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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Amateur(Not)funk



MacGyver
29.08.2006, 10:35
Nachdem ich hier im Forum schon einiges über den Amateur(Not)funkdienst gelesen habe, möchte ich gerne mal einige Dinge zusammenfassen.

Amateurfunk ist ein internationaler Funkdienst gemäß ITU http://www.itu.int/

Gesetz über den Amateurfunk - Amateurfunkgesetz - AfuG 1997 §2
Abs. 2. Amateurfunkdienst ein Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird; der Amateurfunkdienst schließt die Benutzung von Weltraumfunkstellen ein. Der Amateurfunkdienst und der Amateurfunkdienst über Satelliten sind keine Sicherheitsfunkdienste,
Quelle: http://bundesrecht.juris.de/afug_1997/

Es gibt Funkanwendungen wie z.B. CB Funk, LPD, PMR und es gibt Funkdienste, wie Seefunk, Flugfuk, BOS Funk, Amateurfunk.

Um Funkamateur zu werden muß man eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur BNetzA ablegen.
Derzeit gibt es zwei verschiedene Prüfungsklassen A und E wobei E als Einsteigerklasse gedacht ist.
Die Prüfung ist unterteilt in Technik, Recht und Betriebliche Kenntnisse.
Hat man diese Prüfung bestanden erhält man ein Amateurfunkzeugnis. Um am internationalen Amateurfunkdienst teilnehmen zu dürfen, bekommt man ein weltweit einmaliges Amateurfunkrufzeichen von der BNetzA zugeteilt. (umganssprachlich auch Amateurfunklizenz)
Eine Datenbank mit allen deutschen Rufzeichen gibt es auf der Webseite der BNetzA http://ans.bundesnetzagentur.de/Amateurfunk/
Außerdem gibt es noch Ausbildungsrufzeichen beginnend mit DN, Rufzeichen für Automatische Fukstellen wie z.B. Relais beginnend mit DB, und Clubstationen.
Das zuhören beim Amateurfunk ist übrigens jedermann, mit entsprechend zugelassenen Empfängern (wie z.B. Scannern) gestattet.

Funkamateure dürfen nicht nur funken, sondern mit Funk experimentieren und ihre Funkgeräte sowie Zubehör und Antennen selber bauen.
Funkamateuren stehen internationale Frequenzbereiche (Amateurfunkbänder) zur Verfügung. Eine kommerzielle Nutzung des Amateurfunks ist untersagt.
Die Übertragungsarten reichen derzeit von
- Sprechfunk (FM, SSB) direkt oder über Relais und Transponder
- Standbildübertragung (SSTV)
- Fernsehübertragungen (ATV, DATV).
- Textübertragung (RTTY, PSK31, FAX, ...)
Digitale Betriebsarten:
- Morsen (CW)
- Packet Radio
- Übermittlung von Positions und Wetterdaten (APRS)
- Funkruf (Pocsac Pager)
- sowie Funkverbindungen über Weltraumfunkstellen, natürliche Satelliten z.B. Mond, Meteoritenschauern, künstliche Satelliten (Oscar, Sputnik) und der Internationelen Raumstation ISS.

Weltweit gibt es rund zwei Millionen Menschen die das Hobby Amateurfunk verbindet.
In Deutschland sind es etwa 70000.

Mehr Infos gibt es hier:
Wikipedia "Notfunk" http://de.wikipedia.org/wiki/Notfunk
Deutscher Amateur Radio Club DARC e. V. http://www.darc.de/ DARC Notfunkreferat http://www.darc.de/referate/notfunk/
Verband der Funkamaterue in Telekommunikation und Post VFDB e.V. http://www.vfdb.net/
Interessengemeinschaft der Funkamateure in Hilfsorganisationen IG-FiH http://www.qsl.net/ig-fih/
Young Helpers on the Air - YHOTA http://www.young-helpers-on-the-air.de/
Bundesnetzagentur BNetzA http://www.bundesnetzagentur.de/enid/amateurfunk/


Informationen über den Notfunk im Amateurfunkdienst
http://www.funkmeldesystem.de/foren/showthread.php?t=27360

FiReFiGhTeR--OD
12.09.2006, 09:44
Hallo,

habe eben den Bericht auf http://www.feuerwehr.de/news/2006/09/11/YHOTA.php geleesen.

