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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorbereitungen zum Thema Digitalfunk NRW treffen



chortyenz
18.02.2010, 11:35
Hallo zusammen
Da der Digitalfunk bei uns nun im Kreis bzw. bei uns in der Kommune bald ein Thema wird (2015), wollte ich mal ein paar Fragen in den Raum werfen, die euch auch evtl. mal betreffen bzw. die Ihr auch schon gehabt hattet.
Ich muß zu meiner Schande gestehen das ich nicht wirklich der Funktechnik Profi bin und in Sachen Digitalfunk auch erst am Anfang bin.
Also nicht gleich auf die Rübe hauen wenn ich was falsch schreibe oder falsch Beschreibe ;).

Ok,um euch ein paar Infos mehr zukommen lassen beschreibe ich mal kurz was bis jetzt gemacht worden ist.
Wir waren auf einer von unserer Kreisleitstelle organisierten Veranstaltung zum Thema Digitalfunk.
Ein "Dozent" aus der ARDINI Gruppe des Landes NRW, hielt einen Vortrag. Es ging lediglich darum zu erklären wo der Stand der Dinge ist, was auf uns da zu kommt und mal einen Koffer mit Digitalendgeräten der Firma Sepura zum ausprobieren. Desweiteren wurde uns auch mitgeteilt, das es für ein paar Jahre ein parallel Betrieb zwischen anlalog Funk und Digital Funk bestehen bleibt und die Firma Sepura wohl in die engere Wahl fällt.

Ja soweit der Stand der Dinge. Von unserem Kreis her wird eine Arbeitsgruppe "Digitalfunk" eingerichtet, die sich mit dem Thema weiter auseinander setzt und am Ende uns definitive Daten (Anzahl Gruppen etc.) den Kommunen bzw. Löschzügen zur Verfügung stellt.

Was ich nun gerne machen möchte ist, mich ein wenig vorbereiten in Sachen Digitalfunk. Nur wie würdet Ihr anfangen was würdet Ihr beachten?

1. Info Material über Digitalfunk speziell für NRW und über die Technik organisieren, ich denke das sollte klar sein. Hat von euch hier jemand einen besonderen Tipp? Im Forum und Google habe ich schon einiges gefunden.

2. Wie wird sich das ganze mit bestehenden Funkkonzepten verhalten? Können diese beibehalten werden?
Mir geht es darum das wir derzeit fünf 2m Kanäle die wir in Einsatzabschnitte, Atemschutz,Führungskanäle eingeteilt haben. Wie verhält sich das hier mit den demnächst zugewiesenen Gruppen im Digitalfunk? Wenn man weniger Gruppen bekommt müßte doch das Konzept überarbeitet werden oder!?

3. Was sollte man bei der Endgeräte Auswahl beachten? Habt Ihr hier schon Erfahrungen gemacht?
Wir haben momentan vier Fahrzeuge mit jeweils fest eingebauten 4m Funkanlagen. Wie sollte man das hier machen? Sollten hier wieder festeingebaute Funkanlagen rein oder reicht es demnächst aus wenn man hier ein Handgerät verlastet? Ich denke das wird eine Kostenfrage.

Ok. Ich hoffe ich konnte einiges vernünftig Beschreiben. Wenn Ihr noch Fragen habt, meldet euch.
Danke und Gruß Chortyenz

Newty
18.02.2010, 12:21
2. Wie wird sich das ganze mit bestehenden Funkkonzepten verhalten? Können diese beibehalten werden?
Mir geht es darum das wir derzeit fünf 2m Kanäle die wir in Einsatzabschnitte, Atemschutz,Führungskanäle eingeteilt haben. Wie verhält sich das hier mit den demnächst zugewiesenen Gruppen im Digitalfunk? Wenn man weniger Gruppen bekommt müßte doch das Konzept überarbeitet werden oder!?

2m wird bis auf weiteres nicht umgestellt, daher ist eine Neukonzeptionierung von Grund auf erstmal nicht notwendig. Sowieso hat man - wie du bereits geschrieben hast - eine relativ lange Übergangsphase durch Parallelbetrieb, der das ganze Konzept der Gruppen des Digitalfunks erst einmal aushebelt. Oder bin ich mal wieder nicht stand der Dinge und 2m wird bei euch auch umgestellt? Im 2m Bereich könnte man durch Direktrufe für mittlere Lagen einen "Führungskanal" sparen, nur um mal ein Beispiel zu bringen.



