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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : kaum Einsatzbereitschaft während der Wochenenden



florentinezufuss
24.09.2009, 09:54
Hallo Forum,

ich beobachte seit längerem folgendes Phänomen. Während der Wochenenden lässt die Beteiligung an Einsätzen merklich nach, speziell in den Sommermonaten in den Abend und Nachtstunden von Samstag auf Sonntag.

Da ich davon ausgehe, dass dieses Phänomen auch in anderen Wehren zu beobachten ist, würde ich gerne wissen, wie andere Wehrführer auf diesen Missstand reagieren.

Gerade im ländlichen Bereich führt dieser Missstand zu erheblichen Verzögerungen in den Ausrückzeiten. Ich sehe die Gefahr, dass der Einsatz kommt, bei dem weniger als 10 Kameraden das Gerätehaus außerhalb der Hilfsfrist erreichen.

Nun nochmal konkret meine Frage: Welche Maßnahmen lassen sich eurer Meinung nach ergreifen, um den oben genannten Missstand zu beheben, ohne Zwangsbereitschaften einzuführen.

nederrijner
24.09.2009, 10:13
Ja, kommt mir bekannt vor. Während tagsüber oft die Tatsache, dass sich der Arbeitsplatz nicht mehr am Ort befindet, die Ursache ist, liegt es nachts und am Wochenende meiner Erfahrung nach daran, dass die Leute auch in ihrer Freizeit mobiler sind, da werden eben mal 30 km zu einem bestimmten Kino oder einer Disco gefahren usw.
Außerdem kommen die Leute, die zwar vor Ort sind, aber schon was getrunken haben, konsequent nicht mehr zum Einsatz (bei uns jedenfalls) wohingegen es früher wohl durchaus üblich war, auch mit zwei, drei Bieren noch zum Einsatz zu kommen.

Teilweise kommen so am Freitag- oder Samstagabend weniger Leute als an Wochentagen zusammen.
Man kann die etwas älteren Kameraden (mit Familie und Kindern) ansprechen, dass sie sich bewusst sind, dass es am Wochenende besonders auf sie ankommt, da die jüngeren i. d. R. ausgehen. Die Jüngeren wird man kaum davon abhalten können, ansonsten hilft dann wohl akut nur, von Anfang an großzügig zu alarmieren und direkt Nachbareinheiten oder -wehren einzubinden.

Gismo
24.09.2009, 10:30
Bei uns ist es so, dass nicht weniger kommen sondern andere die halt Tagsüber nicht greifbar sind.
Für Euren Fall würde ich vorschlagen die Alarmstufe in der eigenen Wehr zu erhöhen, falls Ihr nicht so groß sein solltet die Alarmstufe so erhöhen, dass eine Nachbarwehr direkt mit Alarmiert wird. Wo ist das Problem?

florentinezufuss
24.09.2009, 10:47
Die Ausweitung der AAO tritt am Wochende bereits ein. Wir haben unsere Manschaft in drei Alarmgruppen eingeteilt. Am Wochenende werden ab 19:00 Uhr alle Gruppen alarmiert, mit dem Gedanken, dass die Personalstärke ausreichend ist um sämtliche Einsatzlagen in den ersten Minuten zielführend zu bearbeiten.

Um den Alkoholaspekt nochmal aufzugreifen, wir haben uns darauf geeinigt, dass ein Einsatz im alkoholisierten Zustand nicht gewinnbringend für den Rest der Gruppe, bzw. der Ereichung des Einsatzzieles nicht dienlich ist. Daher sollen die Kameraden, welche bereits nicht mehr in der Lage sind eigenständig ein Fahrzeug zu führen, sich vom Einsatzgeschehen vernhalten.

Um die Lage des fehlenden Personals zu beheben, könnte man natürlich Pflichtdienste einführen. Eine Überlegung führte dahin, dass die Mannschaft intern in vier Gruppen eingeteilt wird und die Bereitschaft wochenweise rotiert. Meine Befürchtung ist aber jene, dass dadurch die Moral stark nachlässt und man ggf. die Pflicht in den Fordergrund stellt, was meiner Meinung nicht dem Grundgedanken der freiwilligen Feuerwehr entspricht.

florentinezufuss
24.09.2009, 11:34
Ich stelle mir gerade das Gesicht eures Bürgers/Kommunalpolitikers/Nachbarwehrangehörigen vor, dem erzählt wird, dass man zu bestimmten Zeiten Personalprobleme hat, weil man die Mannschaft leider nicht dazu bringen kann, das der einzelne FM jedes 4. Wochenende (!) mal so feiert, dass er einsatzbereit bleibt - und das man das mit anrückenden Nachbarwehren bewältigen will/kann...

Also ich wurde zum Dienst in der freiwilligen Feuerwehr verpflichtet, und bekam vorher knapp 3 DIN A4-Seiten beidseitig bedruckt mit Rechten und Pflichten ausgehändigt...

Ich möchte aber zuerst einen Weg finden, der zwar, wie du schon richtig gesagt hast, in die Pflicht nimmt, aber trotzdem den Handlungsspielraum des einzelnen noch zuläst, also quasi eine Art Apell an die Vernunft.
Ich finde es nicht richtig, den einzelnen Personen ihre Handlungsfreiheit zu nehmen, durch z.B. Pflichtdienste, wo gesagt wird du musst.
Eine Alternative in Richtung "du möchtest" dieses Wochenende deine Bedürfnisse den Bedürfnissen der Algemeinheit (Grundschutz) unterordnen, erscheint mir als sinnvoller.

Alex22
24.09.2009, 11:59
Also ich wurde zum Dienst in der freiwilligen Feuerwehr verpflichtet, und bekam vorher knapp 3 DIN A4-Seiten beidseitig bedruckt mit Rechten und Pflichten ausgehändigt...

Wie du wurdest verpflichtet?
Bist du Ersatzdienstleistender oder in einer Pflichtfeuerwehr.
Das mit den Pflichten ist ja schön und gut, wenn du dich "krank fühlst" zB Kopfschmerzen kann dich auch niemand zum Einsatz verpflichten.

Edit: und mit welcher Begründung wollt ihr Bereitschaften einführen bzw auf welcher rechtl. Grundlage?

bull60
24.09.2009, 12:48
Es gibt inzwischen einige Systeme, wo man durch einen einzigen Anruf bestätigen kann, dass man verfügbar ist oder auch nicht. Da bei diesen Systemen ausschließlich die anrufende Nummer ausgewertet wird, kostet das den anrufenden nichts.
Hier kann man also sehr leicht einsehen wie groß der Personalbestand in diesem Zeitpunkt ist. Ist dieser eindeutig zu klein, so kann vom EL sehr frühzeitig nachalarmiert werden.
Den Dienstverpflichtungen (fürs WE) stehe ich sehr skeptisch gegenüber, weil es hier bei einigen sicherlich zu motivierungsproblemen kommen kann. Wenn dann muss man es auf jeden Fall auf einer freiwilligen Ebene machen (Eintragen in eine Liste o.ä.).

Bei uns konnte ich dieses "Phänomen" zwar teilweise schon beobachten, aber bisher konnten wir es noch ganz gut ausgleichen, mit später nachrückenden Kraften. Es dauert dann leider mal ein wenig länger. Wobei wir unsere 10 min Hilfsfrist bisher immer halten konnten.

Mfg
Tim

DG3YCS
24.09.2009, 14:08
Hi,


Es gibt inzwischen einige Systeme, wo man durch einen einzigen Anruf bestätigen kann, dass man verfügbar ist oder auch nicht. Da bei diesen Systemen ausschließlich die anrufende Nummer ausgewertet wird, kostet das den anrufenden nichts.
Hier kann man also sehr leicht einsehen wie groß der Personalbestand in diesem Zeitpunkt ist. Ist dieser eindeutig zu klein, so kann vom EL sehr frühzeitig nachalarmiert werden.
Den Dienstverpflichtungen (fürs WE) stehe ich sehr skeptisch gegenüber, weil es hier bei einigen sicherlich zu motivierungsproblemen kommen kann. Wenn dann muss man es auf jeden Fall auf einer freiwilligen Ebene machen (Eintragen in eine Liste o.ä.).