Besteht die Möglich keit da mit einem Scanner mitzuhören????

Vielen dank für die antworten.

gruß
Florian

DocSteel
12.09.2006, 11:21
Besteht die Möglich keit da mit einem Scanner mitzuhören????


Ja! Auf den üblichen Amateurfunkbändern!

Gruß
Doc

FiReFiGhTeR--OD
12.09.2006, 11:27
Ja! Auf den üblichen Amateurfunkbändern!

Gruß
Doc

Noch ne (dumme) frage was muss ich den am Scanner einstellen :-)

Vielen Dnak

MacGyver
14.09.2006, 03:11
Hallo FiReFiGhTeR--OD,

die Amateurfunk Bandpläne findest du z.b. hier:
KW http://www.darc.de/bandplan/
UKW http://www.darc.de/referate/vus/bandplan_frame.html

Die Notruffrequenzen im Amateurfunkdienst auf einen Blick hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Notruf#Notruf_per_Funk

Speziell für dieses Young Helpers on the Air könnte auf Kurzwelle ggf. ein Weltempfänger besser geeignet sein als ein Scanner.
Einstellen müsstest du bei Sprechfunk folgendes:
Kurzwelle:
28 350...28 400 kHz, 21 380...21 400 kHz und 14 270...14 300 kHz,
oberes Seitenband (upper sideband) "USB"

7 070 kHz, 3 700 kHz
unteres Seitenband (lower sideband) "LSB"

2 m und 70cm Relais-Frequenzen (Frequenzen im Bandplan oder unter http://www.db-server.de/afu-relais/relais.afp) "FM"
145.500 MHz "FM"
435.500 MHz "FM"

Ebi
23.09.2006, 18:09
Zum Notfunk.

Heute habe ich auf SSTV zwei Bilder bezgl. Notfunk empfangen.

Die aussendete Station war DL 0 NOT.

Es handelte sich um eine gemeinsame Übung von Funkamateuren, BOS und Bundeswehr.

Das ganze kam über 438.625 MHz - DB 0 FT in SSTV.

SSTV ist eine Betriebsart, mit der Standbilder auf dem Funkwege auf große Entfernung über eine Relaisstelle gesendet werden können. (z.B. von einem Schadensort)


mfg
e.

Zentrale Leitstelle
23.09.2006, 18:27
Hey Ebi,

..das ist doch dieser Hessen-Notfunk Anhänger... wo ist denn die Übung gewesen und was wurde dort als Lage angenommen ?

Ebi
23.09.2006, 18:32
@Z.L. -- keine Ahnung.....
Werde den Rüdiger mal fragen, dem gehört der Anhänger..

Sandy
17.10.2006, 16:06
Mal eine andere Frage,

dürfte ich - eventuell vorrausgesetzt, dass ich eine AFU-Lizenz habe - mit einem 70cm Amateurfunkgerät (oder sonstwas) im Notfall auf die BOS 70cm Frequenzen gehen und dort Hilfe ordern?


Gruß Sandy

paffenholz
17.10.2006, 16:12
Mal eine andere Frage,

dürfte ich - eventuell vorrausgesetzt, dass ich eine AFU-Lizenz habe - mit einem 70cm Amateurfunkgerät (oder sonstwas) im Notfall auf die BOS 70cm Frequenzen gehen und dort Hilfe ordern?


Gruß Sandy

Ein ganz klares nein !

Außerdem wird 70 cm von den BOS nur für Richtfunkstrecken als Relaiszubringer genutzt, so das auf 70 cm kein direkter Sprechverkehr stattfindet.

Klaus

Sandy
17.10.2006, 16:15
Es ist aber technisch möglich.
(Das 4m Unterband wird ja auch nur aufs 70cm Oberband gepackt und dann zur Relaiszentrale geschickt)

Gruß Sandy

Ebi
17.10.2006, 16:23
Es ist aber technisch möglich.
(Das 4m Unterband wird ja auch nur aufs 70cm Oberband gepackt und dann zur Relaiszentrale geschickt)

Gruß Sandy
Normalerweise ist das nicht möglich. Die 70 cm Strecken sind entweder mit einem Subaudioton unterlegt oder komprimiert.
Und zum anderen: "Lass dich nicht gelüsten....."
Es könnte das letzte mal sein, dass du dann gesendet hast.

