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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Baumfällung durch Feuerwehr...



firefraggle
28.07.2008, 18:29
Hallo,

ich wollte mal eure Meinung zu folgender Sache hören.Wie immer freue ich mich über viele Antworten.Diese sollten sich aber auch auf das Thema beschränken.Bitte nicht abschweifen.Wenn sich aus irgendeinem Grunde aus meinem Beitrag ein weiterer ergibt,dann einfach ein neues Thema draus machen :-)

Folgende Lage :-)

Eine Feuerwehr hier in meiner Gegend verdient sich nach Feierabend noch etwas Geld durch Baumfällungen.Der Orts.BM möchte so die Kasse aufbessern.Sein stlv. ist ein selbstständiger Gärtner.Dieser möchte nicht das weiterhin solche Geschichten laufen.Es sind ihm Aufträge durch seine eigene Wehr weggenommen worden.Im Kommando wurde dann entschieden solche Dinge nicht mehr zu machen.Das Kommando möchte dem stlv.Orts.BM keine Geschäfte versauen.Er verbringt sehr viel Freizeit bei der Wehr und hat schon des öfteren seinen Betrieb vernachlässigt um für die Wehr da zu sein.

Nun geht der Orts.BM mit wenigen Kameraden wieder los.Es werden Geräte und Fahrzeuge der Feuerwehr genutzt.Der Stelli wird natürlich nicht informiert.Er hat es aber durch die Kameraden erfahren.Diese finden es nach wie vor nicht gut.Der Orts.BM hat es aber angeordnet.

Ein vernünftiges Gespräch mit dem Orts.BM war nicht möglich...

Wie würdet ihr die Sache bewerten?
Was würdet ihr an Stelle des stellis machen?
Was würdet ihr an Stelle der Kameraden (Helfer) machen?

Antworten werden gerne genommen :-)

Gruß firefraggle

überhose
28.07.2008, 18:49
Wessen Kasse wurde aufgebessert?

Wie würdet ihr die Sache bewerten?Darf ich nicht schreiben, müsste zensiert werden. Aber ich werde mich hieran erinnern, wenn man mir demnächst wieder vorwirft, ich würde den deutschen Feuerwehren und ihren Vereinsmeiereien viel zu negativ gegenüberstehen.

Was würdet ihr an Stelle des stellis machen?Meldungen an Kommune, Aufsichtsbehörden, Gewerbeamt, Finanzamt...
Dann mir Gedanken machen, ob mir mein Betrieb die Zeit lässt, den Posten des OBM nicht mehr nur stellvertretend auszuüben. Wenn es richtig laufen sollte, würde dieser Posten nämlich bald vakant sein.

Was würdet ihr an Stelle der Kameraden (Helfer) machen?Mich an den Kopf fassen, mich fragen was für dämliche Anordnungen ich blind verfolge, hoffen das die Gemeinde ihre Möglichkeiten nur am OrtsBM ausspielt, und ich möglichst unbescholten aus der Sache heraus komme...

AkkonHaLand
28.07.2008, 22:11
... oder einfacher formuliert:
Das Kettensägen von Bäumen ist nur im Einsatzfall (Meldung von/an Leitstelle mit Einsatznummer!), durch ausgebildetes (mindestens Kettensägeschein-FW1!) Personal an bereits gefallenen, liegenden, spannungsfreien Bäumen erlaubt.
Bei besonderen Fällen (z.B. gefallener Baum hat sich beim Fallen in einem anderen Baum verfangen) muss der Baum durch Fachpersonal (mind. Kettensägeschein-FW3) gesägt werden.

PS: Kettensägeschein-FW2 ist für liegende Bäume unter Spannung.

Fazit aus dem geschilderten Fall:
Der stvOBM kann sich ab sofort noch weniger um seinen Betrieb kümmern, da er als stv. mit sofortiger Wirkung (bis zur nächsten Stadtrat-Sitzung) kommissarisch die Leitung der OW übernehmen muss, denn der OBM wird vom Bürgermeister mit sofortiger Wirkung von seinen Verpflichtungen entbunden! (Immer dran denken: Der OBM und stvOBM werden von der Kommune berufen, die FW hat nur ein Vorschlagsrecht aber kein Wahlrecht!)

nederrijner
28.07.2008, 22:18
Eine Feuerwehr hier in meiner Gegend verdient sich nach Feierabend noch etwas Geld durch Baumfällungen.Der Orts.BM möchte so die Kasse aufbessern.
Wessen Kasse?