Das halte ich für "SCHNELLE" Einsatzeinheiten für absolut nicht Praktikabel...

Heute: Der Melder bimmelt : Ich Fahre los:

Damit: Der Melder bimmelt - Ja, ich kann - Scheiße wo ist das Handy - habe es gerade noch gesehen - renne durchs haus, suche die Nummer im Kurzwahlspeicher . verhaue mich aufgrund der Hektik... Suche erneut - warte auf den Verbindungsaufbau (im ländlichen Raum ggf. etwas länger weil vieleicht 40 Leute Gleichzeitig versuchen die eine BTS zu kontaktieren) bei einigen Systemen gebe ich dann noch die Kennziffer ein...

Der EL, sofern dieser schon feststeht muss sich dann erst einmal die Daten ziehen und Auswerten bevor er losfahren kann. Damit dieses auch Sinn macht muss er auch noch eine gewisse Zeit warten bevor es überhapt Sinn macht.

Völlig unpraktikabel -

Für Einheiten wie "normalen" KatS-Zügen wo die EK oft eine weitere Anfahrt haben und auch aus anderen Gründen zwischen Alarmierung und Ausfahrt oft eine Stunde und mehr liegt, da kann es VIELEICHT Sinn machen...

Zum Thema PFLICHT:
Ich sehe die Gefahr eines fest geplanten Pflichtdienstplanes am WE darin, das man damit Einsatzkräfte durchaus auch sehr stark abschreken kann. Selbst sehr Aktive. Ich vergleiche gerade die Situation bei mir, bzw. meiner Freundin. (Die ARBEITET im Schichtdienst auch am WE.)
Hier habe ich vor allem zwei Erfahrungen:
Zum einen wird man ja älter und ist nicht mehr wie Früher am jeden WE Zwei Tage lang auf Achse. Da fiel das Verzichten auf einen Abend noch leicht. Toll ist es aber wenn man einen Monat erwischt hat, es sich in der Clique kein gemeinsamer Termin gefunden hat und auch der Dienstplan der Freundin so blöd war das man bereits drei Wochen daheim Saß und auch weiß die nächsten drei Wochen wird es nicht besser - Für Einsätze/Dienste steht man in der Zeit aber voll zur Verfügung!

Dann ergibt sich kurzfristig etwas so das auf einmal doch alle Zeit haben und man spontan abends mal wieder so richtig auf den Putz hauen könnte oder mit der Freundin/Clique auch über das WE wegfahren könnte - Aber ausgerechnet an diesem kurzfristig eingetretenen einzig möglichen Termin in 6 Wochen ist man dienstverpflichtet... Sehr Motivierend!

Oder auch das man einfach die Situation hat das man Selber / oder die Freundin aufgrund von hohen Krankheitsfällen seit Wochen kein freies WE mehr hatt das man gemeinsam verbringen konnte und ausgerechnet dann ist der Pflichtdienst! Rein Freiwillige besonders die die ausserhalb des Pflichtdienstes VIEL Einsatz zeigen wird man so sicher verärgern und Abschecken.

Ich hatte beide Fälle schon selber, zwar nicht als Pflichtbereitschaft sondern als lange geplante Einsätze wo ich auch selber die Notwendigkeit meiner Teilnahme (als Führungskraft) eingesehen habe, die zwar SELTEN sind, aber dann ausgerechnet auf Solche Tage fallen. Das war extrem ärgerlich! Wenn soetwas dann häufiger vorkommt und zwar von oben verordnet, dann kann ich mir schon Austritte vorstellen.

Aber eine Zweigeteilte Schiene, so nach dem Motto - Der Karl ist am WE oft dabei, der braucht keine Pflichtdienste zu machen- Franz sehe ich selten, du musst jetzt:
Das gebe auch Ärger!

Ist halt eine schwierige Sache und eigendlich nur durch vernünftige Alarmplanung und Motivation zu schaffen. Wenn es unbedingt nötig ist vieleicht mit einer "freiwilligen Bereitschaft incl. finanzieller Zulagen... (gibt es bei einigen FF ja durchaus)

Gruß
Carsten

Alex22
24.09.2009, 16:49
Gegenfrage: Mit welcher Begründung und auf welcher rechtlichen Grundlage kann eine Feuerwehr ihre Einsatzbereitschaft an Wochenenden derart herunterfahren, dass grundsätzliche Hilfe von Nachbarwehren nötig ist?

Das du irgendwie immer Ursache und Wirkung verwechselst.
Eine Freiwillige Feuerwehr kann keine Einsatzbereitschaft rauf oder runterfahren.
Nur wenn sie ein Fest oder Ausflug macht, sollte man sich darüber gedanken machen.
Auch wenn das jetzt für manche hart klingen mag, ich würde meinem Kommandanten den Vogel zeigen, wenn er mich verpflichten würde an bestimmten Tag da zu sein.
Solche sinnlosen Bereitschaften halte ich selbst an Silvester für äußerst bedenklich und erst recht unterm Jahr.

SwissphoneJoker
24.09.2009, 17:54
Naja bei uns ist diese Frist schon lange nicht mehr relevant. Haben seit ca. 2 Jahren schon Personalmangel ! BEi uns liegt es einfach da dran das einfach das KLima bei der FW nicht mehr stimmt, daraus folgt keiner hat mehr lust was zu machen !

Das nächste ist die Alarmierung ist nicht mehr gesichert. Von ca. 25 ausgegebenen FME´s wurden bereits 6 zurückgegeben von den 19 bleibenden stehen 16 davon Tag und NAcht auf den Nachtkästchen ! (Laut Aussage Mitglieder unnötiger ballast )

Bei unserer FEZ ist das Problem bekannt dadurch wird bei jedem EInsatz egal ob THL 1 (Ölspur) oder Feuer 3 (großbrand) egal um welche Tageszeit mit Sirene alarmiert .

Trotzdem sind wir bei 2 Vorgehaltenen Fahrzeugen (LF20/16) Und (LF16/24) nie mehr als mit 5-6 Leuten unterwegs !

Machen kann mann nichts, wir sind eine FFW und wenn jemand nicht kommen will kann mann nichts machen !

Mfg

Superyoshi
24.09.2009, 18:27
Also wenn jemand nicht mehr kommen will, hat er meiner Meinung nach auch nichts mehr in der FF verloren.
Als Wehrführer brauche ich Personal, auf das ich mich verlassen kann. Ich kann keine Leute gebrauchen, die Nachts den Melder ausschalten, weil sie keine Lust haben aufzustehen. Wenn ich zu einer Freiw. Feuerwehr gehe, muss ich davon ausgehen, dass nicht alles so schön ist wie man es sich wünscht. Klar gibt es bei uns auch hier und da mal ein paar Meinungsdifferenzen, nur deswegen ist von uns noch niemand bei Einsätzen zu Hause geblieben!
Wenn es gar nicht mehr geht, muss eben eine Pflichtfeuerwehr her! Bitte nicht falsch verstehen, nur als Träger würde ich diese direkt veranlassen, wenn ich merke, dass einige keine Lust mehr auf Einsätze haben. Schließlich geht es hier um das Leben anderer Menschen, und die Komune ist schließlich dazu verpflichtet, eine Feuerwehr zu stellen.

Bei uns merkt man es nicht so extrem, da wir sehr viele Schichtarbeiter in der Wehr haben. Dadurch sind also immer Kräfte verfügbar. Wir haben auch einige, die während der Arbeitszeit von ihrem Arbeitsplatz freigestellt werden bzw. Mitglieder, die bei der Gemeinde selbst arbeiten. An Wochenenden hält es sich in Grenzen, meistens ist es so zwischen 1:5 und 1:8 auf unserem Fahrzeug. Wo wir es jedoch extrem merken sind die Schichtwechsel - sprich 06:00 Uhr, 14:00 Uhr und 22:00 Uhr.

