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fgs-bussard
14.09.2010, 09:23
Hi zusammen,

ich habe da mal ein paar fragen da ich mich wegen der Abschlussarbeit meines Studium mit selektivrufen auseinander setzten muss. Leider bin ich mit der Suchfunktion gescheitert und mit google komme ich auch nicht so recht weiter. Und zwar sind da drei Grundsätzliche fragen, und ich würde mich freuen wenn ihr mir weiter helfen könntet.

In Deutschen wird von behörden der BOS funk verwendet und für die selektivruf den ZVEI standard. Wird dieser selektivruf nur fürs alamieren verwendet, oder nutzt man das auch beim Sprechfunk ? Zusätzlich wäre interessant wenn jemand weiss wie es in der Schweiz ist. Und was genau sagt der ZVEI standard aus ich habe nur eine Tabelle gefunden mit Frequenzen für Zahlen und eine Zeitdauer welche sie übertragen werden müssen in den TR BOS, habe ich dann Angaben zum Timing, Umschaltzeiten, Frequenzabweichungen usw. gefunden. ZVEI schreibt nur Frequenzen vor oder ist das Dokument einfach unvollständig gewesen ?

Zusätzlich stellt sich mir die Frage weiss jemand wie das bei bors (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit das selbe wie BOS nur in der Schweiz) ist, verwendet man da ZVEI ? Das einzige was ich gefunden habe ist das bei der rega zvei verwendet wird, allerdings habe ich keine informationen zum Thema Timing, Umschaltzeit bla bla blubb, gefunden. also so was die die TR bors suche ich bis her vergebens.

Und zu guterletzt, gibt es so was wie eine Löschsequenz? Idee dahinter falls man mit einem selektivruf eine Sprechverbindung aufbaut, möchte man nicht jedesmal warten bis das gedudelt durch ist sondern bei drücken von PTT sprechen können. Gibt es da etwas in der Richtung ?

Am besten wäre es natürlich wenn jemand dafür noch Quellen belegen könnte, Bücher, Zeitschriften Bekannte offizielle internetseiten PDF Dokumente oder sonst irgendwas.

Viele Danke im Vorraus!

DG7GJ
14.09.2010, 14:53
Hallo!


ich habe da mal ein paar fragen da ich mich wegen der Abschlussarbeit meines Studium mit selektivrufen auseinander setzten muss. Leider bin ich mit der Suchfunktion gescheitert und mit google komme ich auch nicht so recht weiter. Und zwar sind da drei Grundsätzliche fragen, und ich würde mich freuen wenn ihr mir weiter helfen könntet.

Abschlußarbeit, Studium, Selektivruf? Heute noch?


In Deutschen wird von behörden der BOS funk verwendet und für die selektivruf den ZVEI standard. Wird dieser selektivruf nur fürs alamieren verwendet, oder nutzt man das auch beim Sprechfunk ?

Nur für Fernwirkaufgaben. Das heißt:
Zu 95% nur für Alarmierung von portablen Meldeempfängern (FME's)
Sonstige 5% zur Steuerung von Sirenen und vorbereiteten Sonderrelais und Verbundschaltungen.
Ein Selektivruf wie im Betriebsfunk üblich, ist im deutschen BOS-Funk nicht vorgesehen und daher schlichtweg verboten.


Zusätzlich wäre interessant wenn jemand weiss wie es in der Schweiz ist.

Hab da mal nen Jahr neben gewohnt. Waldshut/Konstanz.
Habe da kein Detailwissen wie das lief - nur das da alles anders war.
So kennt die Schweiz offenbar nur das 12,5kHz Raster, welches hier in Deutschland sogut wie nirgends (ausgenommen mal Amateurfunk und Bündelfunk/Einkanalrichtfunk) benutzt wird.


Und was genau sagt der ZVEI standard aus ich habe nur eine Tabelle gefunden mit Frequenzen für Zahlen und eine Zeitdauer welche sie übertragen werden müssen in den TR BOS, habe ich dann Angaben zum Timing, Umschaltzeiten, Frequenzabweichungen usw. gefunden. ZVEI schreibt nur Frequenzen vor oder ist das Dokument einfach unvollständig gewesen ?

Nein, das hört sich schon komplett an.
Es gibt vielerlei Töne und Tonmuster, welche man zur Signalisierung über einen Funkkanal schicken kann.
Damit das herstellerübergreifend funktionieren kann, sich also alle Geräte untereinander verstehen in dieser tüdelitatüt-Sprache, mus das jeweilige Verfahren gut beschrieben sein.
Das macht der ZVEI Standard.
Er nennt die Frequenzen zu den Zahlen, definiert die Tonlänge, die maximale Pausenzeit zwischen den Einzeltönen und zum Protokoll.
Mehr muss ein Funkgerätehersteller nicht wissen, um seinem Funkgerät diese Sprache bei zu bringen.


Zusätzlich stellt sich mir die Frage weiss jemand wie das bei bors (Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit das selbe wie BOS nur in der Schweiz) ist, verwendet man da ZVEI ? Das einzige was ich gefunden habe ist das bei der rega zvei verwendet wird, allerdings habe ich keine informationen zum Thema Timing, Umschaltzeit bla bla blubb, gefunden. also so was die die TR bors suche ich bis her vergebens.