Und das hat mit Amateur(Not)Funk nichts zu tun. Die Funkamateure, die am Notfunk teilnehmen, haben
nichts
auf den BOS Bändern zu suchen.
Auch dann nicht, wenn die AFU Geräte diesen Frequenzbereich könnten.

siehe dazu §§ 3 und 5 AFUG.
http://bundesrecht.juris.de/afug_1997/index.html
e.

echelon
17.10.2006, 18:13
Ein ganz klares nein !
Klaus

Im Notfall(!) darf ich vieles tun,um z.B.ein Menschenleben zu retten.Dazu gehört auch mit einem nicht-BOS Gerät Kontakt zu BOS aufzunehmen.
Aber auch nur dann,wenn explizit keine anderen Kommunikationsmöglichkeiten bestehen.
Den Richter würde ich gerne sehen,der mich dann zu was verdonnert,wo ich auf der anderen Seite ein Menschenleben gerettet habe.

Über den Sinn von AFu-Geräten auf 70cm BOS hat Ebi ja schon was geschrieben-das steht hier nicht zur Debatte.

Ciao Echelon

überhose
17.10.2006, 18:39
Den Richter würde ich gerne sehen,der mich dann zu was verdonnert,wo ich auf der anderen Seite ein Menschenleben gerettet habe.

Och, solche Richter gibts mehr als genug.

Chr881986
06.05.2008, 15:41
Hallo,

ich wollte das doch denke ich immer noch recht Aktuelle Thema mal wieder hochholen.

Wie steht Ihr zum Notfunk durch den Amateurfunkdienst, wo seht Ihr Probleme wo Vorteile???
Wo habt Ihr bedenken und wo seht Ihr potentiale???
Nähere Informationen zum Notfunk gibt es auf www.notfunk-deutschland.de

Ich freue mich über viele konstruktive Beiträge.

Mfg
Chris

Shinzon
06.05.2008, 18:28
Prinzipiell bin ich als Funkamateur jederzeit bereit, in meinen Fähigkeiten
(Technik, Gerätschaften, (5) Sprachen) zu helfen und Mitteilungen zu verfassen
und auch weiterzuleiten. Von unserer lokalen Berufsfeuerwehr und ILS weiss ich,
das auch hier einige Funkamateure in den Reihen zu finden sind und auch schon
bei der ein oder anderen Gelegenheiten zusätzlich zum BOS-Funk ihre Geräte auf-
gebaut haben, um sie im Zweifelsfall in Betrieb zu nehmen.

Im "unorganisierten" Notfunk wäre man hier darauf angewiesen, auf welcher Frequenz
auch immer gearbeitet wird, einen Teilnehmer zu finden, der die Möglichkeit hat, eine
Meldung an einen Adressaten in einer bestimmten Zeit weiterzuleiten. Die Bereitschaft
sollte eigentlich ausser Frage stellen, da ja mit den zugewiesenen Rufzeichen des Amateur-
funkdienstes gearbeitet wird, die personengebunden und überprüfbar sind. Ein "Spassnotruf"
sollte so zumindest primär verfolgbar sein und somit eher unwahrscheinlich. Erst recht, wenn
schon andere Medien über ihre hochtechnische Ausrüstung "live" von einem Notfall berichten.

Viel wichtiger wäre sicherlich der/ein regional "organisierter Notfunkdienst". In Kisten verpackte
Technik könnte so schnell, gezielt und von geschultem (Amateurfunk)Personal in Betrieb ge-
nommen werden. Personen mit vergleichbaren Funkausbildungen sollten sich sicherlich auf
einen rechtfertigenden Notstand berufen können, wenn sie auch ohne Amateurfunkgenehmigung
auf den entsprechenden Frequenzen arbeiten - im "dienstlichen Betrieb" wird hier sicher kaum
jemand den Verstoss gegen o.ä. TKG geltend machen, allerdings wird sicherlich der mögliche
Funkgesprächspartner eher Zweifel haben als bei einem nachvollziehbaren Amateurfunkrufzeichen.