Sein stlv. ist ein selbstständiger Gärtner.Dieser möchte nicht das weiterhin solche Geschichten laufen.Es sind ihm Aufträge durch seine eigene Wehr weggenommen worden.Im Kommando wurde dann entschieden solche Dinge nicht mehr zu machen.Das Kommando möchte dem stlv.Orts.BM keine Geschäfte versauen.
Neben der rechtlichen Seite (die FW darf m.E. nicht von sich aus wirtschaftlich in Wettbewerb zu Gewerbetreibenden treten, dabei durch Steuergelder beschafftes Material nutzen und das Geld vmtl. auch noch in die eigene Tasche stecken) gebietet das für mich alleine schon das Gebot zur Kameradschaft untereinander.
Insofern die einzig richtige Entscheidung.


Nun geht der Orts.BM mit wenigen Kameraden wieder los.Es werden Geräte und Fahrzeuge der Feuerwehr genutzt.Der Stelli wird natürlich nicht informiert.Er hat es aber durch die Kameraden erfahren.Diese finden es nach wie vor nicht gut.Der Orts.BM hat es aber angeordnet.
Wehrleiter, Bürgermeister, Rat und Verwaltung und das Ganze in Zukunft unterbinden.


Was würdet ihr an Stelle des stellis machen?
Über einen Interessenverband gegen solche Praktiken vorgehen, ohne erstmal zu sehr auf den konkreten Fall einzugehen.


Was würdet ihr an Stelle der Kameraden (Helfer) machen?
Bei derartigen Aktionen fernbleiben und den Orts-BM bei weiterer Uneinsichtigkeit in den Wind schießen.

alarma
28.07.2008, 22:28
Dazu kurz angerissen was bei uns in Sachen Baumfällen ist/war:

Vereinfacht ausgedrückt haben auch wir früher (vor 5 Jahren) die Kasse der FF mit Baumfäll-Aktionen gefüllt.
Auch die Nachbarwehren haben dies getan. Ortsansässige Gärtnereien etc. haben sich beim Stadtverband beschwert das die Feuerwehr ihnen das Geschäft vermiesen würde, da die Fw ohne Personalkosten etc. mit dem Preis weit unter Marktniveau wäre.

Daher wird mittlerweile kein Baum mehr durch die Fw gefällt. (von Notlagen und reinen "Ausbildungsbäumen" mal abgesehen) und alle können damit leben.
(Begründung in etwa durch "nederrijner")

<b>"Wie würdet ihr die Sache bewerten?"</b>
Eurer Problem ist mit unserem in etwa vergleichbar, auch wenn noch die persönliche Note mit dem Stllv. hinzu kommt, daher nächste Frage.

<b>"Was würdet ihr an Stelle des stellis machen?"</b>
Mit der Mannschaft und dem Cheffe das Gespräch suchen. (Gemeinsam)
Eigene Situation erklären. Klar stellen das er es zwar der Wehr gönnen würde(*hoff*), jedoch an dieser Stelle diese Interessen gegeneinander stehen.

<b>Was würdet ihr an Stelle der Kameraden (Helfer) machen?"</b>
Derart zwiespältigen Anordnungen keine Folge leisten bzw. auf das Problem hinweisen und einer Mannschafft innerhalb der Mannschaft durch Offenlegung der Anweisungen des Cheffes vorbeugen. Wesshalb der OrtsBM "Geheimbefehle" gibt ist ja offensichtlich. Und wenn die beiden ihre Probleme nicht aus der Welt schaffen können MUSS einer von beiden gehen, sonst wirkt sich der Konflikt auch auf alltägliche Entscheidungen aus. Also müsste in diesem Fall die Mannschaft sagen ob sie eher den Stellfix in den Ruin treiben will oder den OrtsBM in den Wind schiesst. (Da ist dann aber schon alles andere gescheitert!!)

firefraggle
28.07.2008, 22:33
Mit Kasse aufbessern ist die Kameradschaftskasse gemeint.Für 50 Euro wurde heute wieder ein Baum gefällt.Der Gärtner hat für diesen Baum (mit Abfuhr) 350 Euro veranschlagt.Er hätte es alleine gemacht.Mit allen Unkosten wie Sprit und Materialverschleiß.

Ich werde ihm eure Meinungen zeigen.Bis jetzt geht ja alles in die leiche Richtung.

Besten Dank schonmal für die Antworten.

Gruß firefraggle

Mr. Blaulicht
29.07.2008, 05:40
Was würdet ihr an Stelle der Kameraden (Helfer) machen?

