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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 70cm-Band Reichweite ?



Gerrit Peters
26.07.2010, 22:20
Hallo!

Kann mir einer von euch sagen, welche ungefähre Reichweite Funkgeräte im 70cm-Band haben?

Hauptsächlich geht es mir dabei um die Motorola GP300 (1W) und GP900 Radius (1W).

Programmiert sind die Geräte auf den PMR Frequenzen bei 446MHz mit 500mW.

Danke!

Gruß

NSA001
27.07.2010, 08:38
Hallo,

auf diese Frage wird dir so pauschal keiner eine Antwort geben können. Vom Berg kommt man damit sicher auch mal 30-40km weit. In eng bebauten Siedlungen kann bereits nach 1-2 Häuserecken Schluss sein.
Generell sind meine Erfahrungen, dass gerade im bebauten Gebiet ein 70cm Gerät weiter kommt als ein 2m Gerät. Ich behaupte vorsichtig, dass dies auf die Signalreflektionen zurückzuführen ist welche im 70cm Band stärker ausgeprägt sind. Über freies Gelände und im ländlichen Raum meine ich mit 2m weiter zu kommen.
Für welche Zwecke sollen die Geräte denn eingesetzt werden?
Und sollen sie auf Betriebsfunk, BOS Funk (VORSICHT!) oder PMR/LPD(SRD) Frequenzen betrieben werden?

Grüße

Tobias

Shinzon
27.07.2010, 11:13
Salut. Mal ein konkretes Beispiel:

Sender:
Call: DB0NA
Frequenz 439.075 MHz
Standort: Hauptschule Wächtlerstrasse, Essen
Sendeleistung: wenn ich mich recht entsinne 10W an Rundstrahler

"Empfänger":
Sendeleistung: 2W
Rexon RL-402 mit Original-Antenne
Standort: vor dem Privat-KFZ, Autobahnabfahrt Neukirchen-Vluyn

Signalstärke: S8 mit Handfunk-typischem Fading.

Das ganze ist ein Amateurfunkrelais, also vergleichbar der Betriebsart
bGU. Auch wenn der Relaissender 10W macht, so bleibt zu bemerken,
das ich mit der kleinen Antenne und 2W vom Relais empfangen werde,
und ein Funkgespräch möglich ist. Damit wird auch die tatsächliche Relais-
Sendeleistung weniger wichtig und ich hab mir erlaubt, die nicht genauer
zu recherchieren.

Zur Topologie kann man nun Google bemühen ^^

Gruss,
Tim

DG7GJ
27.07.2010, 13:00
Hallo!


Kann mir einer von euch sagen, welche ungefähre Reichweite Funkgeräte im 70cm-Band haben?

Hauptsächlich geht es mir dabei um die Motorola GP300 (1W) und GP900 Radius (1W).


Jegliche Reichweitenangaben von Funkgeräten aller Art sind grundsätzlich Theorieangaben.
In der Praxis kommen halt die Umgebungsvariablen dazu.

Grundsätzlich gilt immer der Grundsatz der "quasioptischen" Ausbreitung:
Ein Funkgerät reicht immer soweit, wie dessen Antenne auch "sehen" kann.

Die Besonderheit bei 70cm gegenüber 2m ist folgende:
Hindernisse (z.B. Gebäude) werden kaum noch durchdrungen, jedoch ist der Reflektionsgrad bei häufigen Bausubstanzen (Stahlbeton, Wellblech) bereits so hoch, das dieser für eine gute Kommunikation ausreicht.
Weiterhin ist die "Tür- und Fensterdämpfung" bei höherer Frequenz eben geringer.

Daher werden 70cm Geräte gerne genommen, wenn es um die Kommunikation auf großen bebauten Gebieten in begrenztem Ausmaß (Industriegelände, Messehallen, Stadien, Hausverwalter großer Bürokomplexe usw.) geht.
Solche riesigen Konstrukte aus Stahl und Beton sind mit 70cm Funk wesentlich leichter "auszuleuchten" als mit 2m Funk.

