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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erneute Verwendung von Kanälen



paffenholz
10.04.2007, 16:51
Hallo,

mich beschäftigt gerade eine grundsätzliche Frage.

Im BOS-Bereich (und nicht nur dort) stehen ja nur eine bestimmte Anzahl von Kanälen zur Verfügung. Diese Kanäle werden alle soundso viele km (Landkreise) erneut verwendet, was dann ja auch zu den bekannten Problemen führt.

Nach welchem Algorythmus bzw. Schema erfolgt die große Planung, wie hier die Kanäle zuzuteilen sind?

Irgendwo habe ich im Netz-der-Netze mal was gelesen, was dieses Problem von der mathematisch-wissenschaftlichen Seite beschrieb und ein Verfahren zur Lösung aufzeigte.

Kann mir jemand da vielleicht mal weiterhelfen und mir Informationen oder links zu diesem Planungsverfahren zukommen lassen?

Besten Dank für Eure Mithilfe

Paffenholz

tm112
10.04.2007, 18:47
Nun, wie wissenschaftlich soll's werden?

Einfacher Planungsgrundsatz:
Am Rand des zu versorgenden Gebiets soll die Mindestnutzfeldstärke erreicht werden.

Diese beträgt für:
ländliche Gebiete mit geringem Störpegel 5 µV/m
gemischte Stadt-/Landgebiete mit Industrieanlagen 8-10 µV/m

Der Planungsgrundsatz ist insbesondere für die Versorgung mit FME von ganz erheblichem Interesse.

Prinzipiell gilt das quadratische Abstandsgesetz (doppelte Entfernung -> 1/4 der Empfangsfeldstärke, ...)

Toll wär's natürlich, wenn genau einem Meter ausserhalb auch die Störfeldstärke gleich mit eliminiert wäre. Abhängig von der Topographie und auch der Wetterlage schaut's aber leider gleich wieder ganz anders aus.

Diagramme zur Bestimmung der Nutzreichweite gibt es z.B. in H.O. Geisels Rotem Heft Nr. 45. Den Verweis auf alle anderen Gewerke spar ich mir, weil eh jeder dort abgeschrieben hat.

F64098
10.04.2007, 18:55
Das beschreibt aber nur die Theorie.
"In echt" werden die Kanäle mehr oder minder frei Schnauze verteilt. In Grenzbereichen (z.B. zu Polen) wurden ~1997(?) auch mal eine große Menge Kanäle neu zugeteilt, weil es auf den ursprünglichen Frequenzen zu starken Störungen gekommen war.

Das einzige Schema, das ich kenne, ist das Rautensystem, das Anfang der 90er für die sozialen Dienste auf dem 70cm-Band festgelegt wurde. Da ist das Ganze brav geordnet und auf maximalen Abstand gleicher Kanäle ausgelegt.

Im 4m-Band gibt es ja so eine Art Festlegung, daß die 46xer-Kanäle den Feuerwehren "gehören". Das stimmt zwar in großen Teilen, aber eben nicht vollständig.

Hätte man irgendwann mal einen großen Schnitt gemacht und auch im BOS-Bereich "Rauten" definiert, hätte man sich viel Ärger ersparen können.
Irgendwie waren aber die Umbaukosten für FME und Sirenensteuerungen immer ein zu großer Kostenfaktor.

MfG

Frank

paffenholz
10.04.2007, 20:17
Hallo,


Das beschreibt aber nur die Theorie.
"In echt" werden die Kanäle mehr oder minder frei Schnauze verteilt. In Grenzbereichen (z.B. zu Polen) wurden ~1997(?) auch mal eine große Menge Kanäle neu zugeteilt, weil es auf den ursprünglichen Frequenzen zu starken Störungen gekommen war.

Das einzige Schema, das ich kenne, ist das Rautensystem, das Anfang der 90er für die sozialen Dienste auf dem 70cm-Band festgelegt wurde. Da ist das Ganze brav geordnet und auf maximalen Abstand gleicher Kanäle ausgelegt.