Meine Meinung...
Gruß

Mister-X
24.09.2009, 19:03
Hy,

mal meine meinung dazu....

Probleme des Mangels an personal sind sicherlich bei vielen FF's der fall, ländlich wie schon oft erwähnt durch entfernte Arbeitsplätze etc. pp. umso mehr.

Fraglich ist für mich nun erstmal ob das jedem der Kameraden bei euch Bewusst ist, und ob hier nicht in zusammenarbeit aller Kameraden eine lösung gefunden werden kann. Eventuell sind ja alle von sich aus bereit so einen wochenend dienst einzuführen.
Ich denke alle eure Kameraden mit einzubeziehen ist nicht dumm, so weiß man direkt wie groß die Einsatz bereitschaft ist.

Desweiteren kenne ich es von vielen FF's das die verteilung der Schleifen Suboptimal ist. Ich weiß nicht wie weit das bei euch der fall ist, aber kenne einige die hier ihr Potential sicher durch einfache neuverteilung steigern könnten.

Punkto Alkohol... Eure Kameraden Trinken und kommen dann nicht.... 1A Spitzenklassen... könnten sich viele ein Beispiel dran nehmen (mein voller ernst).
Das dadurch defizite entstehen kann ich nachvollziehen.

Also müsste ein Plan b her... welcher sicherlich schwer wird, da nie wirklich zu sagen ist welche personalstärke vorhanden sein wird. Aber via AAO ist pro Einsatz stichwort das nachalarmieren möglich. Das löst sicherlich nicht alle Probleme aber sollte immer bedacht werden wie ich finde.

nungut... bei uns läuft das so...

Jene leute welche eine 24 Std. Verfügbarkeit haben bzw. bestimmte qualifikationen haben bekommen SChleife 1 - diese wird bei besonders kleinen Einsätzen alleine ABER Grundsätzlich IMMER mit Alarmiert. von 5 Uhr Morgens bis 17 Uhr Abends ist SChleife 2 Aktiv danach Schleife 3. Bis zu bestimmten Einsatzstichworten wird somit Schleife 1 alleine... Schleife 1 und 2 (Gruppenalarm) oder gar Schleife 1,2 und 3 (Zugalarm) Alarmiert .

Da wir hier auch sehr ländlich sind weiß man das bestimmte Einsatzszenarios zu bestimmten Tagen oder Uhrzeiten durch personalmangel innerhalb des Zuges nicht "nach soll" abgearbeitet werden können.
Der aufbau in Zug 2 ist der selbe von den schleifen wie im Zug 1. Somit wird je nach Einsatzstichwort und Tag/Zeit entsprechend dort direkt mit Alarmiert.

Ich denke auf die personalstärke zu kommen welche in Brandschutz bedarfsplänen steht ist heutzutage durch unterschiedlichste gründe kaum realisierbar.

Eine wirkliche Pflicht einführen ist IMMER das letzte mittel wie ich finde... denn hierdurch geht unter umständen nicht nur die moral in den keller (was schlimm genug wäre). Sondern eventuell treten noch die ein oder anderen Kameraden aus, und das bringt somit nicht das ergebnis welches es erzielen sollte.

Grüße

Newty
24.09.2009, 19:57
Wir hatten ne zeitlang ne Sonderschleife für nächtliche Kleineinsätze, die auf jeden Fall nach erster Lage in Gruppenstärke abgearbeitet werden können. In dieser war man verpflichtet an den Einsätzen teilzunehmen. Man war also ortsgebunden und nüchtern. Teilnahme war freiwillig, weitergeben des Melders an Leute mit identischer Qualifikation war erlaubt.

Hat sich jahrelang gehalten. Dann wurden Probleme immer massiver: Immer mehr Schichtarbeiter, immer mehr wohnten weiter außerhalb. Dann kam noch das Maschinistenproblem dazu. Vorher hat unser Gerätewart immer ausgeholfen, wenn der Maschinist den Melder nicht hört, von ewig Außerhalb kommt und so weiter. Der ging dann iwann in Rente und schon blieb das LF durchaus mal länger als üblich im Stall.

Irgendwann haben wir die Schleife nach dem Konzept abgeschafft und alles, was einen höheren Personalaufwand erfordern könnte auf die beiden Hauptschleifen verteilt. Alles andere(kleine TH, NTV) macht nun eine Schleife mit speziell dafür geeigneten Kräften, verstärkt durch normale Mannschaft - ohne Bereitschaftspflicht...

Feuermännchen
24.09.2009, 20:31
Auch wenns nicht dem Problem zur Lösung beiträgt, aber wir haben bei uns eigentlich keine großartigen Probleme damit. Sind zwar nur eine kleine *ironie an* dumme *ironie aus* Dorffeuerwehr, aber bei Alarm (ja, auch nur zwei 2 Schleifen, wovon eine Probealarm ist) sind immer mind. 75% der Mannschaft anwesend. mal tagsüber abgesehen, weil da eben doch alle auswärts arbeiten sind und wir eh keine tagesbereitschaft besitzen. Das hält zwar ie LST nicht davon ab doch zu drücken, aber rausgefahren sind wir trotzdem immer mit mind. einem Fzg (1-5). Ich denke mal, dass es hier zugute kommt, dass wir nur 20 Aktive auf nem Dorf sind. Da kennt sich jeder und man ist auch privat gut Kumpel. Und da ist egal was für ein Stichwort fällt, egal ob BMA, Ölpur oder sonstwas, das schon erwähnte Pflichtgefühl ist da bei jedem vorhanden. Nicht so wie in manch' anderen Wehren (ich spiele auf eine bestimmte an), wo erstmal aufs Stichwort gelauscht wird. Von daher hoffe ich, dass sich, wie auch immer, die Lage in den betreffenden Wehren entspannt....

Alex22
25.09.2009, 06:43
und zwar weit im Vorraus planbar und zu festgelegten Zeiten (hier im angedachten Fall: max. 1 von 4 Wochenenden).

Sag ich ganz klar ja, zumal max 4 Wochenenden nie reichen würden, sondern was eher hinkommt alle 4 Wochenenden.
Und ich glaub trotzdem, das es keine rechtliche Grundlage gibt jemand zu einer Bereitschaft zu verpflichten. Außer vielleicht bei Ersatzdienstleistenden.

Andi-Hamburg
25.09.2009, 09:32
Sag ich ganz klar ja, zumal max 4 Wochenenden nie reichen würden, sondern was eher hinkommt alle 4 Wochenenden.
Und ich glaub trotzdem, das es keine rechtliche Grundlage gibt jemand zu einer Bereitschaft zu verpflichten. Außer vielleicht bei Ersatzdienstleistenden.