Die Sendeleistung dabei ist relativ egal.
In Deutschland zugelassen sind nur 1W und 2,5W.
Den Reichweiteunterschied kann der Anwender kaum feststellen - er merkt lediglich das sein Akku bei 1W deutlich länger hält.

Um auf deine Frage nach Theoriewerten zurück zu kommen:
Im flachen Gelände : Soweit man gucken kann
Im Bunker/Tiefgarage: Soweit man gucken kann
Im Stahlbetongebäude mit vielen Fenstern, Türen, Treppenhäusern und Fahrtuhlschächten:
3-4 Etagen, je nach Standort (nahe von Aufzugsschächten) auch kompl. Gebäude + umliegendes Gelände.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

Braun
27.07.2010, 13:36
Hallo,
generell ist das 2 Meterband in der Stadt besser. Aber bei Handfunkgeräten kann man da auch schnell an seine Grenzen kommen.
Wir hatten einmal ein 70 cm Relais für eine Organisation auf der Frequenz für Hilfsdienste Unterband / Oberband Wechselsprechen Compa II auf der Burg Frankenstein (bei Darmstadt Hesssen) aufgebaut und ich war über die Reichweite sehr überrascht. Mit einem Fahrzeuggerät konnte man noch aus Landau in der Pfalz die Relaisstelle und somit die Zentrale in Darmstadt rufen. Auch aus Frankfurt war eine Verbindung mit einem HFG möglich.
Kommt halt immer auf den Standort an.
Heute steht dort eine Amateurfunkbarke im 10 Meterband.
Gruß Klaus

DG7GJ
27.07.2010, 15:09
Hallo!


generell ist das 2 Meterband in der Stadt besser. Aber bei Handfunkgeräten kann man da auch schnell an seine Grenzen kommen.

Na, das kann man so pauschal nicht uneingeschränkt sagen.
2m und 70cm sind halt anders, aber keines ist "besser".
Speziell 70cm hat meiner Meinung sogar zwei unschlagbare Vorteile:

Die Frequenzen sind nicht so überlaufen wie auf 2m.
Will sich eine Firma Betriebsfunk zulegen, und geht auf 2m, dann muss sie sich in Ballungsgebieten (wie Dortmund) ihren Kanal mit 15-25 anderen Firmen im gleichen Zuteilungsgebiet teilen.
Holt diese sich aber eine 70cm Frequenz, dann teilt sie den Kanal nur mit 2-5 Firmen, mit ein wenig Glück ist sie dort aber auch alleine.

Zweiter Punkt:
Bei Nutzung von Handfunkgeräten sind die Wirkungsgrade der Antennen heute durchweg besser als bei 2m.
Die Ideale Viertel-Welle ist halt nur rund 17cm statt 50cm lang.

Gerade wenn's um Handfunk geht, empfehle ich zu erst 70cm.


Wir hatten einmal ein 70 cm Relais für eine Organisation auf der Frequenz für Hilfsdienste Unterband / Oberband Wechselsprechen Compa II auf der Burg Frankenstein (bei Darmstadt Hesssen) aufgebaut und ich war über die Reichweite sehr überrascht.

Ja, du gehörst halt zur breiten Masse, welche auf die Gerüchte herrein gefallen ist, das 70cm nix...naja, zumindest deutlich weniger taugt als 2m.
Das ist aber mitnichten so. Antennen sind kleiner, Störungen durch solche Sachen wie EDV und Hochspannungsfunken/Coronastörungen deutlich schächer.
Mit ein Grund, weswegen der Zugbahnfunk Jahrzehnte lang auf 70cm arbeitete.