Ich würde fragen, wie es mit meinem Versicherungsschutz aussieht, ob ich dafür eine Freistellung von meiner Arbeit bekomme (komischerweise hätte ich an solchen Tagen nämlich immer Dienst) und ob es eine Aufwandsentschädigung durch die Kommune gibt. Wenn alle Helfer zusammenhalten, wird sich das Problem sehr schnell selbst erledigen...

Gruß, Mr. Blaulicht

abc-truppe
29.07.2008, 06:56
Gibt es denn ein persönliches Problem zwischen den beiden Herren?
Ich mein, hallo, wenn mein Kamerad einen Geschäftszweig hat, dann sorg ich doch nicht trotz gegenteiliger Abmachung dafür, dass meine Feuerwehr genau diese Aufträge übernimmt! Obwohl ich ganz genau weiß, dass mein Kamerad dagegen ist.
Wenn mein Kamerad als "Einzelschicksal" abgestempelt wird, dann stimmt doch da was nicht.

Und zur Frage: Wie würde ich mich verhalten?
Genau das ansprechen und mich weigern, aufzutauchen. Und wenn der Big Boss das anordnet (was mich schon wieder wundert: Wieso erzwingt er das so dermaßen geheim?), dann müsste ich an diesen Tagen länger arbeiten. Oder den Stellv. anrufen und ihm mitteilen "Hey, da ist übrigens ne Übung, ich hab aber keine Zeit, kann ich mich da bei Dir entschuldigen?"

Wir schneiden auch gelegentlich Bäume, sei es bei Kameraden oder ganz selten guten Gönnern, aber dass ein Gartenbauunternehmen darunter leidet, gibts nicht.
Das ist etwa 3-4 Mal pro Jahr und mehr oder weniger Kettensägenübung.
Trotzdem ist die Teilnahme freiwillig und nicht angeordnet und jeder weiß Bescheid!

überhose
29.07.2008, 09:24
Mit Kasse aufbessern ist die Kameradschaftskasse gemeint.Wie ist die organisiert?

patrick1180
29.07.2008, 10:03
Mit allen Unkosten wie Sprit und Materialverschleiß.


Die bei Euch die Kommune trägt ?

Doll Ding dass !

Aber Hauptsache die Kammeradschaftskassen ist voll fürs nächste Fest.

Zitat von überhose:
Aber ich werde mich hieran erinnern, wenn man mir demnächst wieder vorwirft, ich würde den deutschen Feuerwehren und ihren Vereinsmeiereien viel zu negativ gegenüberstehen.

... kann Dir nur Recht geben !!!

firefraggle
29.07.2008, 10:47
@überhose

Wie genau die Kassen dort organisiert sind weiß ich leider nicht.Die betroffene Wehr hat einen Förderverein.Mehr Infos habe ich momentan leider nicht.

@Patrick1180

Dieser Satz hat sich auf den Kostenvoranschlag des Gärtners bezogen.Das bei der Ausführung durch die Feuerwehr diese Kosten auf die Rechnung der Kommune gehen,kann ich leider auch nicht bestätigen.Ich kann aber mal nachfragen.

Gruß firefraggle

Mr. Blaulicht
29.07.2008, 10:53
Naja, wenn man schon so etwas durchzieht, wird man nicht gerade das verbrauchte Material wie Verschleiß etc an die Kommune zurückerstatten, oder?

patrick1180
29.07.2008, 11:42
@Patrick1180

Dieser Satz hat sich auf den Kostenvoranschlag des Gärtners bezogen.Das bei der Ausführung durch die Feuerwehr diese Kosten auf die Rechnung der Kommune gehen,kann ich leider auch nicht bestätigen.Ich kann aber mal nachfragen.

Gruß firefraggle

Wär mal interesant. Wenn auch noch Material und Betriebsstoffe auf Rechnung der Kommune gehen, wäre dass ja ganz klar "Veruntreuung" durch nicht sachgemäßen Gebrauch von Gemeinde- oder Stadteigentum...

Baerfunk
29.07.2008, 11:59
Vermutlich wird dabei dann auch eine Dl eingesetzt, da sich dadurch ja die Arbeit erheblich erleichtern lässt, und diese so den klaren Vorteil der Feuerwehr darstellt ?

