PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Führungsleine mit Antenne für 2m



kunsti
09.07.2009, 10:59
Hallo,

soeben auf folgendes Produkt für den Atemschutzeinsatz gestoßen:
http://www.peterschmitt.de/downloads/rueckwegfunktasche.pdf

Was ist davon zu halten?
Sehe ich es richtig, dass durch die gesamten 150m Leine ein Antennenkabel geführt wird das dann am Ende eine Antenne besitzt? Kann das vernünftig funktionieren auf die Länge?

Shinzon
09.07.2009, 11:40
Naja, lass es mal bei 150m ein paar dB dämpfen .. kommen von den paar Watt eines
HFuG halt nur "etwas" weniger an der Antenne "draussen" an..

ABER: Dadurch, das dann ja eigentlich "Freifläche" kommt, sollte man je nach Gebäude
tatsächlich funktechnische Vorteile haben ..

Weitere Gedanken: Die Antennenleitung ist nicht wirklich duldsam, was verdrehen oder
knicken oder sonstwas, was man mit normalen "Leinen" so tut.. sind diese Leinen nicht
auch immer ein wenig in die Länge flexibel? Antennenleitung ist dies nicht ... eine Mischung
halte ich für kühn ;)

Wird die Antennenleine mal "hart geknickt", verringert sich der Abstand zwischen Antennen-
leiter und Abschirmung, da hier zwar nicht das Dielektrikum "Luft" genutzt wird, aber der
"Plastik-Kern" dennoch schnell nachgibt. [Und wenn er nicht nachgibt, wäre die Leine wieder
zu starr für eigentliche Nutzung.. wie man es sieht, es scheint verkehrt.]

Wenn man mal von den grauenhaften Schreibfehlern in der Werbebroschüre hinwegsieht,
die sicherlich ein wenig peinlich sein sollte.. naja .. was macht doch gleich Antennen-
leitung bei "Hitze" ? 70 Grad Luft-Temp. sollten reichen, um der Leitung den Rest zu
geben.. (Was bringt es, wenn die Leine an sich zwar "ca 350 Grad" kann, aber bestimmt
nicht diese Wärme von der Ant-Leitung isoliert?)

*EDIT* Ich ziehe "70 Grad Luft-Temp" zurück.. Laut MIL-17C -55 bis +200 Grad..
ABER .. pro 100 m immerhin 16dB Dämpfung bei 100 MHz, mit steigender Frequenz
steigt natürlich auch die Dämpfung.. ich glaub am Ende kommt, solange die Leitung
nicht "zerknickt" ist, wirklich kaum noch was an ^^ ABER: Durch 6 Lagen Stahlbeton
käme man ohne so ne Leine sicher auch nicht..

Gruss,
Tim

DG3YCS
09.07.2009, 12:45
Hi,

ich halte diese Konstruktion für...sagen wir mal... Gewagt!

Wenn ich diese Konstruktion verwende, dann habe ich IMMER 150m RG174 zwischen meinem FuG und der Antenne. Das ist eher Suboptimal.

RG174 ist eigendlich für Verkabelungen INNERHALB von Geräten vorgesehen, maximal für Kürzeste Strecken, und hat bei 160MHz eine Dämpfung von 36dB pro 100 m. Das heißt für diesen Fall ich habe immer mind. 49dB Dämpfung, eher mehr!
49 dB Dämpfung bedeutet aber, das ich nur noch 1/100000 meiner Energie am Ausgang habe. Speist mein Funkgerät beim Senden also 1 Watt in das Kabel ein, so kommen nur noch 10 µWatt an der Antenne an!!!
(jeweils 10dB bedeuten ein Verlust von Faktor 10 bei Leistung, 50dB also Sendeleistung:10:10:10:10:10!)

Beim Empfang ist es dasselbe Spielchen... Ein Funkgerät wie das GP900 benötigt etwa eine Empfängereingangsspannung von 0,3µV um das Signal verständlich wiederzugeben. Dies bedeutet an der Antenne dieses Systems müssen MINDESTENS 30mV ankommen. Das ist verdammt viel und nur der Fall wenn man mit dem eigenen Gerät fast neben der Antenne steht!
Aber es steht ja auch so im Prospekt: Eine Verständigung ist im Umkreis von 15m umd die Tasche möglich... Wenn also der ELW 20m vom Gebäude entfernt steht, dann klappt es nicht mehr, ebendso wenn der GrFü gerade mal hinter dem Haus ist!