Muß immer alles geschrieben sein?
Ich bin seid vielen Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr und wir haben aufgrund der gleichen problematik auch zwei Gruppen die abwechselnd Bereitschaft haben. Egal ob ich Bereitschaft habe oder nicht,wenn der DME geht fahre ich zur Wache.
Wenn jemand meint,es muß eine rechtliche Grundlage für diese Bereitschaft geben,denke ich mir "was macht der in der Freiwilligen Feuerwehr"?
Für mich sollten die Leute die so denken in eine "Spaß/Lust/Pflicht Feuerwehr" eintreten,man kommt eben nur wenn man grade spaß oder lust dran hat,oder es eben im gesetz steht,das man ja kommen muß. Mit dieser Aussage soll sich hier keiner persönlich angesprochen fühlen,es ist nur meine meinung.
Gruß Andi
P.s: es klappt bei uns mit der Bereitschaft sehr gut,wenn man mal nicht kann sucht man sich einen zum tauschen und gut ist. In dringenden fällen reicht auch eine kurze info an den Wehrführer.

funkwart
25.09.2009, 10:36
Das "Gesetz über den Brandschutz und die Hilfeleistungen der Feuerwehren" von Schleswig-Holstein sagt zum Punkt "keine Lust" beispielsweise ganz klar:


§9 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr
[...]
(6) Die aktiven Mitglieder sind verpflichtet, am Einsatz- und Ausbildungsdienst teilzunehmen.
[...]
(9) Pflichtverstöße der aktiven Mitglieder können nach den Bestimmungen der Satzung durch Ordnungsmaßnahmen geahndet werden. Zulässig sind Verweis oder vorläufiger Ausschluss bis zu drei Monaten durch Beschluss des Wehrvorstandes und Ausschluss durch Beschluss der Mitgliederversammlung. Für die Dauer des jeweiligen Ausschlussverfahrens kann das Mitglied durch Beschluss des Wehrvorstandes oder der Mitgliederversammlung aus zwingenden Gründen von der Teilnahme am Einsatz- und Ausbildungsdienst ausgeschlossen werden, insbesondere wenn die Teilnahme den Dienstbetrieb oder die Ermittlungen wesentlich beeinträchtigen würde. Gegen eine Ordnungsmaßnahme ist die Erhebung des Widerspruchs zulässig.


Damit muss m.E. jemand, der bewusst nicht seiner Pflicht, bei Einsätzen zu erscheinen, nachkommt, belangt werden, was bis zum Ausschluss gehen kann.
Wenn Ihr jetzt sagt: "Dann ist bald keiner mehr in der Feuerwehr" mag das sein, aber dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit, eine Pflichtfeuerwehr einzusetzen. Die wird dann per Verpflichtung gleich so dimensioniert, dass die Einsatzfähigkeit aufrecht gehalten wird.

Gruß,
Funkwart

-----------------------------------------------------------------------------
Das Geschriebene stellt lediglich meine eigene Meinung dar, es wird bestimmt viele Personen geben, die dem nicht zustimmen. Ich bitte darum, trotzdem bei einer sachlichen Diskussion zu bleiben. Danke.

Laurin88
25.09.2009, 11:07
Für mich sollten die Leute die so denken in eine "Spaß/Lust/Pflicht Feuerwehr" eintreten,man kommt eben nur wenn man grade spaß oder lust dran hat,oder es eben im gesetz steht,das man ja kommen muß. Mit dieser Aussage soll sich hier keiner persönlich angesprochen fühlen,es ist nur meine meinung.
Volle Zustimmung!
Was ist denn noch vorrausschauend planbar, wenn man einen Haufen vor sich hat, der nur den eigenen Gelüsten nachkommt, und immer gleich die Begriffe "Familie, nur Hobby" oder "nur freiwillig" auf der Lippe hat?
Freiwillig ja aber nur in soweit, dass man sich freiwillig verpflichtet hat, immer da zu sein, wenn man gebraucht wird. Diese freiwillige Verpflichtung endet erst mit dem freiwilligen Austritt oder der Entpflichtung.

Natürlich gibt es in allen Organisationen mehr oder weniger Personalprobleme, die bis zur Einsatzunfähigkeit führen können. Hierfür darf man auch nicht die verantwortlich machen, die noch dabei sind und auch nur deshalb gerade für derartige Vorwürfe greifbar sind.
Das ist sicher der falsche Weg.
Aber den Weg der vorübergehenden Ausserkraftsetzung des Auftrages "Sicherstellung des Brandschutzes" sollte man schon gehen. Alles andere ist ein nur auf Hoffnung gebautes überhöhtes Risikobewustsein.

Alex22
25.09.2009, 11:54
Wenn der FME geht und ich habe Zeit bin ich immer dabei,
aber ich lasse mir nicht vorschreiben, wann ich mein Wohnort
zu verlassen habe bzw darf.

Laurin88
25.09.2009, 12:07
Wenn der FME geht und ich habe Zeit bin ich immer dabei,
aber ich lasse mir nicht vorschreiben, wann ich mein Wohnort
zu verlassen habe bzw darf.
Was ist Zeit haben?
Auch wenn man gerade einen Grillnachmittag vor hat oder sich ein Fussballspiel anschaut, hat man keine Zeit.

Wir lassen Messer und Gabel liegen ...
... um mit der "Schere" anderen zu helfen. teuscht Du dann wohl etwas vor, was Du zu geben nur dann bereit bist, wenn es deine Lust zulässt.

CubeBall
25.09.2009, 12:18
Meine ganz persönliche Meinung:

Wenn mein DME rappelt, fahre ich zur Wache. Ganz gleich ob ich gerade am grillen bin, im Kino sitze oder ich im Lebensmittelmarkt an der Kasse stehe!

Ich bin ja schließlich nicht in meine HiOrg eingetreten um dann nur bei "Lust & Laune" an einem Einsatz oder einem Dienst teilzunehmen. Wenn ich alarmiert werde, kann ich auch davon ausgehen, daß ich gebraucht werde. Also auf zur Wache. Ohne Diskussion!

Zum Glück hatten wir noch nie das Problem, daß zu wenige Leute bei einem Alarm (ganz gleich zu welcher Uhrzeit und an welchen Wochentag) zur Wache gekommen sind. Das ganze hat aber auch viel mit Motivation, gutem Umgangston untereinander und Pflichtbewußtsein zu tun. Vielleicht fehlt es einigen daran...

Gruß
CubeBall

Alex22
25.09.2009, 12:56
Ich habe nie was von Lust gesagt.
Und Zeit bezieht sich auf was wichtiges.
Wenn ich zum Dienst muß steht die FF hinten. ebenso wenn mein
Flieger in Urlaub geht.

CubeBall
25.09.2009, 13:13
(...) Wenn ich zum Dienst muß steht die FF hinten. ebenso wenn mein
Flieger in Urlaub geht.
Ich denke dafür muß man aber auch Verständnis haben.
Ich kann meinen Arbeitsplatz leider auch nicht verlassen.

Laurin88
25.09.2009, 13:22
Wenn ich zum Dienst muß steht die FF hinten. ebenso wenn mein
Flieger in Urlaub geht.
Denn war die Aussage überflüssig, denn eine auf diese Punkte gelegte Priorität hat in diesem Forum nie jemand in Frage gestellt.

Shinzon
25.09.2009, 13:28
Salut..

Mal unabhängig von Bereitschaften oder Pflichten/Freiwilligkeiten -

Lernt ein Führungsmitglied der Feuerwehr (kann man schon ab dem GF anfangen,
denke ich) nicht, das man nachalarmiert, wenn die Kräfte offenbar nicht ausreichen ?

Kommt also zu einem -sagen wir mal- Flächenbrand-Alarm nichtmal eine Fahrzeugbesatzung
innerhalb der sonst üblichen Zeit (sagen wir mal 4 Minuten, bleiben in RLP noch 4 Minuten für
die Anfahrt, um die Hilfsfrist einzuhalten), gehört sich dann nicht ein Funkspruch an die
zuständige Alarmierungsstelle "Lösen sie nochmal unsere Schleife und die der E-Stelle
nächstegelegene Feuerwehr aus, wir haben nicht ausreichende Einsatzstärke." ??

Kostet das so viel Überwindung, das eine Feuerwehr "ihr" Feuer mit anderen "teilt"?
Und hey, wenn die zweite Feuerwehr auch nicht genug Leute hat - der dortige höchste
anwesende Verantwortliche kann dann auch wieder "Nachalarmieren" ..

Das kann sich soweit fortsetzen, das je nach Lage halt 5 Feuerwehren alarmiert werden,
und trotzdem nur 20 Mann den (zuanfangs durch zuwenig Personal zumindest unter
Beachtung der Eigensicherheit an der Ausbreitung gehinderten) Flächenbrand auch wirklich
aus kriegen. (Klar, das Beispiel soll schon einen Flächenbrand darstellen, der nicht mit zwei
Eimern Wasser auszumachen ist..)

