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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geräuschkompensierte Lautsprechermikrofone



kunsti
25.05.2009, 21:48
Hallo zusammen,

wer von Euch hat Erfahrungen mit sogenannten "geräuschkompensierten" Lautsprechermikrofonen der Hersteller Motorola und Kennwood gemacht?

Bringt dies tatsächlich praktische Vorteile? Was ist der technische Hintergrund?

Danke und Gruß

rd-lst
25.05.2009, 22:22
Wir haben bei uns die 2m Kenwood TK-290 mit geräuschkomp. handmic.
echt klasse die dinger! selbst bei lauter umgebung kommt nur klar und deutlich die sprache rüber.
das funktioniert mit 2 mikrofonen, die dort im handmic verbaut sind.
eins ist vorn, wo man reinspricht und eins an der seite
ich denke mal, das funkgerät "errechnet" die differenz von beiden eintreffenden geräuschen.

man möge mich verbessern, wenn ich falsch liege ;-)

kunsti
25.05.2009, 22:36
Ok, würde Sinn machen. Machen die Motorola Lautsprechermikrofone das auch so?

Newty
25.05.2009, 23:01
Anders gehts auch gar nicht, außer mit 2 oder noch mehr Mics. Teilweise sitzen die auch auf der selben Seite, eins hat eine sehr starke Richtwirkung, das andere hat gar keine Richtwirkung. Was beide aufnehmen, wird vom Richtmikro abgezogen.

Das selbe Prinzip nutzen Tetra-Geräte bereits ohne Zubehör - da muss man nur aufpassen, dass man das Richtmikro nicht mit der Hand verdeckt, aber das ist ne andere Geschichte ^^

WernerG
26.05.2009, 22:36
Und muss dann das FuG für diese "Berechnung" ausgelegt sein oder kann ich diese komp.Micros auch an ältere FuG (vom Anschluss passend) nutzen und habe dort auch diesen Geräuschunterdrückungseffekt?!

Shinzon
26.05.2009, 22:48
Moin....

Eigentlich eine einfache Sache, Signal von Mikro 1 und Mikro 2 auf einen gewünschten
Arbeitspegel bringen, das eine Signal (einstellbar) in der Phase verschieben und dann
dieses verschobene Signal mit dem anderen vom "unverschobenen" Mikro addieren (
also mischen). Durch eine einstellbare Phasenverschiebung kann man die "Qualität"
der Stör-Auslöschung geringfügig beeinflussen. Das "nicht phasenverschobene" Signal
muss evtl. noch verzögert werden, eine solch "klassische" Schaltungsentwicklung ist
ein wenig mit Mathematik verbunden ^^

Die digitale Variante wäre ein 8bit-Filter in zwei 4bit-Filter zu trennen, zumindest
Eingangsseitig, dann ein wenig DSP-Mathematik, und am Ende kommt das frische
Signal raus. "Einstellbar" wird das Ding dann auch digital per Parameteränderung,
gleich wie sie aussehen soll. Ist übrigens ne supereinfache Schaltung, das "Problem"
wird hier die Filter-Programmierung, die aber jeder DSP-kundige hinkriegen sollte.

Was die analoge Version angeht, will ich keine Grössenangabe wagen, aber die digitale
Variante ist in jedem mir bekannten "zivilen" Handmikro unterzubringen, und wesentlich
kleiner sollte ein BOS-Handmikro ja auch nicht sein - Stichwort Feuerwehr-Handschuh..
(Ich denke mal 37x16 mm Platinen-Länge x Breite bei etwa 4-5mm höhe sollte ohne
besondere Mittel machbar sein.)

Gruss,
Tim

WernerG
26.05.2009, 22:58
hmmm, und kennst Du solch Micros, die das im micro selber "erledigen", also (bis auf den Anschluss) unabhängig vom FuG dies können?!?!

Shinzon
26.05.2009, 23:35
Wir haben sowas mal während der Schulzeit selbst gebaut vor 12 Jahren oder so (in analog),
zum Einbau in "Micky Mäuse" .. also Gehörschutzviecher, die wie die Ohren von... ich glaub
es ist klar was gemeint ist.

Ich kann mir vorstellen, das solche Mikros im Handel sicher vergoldet zu beziehen
sind, zumindest was den Preis angeht..