Den Eindruck "frei Schnauze" habe ich für das 4-m-Band auch.

Der Hinweis auf das "Rautensystem" kommt den theoretischen Grundlagen aber nahe. An solche Zeichnungen kann ich mich schwach erinnern. Hier wäre ich für weiterführende Quellen im Internet dankbar - ich werde aber unabhängig davon auch mit diesem Suchbegriff mal http://www.gidf.de bemühen.

Einen schönen Abend noch

Paffenholz
Ich wollte mir

marciii1985
10.04.2007, 20:19
Das beschreibt aber nur die Theorie.
"In echt" werden die Kanäle mehr oder minder frei Schnauze verteilt. In Grenzbereichen (z.B. zu Polen) wurden ~1997(?) auch mal eine große Menge Kanäle neu zugeteilt, weil es auf den ursprünglichen Frequenzen zu starken Störungen gekommen war.



ja,bin aus der region,und es waren einige kanäle die da geändert wurden.
leider war das auch nicht das gelbe vom ei,weil man teilweise hier in cottbus die leitstelle dresden hören kann,auf dem selben kanal...

wie meine vorredner bereits erwähnten,das rautensystem hätte viel ärger erspart.

F64098
10.04.2007, 20:59
Als es die Leitstelle Döbeln noch gab, war sie mühelos bis zum Dreieck Spreewald hörbar. Senderstandort lag auf 350 m ü. NN. Soviel zu den hausgemachten Problemen des BOS-Funks. Man nehme die höchste Erhebung im Landkreis, setze den größten Mast drauf, der für Geld zu haben ist und wundert sich dann über den glasklaren Empfang von Radio Eriwan ...


MfG

Frank

Ebi
10.04.2007, 21:22
Muss auch mal was dazu sagen :-)
Dieses Rautensystem existiert für 4m tatsächlich.
Ich muss mal die uralt Akten durchforsten, irgendwo existieren da noch Rautenpläne aus den frühen 70ern.
Die Kanäle werden nach wie vor, und das ist bundeseinheitlich von der ZSIuK der BuPo im Auftrag des BMI vergeben.
Diese Dienststelle gibt auch Frequenzlisten heraus, woraus ersichtlich ist, wer auf welchem Kanal arbeitet, wo die Relaisstellen stehen und welch Anbindung vorhanden ist.
Dort achtet man schon drauf, dass die Kanäle sich nicht gegenseitig ins Gehege kommen (sollten) und wenn das so ist, dann müssen sich die Beteiligten mit der ZSIuK auseinandersetzen.
Es ist eigentlich kein Problem bei gravierenden Störungen einen anderen Kanal zugeteilt zu bekommen.
Nur, wie Frank schon sagte: Höchster Berg und Riesen Mast ---- dann klappts nicht mit dem Nachbarn.
Aber Beieinträchtigungen sind bei der Vielzahl von Nutzern und der geringen Anzahl von Kanälen hinzunehmen.
mfg
e.

NWD
11.04.2007, 12:12
Also wir haben hier in Aachen teilweise auch son problem

FW AC Stadt und FW Düsseldorf haben beide den gleichen Kanal, bei passendem Wetter streut Ddorf bei uns (ohne Träger) rein, Ac soll man teilweise in Ddorf auch gut hören können.

Am krassesten ist aber wenn der RTH "christoph rheinland" unterwegs ist und Ddorf anfunkt. Der streut teilweise so krass hier rein das der Träger aufgeht, das nervt derbe.

Hab die Tage auch gehört das der RTH auf FW Kreis Ac gestört hat, afaik mit FW Bonn.

Kommt natürlich auch extrem auf die Standorte der Relais an. Unseres hier steht aufm "Berg" und geht dadurch gut weit in die Stadt "runter" aber auch weit weg.. ..