Gruss,
Tim

*EDIT-PS:* Es ist hoffentlich nicht nötig, zu erwähnen, das wenn sich sowas häufen würde,
sicherlich eine Lösung im Gespräch mit den Leuten zu suchen ist - bei dem Beispiel wurde
bewusst auf "Person in Gefahr" verzichtet, um den Schrei nach 'rollenden Köpfen' zu ver-
hindern.

Laurin88
25.09.2009, 13:58
Das kann sich soweit fortsetzen, das je nach Lage halt 5 Feuerwehren alarmiert werden, und trotzdem nur 20 Mann den (zuanfangs durch zuwenig Personal zumindest unter Beachtung der Eigensicherheit an der Ausbreitung gehinderten) Flächenbrand auch wirklich aus kriegen. (Klar, das Beispiel soll schon einen Flächenbrand darstellen, der nicht mit zwei Eimern Wasser auszumachen ist..)
Spätestens da sollte man (verantwortliche Institution) aber merken, dass das auf Basis der Ehrenamtlichkeit gestellte System nicht mehr funktioniert.
Die Gründe, wie Beruf, Überlastung der verbliebenen Mitglieder oder auch der Wandel der Werte und Menthalität der Bevölkerung, wurden hier mehrfach genannt.
Eine Erhöhung des Druckes auf den noch verbleibenden sog. harten Kern bringt da gar nichts, denn die tun ja schon was sie können, um das System künstlich zu beatmen.


Wenn es unbedingt nötig ist vieleicht mit einer "freiwilligen Bereitschaft incl. finanzieller Zulagen... (gibt es bei einigen FF ja durchaus)
Das oder andere Vergünstigungen, die diese EA-Kameraden ja auch schon lange verdient hätten, wäre in meinen Augen eine Option.
Ich bin überzeugt, dass es langfristig auch dazu kommen wird, wenn unsere Politiker erst einmal mit dem Rücken an der Wand stehen und gegenrechnen müssen.

So sehe ich auch eine Pflichtfeuerwehr nicht als der Weisheit letzter Schluss, denn auch da sind die Möglichkeiten der stillen Verweigerung unendlich, ohne dabei persönliche Angriffspunkte zu bieten.

Zentrale Leitstelle
25.09.2009, 14:11
Hallo,
anhand der Überschrift dieses Thema's merkt man wieviele (ich auch) sich doch angesprochen fühlen. Ich meine zu verspüren das gerade hier die jüngere Fraktion, was ja nichts schlechtes ist auf der einen Seite, doch stark die Meinung willigt FEUERWEHR und alles andere kommt DANN.
Sicherlich hat man sich in einer Freiwilligen Feuerwehr dazu "verpflichtet" an den Einsätzen regelmäßig teilzunhemen. Wenn ich den Spruch dann immer höre "nur der Eintritt und der Austritt sind freiwillig" könnte ich immer an die Decke gehen.
Es ist zu differenzieren zwischen Mitgliedern die prinzipiell keinen Bock (ich sage es jetzt so draßtisch wie es ist) haben und Mitgliedern die aber aufgrund ihres stark beruflich oder privaten Lebens einfach keine Zeit immer und überall finden um regelmäßig an Übungen und Einsätzen (Diensten) der Feuerwehr teilzunehmen.
Und ich habe es damals in einem anderen Thread schon erwähnt, ja es heißt FREIWILLIGE Feuerwehr und spätestens wenn man merkt WOVON man seinen Unterhalt bezahlt, wird einiges in anderem Licht erscheinen. Der Trend ist nun mal so... viele Arbeiten in den Großstädten sind die Woche über wegen der Entfernung oder Schicht nicht "einsatzbereit", die wenige Zeit die man dann noch hat verbirngt man mit seiner Familie oder Freund/in.
Und wer jetzt immer noch der Auffassung ist dass man dann doch lieber aus der FREIWILLIGEN Feuerwehr austreten sollte - bitteschön. Der Großteil sollte froh sein das sich seinerzeit noch Menschen finden die ehrenamtlich den Kopf für ihre Mitmenschen hinhalten.
Und wenn es nicht mehr anderst geht - so kann ich Alex22 und anderen nur zustimmen - dann kommt halt die Pflichtfeuerwehr oder BF oder oder...

DG3YCS
25.09.2009, 14:44
Um mich noch einmal zu Wort zu melden...

Also zum Thema Rechtsgrundlage der Verpflichtung zur Bereitschaft:
Ja, in den meisten BL kann man sicher eine solche Dienstpflicht über die allgemeine Verpflichtung an diensten teilzunehmen ableiten - Aber:
Es fehlt überwiegend an Saktionierungsmöglichkeiten wenn jemand der Pflicht nicht nachkommt! Ich kenne jetzt nicht jedes einzelne FWG, aber im allgemeinen sind Bußgelder und ähnliches doch nur für durch den KatS freigestellte Helfer in der Mindestverpflichtungszeit vorgesehen. Anderen droht allenfalls die Entlassung.

Wobei ich ganz klar sagen muss das auch wenn es anders wäre dies KEINE Lösung ist! Denn ICH wäre beim ERSTEN angesetzen Pflichtdienst mit Bußgeldandrohung der meinen sonstigen Interessen entgegensteht im Büro und würde meinen Austritt unterschreiben.
Und ich bin sicherlich kein Wenigdienstleistender -Im Moment bin ich zwar aus privaten Gründen noch biss Jahresende beurlaubt und nehme nur an Sonderdiensten und Besprechungen teil- aber ansonsten habe ich nur an reinen Dienststunden (Ausbildung, Übung, Materialerhaltung und organisatorisches) ohne Lehrgang und ohne Einsatzstunden gerechnet >300 Std. im Jahr! Wovon aber >95% in der Woche Abends abgeleistet wurden.
Am Wochenende stehe ich seit Jeher nur sehr eingeschränkt zur Verfügung, für Einsätze klar, aber am WE ist Zeit für mein Privatleben und Dienste müssen für mich da die Ausnahme bleiben!

Und ich bin mir sicher viele mit ähnlichen Stundenbilanzen würden es GENAU SO machen!
(Zumindest ab einem gewissen Alter, sagen wir mal ab 25 J aufwärts)

Pflichtbereitschaften sind KEINE Lösung. Es geht nur auf organistorischem Weg oder durch absolut freiwillige Bereitschaften für die dann ggf. Anreize geschaffen werden. Aber ohne Sanktionen (offen oder verdeckt durch den "Korpsgeist") für diejenigen die das nicht leisten. Sonst hat man vieleicht mit müh und not am WE eine ausreichende Stärke durch eigene Kräfte, aber in der Woche Niemanden mehr!

Gruß
Carsten

jumbo
25.09.2009, 15:16
In der Woche haben wir im Durchschnitt 12 Einsatzkräfte,und besetzen grade mal alle Fenster-Plätze, und am Wochenende 16, wenn es gut läuft! Das allerdings bei 35 Aktiven! Wobei man davon ausgehen kann, dass die Kameraden die in der Woche den Einsatz gefahren haben, am Wochenende selten nochmal mit fahrn!

Bei uns ist allerdings das Problem, dass wir unsere Löschgruppe nicht abmelden dürfen, weil wir nen Teleskopmasten(Drehleiter), ein Mehrzweckboot, und nen RW 2 haben. Wir müssen mindestens einen Trupp pro Fzg., stellen. Das ist bei Geburtstagen, innerhalb der Löschgruppe manchmal ein Problem.
Um die Problematik am Wochenende, entgegen zu wirken, wurde die AAO dahin geändert, das bei Bränden am Wochenende, immer gleich Zugalarm, und ein 3. TLF zum Einsatz mit hinzu Alarmiert wird!

ahk
25.09.2009, 15:42
(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder leichtfertig

Mit der Androhung von Strafen ist das Thema nicht zu lösen.