3. Was sollte man bei der Endgeräte Auswahl beachten? Habt Ihr hier schon Erfahrungen gemacht?

Ja, es hat sich gezeigt, dass man abwarten sollte :) Stichwörter sind Sammelbeschaffungen und evtl. herstellerabhängige Kompatibilität der Geräte untereinander bzw zum Netz.


Wir haben momentan vier Fahrzeuge mit jeweils fest eingebauten 4m Funkanlagen. Wie sollte man das hier machen? Sollten hier wieder festeingebaute Funkanlagen rein oder reicht es demnächst aus wenn man hier ein Handgerät verlastet? Ich denke das wird eine Kostenfrage.

Festeinbau von Tetra-Geräten? Warum sollte man das tun? Festeinbaugeräte 4m haben doch nur "Tradition", weil chronische Akkufresser und bis auf Geräte der letzten Jahre das Format eines Backsteins.

Ein HRT in einer Aktivhalterung mit Außenantenne hat m.E. keine Nachteile. Mit ein wenig Geschick(oder Zubehörteilen - ich bin wie gesagt nicht 100% auf Status Quo) lässt sich sogar eine Freisprecheinrichtung für den Funk einbauen.
Man ist - wenn man will - mobil und ist nicht auf einen Zweithörer im Pumpenstand angewiesen. Führungskräfte mit Tetra-Anbindung müssen eh das Fahrzeug verlassen - brauchen daher ein HRT, der Maschinist ist Erfahrungsgemäß auch nicht zu 99% am Pumpenstand. Daher ist "Ausclipsen & Mitnehmen" besser für beide Fälle.

Zum anderen habt ihr dann keine 2 Geräte, für die ihr Schulungen abhalten müsst, sondern nur ein einzelnes Gerät.

DG3YCS
18.02.2010, 15:30
Hi,

wie bereits in anderen Threats geschrieben bin ich aus persöhnlichen Gründen seit gut 2 Jahren ja nicht mehr "SO" in der Tetra geschichte drin und bekomme seit dem auch nur noch auf intensive nachfrage die "richtigen" Infos...

Aber für deine Fragen ist das ja weitgehend irrelevant, der Sachstand deckt sich ja weitestgehend. Nur der Endgerätetyp war damals noch völlig offen.:

Bzgl. Fahrzeugausbau würde ich folgendes für richtig erachten und kommuniziere das auch in meinem Umfeld:
4m Bleibt bis auf weiteres unser Arbeitsmittel. Eine völliger verzicht auf 4m Funk ist erst dann möglich wenn der Netzausbau Deutschlandweit abgeschlossen ist und das Netz die Erprobung- und Einführungsphase bestanden hat. Dann wird langssam aber sicher der 4m Rückbau beginnen.
Bis zu diesem TAG- und seien es auch nur wenige Monate (ok, über 1 oder zwei Wochen reden wir jetzt nicht) muss jedes Fahrzeug auch weiterhin 4m Analogfunk haben!
Daher weiterhin 4m auf die Fahrzeuge!

Es gibt da jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder man entscheidet sich direkt für eine Migrationslösung wo über ein BG sowohl TETRA wie auch 4m Analoggeräte bedient werden können (Die SE Blöcke sind nach wie vor einzeln). Oder man plant einfach zwei getrennte Geräte für das FzG!

Die Migrationslösung hat den NAchteil das hier sofort bei Beschaffung eine festlegung des TETRA Gerätetyps erfolgen muss, bzw. dieser Eingebaut werden muss, teilweise Jahre bevpr das Netz am eigenen Standort in den Wirkbetrieb gehen kann. Daher hat man dann zum Zeitpunkt der tatsächlichen TETRA Einführung dann keine Garantie, evtl. veraltete Technik und die vieleicht noch teurer Bezahlt als es dann möglich gewesen währe.
Evtl. muss auch 4m Technik neu beschafft werden obwohl noch altgeräte zur Verfügugn ständen...
Vom Konzept und gerade wenn wenig Platz zur verfügung steht aber sicherlicht "Schick".
Aber wenn ich so an die Kleinen HiOrgs und deren Finanzmöglichkeiten bzg. Funk und der damit verbundenen Realität (Gerätezoo) denke, dann doch eher was für große BFs, die vieleicht auch jetzt schon "teilversorgt" sind.

Also doch meistens für die "kleinen" Tetra und Analog kpl. Getrennt!