Soweit mal meine ersten Gedanken *ball in die Runde werf*

Gruss,
Tim

DG3YCS
06.05.2008, 20:00
Hallo,

Ich habe mich zu diesem Thema ja schon einige Male geäußert...
(Wos ist das eigendlich hin, wir müssen wohl mehrere identische Threats haben?)
Aber schreibe ich meine Gedanken hier halt nochmals, wobei ich aber vorher klar stellen möchte, das ich -Trotz AFU Call als Username- hier aus der Sicht der in der Gefahrenabwehr tätigen Führungskraft schreibe.

Der "Notfunk" ist ja auch in Amateurkreisen selber ein "Umstrittenes Thema".
Und man muss hier unterscheiden zwischen dem Funkverkehr im "einmaligen" Notfall aller Art und dem organisierten Notfunk mit der Erwartung in die Planungen eingebunden zu werden!

Bei dem "ersteren" handelt es sich eigendlich um "zufällig" aufgenommene Notrufe aller Art.
Dies hat es in der Vergangenheit oft gegeben. Gerade von kleinen und Mittleren Hochseeyachten. Hier konnte dann auch oftmals durch den Aufnehmenden Funkamateur wirksam die Hilfsmaschinerie in Gang gesetzt werden und so tatsächlich Menschenleben gerettet werden. Diese Vorkomnisse sind aber 1. Nicht Planbar und zweitens werden diese immer seltener, da der KW Funk auch im privaten Bereich durch Satellitentelefonie als weitverkehrsmöglichkeit fast völlig abgelöst wurde (Expeditionen, Seefunk usw.)

Nun zu dem anderen, wo es hier in erster Linie wohl drum geht -> Der organisierte Notfunk mit einer möglichen Einbindung in die örtliche Gefahrenabwehr...

Hier gibt es auf den ersten Blick ja doch einige Möglichkeiten der AFU´s die gut klingen.
Bildübertragung, KW Funk, Relaisstellen. Nur muss man auch hier bedenken - Wie Universell ist das wirklich einsetzbar, was brauchen wir (als Behörden) in DL davon wirklich?
Und dann noch die Frage, wenn wir (als Behörde) da wirklich darauf zurückgreifen wollten, wie kämen wir da (organisatorisch) mit zurecht, wie hoch währen die Reibungsverluste?

Aber betrachten wir mal die Möglichkeiten, angefangen bei den (oft erträumten) Vorgehen als NAchrichtenübermittler für die BOS (als zwischen den BOS!)

(Weiter gehts im nächsten Teil, der TExt war der ForenSW zu Lang ;-) )

DG3YCS
06.05.2008, 20:00
(Hier geht es weiter)

Bildtelefonie:
Die AFU Welt verfügt über die SSTV (Standbild) und ATV (Fernsehen) Technik.
Sowie über entsprechende Relais dafür. ATV wird heute oft oberhalt 1200 MHz gemacht (23,13,3cm). Die ATV Stationen sind bei den Amateurfunkern oft eine Kombination aus Basisbandaufbereitung und kurz vor der Antenne aufgebauten Transvertern. Diese TEchnik ist -Nicht mal ebend- Portabel. Natürlich kann man als AFU auch spezielle portable Technik bereithalten. Aber wie häufig ist das?
Dann die Relais - Diese sind teilweise auf Fernsehtürmen untergebracht uns so relativ ausfallsicher. Ein großer Teil ist aber auf privaten Gebäuden installiert und damit im Falle einer störung der Stromversorgung sofort ausser gefecht gesetzt. Daneben ist der Einzugsbereich vieler dieser Relais relativ klein und der Tatsächlich benötigte Zeitaufwand um eine Verbindung von einem beliebigen Ort A nach einem beliebigen Ort B herzustellen ist hoch!
(Von Möglichkeiten über Internetkopplung usw rede ich bewusst nicht, denn entweder ich habe das im zweifelsfall nicht, oder wenn doch vorhanden stelle ich einfach eine Webcam irgendwo auf und kann für 24,90 Eur. und 5min arbeit alles von jedem beliebigen Ort verfolgen...)

SSTV: Hier ist die Technik einfacher, auch mobil ohne großen Aufwand möglich. Nur PC und HFG von nöten und ich kann im einsatzfall zur not auch mal ein Phonie Relais verwenden.
Aber - Nur Standbilder geringer Auflösung.