Wir müssen uns überlegen, wie es gelingt, die Leute so zu motivieren, dass sie gerne und in ausreichender Anzahl zum Einsatz kommen.
Und das Wort 'ausreichend' meine ich genau so. Genauso wie es schlecht ist, wenn ich mit 3 Mann zu einem Zimmerbrand ausrücke, brauche ich keine 10 Mann auf der Wache um einen Mülleimer auszumachen.
Das ist für die Leute nämlich auch frustrierend, wenn sie desöftern nachts aus dem Schlaf gerissen werden, zum Gerätehaus fahren und dann sinnlos einmal mit dem LF um den Block fahren oder, noch blöder, 20 Minuten auf der Wache herumsitzen und dann wieder nach Hause geschickt werden.

Das Thema Motivation ist hier nämlich das zentrale Thema. Und da gibt es eine Anzahl von möglichkeiten:
- Belohnungen
- Bezahlung
- Anerkennung / Lob
- Das Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben (was beim Herumsitzen auf der Wache sicherlich fehlt)
- Herausforderung / Freude an den Tätigkeiten / Verantwortung

Gerade der Punkt 'Anerkennung' kommt mir bei vielen Kommunen etwas kurz. Wenn man bedenkt, dass die Feuerwehrleute einen sehr wichtigen Dienst für Ihre Stadt oder Gemeinde leisten, kann ich es nicht verstehen, warum viele Städte/Gemeinden ihre Geringschätzung der Feuerwehr-Tätigkeit zeigen, in dem sie
- die Feuerwehr mit hoffnungslos veralteten Fahrzeugen zum Einsatz schicken (ich kenne einige Feuerwehren mit Löschfahrzeugen, die > 30 Jahre auf dem Buckel haben)
- die Mannschaft schlecht, oder nur gerade mit dem nötigsten ausrüsten (wenn ich mir bei uns das Drama anschaue, bis man nur mal ein paar neue Handschuhe als Ersatz bekommt..)
- Verdienstausfall oder Aufwandsentschädigung für BSD nur mit Monaten Verzögerung und nach mehrmaligen schriftlichen Aufforderungen auszahlen
Von maroden Gerätehäusern möchte ich garnicht erst anfangen.

Hier kann noch viel getan werden. Nur wenn die Feuerwehrleute merken, dass sie innerhalb der Gemeinde ein gewisses Ansehen haben und Wertschätzung erfahren, werden sie auch bereit sein, Tag und Nach ihren Ar..... für die Mitglieder ihrer Gemeine hinzuhalten. Und das sollte ganz oben anfangen.

Gruß,

ahk

RescueOberberg
25.09.2009, 15:49
Sowas wie Pflichtdienst oder sowas in der Art kenne ich hier nicht.
Sind zu wenig Kräfte da, wird mit Sirene nachalarmiert. Kommt selbst tagsüber nur selten vor... Je nachdem wie viele Leute grade in der Schicht sind, sind halt mehr, mal weniger da. Wir sind alle aus Spass und dem Teamgefühl dabei... Da brauchen wir sowas nicht wie Pflichtdienste...

Laurin88
25.09.2009, 15:58
§ 37 LBKG RLP:
[I](1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder leichtfertig

1. als ehrenamtlicher ................... u.s.w. ........................
Was würdest Du bei Anwendung dieses Rechts erreichen?
Absolut nichts. Das Gegenteil wäre der Fall.
Im Rest der Mannschaft würde es sich wie ein Lauffeuer herumsprechen, dass einer von ihnen vom eigenen Kameraden (Vorgesetzten) angezeigt wurde. Den Rest der Zusammenarbeit und Motivation muß ich dir wohl nicht erklären.

Es gibt also, trotz vorhandener Gesetze oder Vereinbarungen, kein probates Druckmittel. Deshalb und natürlich im Besonderen, weil es eine kameradschaftlich und freundschaftlich geprägte Zweckgemeinschaft sein und bleiben sollte, geht es nur über die Motivation.
Da das aber nur innerhalb der schon bestehenden Gemeinschaft wirksam wird, müssen auch in der Öffentlichkeit andere Anreize, als die zur Zeit (nicht) bestehenden, zum Beitritt zu einer solchen oder ähnlichen Organisation geschaffen werden.

Das einmal jährliche und zumeist auch emotionslose Schulterklopfen gepaart mit inflationär gestreuten Ordensverleihungen reicht da schon lange nicht mehr.

Laurin88
25.09.2009, 16:55
Oder aber: Der Einzelfall fällt in der ansonsten gut arbeitenden Mannschaft auf, und Zusammenarbeit/Motivation steigen, wenn die "Bremse" gezogen wird.
Nichts gegen einzuwenden.
Wenn eine Mannschaft in jeder Hinsicht funktioniert, können solche Leute das Niveau auf Dauer herunterziehen. Unter diesen Umständen verkraftet die Mannschaft auch einen Ausschluß o. ä.


Hör mir mit dem Begriff "Kameradschaft" auf. Den konnte mir bis heute niemand wirklich schlüssig für den Feuerwehrbereich definieren, so dass ich ihn vorbehaltlos anerkennen würde.
Man - -, nun reg dich doch nicht über diesen einzelnen Begriff auf, zumal das nichts mit einem Lösungsansatz zu tun hat. Dass dieser Begriff bei manchen Leuten auf Unverständnis trifft, war mir aber auch schon klar. Dass er aber nicht verstanden oder falsch gedeutet wird, verstehe ich nicht, da er sich sehr wohl bei einer FW anwenden lässt.
Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Kameradschaft
Ich wusste also schon warum ich in meinem Beitrag deshalb auch von "kameradschaftlich und freundschaftlich geprägter Zweckgemeinschaft" und nicht nur von Kameradschaft sprach.


Kameradschaft wird in der Feuerwehrwelt zu oft so verstanden, dass niemand einem in die Parade fährt, egal bei welchem Blödsinn.
Das hat wohl eher etwas mit einem unter dem Begriff "Kameradschaft" kaschierten und falsch verstandenem Stillhalteabkommen zu tun und wurde wohl einigen, mit dem Hintergrund, Gegenwehr im Keim zu ersticken, auch von Anfang an so eingebläut.
Der Begriff an sich ist nicht falsch zu verstehen, wie jeder nachlesen kann.

Alex22
25.09.2009, 17:44
§ 37 LBKG RLP:
(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder leichtfertig

1. als ehrenamtlicher Feuerwehrangehöriger oder Helfer des Katastrophenschutzes an angeordneten oder genehmigten Einsätzen, Übungen, Lehrgängen oder sonstigen Ausbildungsveranstaltungen nicht teilnimmt oder den dort ergangenen Weisungen nicht nachkommt,...
...
Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße ... in den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1 bis zu zweihundertfünfzig Euro, geahndet werden.


Ja und jetzt sag mir bitte unter was eine Bereitschaft fällt.
Einsatz?
Übung?
Lehrgang?
Ausbildungsveranstaltung?

Weiß jetzt nicht wie das in RLP ist, aber in Bayern wenn ich über 4 Std für die Feuerwehr unterwegs bin gibts Geld bzw Verpflegung.

Alex22
25.09.2009, 20:01
Samstag nachmittag Übung, dort wird festgelegt wer an dem Abend seine Einsatzbereitschaft nicht durch Alkohol sausen lässt, dann passt's.

Da muß ich schmunzeln.
Das ist mit deinem Paragraphen mit Sicherheit nicht mehr gedeckt.
Weils einfach nichts mehr mit der Übung zu tun hat.
Naja, laß dich ruhig weiter zwangsverpflichten.
Wenns bei uns mal soweit kommt, werd ich meine Rückschlüsse und Konsequenzen daraus ziehen.

Edit: Und was du mal noch bedenken solltest.
Wenn unsere Stadt mit 30.000 Einwohner und über 300 Einsätze im Jahr selbst an Silvester mit ausreichend Einsatzkräften (nüchtern) ausrücken kann frag ich mich in welcher Wehr die vernünftigeren Wehrleute sind, bei uns oder in Städten und Gemeinden wo man "ZWANGSBEREITSCHAFTEN" einführen muß, damit ausreichend nüchterne Feuerwehrleute kommen.

Laurin88
25.09.2009, 20:43
Wenn unsere Stadt mit 30.000 Einwohner und über 300 Einsätze im Jahr selbst an Silvester mit ausreichend Einsatzkräften (nüchtern) ausrücken kann frag ich mich in welcher Wehr die vernünftigeren Wehrleute sind, bei uns oder in Städten und Gemeinden wo man "ZWANGSBEREITSCHAFTEN" einführen muß, damit ausreichend nüchterne Feuerwehrleute kommen.
Die Frage ist sicherlich berechtigt.
Es scheint ja wohl auch so zu sein, dass es in vielen FF mit der Mannschaftsstärke noch immer klappt, was bei den anderen die Frage nach sozialer Struktur, berufliches Umfeld und Führungsstil aufwirft.

Mir scheint aber auch, dass einige FF in den fetten Jahren zu lange im Personalwohlstand geschwelgt haben, ohne sich der Gesetzlichen Vorgaben zu erinnern. Da wurde dann auch des Friedens wegen gern mal übersehen, dass man jahrelang einige taube Eier mit durchschleppt. Heute, wo es eng wird, erinnert man sich der Möglichkeiten und versucht viel zu spät oder zieht es zumindest in Erwägung, diese Möglichkeiten endlich in die Tat umzusetzen.
Das trifft aber nur die, die so lange bei der Stange geblieben und jetzt wegen der zunehmenden Ausdünnung verschlissen sind und kann daher nicht funktionieren. Diese viel zu spät eingeführte Notbremse führt zum Zerfall der Restmannschaft.

Bei uns praktizieren wir die Anwendung der rechtlichen Möglichkeiten schon immer und das etwa zweimal pro Jahr. Es fällt mittlerweile gar nicht mehr auf und hat sich, ohne dass die Gesamtheit Schaden genommen hat oder dieses Verfahren verurteilen würde, eingespielt.

TropicOrange
25.09.2009, 21:04
Entweder hast du das mit der "Pflicht" in meinen Beiträgen bisher nicht kapiert, oder du willst es nicht...

jetzt bin ich komplett verwirrt...

überhose
25.09.2009, 21:20
Ganz einfach: Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich Zwangsverpflichtungen als erstes Mittel der Wahl sehe, so wie es hier von Alex dargestellt wird.

Der Fragesteller schrieb, dass für ihn eine "Pflicht" nicht zum Grundgedanken der FF passt und die Moral senken könne, ich erwiderte daraufhin, dass ich bereits beim Eintritt deutlich darauf hingewiesen wurde, dass es Pflichten gibt.

TropicOrange
25.09.2009, 21:33
Der Fragesteller schrieb, dass für ihn eine "Pflicht" nicht zum Grundgedanken der FF passt und die Moral senken könne, ich erwiderte daraufhin, dass ich bereits beim Eintritt deutlich darauf hingewiesen wurde, dass es Pflichten gibt.



Achsooooooo!
Diese Ansicht teilen wir uns. Natürlich hat ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau Pflichten. Wir sind schließlich kein Trachtenverein, sondern haben eine hoheitliche Aufgabe.

Das ist eine der schönen Facetten im Leben eines Jugendwarts. ;) Die Anwesenheitsquote in den Übungen bei unseren Feuerwehranwärtern beträgt meistens 100%. Von 9 Mann/Frau stehen meistens alle pünktlich zu Übungsbeginn am Gerätehaus. Es wird bedächtig und konzentriert den Anweisungen gelauscht und man muss die Jungs und Mädels fast ein bisschen in ihrer Euphorie bremsen. Natürlich warten alle gespannt auf ihren Truppmann-Lehrgang, damit sie endlich mit ausrücken dürfen, wenn die Sirene heult.


Die Jungs und Mädels habens in meinen Augen verstanden, was es heißt Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu sein. Schade, dass das Engagement bei vielen automatisch weniger wird, wenn sie "flügge" sind und andere Dinge wichtiger werden....aber die, die immer noch mit Herzblut dabei bleiben, sind in meinen Augen für eine Freiwillige Feuerwehr ungeheuer wichtig.

Omega1977
26.09.2009, 16:28
Auch wenns nicht dem Problem zur Lösung beiträgt, aber wir haben bei uns eigentlich keine großartigen Probleme damit. Sind zwar nur eine kleine *ironie an* dumme *ironie aus* Dorffeuerwehr, aber bei Alarm (ja, auch nur zwei 2 Schleifen, wovon eine Probealarm ist) sind immer mind. 75% der Mannschaft anwesend. mal tagsüber abgesehen, weil da eben doch alle auswärts arbeiten sind und wir eh keine tagesbereitschaft besitzen. Das hält zwar ie LST nicht davon ab doch zu drücken, aber rausgefahren sind wir trotzdem immer mit mind. einem Fzg (1-5). Ich denke mal, dass es hier zugute kommt, dass wir nur 20 Aktive auf nem Dorf sind. Da kennt sich jeder und man ist auch privat gut Kumpel. Und da ist egal was für ein Stichwort fällt, egal ob BMA, Ölpur oder sonstwas, das schon erwähnte Pflichtgefühl ist da bei jedem vorhanden. Nicht so wie in manch' anderen Wehren (ich spiele auf eine bestimmte an), wo erstmal aufs Stichwort gelauscht wird. Von daher hoffe ich, dass sich, wie auch immer, die Lage in den betreffenden Wehren entspannt....

Welche "bestimmte" meinst du? Die Große Schwester?

AkkonHaLand
26.09.2009, 20:57
Hallo,
ich hab mir jetzt nicht die Mühe gemacht, alle 50 Beiträge zu lesen und hab sie nur überflogen/quergelesen.

Was ich nicht verstehe, ist warum der zuständige Ortsbrandmeister seiner Pflicht nicht nachkommt und den Stadt- oder Gemeindebrandmeister von dem Problem in Kenntnis setzt. Durch diese Meldung wird dann der Alarmplan angepasst und es wird bei solchen regelmäßigen Engpässen autmatisch eine höhere Alarmstufe bzw. eine andere Zusammensetzung der Alarmliste ausgelöst. Bei unvorhergesehenen Engpässen ist es doch nicht zu viel verlangt, das der EL den Funkhörer nimmt und nachfordert!

Die Zeiten von "Use Füer mokt wi sölmst..." (für nicht Norddeutsche: "unser Feuer erledigen wir selber...") sollten doch 2009 schon seit mindestens 60 Jahren erledigt sein! Ist es so eine Schande, wenn die Nachbarortswehr (die ja idR zum eigenen Feuerwehr gehört - ich sage nur "es gibt nur EINE Kommunalfeuerwehr!") in der "eigenen" Stadt- odre Gemeindeteil kommt und beim Einsatz unterstützt?

Von einer "Pflichtbereitschaft" halte ich garnichts, denn keiner lässt sich vorschreiben "..du darfst aber nicht zum 80. Geburtstag deiner Oma, die wohnt 60km weg und du hast deine Bereitschaftswoche..". Ausserdem sollte es in jeder Wehr doch wohl genug Freiwillige geben, die sich in einen freiwilligen (!) Bereitschaftplan eintragen, so man denn wirklich einen haben will...

nederrijner
26.09.2009, 21:20
Was ich nicht verstehe, ist warum der zuständige Ortsbrandmeister seiner Pflicht nicht nachkommt und den Stadt- oder Gemeindebrandmeister von dem Problem in Kenntnis setzt. Durch diese Meldung wird dann der Alarmplan angepasst und es wird bei solchen regelmäßigen Engpässen autmatisch eine höhere Alarmstufe bzw. eine andere Zusammensetzung der Alarmliste ausgelöst. Bei unvorhergesehenen Engpässen ist es doch nicht zu viel verlangt, das der EL den Funkhörer nimmt und nachfordert!
Ersteres (und letzteres auch, sofern es regelmäßig vorkommt) kann aber keine dauerhafte Lösung sein, denn dadurch werden die notwendigen Zeiten ja auch nicht eingehalten. Je nach örtlicher Struktur ist eben jeder Standort notwendig, um die Zeiten einzuhalten. Selbst wenn man den Nachbarstandort sofort mitalarmiert, kommt der ggf. (zu) spät, wenn er 8 oder 10 oder 12 Minuten Anfahrt hat. Von der unausweichlich erhöhten Eigengefährdung der örtlichen Kräfte, die dann eben schonmal mit 1:3 oder 1:4 ausrücken (müssen) und längere Zeit auf sich alleine gestellt sind, mal abgesehen.

Daher muss man sich schon über andere Lösungen Gedanken machen, die es ermöglichen, an jedem Standort eine ausreichende Ausrückestärke zu gewährleisten. Ich halte nichts davon, dabei über Verpflichtungen zu gehen, das wird in der Mehrzahl der Fälle nicht gut gehen. Man kann die Leute ja auch informieren und motivieren.

Aber: Wenn man heutzutage als FA Einsätze "cool" findet, oder Spaß daran hat, oder sich freut, wenn man dabei ist (alles in einem gesunden Rahmen natürlich), gilt man ja in vielen Fällen ja sofort als Heißdüse o. ä. Es wird von einigen Leuten die Parole ausgegeben, als FA habe man froh zu sein, wenn keine Einsätze anfallen. Das ist irgendwo in der Theorie sicher richtig, in der Praxis ist die Teilnahme an Einsätzen und das daraus resultierende Erleben von Erfolg und Kameradschaft (oh, böses Wort) aber ein nicht unerheblicher Faktor bei der Motivation.
Ich bin gerne bei jedem Einsatz dabei, auch wenn es für die Betroffenen bisweilen sehr hart ist. Ich freue mich ja aber nicht über deren Schaden, sondern darüber, helfen zu können und die Sache zu betreiben, für die ich einigen Aufwand betreibe.

Wenn ich den Leuten also dauernd erzähle, dass sie besser froh sein sollten, wenn sie keine Einsätze haben und sich zum anderen in keinem Fall darüber freuen darf, dann muss man sich auch nicht wundern, wenn die (jungen) Leute eben am Wochenende lieber feiern gehen als zuhause oder irgendwo im Ort nüchtern zu bleiben, es könnte ja mal ein Einsatz kommen. Ich bin zwar mittlerweile nicht mehr bei den ganz jungen Kameraden dabei, aber ich habe schon früh begonnen, auf Feten nichts zu trinken, weil ich im Falle eines Einsatzes mitfahren möchte und musste mir deswegen mehr als einmal dumme Sprüche anhören.

Wer ein gesundes, soziales Umfeld, ggf. gar außerhalb der Feuerwehrkreise hat, der hat nunmal am Wochenende täglich die Möglichkeit, wegzugehen. Das muss nicht immer ein Besäufnis sein, aber wenn ich 30 km ins Kino fahre, bin ich als Einsatzkraft für den Abend gestorben. Da muss es schon Anreize geben, darauf eben auch mal zu verzichten.

überhose
26.09.2009, 22:27
Von einer "Pflichtbereitschaft" halte ich garnichts, denn keiner lässt sich vorschreiben "..du darfst aber nicht zum 80. Geburtstag deiner Oma, die wohnt 60km weg und du hast deine Bereitschaftswoche..".Wieso wird bei solchen Beispielen eigentlich ständig davon ausgegangen, dass es bei einer wie auch immer gearteten Pflicht keine Möglichkeit des Tauschens gibt?

Ich dachte schon, ich wäre hier der einzige böse Schwarz-Weiß-Seher ;-)

Laurin88
26.09.2009, 22:46
Wieso wird bei solchen Beispielen eigentlich ständig davon ausgegangen, dass es bei einer wie auch immer gearteten Pflicht keine Möglichkeit des Tauschens gibt?
Weil man mit einer ausschließlichen Schwartz-Weis-Sicht einfach alles zwischen den Zeilen stehende ignorieren und besser seine Gegenargumente anbringen kann.

Ich schrieb hier ja schon, dass wir bei den Leuten, die meinten sich bei uns ausruhen zu können, von Anfang an die Möglichkeiten des Rechst mit gutem Erfolg und Zuspruch der Aktiven angewendet haben.
Natürlich gibt es aber auch bei uns Leute, deren Oma schon das dritte mal gestorben ist. Wenn diese Leute aber überwiegend zum Erfolg des Teams beitragen, lassen wir auch schon mal fünfe gerade sein und vergessen das einfach. Es ist eben ein Geben und Nehmen, welches sich die Wage halten sollte.

DG3YCS
27.09.2009, 00:48
Hi,

Wieso wird bei solchen Beispielen eigentlich ständig davon ausgegangen, dass es bei einer wie auch immer gearteten Pflicht keine Möglichkeit des Tauschens gibt?

Ich dachte schon, ich wäre hier der einzige böse Schwarz-Weiß-Seher ;-)

Und was ist wenn der 80. Geburtstag ausgerechnet an dem WE Stattfindet wo in der Statt erade Kirmes ist, ein Fussball Endspiel oder was auch immer ansteht und sich keiner zum Tauschen bereiterklärt.

Ich bleibe dabei, eine Pflichtbereitschaft ist unmöglich, da werden sicherlich viele Austreten!
Und nicht nur die, die sich sonst einen Faulen Lenz machen. Auch ein sicherlich nicht zu kleiner Teil sehr Aktiver! -> Es geht nur Freiwillig!

Das es dagegen richtig ist gegen Drückeberger vorzugehen die fast gar nicht an Einsätzen oder Übungen teilnehmen steht ja auf einem anderen Blatt! Ist bei uns nicht anders und völlig korrekt, denn sojemand schadet der Gemeinschaft.
Aber jemanden im vorraus rein auf Verdacht vorzuschreiben wie er gefälligst seine WE verbringen soll, das geht einfach nicht! Und wenn du sojemanden dann mit "Nur ein- und Austritt" sind freiwillig kommst, dann macht er hat von seinem einzigen freiwilligen Recht gebrauch und das Thema ist gegessen. Dumm dann nur, wenn es jemand war dem seine Wochenenden zwar heilig sind, in der WOche aber einer der wenigen Verfügbaren ist die auch fast immer kommen.

(Denn so ist es ja meistens - Die am Wochenende NICHT kommen sind doch eher die die in der Woche kommen - Wer soll es sonst sein? Denn Leute die sowohl IN der Woche nicht Kommen UND auch am WE nicht, die kann ich doch eigendlich gar nicht gebrauchen und zumindest wir haben da auch entsprechende Konsequenzen gezogen. Und wer das noch nicht hat wird auch mit einer Pflicht nichts ändern können. Dann treten diese halt auch einfach aus -wobei mir die Egal sind-. Dann hast du nacher 20 Leute weniger. Davon sind 10 Karteileichen, die dir nicht wehtun, aber halt auch 10 die gar nicht am Ort wohnen sondern nur Arbeiten, die älter geworden sind und Familie haben, die vieleicht als Schüler/Studen am WE geld dazuverdienen müssen usw. usw. In der Woche aber kommen können und auch vieleicht sogar am WE meist bei Alarm kommen würden, sich nur Ihre WE Planung nicht langfristig vorschreiben lassen können/wollen )

Daher: Es geht NUR Freiwillig- Dann muss man halt Anreize schaffen.
Oder organisatorisch... AAO ändern...

Die Pflichtbereitschaft hilft nur in der Theorie - auf mittlerer Sicht schadet sie aber!

Feuermännchen
27.09.2009, 22:44
Welche "bestimmte" meinst du? Die Große Schwester?

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben ein Jamba-Sparabo gewonnen :-)