Zu 4m:
In der Regel empfiehlt es sich hier einen FESTEINBAU vorzunehmen. Hauptsächlich weil entsprechende Geräte ja schon vorhanden sind und nicht erst neu beschafft werden können. Ein Ersatz eines Festeinbaus durch ein 4m HFG ist überhaupt nur dann akzeptabel wenn es sich um ein 4-6 Watt Gerät in einer aktiven Ladehalterung an KFZ Antenne handelt. (Kein 13a!)

Es sollte aber bedacht werden das 4m HFG "selten" sind und auch im Gebrauchtkauf mit allem Einbauzubehör oft teurer als vergleichbare Mobilgeräte. Ausserdem haben diese auch nur die halbe Ausgangsleistung wie ein Mobilgerät! Daher sollte diese Variante nur für Sonderfälle vorgesehen werden! Als Option in einem "StandartEFZ" würde ich dem höchstens zustimmen wenn kein 4m Mobilgerät mehr im eigenen Bestand, aber ein 4m HFG mit zubehör noch vorhanden. Es ist aber zu beachten das dies teilweise auch nicht so einfach zulässig ist!

Sofern keine 4m Mobilgeräte mehr vorhanden sind würde ich heute eher zu einem "Gebrauchtkauf" aus zuverlässiger Quelle raten. Wobei die Preise für echte FuG8b1 gerade massiv anziehen! (Für 9c sind die schon durch die Decke geschossen!)
Neukauf nur noch in Ausnahmefällen...

Zu TETRA:
Auf JEDEN FALL muss bei Neuausbauten eine Vorrüstung mit vorgesehen werden. Also Antennen inkl. Verkabelung, Platz und Spannungsversorgung für das Gerät. Ob tatsächlich sofort ein TETRA Gerät verbaut wird würde ich im Einzelfall entscheiden (Fahrzeugtyp und eigener Standort). Durch die Vorrüstung ist ein Einbau ja jederzeit Kurzfristigst möglich!

Im Gegen satz zu Newty würde ich AUF JEDEN FALL zu Tetra-Mobilgeräten raten. Gerade in NRW. Auch bei TETRA sind die HRTs von der Sendeleistung den MRTs unterlegen!
Und laut meinen Informationen (Stand 2008) Wird das Netz in NRW derart beschaffen sein das eine Flächendeckende Funkausleuchtung NUR! bei Einsatz von MRT gewährleistet ist!
Aus diesem Grunde hat man damals auch in meiner Org die Planung von HRT in Aktivhalterung zu Auf jeden Fall MRT umgestellt.
Andere Orgs machen das ähnlich, für andere BL gilt teilweise dasselbe.

Beschaffung wie gesagt vom Einzelfall abhängig machen. Ich würde als "kleiner" aber eher noch warten. Gründe hat Newty schon genannt. Kann ich voll unterschreiben.

Zu 2m:
Eine Substituierung ist ist nicht geplant. Ersteinmal bleibt es Analog!
Daher: alles beim alten!

Gruß
Carsten

chortyenz
26.02.2010, 17:27
Hallo Sorry das ich mich jetzt erst melde. Hab derzeit einige Lehrgänge ;).
Vielen Dank euch beiden für die doch teils sehr Ausführliche Erklärungen. Danke.

Also Ihr seid grob gesagt auch der Meinung das man erst mal Tee trinken sollte und abwarten solle!?
Ich denke es wird sich noch so einiges tun in Sachen Digital Funk auch hier bei uns im Kreis. So wie ich es jetzt erfahren habe möchte unsere LST erstmal den Wirkbetrieb anderer Feuerwehren in NRW abwarten um sich einen Überblick zu verschaffen.
Bzgl. Fahrzeugausbau wird die Kommune noch eine große Rolle spielen. Da Geld knapp wird, wird man dies auch noch etwas heraus zögern.
Ich finde die Idee mit den Tetra Handfunkgeräten als Fahrzeugfunk,als eine gute Sache, da schließe ich mich mal eurer Meinung an. Damit bin ich wesentlich flexibler und kann das Gerät auch "richtig" gebrauchen.