Die Herkunft dieser Gerüchte stammt schließlich auch aus den Anfängen des 70cm Bandes ende 60'er bis mitte 70'er. Da war bei dem derzeitigen Halbleiterstand sowieso jeder 2m Empfänger empfindlicher als ein 70cm Empfänger.
Heute hingegen ist die Technik sogar bei 0,2dB Rauschmß bei 18dB Verstärkung bei 45GHz mit nur einem winzigen Transistor angekommen.
Von den technischen Fähigkeiten unserer Industrie sind also schon lange 2m und 70cm gleich, wie sie gleicher nicht sein könnten..:-)

All das erhöht quasi noch die tatsächliche Reichweite, zumal man noch schön mit Antennengewinn spielen kann.

Bei 70cm Betriebsfunknetze versuche ich den Kunden immer etwas größere Antennen schmackhaft zu machen, die 3-4dB Gewinn aufweisen, und im Gegenzug die Leistung zu drosseln.
Feststation mit +4dB und alle Fahrzeuge mit +4dB macht zusammen schon ordentlich was her - auch in dicht bebauten Großstädten.
Mit 2m währe das nicht so leicht und preiswert möglich.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

Braun
27.07.2010, 17:26
Ja, du gehörst halt zur breiten Masse, welche auf die Gerüchte herrein gefallen ist, das 70cm nix...naja, zumindest deutlich weniger taugt als 2m.


Wo bin ich denn auf ein Gerücht hereingefallen, wenn ich überrascht war, wie weit diese Relaisstelle funktionierte.
Anderenfalls kann man noch Vortragen, dass später an der gleichen Stelle ein 2 Meter Amateurfunkrelais DM0FS stand, dessen Reichweite mindestens doppeltosweit ging bei fast identischer Ausgangsleistung.
Jedoch zu deiner Bestätigung, Eingabe 70cm und Ausgabe 2 Meter.
Gruß Klaus es 73/ DF7FM

DG7GJ
27.07.2010, 18:29
Hallo!


Wo bin ich denn auf ein Gerücht hereingefallen, wenn ich überrascht war, wie weit diese Relaisstelle funktionierte.

Nun, dir als Funkamateur brauche ich bestimmt nicht erklären wie weit 70cm reicht, und das es generell bei Funkern (auch im Amateurfunk) sehr lange Zeit deutliche Abneigungen zu 70cm gab.
Die Auswirkungen reichen bis heute:
Vergleich mal das Spektrum 146-174MHz mit dem von 440-470MHz in beliebigen Großstädten.
Selbst in Dortmund nur drei regelmässig arbeitende Betriebsfunknutzer im 70cm Band, zuzüglich ein paar Handfunken.
Auf 2m hingegen finde ich hier keinen einzigen "freien" Kanal mehr.


Anderenfalls kann man noch Vortragen, dass später an der gleichen Stelle ein 2 Meter Amateurfunkrelais DM0FS stand, dessen Reichweite mindestens doppeltosweit ging bei fast identischer Ausgangsleistung.

Nun, ich kenne das Relais und seine erbauer nicht.
Aber die paar Relais von denen ich bisher Details hörte, hatten einen riesigen Nachteil:
Antennen auf dem Dach einen hohen Gebäudes - den Technikraum aber irgendwo mittig des Gebäudes oder gar im Untergeschoß.
Und was nimmt der typische DARC'ler da so an Kabel? RG213/Aircell7/Aircom/H2000.

Im professionellen Bereich sowie bei einigen Ortsgruppen des VFDB's weis man es seit 30 Jahren besser: Funkgeräte so nah an den Antennen wie nur irgend möglich, und kommt man aus irgendwelchen Gründen nicht unter 10m Koax, greift man gleich zu 1/2" oder 5/8" von Cellflex/RFS/Andrew.

Oder wie man so schön sagt:
Der Techniker der eine Anlage einpegelt bestimmt die Werte - das Kabel hat da gefälligst nicht mit zu reden.