Wenn nun zwei Trupps im Haus sind, und einer der beiden verwendet dieses System, dann ist keine Verständigung zwischen denen mehr möglich, (ausser vieleicht wenn die direkt nebeneinander stehen... wg. der Abstrahlung der Geräte selber die NICHT durch das Antennenkabek geht.)


Und dieses was ich da oben geschrieben habe gilt NUR für den Fall das das Seil NEUWERTIG ist und nie mechanisch belastet wurde!


Sobald eine mechanische Belastung auftritt (Shinzon hat dazu ja schon etwas geschrieben) steigt die Dämpfung an. Bis zu Unendlich. Das heißt evtl ist keine Verständigung mehr möglich, selbst wenn man das zweite FuG da anschließen würde wo man die Antenne anschließt! Muss man die Leine im IA aus irgendwelchen Gründen kappen (soll ja vorkommen) gilt dasselbe!
LEBENSGEFÄHRLICH!!!

In Gebäuden wo ich evtl. unter gewissen Umständen von dieser Entwicklung profitieren könnte (6 Etagen dickster Stahlbeton) ist doch in der Regel eh eine Gebäudefunkanlage vorgeschrieben.
Und für das eine Gebäude unter 100 000 wo ich solche Wände habe und keine Gebäudefunkanlage bei JEDEM Einsatz diese NAchteile einzugehen -> NIE!
Und immer Umschrauben kommt auch nicht in Frage!


Der einzigste Fall wo ich einen SEHR eingeschränkten Nutzen sehen würde bzw. einen Einsatz überhaupt verantworten könnte:
In einem Massiven Gebäude mit einem PA Trupp wo BEIDE ein FuG haben, einer normal, einer mit diesem System, sich die beiden aber nie mehr als 2m trennen.

Allerdings könnte ich dann besser ein Headset anstelle eines FuGs an den "Antennenanschluss" Anschließen. Das ergebniss währe dasselbe und die Verständigung wahrscheinlich besser! (wesentlich geringere Dämpfung da fast Gleichstrom!)
Oder ich gebe dem Trupp alternativ direkt ein Feldtelefon mit...


Oder um es mal ganz knapp und Anschaulich darzustellen:

Hier im Forum wird jedem privaten Scannerhöhrer empfohlen:
Antennenkabel möglichst GUT (DICK), Kabel möglichst kurz, 10m können bei RG58 schon zu viel sein!

Und dann will man in einem Einsatz, wo das Das LEBEN davon abhängen kann mit 150m RG174 Kabel ziehen???

Gruß
Carsten

EDIT:
Oder habe ich da jetzt etwas falsch verstanden und die Anwendungsrichtung verkehrt herum aufgefasst ? An welcher Seite wird das FuG Angeschlossen, an welcher die Antenne?
Ich habe jetzt den Fall betrachtet das das FuG des PA Trupps an das Kabel angeschlossen wird und die Antenne ausserhalb verbleibt. Das ist wie gesagt Lebensgefährlich.

Wenn man jetzt aber der PA Trupp mit einem "normalen" FuG Ausgerüstet ist, (Also mit normaler, aufgesteckter Antenne) und die Antennenseite des Kabels mit in das Gebäude nimmt, Ausserhalb des Gebäudes eine Zusätzliche Einsatzkraft mit dem FuG für den Fall das die normale direkte Funkverbindung abreist quasi "Stille Post" Spielt, ist es natürlich KEIN zusätzliches Risiko sonder kann für den Fall tatsächlich eine Hilfe /Rückfallebene sein!

Trotzdem habe ich meine zweifel an der Lebensdauer und würde vermuten ehe ich das KAbel wirklich mal brauche, habe ich es durch soviele Einsätze woch ich diese Funktion nicht brauche derart mechanisch belastet das es nicht mehr funktionieren würde!
Aber es stellt bei dieser Anwendungsrichtung zumindest kein Zusätzliches Risiko mehr da!

Gruß zum zweiten
Carsten