Laurin88
26.02.2010, 20:10
Ich finde die Idee mit den Tetra Handfunkgeräten als Fahrzeugfunk,als eine gute Sache, da schließe ich mich mal eurer Meinung an. Damit bin ich wesentlich flexibler und kann das Gerät auch "richtig" gebrauchen.
Ich glaube, dass Du Carsten da falsch verstanden hast.
Weil eben genau diese Geräte eine sichere Verbindung bei einem GAN-0-Ausbau, der zumindest in ländlichen Bereichen in allen Bundesländern anzutreffen sein wird, wegen der geringeren Sendeleistung nicht sicherstellen, bauen einige Org MRT in die Fahrzeuge ein.
Mit HRT wäre eine sichere Verbindung zumindest in diesen Bereichen nicht mehr gegeben.

Landsknecht
26.02.2010, 21:29
Hallo zusammen
3. Was sollte man bei der Endgeräte Auswahl beachten? Habt Ihr hier schon Erfahrungen gemacht?
Wir haben momentan vier Fahrzeuge mit jeweils fest eingebauten 4m Funkanlagen. Wie sollte man das hier machen? Sollten hier wieder festeingebaute Funkanlagen rein oder reicht es demnächst aus wenn man hier ein Handgerät verlastet? Ich denke das wird eine Kostenfrage.

Danke und Gruß Chortyenz

In diese Kerbe möchte ich auch noch hauen, MobileRadioTerminal (MRT) ist die englische Bezeichnung für Fahrzeugfunkgerät. Demgegenüber steht das HandRadioTerminal (HRT) für Handsprechfunkgerät. Die Gerätetypen werden in verschiedene Leistungsklassen eingeteilt, für HRT gibt es die Klassen 3 (ein Watt) und 3L (1,8 Watt), bei den MRT (und auch FixedRadioTerminals -FRT, also ortsfeste Geräte) geht es hoch bis zu zehn Watt. Im Netzmodus, also TMO (TrunkedMode) regeln die Geräte ihre Sendeleistung ohnehin nur so hoch, wie die Netzabdeckung es erfordert, in einigen Netzabschnitten wird die Sendeleistung der Endgeräte auch auf ein Watt durch das Netz begrenzt. Dies gilt aber nicht für den netzunabhängigen Modus, also DMO (DirektMode). Hier blasen die Endstufen soviel heraus, wie programmiert wurde, wenn nun also ein Übergang von TMO in den DMO durch ein sog. Gateway-Gerät geschaffen wird (In der Regel sind fast alle MRT Gatewayfähig) verschafft man sich durch die höhere Sendeleistung im DMO einen gewissen Reichweitenvorteil (der natürlich durch den Uplink des HRT begrenzt ist). Im Repeater-Modus ist der Vorteil der höheren Sendeleistung aber in jedem Fall vorhanden. Der Repeater funktioniert vom Prinzip her wie ein analoges Relais. Diesen Vorteil verschenkt man durch den Einbau eines HRT in ein Fahrzeug, sparen kann man dabei übrigens kaum. Der Preis für ein HRT zuzüglich aktiver Fahrzeughalterung sprengt den Preis für ein MRT bei weitem.

Wenn ich das, was in letzter Zeit so unter der Hand gemunkelt wird, für bare Münze nehme, war die Entscheidung für Sepura offenbar nicht der ganz goldene Griff, aber die Front lass ich lieber geschlossen ;-)

F64098
26.02.2010, 21:50
In diese Kerbe möchte ich auch noch hauen, MobileRadioTerminal (MRT) ist die englische Bezeichnung für Fahrzeugfunkgerät. Demgegenüber steht das HandRadioTerminal (HRT) für Handsprechfunkgerät.

Gibt es, nachdem Du es ja brav erklärt hast, eigentlich einen vernünftigen Grund diese IMHO blödsinnigen Abkürzungen zu verwenden?
Mit der richtigen Übersetzung hapert es ja offensichtlich an allen Ecken und Enden ;-)

MfG

Frank

Landsknecht
26.02.2010, 22:00
Gibt es, nachdem Du es ja brav erklärt hast, eigentlich einen vernünftigen Grund diese IMHO blödsinnigen Abkürzungen zu verwenden?
Mit der richtigen Übersetzung hapert es ja offensichtlich an allen Ecken und Enden ;-)

MfG

Frank

Gute Frage, eine Unsitte, die sich eingeschlichen hat. Da ich aber viel mit englischsprachigen Leuten der Hersteller zu tun habe, gehen mir die Fachtermini leichter von der Hand. Alle Standardisierungsdokumente der ETSI sind ebenfalls nur in englisch erhältlich, da passiert das. Was meinst Du übrigens mit IMHO ?? ;-)