Und dann: Die Sicherheitsbehörden VERFÜGEN über Bildfunk. Auf Wunsch Abhörsicher oder nicht. Es gibt fliegende Relaisstellen vorbereitete Mobile (und fliegende) Sende- und Empfangsstellen. Diese Geräte arbeiten Ausfallsicher und werden von Proffessionellen Einsatzkräften bedient die genau wissen, worauf sie achten müssen, wann es kritisch wird und nicht zuletzt - deren Status geklärt ist! Ausserdem gibt es noch (soweit funktionsfähig) die Möglichkeit Bilder via GSM zu versenden- genauso aussagekräftig wie SSTV und mit jedem beliebigen Fotohandy machbar. Und dann könnte ich ja noch auf die Ü-Wagen der Presse zurückgreifen, die auch noch die Möglichkeit haben das über Satellit zu machen wenn ich denn unbedingt Bilder brauche. (ICh betrachte jetzt AFU und Presse als öffentlichkeit und im Sinne der "Geheimhaltung" als gleichwertig. Was ich über AFU Infrastruktur jage kann ich auch gleich der PResse geben!)

Wobei dann noch zu beachten ist, das Bildfunk sowieso im Rahmen der (KatS) Führung eine Untergeordnete Rolle spielt... Entweder ich brauche genaue Informationen, dann muss die Führungskraft zum Ort des geschehens - oder ich kann mich auf meine Untergeordneten Kräfte verlassen das ich die richtigen und für mich wichtigen Informationen bekomme, dann brauche ich keine Bilder! Diese verbessern höchstens ein wenig den Überblick.

KURZWELLE:
DIe Amateurfunker in DL verfügen mit der Kurzwelle über ein relativ Ausfallsicheres Kommunikationssytem für weite Strecken. Die Sicherheitsbehörden haben ihre Kurzwellenverbindungen massiv (aber nicht völlig!) zurückgebaut!
Nun könnte man sagen bei einem wirklich großflächigen Ausfall der Fernmeldeverbindungen bleibt NUR die Kurzwelle der AFU´s -> ABER das ist nicht richtig!
Die Sicherheitsbehörden haben ja nicht ersatzlos die Kurzwelle aufgegeben. Die Kurzwelle ist schlichtweg überflüssig geworden dadurch das man auf Satellitentelefonie gesetzt hat!

ISt das "normale" Telefon weg, dann hole ich das Thuraya aus der Schublade und telefoniere damit. Der zuständige Sachbearbeiter braucht keine 5min und er kann wieder überallhin telefonieren. Diese Geräte sind mittlerweile so klein wie ein Handy und genauso einfach zu bedienen. Ist Telefon Tot, nehme ich den Satellit -> Und da die anderen Stellen das auch haben und mir da die Nummern bekannt sind, wozu brauche ich dann aufwändige (und einfach abzuhörende) Kurzwellenkommunikation? Ach ja: Es gibt mehrere Anbieter und wenn ich das richtig im Kopf habe, haben "wir" neben Thuraya auch noch Inmarsat im Gebrauch. Selbst wenn also die Rechner des einen Betreibers alle ausfallen würden...
Mittlerweile ist ja sogar das "ECHTES Satelliteninternet" vergleichsweise billig geworden ist.
Die HArware kostet einmalig NUR NOCH 300 Euro und Monatliche Gebühren sind so ab 20 Euro Flatrate mtl. (teilweise sogar deutlich billiger bei Volumentarifen auf Anfrage...)
Hiermit ist dann Internet und Telefonie möglich!
(bsp: http://www.stardsl.de/ , http://www.filiago-shop.de ,oder http://www.yato.de/)

Wozu also KW-Funk mit zivilen, nicht (BOS) ausgebildeten und nicht überprüften Personen ins Boot holen? Das macht HEUTE keinen Sinn mehr. Davon abgesehn kommt der Weitverkehr ja sowieso NUR für die oberen Führungsebenen (ab HVB) überhaut als Sinnig in Betracht. Alles darunter braucht NUR Nahverkehr und der geht mit 4m BOS schon ganz gut!

