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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Turbo-Alarmierung



D_Kleinen
19.09.2002, 15:13
Hallo!

Ich beschäftige mich gerade mit der Optimierung der digitalen Alarmierung.

Bei Swissphone wird die Turbo-Adressierung kurz erwähnt, aber nicht ausführlich erklärt.

Wo kann ich nähere Infos bekommen?


Danke im voraus!

D. Kleinen

Quietschphone
19.09.2002, 15:22
Hallo,

in der Anleitung zur Programmiersoftware PCK95 findest Du was: http://www.swissphone.at/PCK95%20BedienungsanlV2.0.pdf

D_Kleinen
19.09.2002, 20:42
Hallo!

Danke für die Info. Die hatte ich schon (Hätte ich vielleicht schreiben sollen).

Hat noch jemand näheres?


D. Kleinen

Buebchen
19.09.2002, 21:15
Was brauchst Du denn noch an näheren Info's. bzw. ist Dir etwas unklar ?

Mal vielleicht etwas aus Sicht der Netzplanung zu den Turbo RIC's:

Der Sinn der Turbo RIC's wird erst dann vielleicht vollkommen klar, wenn man sich zwei Dinge klar macht:

1. Die Tonalarmierung geht schneller als die Textalarmierung
2. Wenn man die RIC sorgfältig über die zur Verfügung stehenden Frames verteilt, kann man mehrere RIC's sehr schnell auslösen.

Man geht dann z.B. wie folgt vor:

Eine Turbo-RIC wird z.B. für eine Stützpunktfeuerwehr festgelegt. Für diese RIC wird die Textinformation für den Einsatz übertragen (Brand da und dort).
Zusätzlich werden dann per Tonruf die einzelnen Löschgruppen selektiert, die zu diesem Einsatz ausrücken sollen.

Es werden dann nur die Melder auslösen, die sowohl die Turbo-Ric, als auch die Ton-Ric haben. Melder die zu der gleichen Turbo-Ric ne andere Ton-Ric haben, werden nicht ausgelöst.

Das ist eigentlich schon alles, was es interessanten zu den Turbo-RIC's zu sagen gibt.

Es ist übrigens egal, ob zuerst die Turbo-RIC und dann die Ton-RIC ausgelöst wird oder umgekehrt.

D_Kleinen
20.09.2002, 11:17
Hallo!

Soweit klar. Warum wird über die Turbo-Alarmierung dann nicht von Swissphone informiert, sondern immer nur über das übliche Verfahren? Gibt es da einen Haken?


Das ganze Kapitel umfasst gerade mal eine DIN A4-Seite in der Programmieranleitung. Und die Planungshilfen von Swissphone berücksichtigen diese Möglichkeit auch nicht.

Hat jemand erfahrung damit gemacht oder setzt Turbo-Alarmierung ein, oder weiß wo sie genutzt wird?


Danke!

D. Kleinen

Buebchen
20.09.2002, 22:59
Original geschrieben von D_Kleinen
Hallo!

Soweit klar. Warum wird über die Turbo-Alarmierung dann nicht von Swissphone informiert, sondern immer nur über das übliche Verfahren? Gibt es da einen Haken?


Das System ist z.B.nur mit Patron's möglich. Zumindest die alten Hurricane's können nichts mit den Turbo-RIC's anfangen (ok - das ist nicht weiter schlimm, die alten waren sowieso nur Ton-Melder).
Und was mit dem Motorola Pagern ist kann ich nicht sagen, da wir diese nicht im Einsatz haben.

Als nächstes muss der Alarmgeber die Sache beherrschen und nicht zuletzt auch die eingesetzte Software (DAG & ELS).

Die Funkwarte müssen auch mit dem System vertraut gemacht werden.

Ausserdem tritt der Vorteil nur dann hervor, wenn mehrere Schleifen mit dem gleichen Text alarmiert werden können. Sollen nur 2-3 RIC alarmiert werden, ist der Zeitgewinn recht gering.

Mein Fazit ist, daß Turbo-RIC's bei verteilten Feuerwehren im Stadt/Kreisgebiet (LZ's, LG's) vielleicht noch Sinn machen, da man die Aussendung beschleunigt. Im Bereich des RD's ist es aber wenig hilfreich, daß dort sowieso ständig andere Texte übertragen werden. Ob der Aufwand lohnt, scheint aber selbst SP nicht wirklich zu wissen. Sonst würde da mehr für geworben werden.

Und wenn man die RIC's dann noch ungünstig in den Frames verteilt, wird der Zeitvorteil fast schon wieder zunichte gemacht, da man die Batches dann noch nicht mal alle gefüllt bekommt. (Ein Batch = 16 Codewörter, die im Block versendet werden. Je Frame können maximal 2 RIC's in einem Batch alarmiert werden).

Stammen z.B. 8 Ton RIC's und die TURBO-Ric aus einem einzigen Frame, so sind zwei Batches für die Text-RIC und 4 weitere für die Ton-RIC's nötig. Von den 64 (4*16) möglichen Adress-Codewörter wurden dann nur 8 für die Alarmierung genutzt. Der Rest (immerhin 56) mit IDLE Wörter aufgefüllt. Verteilt man die 8 Ton-RIC's aber auf z.B. 8 Frames so reichen drei Batches für die komplette Alarmierung: Zwei Batch für den Text und ein weiterer für die Ton-RIC's. Das ist dann also mehr als doppelt so schnell - Nur durch umsortieren der RIC's innerhalb der Frames.

Die reine Textübertragung an acht RIC's hätte übrigens 16 Batches gebraucht. (Bei ca. 70 Zeichen Nachrichtenlänge angenommen)

Also in Kürze:

Keine Turbo-RIC: 16 Batches
Ungünstige Turbo-RIC's: 6 Batches
Optimal Turbo-RIC's: 3 Batches

Meist schafft man das Optimum nicht, da nicht alle Frames zur freien Verfügung stehen, so sind es oft in der Praxis dann 4 Batches, die benötigt werden.

Ein Batch sind wie gesagt 16 Codewörter (Adressen oder Nachrichtenteile) plus Syncronwort = 17*32 Bit = 544 Bit. Bei 512 Baud also etwa eine Sekunde. Die Präambel vor dem ersten Batch ist übrigens 576 Bit lang. Also auch nochmal eine Sekunde lang.

In Sekunden bei 512 Baud:
Ohne Turbo-RIC: 16 Sekunden
Ungünstig: 6 Sekunden
Optimal: 3 Sekunden
Real: 4 Sekunden

Voraussetzung ist aber, daß immer der gleiche Text übertragen wird !

Bei 1200 Baud werden die Zeiten dementsprechend halbiert.

Ich hoffe, ich konnte das grundsätzliche Verfahren bei POCSAG ein wenig näher bringen. Es ist zu Beginn etwas verwirrend, sich mit dem Batches zu befassen. Aber die Rechenexempel machen die Sache vielleicht ein wenig deutlicher.

PS: Hoffentlich hab ich da jetzt nicht nen Rechenfehler drin ;-)