Unsere DL wurde in den letzten Jahren auch ab und an für solche Aktionen genutzt. Allerdings meistens (ja, ab und an wurde mal ein Ast abgemacht, wobei ich bei dieser niedrigen Häufigkeit eher von Übung als von Wirtschaftlichem nutzen sprechen wurde) um Bäume in der Stadt von unsicheren Ästen zu befreien, oder auch den ganzen Baum abzunehmen. Dies wurde auch von der Kommune so gewollt. Quasi unterstützung des Bauhofes. War durch eine doppelfunktion (Bauhof/FW) auch finanziell geregelt und vermutlich in dem Fall auch versichert.
Aber soweit egal, worauf ich hinaus möchte ist die letzte 10-jahres-Inspektion eben dieser Leiter. Diese wurde einiges teurer als geplant, weil bei der Inspektion ausgewaschene Laufflächen, verschlissene Lager etc. festgestellt wurden.
Klare Aussage der ausführenden: Folge von Sägespänen in der ganzen Mechanik der Leiter.

Seither wird die Leiter auf gar keinen Fall (ausser der Einsatz macht es erforderlich) mehr für Sägearbeiten genutzt, und auch die Kommune vertritt diese Ansicht nach den neuen Erkenntnissen zum Thema Verschleiss.

Falls die Leiter bei euch auch genutzt wird, wäre das mal ein interessanter Punkt, den du anbringen könntest.

Gruß

überhose
29.07.2008, 12:19
Wie genau die Kassen dort organisiert sind weiß ich leider nicht.Die betroffene Wehr hat einen Förderverein.Fein. Ist dieser Verein e.V., braucht die Kommune die Rechnung nur an den Vorstand schicken, weil dieser haftet.
Läuft er (oder auch nur diese "Kameradschaftskasse") aber, wie vielerorts, als stillschweigendes OHG-Konstrukt, haftet jeder...


Aber soweit egal, worauf ich hinaus möchte ist die letzte 10-jahres-Inspektion eben dieser Leiter. Diese wurde einiges teurer als geplant, weil bei der Inspektion ausgewaschene Laufflächen, verschlissene Lager etc. festgestellt wurden.
Klare Aussage der ausführenden: Folge von Sägespänen in der ganzen Mechanik der Leiter.
Seither wird die Leiter auf gar keinen Fall (ausser der Einsatz macht es erforderlich) mehr für Sägearbeiten genutzt, und auch die Kommune vertritt diese Ansicht nach den neuen Erkenntnissen zum Thema Verschleiss.Nachdem ich mal kurz die Bedienungsanleitung unserer DL, Baujahr 78 (!), überflogen hab, lache ich über diese wahninnig neue Erkenntnis eurer Kommune. Denn da steht genau das schon drin...

Max K.
29.07.2008, 17:20
Irgendwo steht, dass die FW der Wirtschaft keine Konkurrenz sein darf. Das ist dann doch relativ eindeutig, oder?

firefraggle
29.07.2008, 21:10
@Max.K

kannst du mir sagen wo es steht?In unserer Satzung leider nicht ...

Gruß firefraggle

überhose
29.07.2008, 21:29
Wie würde ein von mir geschätzter Herr in einem anderen Forum jetzt schreiben: Ich krieg grüne Pusteln...
Da haben irgendwelche Satzungen überhaupt nichts mit zu tun, das ist Landesrecht.
Feuerwehren an sich haben keine eigene Rechtspersönlichkeit, sie sind Teil der Kommune. Die Gemeindeordnungen diverser Länder setzen enge Massstäbe daran, was für wirtschaftliche Betätigungen die Kommunen ausführen dürfen. Beispielsweise sagt §85 der Gemo RLP:
(1) Die Gemeinde darf wirtschaftliche Unternehmen nur errichten, übernehmen oder wesentlich erweitern, wenn
1. der öffentliche Zweck das Unternehmen rechtfertigt,
2. das Unternehmen nach Art und Umfang in einem angemessenen Verhältnis zu der Leistungsfähigkeit der Gemeinde und dem voraussichtlichen Bedarf steht und
3. der öffentliche Zweck nicht ebenso gut und wirtschaftlich durch einen privaten Dritten erfüllt wird oder erfüllt werden kann.Ähnliche/gleichlautende Paragraphen enthält jede Gemeindeordnung in den anderen Bundesländern.

Und wenn du mit "unserer Satzung" darauf anspielen willst (wovon ich ausgehe), das doch nicht die Kommune, sondern der Verein hier wirtschaftlich tätig wird:
1. Viel Spass mit der Kommune, deren Steuergelder (!) dem Verein zum Gewinn verhelfen...
2. Viel Spass mit denen (Politikern, Bürgern, andere Vereine...), die das irgendwann erklärt haben wollen...
3. Viel Spass mit dem Finanzamt...
Von dem Spass mit den Konkurrenzfirmen man ganz zu schweigen, wenn die clever sind, hetzen die einfach nur Nr. 1-3 gegen euch auf.