Die AFU-Relais:
Die Amateurfunk Relais ermöglichen eine Kommunikation über eine relativ große Strecke mit einfachsten HFG. Diese sind oft proffessionell Aufgebaut und zumindest der TEil der auf den Fernsehtürmen steht ist relativ ausfallsicher!
Aber: auf denselben Türmen stehen auch die BOS Relais. Es gibt (leider) im AFU dann noch sehr viele Störer, viel mehr als bei den BOS! KAum Auszudenken wenn so ein Spinner mitbekommt das gerade da auf seinem Lieblingsspielplatz wichtiger Funkverkehr läuft.
Ausserdem ist die Reichweite so nicht größer als die normaler BOS netze, warum also die AFUs mit ins Boot nehmen? Das können wir (BOS) selber ausreichend gut- DAS ist doch die Aufgabe der Fernmeldetrupps !

Ich denke also, das es in diesem Sektor (BOS <-> BOS) KEINE Option für die AFUs gibt sich Sinvoll zu betätigen. Die Technik ist einfach weiter... Und da habe ich noch nicht einmal das Problem der Verfügbarkeit und Funktionsicherheit der Technik unter schwierigen Bedingungen angetastet. Daher wird auch kaum eine ernsthafte BOS Führungskraft im Fernmeldesektor jemals mit diesem Gedanken spielen...

ABER :
Eine Option gibt es noch, über die ich noch nicht geschrieben habe. Und hier sehe ich durch Potential UND Sinn in einer Notfunkfunktion der AFUs! Und auch andere BOSler sowie teile der Notfunkinteressierten AFUs sehen genau DIESE sache als Potential:
In der letzten Meile zwischen Bürger und BOS

In einem Szenario wo großflächig die Telefonleitungen ausfallen, da haben die Bürger ja keine Möglichkeit mehr Hilfe einfach anzufordern. Im Moment fahren in solchen Situation alle verfügbaren mit BOS Ausgerüsteten Fahrzeuge dann einfach durch die Straßen um einen Ansprechspunkt zu bieten. Dies ist aber nur sehr begrenzt erfolgreich...

Wenn man aber nun einen Stamm motivierter, mit einer rudimentären Ausbildung versehenen AFUs hätte, die auch noch immer Technik bereithalten die auch ein paar Stunden phne Strom auskommen würde. Dazu einen Satz AFU-Personal der eine vollwertige Fernmeldeausbildung BOS hat und mit dem Ablauf in einer BOS Fernmeldezentrale vertraut ist, dann könnte man ein kleines "Notrufnetz" einrichten!

Einfach in der Form, das der Bevölkerung VORHER bekannt gemacht wird, in einem solchen Fall könnt ihr da und da hilfe Finden. Diese Anlaufpunkte sollten nach Möglichkeit bekannte und öffentliche Örtlichkeiten sein (Gebäde der Verwaltung, aber auch Cafes, Kneipen usw.)
Ausserdem könnte man noch AFUs in (größeren) mit Betriebsfunk ausgestatteten Taxi und ÖPNV Zentralen positionieren und so jedes dieser Fahrzeuge auch zu einem Anlaufpunkt machen. Im Idealfall hätte man so zumindest eine Mindestversorgung mit Notrufmöglichkeiten sichergestellt und der Bürger wüsste wo er SICHER Hilfe anfordern kann.

Kommt nun ein Hilfesuchender Bürger, so kann der AFU vor Ort das Hilfeersuchen via AFU (Relais) an den BOS-AFU in/bei der Fernmeldezentrale/Leitstelle weitergeben, von wo dann wieder via BOS-Funk die Hilfe geschickt wird, wie bei einem Notruf über Draht auch!

Die Knackpunkte hierbei:
Man braucht genügen Motiviertes Personal, das auch zuverlässig ist und Ausrüstung hat die Schnell Portabel ist, sowie auch notfalls ohne Strom Auskommt (immer geladene Akkus! bei Längeren Phasen kann dann ja ein Moppel organisiert werden) Die Personalstärke pro Anlaufpunkt müsste sicherlich mit mindestens 3 Personen gerechnet werden, damit die Wahrscheinlichkeit das davon EINER zur Verfügung steht ausreichend hoch ist.
Erschwerend kommt aber dazu, das diese Aufgabe NICHT sehr Abwechslungsreich ist, wodurch sich das Interresse trotz der eigendlich Sinnvollen Sache sicher im Keller hält.
Davon Abgesehen erfordert es regelmäßige (mind. 1x Jährlich) Übungen für einen Fall der Wahrscheinlich genau da wo man ist nie Eintritt!

So, jetzt gebe ich das Feuer frei!

Gruß
Carsten