Gruss,
Tim

M80-GPS
27.05.2009, 23:38
Hallo zusammen,
ich konnte mich letztens von der Wirkung eines "ML90-DSP" von Peiker im Rahmen einer Teststellung überzeugen.
Zum Test haben wir in der Funkwerkstatt eine kleine Proxxon Tischkreissäge hergenommen und haben während das Durchganges Leiterplatten zersägt.
Wir waren SEHR beeindruckt!
Bei laufendem Betrieb war von den Arbeitsgeräuschen der Säge praktisch nichts mehr zu hören, die Schneidegeräusche waren (fast) komplett unterdrückt - die Sprache kam glasklar rüber.
Hier brauchte das Funkgerät nichts "rechnen". Das findet wohl alles im Mikrofon selbst statt.
Wir hattens an einem Motorola (GP900, glaube ich) drann. Die andere Seite war ein DeTeWe UFH871 bzw. unser Funkmessplatz.
Wie sich das im Feld unter realen Bedingungen darstellt, kann *ich* nicht sagen, da ich es noch nicht getestet habe. Die, die ich kenne und die mit dem Teil arbeiten, sind aber sehr zufrieden.


Viele Grüße
M80

brause
31.05.2009, 13:24
Gibt es eigentlich auch Headsets mit dieser Technik?

WernerG
01.06.2009, 20:54
@m80gps:

Danke für den Erfahrungsbericht!

knutpotsdam
01.06.2009, 22:13
Hallo,

aufgrund des Geräteaufbaus muss man taktisch beachten, dass das Handmikrofon auch wirklich zum Besprechen vor den Mund genommen werden muss. Wir haben eine größere Stückzahl für Digitalfunk im Einsatz. Historisch gewachsen haben die Kräfte das Handmike regelmäig im Bereich der oberen rechten oder linken Brusttasche angeklippt, Lsp. und Mikro zeigen dann vom Körper weg. Beim Senden verblieb dies oftmals dort und es wurde lediglich von oben in Richtung des Mikros gesprochen bzw. das Mikro leicht schräg nach oben gedreht. Bei den Standardmikrofonen ließen sich die FuG so gut besprechen, selbst in Fußballstadien. Bei den geräuschkompensierenden macht dies allerdings nun keinen Sinn mehr, da bei gleicher Verfahrensweise eher negative Auswirkungen (Sprache zu leise) zu beobachten sind. Dummerweise lassen sich die Handmirkos nur nicht in jeder Situaion wirklich vor den Mund nehmen, da eben die Hände anderwertig benötigt werden. Daher haben sich bei uns zunächst weiterhin die "normalen" durchgesetzt - sowohl am analogen wie digitalen Funkgerät.
Getestet: Feuerwehr mit HUPF-Kleidung und PA, Rettungsdienst, Bereitschaftspolizei
Insbesondere beim Einsatz unter PA machte es regelmßig keinen Sinn, das Handmike in die Hand und im optimalen Winkel vor die Maske zu halten, da es anschließend nahezu unmöglich wieder schnell+sicher an der Jacke/ Gurtzeug zu befestigen geht.
Daher ist es unabdingbar, im Vorfeld ganz genau die Einsatzszenarien/ Anwendungsfälle zu prüfen und die avisierten Geräte unter diesen einsatznah zu testen.

Meine persönliche Schlussfolgerung: Die einfachen und kostengünstigen Handmikrofone ohne Geräuschkompensation habe ich in den meisten Situation als vorteilhafter bewertet.

Viele Grüße
Knut

WernerG
05.06.2009, 10:45
Bietet die ML 90 DSP noch jemand in seinen Internetshops an?!

Alle die ich "besucht" habe >> Fehlanzeige?!

M80-GPS
07.06.2009, 23:25
Man möge mich berichtigen:
Das ML90 hat (unabhängig von der DSP Baugruppe, es gibt beide Varianten) seinen Schalleintritt und den Schallaustritt extra deswegen auf der Oberseite.
(wie geht zitieren - mit /qoute/? habs mal kursiv und fett gesetzt)
<b><i>Wir haben eine größere Stückzahl für Digitalfunk im Einsatz.</b></i>
von den ML90? Bei den anderen MLs (7x, 4x) pflichte ich Dir bei, bei 90er sollte das eigentlich sehr gut funktionieren. So von oben draufsprechen.
Ich kann mich ja nochmal informieren ;)
Viele Grüße
m80-gps

kunsti
29.06.2009, 22:58
Wer weiß, ob bei Kenwood die KMC-25 Lautsprechermikrofone ihre Geräuschkompensation selbst, also die Elektronik des Lautsprechermikrofons oder erst die entsprechende Elektronik im FUG herstellten?
Hat das TK-280 auch eine Geräuschkompensation?