Absolut keine Ahnung ob eure BOS auch das ZVEI-System verwenden. Es gibt da mindestens 10-15 verschiedene Systeme die möglich sind.
Die REGA benutzt hingegen ganz normales ZVEI in ihrem landesweiten Notrufnetz.
Was eine TR-BORS angeht...gibt es sowas überhaupt?
Soweit ich das damals überblicken konnte, gibt es zwar vordefinierte Frequenzbereiche für solche Dienste. Aber keinerlei Kanalpläne oder irgendwelche überregional koordinierten Funknetze.

Hier in Deutschland hatt jedes BOS-Fahrzeug ein Fug8b eingebaut, womit es _überall in Deutschland_ jederzeit eine örtliche Dienststelle erreichen kann.
Das gibt es so in der Schweiz meines Wissens nicht bei Polizei und Feuerwehren/Rettungsdiensten.
Alles regional koordinierte Funknetze nach Betriebsfunkvorbild.
Mehr als 5 schaltbare Kanäle habe ich da nie bei Feuerwehr/Rettungdienst gesehen.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

fgs-bussard
14.09.2010, 15:54
Danke erstmal für die Antwort!


Abschlußarbeit, Studium, Selektivruf? Heute noch?

Das mit dem Selektivruf ist nicht das eigentliche problem bei der Geschichte, er soll nur mit verwendet werden...


Was eine TR-BORS angeht...gibt es sowas überhaupt?

Weiss ich leider auch nicht, ich denke mir nur die werden sich doch sicher an irgend einen Standard halten, auch wenn sie dabei sind alles auf polycom umzustellen.

Zufällig mal den begriff Löschsequenz gehört ? oder die Abkürung TSR ?

Danke und viele Grüße

DG3YCS
14.09.2010, 16:47
Hi,

Den Begriff Löschsequenz habe ich schon öfter gehört/gelesen, wobei der allerdings m.W. nicht fest definiert ist. Also wenn zwei Personen von Löschsequenz reden muss nicht dasselbe damit gemeint sein - Bedenke dies.

Das was ich unter Löschsequenz verstehe -weil es ebend auch so in einigen Unterlagen steht- ist im Prinzip das gegenteil vom Selektivruf.

Wenn ich ZVEI als Selektivruf im Sprechfunkverkehr (also nicht nur zum Fernwirken wie bei den DL BOS) einsetze ist es so, das ganz oft die Geräte so programmiert sind das ohne ankommenden Ruf der Lautsprecher STUMM ist. Es kann nicht mitgehört werden, auch wenn etwas auf dem Kanal passiert.
Kommt nun der richtige Selektivruf kommt ein Alarmton und der LAutsprecher geht auf. Das Funkgerät geht in den "Anrufzustand" verhält sich nun "normal" d.h. sobald es was empfängt hört man es im LSP bis es iweder "zurückgesetzt" (=Anrufzustand Gelöscht!) wird.

Dieses Rücksetzen kann durch vielerlei Dinge geschehen und hängt von der Programmierung ab. (auch verschiedene Möglichkeiten gleichzeitig sind möglich). Einmal kann man einen Timer einstellen der das Funkgerät nach einer berstimmten zeit /bzw. nach einer bestimmten Zeit ohne Funksignal/ wieder zurücksetzt.
Dann kann man eine Taste (=Löschtaste) belegen mit der vom Benutzer ein manuelles Rücksetzen möglich ist. Als letzte Möglichkeit gibt es dann den Löschruf - So wie der "Anruf" den Lautsprecher Öffnet, so schließt der Löschruf den LSP wieder, als wenn die Löschtaste gedrückt wurde.

Wie man das Funkgerät nun programmiert hängt davon ab was man erreichen möchte. Soll der Selektivruf einfach nur der Entlastung der Funkteilnehmer dienen (also das man nicht immer genau zuhören muss) wird man oft neben dem Anruf es auch zulassen das der LSP vom Teilnehmer selbst geöffnet werden kann, damit dieser mithören kann wenn er möchte. Einen Löschruf gibt es dann meist nicht, nur die Taste...

Als absolutes Gegenbeispiel kann man das Funkgerät aber auch so programmieren das der Benutzer ausser Ein/Aus/LST nicht steuern kann. Er kann nicht von Selbst mithören, sondern nur wenn er gerufen wurde, Senden kann er auch nur dann usw. Dann wird eigendlich immer mit Löschruf gearbeitet um ihn wieder "auszusperren".

Ach ja, eine Ergänzung zu Jürgen:
ZVEI im Sprechfunk der BOS ist nicht Grundsätzlich verboten. In der TR-BOS bos gibt es sogar einen Hinweis auf Selektivrufzusätze. Es ist einfach unüblich und oft durch die untergegliederten Länder als unerwünscht in ihrem Zuständigkeitsbereich untersagt.