Im Amateurfunk zu meiner Jugendzeit gab es zB. mit DB0UR ein anständiges Relais.
Entfernung zu meinem damaligen Elternhaus rund 45Km.
Und egal ob mit den 250mW aus dem Q7E oder mit einer Standard-Handgurke mit 100mW.
Bis in den keller - Rauschfrei!
Aus der Tiefgarage eines benachbarten Hochhauses: Rauschfrei!
Dagegen war das bis letztes jahr aktive DB0DS vor meiner Haustür ein Spielzeug.
Richtung Bochum knapp ausserhalb der Stadgrenzen: Kein Signal mehr.
Die B54 richtung Sauerland: Schupps wech nach wenigen Km.
Richtung Eneppe/Unna/Paderborn: Naja...stellenweise passabel.

Vergleicht man diverse Afu-Relais mal mit komerziellen Anlagen (ehemaligen Zugbahnfunk, die OgK's des damaligen Bündelfunks) in der Reichweite, bleiben meißt nicht viele 70cm Afu-Relais übrig die da annähernd mithalten können.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

Gerrit Peters
08.08.2010, 15:28
So, ich habe mich über die Programmierung schlau gemacht: Programmiert sind die Geräte im Frequenzbereich von 446MHz, also den PMR-Frequenzen. Da sollte es mit der Genehmigung also keine Probleme gebe.

Und bevor jemand fragt: Genutzt werden sollen die Geräte für die JF oder bei "nicht-BOS" Aktivitäten der FF.

DG7GJ
08.08.2010, 17:26
Hallo!


So, ich habe mich über die Programmierung schlau gemacht: Programmiert sind die Geräte im Frequenzbereich von 446MHz, also den PMR-Frequenzen. Da sollte es mit der Genehmigung also keine Probleme gebe.

Ahja...und welche Leistung kommt da raus?
Die Frequenzen alleine reichen nicht, ebeso wichtig sind die "maximal 500mW ERP".
Stimmt eines von beiden nicht, stellt die Verwendung eine (sehr teure) Ordnungswidrigkeit dar.


Und bevor jemand fragt: Genutzt werden sollen die Geräte für die JF oder bei "nicht-BOS" Aktivitäten der FF.

Nungut, solange die "Wichtigkeit" der übertragenen Informationen die Verwendung von PMR446 zulässt - warum nicht.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

Gerrit Peters
08.08.2010, 22:00
Hallo!



Ahja...und welche Leistung kommt da raus?
Die Frequenzen alleine reichen nicht, ebeso wichtig sind die "maximal 500mW ERP".
Stimmt eines von beiden nicht, stellt die Verwendung eine (sehr teure) Ordnungswidrigkeit dar.



Nungut, solange die "Wichtigkeit" der übertragenen Informationen die Verwendung von PMR446 zulässt - warum nicht.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser

Laut dem Infoblatt, dass den FuGs beilag, sollen die auf 500mW eingestellt sein. Wie läßt sich das denn ohne Aufwand messen?

Die Geräte sollen in einen "Pool" aus dem sich dann die einzelnen Nutzer im Bedarfsfall bedienen können. Zunächst war angedacht, die Geräte nur den JFs zu übergeben. Da wären sie aber über kurz oder lang in der Versenkung verschwunden, da selten genutzt....

DG7GJ
09.08.2010, 16:04
Hallo!


Laut dem Infoblatt, dass den FuGs beilag, sollen die auf 500mW eingestellt sein.

Na gut, dann kann man sich als Anwender darauf eigentlich nur verlassen.
Bei mir kommt in solchen Fällen ein Aufkleber auf das Gerät (unter dem Akku) woraus hervorgeht aufgrund welcher Verfügung und von wem gennau wann das so eingerichtet wurde.


Wie läßt sich das denn ohne Aufwand messen?

Ohne passenden Adapter + Funkmeßplatz garnicht direkt.
Indirekt halt durch sekundäreffekte im Vergleich zu richtigen PMR446-Consumerteilen.
Wenn im Vergleich das professionelle Gerät z.B. den Bildschirm am Rechner mehr zum flackern bringt als das Spielzeug und so.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser