen, bringt die Unterhaltung der Feuerwehr nichts.

Die Feuerwehren der benachbarten Orte haben so um die 3 km Anfahrt. Sowohl die Einwohnerzahl als auch die Entfernung zur Feuerwehr gelten in mancher (kleiner) Stadt genau so für einzelne Wohngebiete, dennoch haben die keine eigene Feuerwehr, weil es sich eben personell nicht durchführen lässt.

Insofern finde ich den sicher schweren Schritt zur Auflösung "richtig", lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Diejenigen Kameraden mit Interesse an der Feuerwehrarbeit können ja sicher in der Gemeindefeuerwehr weiter machen, der Rest hat mit der Gründung des Feuerwehrvereins zumindest ein ehrbares Aufgabenspektrum abseits des echten Feuerwehrdienstes gefunden und kann die Tradition und Identität der Feuerwehr in der dörflichen Gemeinschaft weiterleben.

feuerball
07.11.2010, 19:00
Sehr sehr schade.
Finde es vor allem schade da es 16 aktive Mitglieder gab und wenn selbst nur manchmal 2 am Gerätehaus stehen und die Ausrücken würde ist es immer noch besser als wenn kein Ortskundiger da ist.

Und das alles nur weil es wie immer ums Geld geht.

Eigentlich sollte doch immer die Sicherheit im Vordergrund stehen.

Unser Nachbarort hat auch einen TSF und es kam schon dazu das 3 leute da standen sie aber nicht raus gefahren sind weil kein GF dabei war.
Letztentlich mussten weitere Wehren nachalarmiert werden.
Diese drei Leute hätten gut eine Wasserentnahmestelle aufbauen können oder den Löschangriff unterstützen können beim Waldbrand.
Wenn man nun noch andere Wehren ran holen muss haben die eine längere Anfahrtszeit und sind dann auch gebunden.
Wenn nun was in derem Einsatzgebiet vorliegt müssen wieder anderen Wehren angefordet werden und die kommen dann vieleicht die paar Minuten zu spät.

Firetrucker
07.11.2010, 19:37
Servus
Wir haben uns den Entschluss wahrlich nicht einfach gemacht,aber wer will letztlich die Verantwortung übernehmen wenn bei einem Einsatz jemandem etwas passiert.
Wir konnten nie Erstangreifer sein,wir hatten ja nichtmal Atemschutz an Bord.
Das war auch so nicht geplant,Erstangreifer war und ist die Stützpunktwehr,die Aussenwehren wurden und werden nur zur Unterstützung nachalarmiert.

Das Problem war einzig ein Gesetz was eine Anforderung stellt,die in keinem Verhältniss zu den tatsächlichen heutigen Gegebenheiten steht.

Warum müssen wir 27 bzw in Ausnahmefällen 18 Mann vorhalten wenn in unser Auto ohnehin nur 6 Mann passen???

Das Geld war auch nicht das Problem,wir wurden seitens der Gemeinde niemals wegen den Finanzen gegängelt wie es andernorts vorkommt.

Unser Auto haben wir vor 8 Jahren bekommen,vorher hatten wir einen TSA.


Das mit den 200 Einwohner passt,exakt 209.

Gruss Michael