Aber es wurde verwendet!
So zum Beispiel in (ich glaube) Bayern im Rahmen des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes (Hausarzt). Dort war es in einigen Regionen anscheinend üblich das dieser auch von einer BOS Leitstelle koordiniert wurde. (In nördlichen BL absolut undenkbar, zwei völlig getrennte Systeme!). Zu diesem Zweck haben die Verbände dann BOS FuGs beschafft welche transportabel waren (Koffer/Trageplatte). Diese Geräte waren aber speziell ausgerüstet. Da die Hausärzte nicht teil des BOS Systems waren und auch nicht besonders ausgebildet traute man ihnen anscheinend nicht zu mit Standartgeräten vernünftig umzugehen.
Daher waren zum einen bei diesen Geräten viele (die meisten) Kanäle gesperrt, insbesonder Polizei u.ä., so das nur auf ganz wenigen Kanälen das Gerät überhaupt funktionierte. Zum anderen hatten die teilweise einen Selektivrufzusatz im Bedienteil der erst wenn dieser Hausarzt alarmiert wurde überhaupt die Teilnahme am BOS Funk erlaubt.
Vorteil für den Arzt dabei war natürlich er musste nicht zuhören, wenn es piepte war es für ihn, sonst nicht.

Das ist aber so auch nicht mehr aktuell. Die Kassenärtzte sind vom BOS Funk verschwunden, läuft jetzt über Handy, die Geräte wurden alle als Posten (TELEFUNKEN FUG8a/b(1)) weiterverkauft.

Daneben gibt es ja noch das FMS System was zumindest eine Art digitales Selektivrufsystem darstellt. Es werden bei jedem Sendne Fahrzeugkennungen übermittel, ausserdem besteht die Möglichkeit Statusmeldungen an die Leitstelle, sowie von der Leitstelle Stati und Texte genau an ein Fahrzeug zu senden. Im Hohen norden gibt/gab es auch Kreise die mit FMS Ihre Melder ausgelöst haben!
Im Betriebsfunk ist ZVEI auch nur bei "kleinen" Netzen noch in verwendung. Alles was irgendwie aufwendiger war: Energieversorger/Busse/usw. ist schon vor fast 20Jahrn auf ZVEI Digital oder VDEW Digital usw. umgestiegen! (Wobei viele dieser Netze mittlwerweile auch durch TETRA oder Handy ersetzt werden)

Ach ja, eine zweite Ergänzung noch. ZVEI ist in DL - unabhängig vom Digitalfunk TETRA25 am aussterben. In fast allen Bundesländenr wird bereits seit gut 10 Jahrne an der Einführung von Pocsag gearbeit. In den nördlichen Bundesländern gibt es fast überhaupt kein ZVEI mehr, nur Bayern und HEssen sträuben sich noch gegen Pocsag und warten auf TETRA. (Alarmierung über TETRA25 wird von den anderen BL im Moment als Unwirtschaftlich angesehen da es die Netzkosten vervielfachen würde!)

Gruß
Carsten

fgs-bussard
15.09.2010, 09:58
Hey Danke das bringt mich echt weiter !

Hast du zufällig irgendwelche unterlagen über diese verfahren, so was wie standards oder irgendwelche bücher wo das drin noch mal genau definiert ist ?
Gibt es eine standard Löschsequenz, oder macht man das einfach wie man lustig ist ?

Danke
Gruß Lutz

DG7GJ
15.09.2010, 14:16
Hallo!


Hast du zufällig irgendwelche unterlagen über diese verfahren, so was wie standards oder irgendwelche bücher wo das drin noch mal genau definiert ist ?

Da muss nix definiert sein.
Selektivrufe sind quasi Schaltbefehle.
Empfängt ein Funkgerät einen Steuerbefehl, schaut es in seiner Auswertertabelle nach was es nun machen soll.
Allso Anruf signalisieren und Lautsprecher öffnen,
oder Anrufsignal löschen und Lautsprecher schließen,
oder die Alarmanlage ein-/ausschalten,
oder die Standheizung ein-/ausschalten,
oder die Hupe betätigen,
oder das Tor der Feuerwache öffnen,
oder...oder..oder...

Alles nur Schaltbefehle - das Funkgerät macht ein einem passenden Ruf halt das, was bei dessen Programmierung festgelegt wurde.



Gibt es eine standard Löschsequenz, oder macht man das einfach wie man lustig ist ?

Um himmels willen...nicht doch.
Das ist der Willkür der Leute überlassen, welche die Selektivrufe verwalten und die Geräte programmieren.
Hyperspezielle Kodierungen, wie z.B. Stun/Unstun-Funktionen, also das unbrauchbarmachen gestohlender Funkgeräte und erneute reaktivierung beim wiederauftauchen, werden z.B. gerne so gewählt, das eine zufällige Aussendung mit normaler Funkgerätebedienung ausgeschlossen ist.
Wird beißt erreicht durch hexadezimale Digits.
Sowas könnte z.B. so aussehen:
"AD65A" = Funkgerät 65 unbrauchbar machen
"AD65B" = gesperrtes Funkgerät 65 reaktivieren
"AD65C" = Funkgerät 65 - Auslösung der Alarmanlage (Hupen, Blinklicht)

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser