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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chemieschutz - Ausrüstung!!!!!!



Funkwehrmann
05.05.2006, 17:28
Hallo lieber Funkmeldesystem.deler,

In unserem Gemeindebereich boomt die Wirtschaft (zur Zeit) nicht schlecht. Was zur Folge hatte das sich bei uns ein Zentrifugen-Hersteller mit ca. 200 Angestellten angesiedelt hat.

In diesem Betrieb, werden wie oben beschrieben Zentrifugen(Große) hergestellt. Diese werden Hauptsächlich zur Fest/Flüssig-Trennung verwendet.
In erster Linie ist es ein normaler metallverarbeitende Betrieb (Schweißen jeder Art). Jedoch werden dort auch Gefahrstoffe gelagert. Welche genau kann ich im Moment leider nicht sagen (grob: Säuren/Laugen, Gase). Es befindet sich auf jeden Fall im Gebäude eine Beizerei, Lackiererei, Hochvolt Röntgenanlage (nichts mit Radioaktiven Material) sowie ein "Technikum" in dem die Zentrifugen einen Probelauf überstehen müssen.
Welche Stoffe dort getrennt werden ist natürlich kundenabhängig.
Brandschutztechnisch ist das Gebäude sehr gut abgesichert.

zur Frage:

Welche grundsätzliche Ausrüsstung braucht man beim CSA und was ist bei einer Anschaffungen nicht zu vergessen.

P.S.: so eine Dusche oder so hat der Landkreis, aber auf welchen KFZ weis ich nicht, da ich mich mit dem Thema CSA noch nie richtig befasst habe:-).

Zentrale Leitstelle
05.05.2006, 17:38
Hallo,

sollte es wirklich zu einem größeren Unfall kommen, wird wohl ein vorhandener G-ABC-Zug alarmiert werden. (Gibt es vielleicht irgendwo Hinweise oder Downloads auf den Internetseiten bei Euch, in denen das Dekon-Konzept Eures Kreises abrufbar ist ?)

Ich denke mal (so weit es nicht schon bekannt ist) solltet ihr aufjedenfall das zuständige Brandschutzamt informieren und mit eurem GBI / SBI / LDF.. wie auch immer, eine Alarmplanänderung vornehmen im dem eben jenes Fahrzeug Eures Kreises zum Einsatz eines Gefahrgutunfalls geeignet / bestimmt ist.

Gerade bei den Gefahrguteinsätzen stößt man als sagen wir mal ''mittlere freiwillige Wehr'' schnell an seine Grenzen in allerlei Hinsicht..

Blinky
05.05.2006, 23:29
Ich bin im Gefahrgutzug unserer Samtgemeinde.
Ist nicht gerade wenig was Du so bei einen Gefahrguteinsatz braucht.

+ Du braucht eine Deko und eine Not-Deko.
+ Absperrmaterial (innerer Absperrbereich)
+ Schnelleinsatzzelt (eine Umkleidemöglichkeit für CSA-Träger)
+ CSA
+ Filter (Für Deko. Je nach Stoff evtl. PA erforderlich)
+ diverse Pumpen (Ellro, TUP, Faßpumpe, Handmembrahmpumpe)
+ Auffangbehälter, Wannen, Fäßer etc.
+ diverse Schläuche
+ Warnex-Gerät (Eigensicherung)
+ Steckleiter (Transport von verletzten CSA)
+ jeder CSA-Träger braucht ein 2m FuG mit Helmsprechgarnitur
+ PA für jeden CSA-Träger und evtl. Deko
+ Unterwäsche (je nach Stoff auch Kälteschutzkleidung)
+ Gefahrstoffverzeichnis
+ Diverse Dichmaterialen (z.B. Keile , Dichtkissen, Flansch,)
+ Erdungsmaterial, den bei Pumparbeiten muß am Auslauf, Einlauf und evt. die Pumpe geerdet werden. (Explosionsgefahr)
+ Ex geschütztes Werkzeug
+ Vorbereitet ein 3teiliger Löschangriff (zur Eigensicherung und um evtl. Dämpfe niederzuschlagen.)

Das ist eine kleine Auswahl was mir auf die schnelle eingefallen ist.
Und Du braucht viel Personal. Zu bedenken ist das jeder CSA-Träger nur max. 20 Minuten im Einsatz bleiben darf und dann gewechselt werden muß. Alles was den inneren Absperrbereich verläßt muss durch die Deko.

Du braucht Personal was die Materialübergabestelle betreibt. Denn im inneren Absperrbereich hält sich nur das Personal auf was mit Arbeiten in diesen beschäftigt ist. Dann braucht Du noch PErsonal die einen beim Anziehen der CSA helfen. mind. einer pro CSA-Träger. Ideal währen aber zwei Helfer beim Anziehen. Dann brauchte Leute die die Notdeko bzw. Deko aufbauen. Bevor die Notdeko nicht steht geht kein CSA-Träger in den Gefahrenbereich. Zum betreiben der Deko bzw. Notdeko brauchte zwei Leute. Zum auskleiden brauchte zwei Leute. Ein Helfer fäßt den CSA nur von aussen an und der andere von innen beim Ausziehen, deswegen zwei Leute. Dann brauchte noch die Atemschutzüberwachung die im idealfall vom GG-Zug gestellt werden sollte und den Abschnitsleiter Gefahrgut. Der Abschnitt GG sollte auch einen eigenen 2m-Kanal haben um ungestört kommunizieren zu können.

Das ist son kleiner Umriß. Sicherlich könnte man mehr ins Detail gehen, nur ist mir auf die Schnelle nicht mehr eingefallen.

Blinky

PS. Der Betrieb sollte ein Gefahrstoffverzeichnis der gelagerten Stoffe haben und einen Lageplan wo diese aufbewahrt werden. Dann währe es sicherlich vom Vorteil wenn ihr von der Feuerwehr mal eine besichtigung durchführt damit ihr einen ersten Eindruck vom Betrieb und Ortskenntnis bekommt.

Alex22
06.05.2006, 08:42
Ich denke nicht das er nen Gefahrgutzug gründen will ...
Ich hab das eher so verstanden was sie noch alles brauchen wenn sie sich ein paar CSA kaufen um einen Erstangriff zu starten.

Zentrale Leitstelle
06.05.2006, 09:32
.. Aber auch die müssen im Anschluss gereinigt werden.
Um ein größeres Aufgebot kommste nicht drumherum leider..

Alex22
06.05.2006, 10:16
Ja, aber es braucht nicht jede Fw die CSA hat Faltbehälter, Gefahrgutumfüllpumpen, eine Waschschrank für CSA etc.
Wenn sie nur den Erstangriff fahren und versuchen wollen Lekagen dicht zu setzen, dann langt Dichtsetzmaterial und 4 CSA und die entsprechenden PAs eventuell noch Auffangbehälter.
Das andere Material muß dann eben durch weitere und durch größere Feuerwehren herangeführt werden.

Funkwehrmann
06.05.2006, 11:51
@Alex22

Das siehst du genau richtig. In erster Linie geht es nur um den Erstangriff, der Rest kommt dann vom Gefahrgutzug des Landkreises(Dekontamienationsfahrzeug und Messfahrzeug Gefahrgut, reine Anfahrtszeit ca. 20-30Min)
Eine weitere Fw im Umkreis is schon im Besitz von CSA-Anzügen (anfahrt 10-15Min)

Blinky
06.05.2006, 17:10
na dann
CSA , 2m FuG, lange Unterwäsche, PA, Antibeschlag für die Maske (aussen) und CSA (innen), damit die Scheiben nicht beschlagen. Dichtmaterial.

Auf jeden Fall solltet ihr eine Not-Deko vorhalten, Für den Fall das die Deko nicht vor Ort ist beim Ersteinsatz. Haben ein Gestell was zusammengebaut wird, dadrin wird ne Folie eingehangen, eine Tauchpumpe zum abpumpen des kontaminierten Wasser, Wasserversorgung vom Tanker, zwei Warschbürsten für die Notdeko. Denn wenn eure Jungs am abdichten sind und ihr müßt das Personal nach zwanzig Minuten austauschen und eure Verstärkung ist noch nicht vor Ort dann kommt das nicht so gut, denn bevor die aus dem Anzug kommen sollten die durch die Deko.

Wir haben auch nicht alles bei uns auf dem GWG. Wir haben nur soviel drauf damit wir soweit klarkommen bis Verstärkung vor Ort ist (AB-G BF, RW FTZ)

Wir haben nur 9 CSA für drei Trupps auf dem Fahrzeug, Keile, Auffangwannen, Ölbindemittel, Schnelleinsatzzelt, Unterwäsche, Notdeko, Antibeschlag, Handmembranpumpe und zwei Chemikalienbeständige Schläuche, Notstrom, EXWarngerät, Folien, Einwegbeutel Beläuchtungsmaterial. Erdungsmaterial. Das andere wird dann zugeführt. In der Zeit wo wir die Notdeko aufbauen und das Schelleinsatzzelt aufgebaut haben und zwei Trups fertig gemacht haben ist auch schon die Unterstützung vor Ort. Wir haben es von zwei CSA-Träger auf drei CSA-Träger pro Trupp erweitert. Ist nähmlich besser falls mal ein CSA-Träger umkippt können ihn 5 Leute mit Steckleiterteil (zwei übrige vom eingesetzten plus Rettungstrupp) bequem raustragen. Steckleiter deswegen, weil auf einer Trage Du ihn nicht draufbekommen würdest.

Blinky

hannibal
06.05.2006, 17:13
und übt schön mit den Jungs, vielleicht machen die euer Zeug auch sauber ..

Flogge
07.05.2006, 11:52
Auf jeden Fall solltet ihr eine Not-Deko vorhalten, Für den Fall das die Deko nicht vor Ort ist beim Ersteinsatz. Haben ein Gestell was zusammengebaut wird, dadrin wird ne Folie eingehangen, eine Tauchpumpe zum abpumpen des kontaminierten Wasser, Wasserversorgung vom Tanker, zwei Warschbürsten für die Notdeko. Denn wenn eure Jungs am abdichten sind und ihr müßt das Personal nach zwanzig Minuten austauschen und eure Verstärkung ist noch nicht vor Ort dann kommt das nicht so gut, denn bevor die aus dem Anzug kommen sollten die durch die Deko.

Das ist keine Not-Dekon sondern eine Dekon-Stufe 1.
Not-Dekon ist eine Kübelspritze oder ein D-Strahlrohr von nem Verteiler weg. Und das sollte eigtl jede Feuerwehr irgendwo dabei haben.

Ein Extra Gestell für eine Not-Dekon braucht man auch nicht - da reichen 5 Saugschläuche oder 4 Steckleiterteile. Die Zusammenstecken, Eine Folie reinlegen und gut.

Fürs Abpumpen is dann wieder die FW mit dem Gefahrgutzug zuständig - bzw. die nächstgrößere FW die entsprechende Pumpen und Auffangbehälter hat.

Weitere Infos zur Dekon (quelle der links: google (http://www.google.de/search?q=not-dekon&start=0&ie=utf-8&oe=utf-8&meta=lr%3Dlang_de&client=firefox-a&rls=org.mozilla:de:official))
http://de.wikipedia.org/wiki/Dekontamination
http://www.feuerwehr-halle.de/Feuerwehr-Ausbildung/FwDV_500_Massnahmegruppen/FwDV_500_Allgemeine_Absicherun/FwDV_500_Dekon_Stufen/fwdv_500_dekon_stufen.html
http://gabc-zug.feuerwehr-ruesselsheim.de/einsatzkonzept.htm

Schönen Gruß,
Flo

PS: es heißt "Dekon" - nicht "Deko"

thomasd
07.05.2006, 16:34
Und wer bezahlts?

Ist ja ne schöne Idee, sich ein paar CSA´s anzulegen nur weil im Ort eine Firma aufmacht die Chemiekalien oder ähnliches lagert bzw. benötigt.
Aber kriege das mal bei der in der Gemeinde durch das die einfach mal für ca. 3000 Euro das Stück Dir ein paar CSA`s schenken (könnte ja was passieren).
DAS GELD IST KNAPP!!!!!!

Meine Wehr hat nen riesigen Rangierbahnhof im Ort wo schon mehrmals ausgerückt werden musste.
Aber denkt Ihr da bekommt man gleich eine Vollausstattung?
Da heißt es immer 25-30 Minuten warten bis dann der GWG kommt bevor man loslegen kann. Wir könnten nur zugucken, würde sich jemand mit gefährlichen Stoffen infiziert haben und sich vor Schmerzen krümmen. GOTT SEI DANK DAS IST NOCH NICHT PASSIERT.

Aber wie gesagt VIEL GLÜCK DAS DU NUR DAS NÖTIGSTE BEKOMMST!!!
Vielleicht ein paar leichte CSA`s die Du danch entsorgen kannst.

Alex22
07.05.2006, 17:08
Vielleicht ein paar leichte CSA`s die Du danch entsorgen kannst.

Ich würde zu 99% immer auch die richtigen CSAs wegwerfen.

Blinky
07.05.2006, 17:18
Jede Feuerwehr mit und ohne CSA, kann erste Maßnahmen treffen beim Verdacht auf Gefahrgutunfall.
Dafür wurden die Gams-Regeln aufgestellt.

- G wie Gefahr erkennen
- A wie Absicherungs- Absperrmaßnahmen durchführen
- M Menschenrettung durchführen
- S Spezialkräfte anfordern

Den ausführlichen Text der Gams findet ihr auf
http://kfv-hof.de/index.php?selected=Bereiche%2FGefahrgut%2FMerkblat t-Einsatzgrunds%E4tze_mit_Verdacht_auf_Gefahrstoffe. pdf

ab Seite 4.

zu G:
So kann jeder Feuerwehrmann vor Ort seine Sinne einsetzten um Gefahren zu erkennen.
Sind irgenwelche Austrittgeräusche zu höhren (z.B. wenn Gas austritt),
Richt es irgendwie verdächtigt oder steigt eine Wolke auf was kein Rauch ist.
Sind Gefahrenzeichen zu erkennen.

zu A:
jede Feuerwehr ist in der Lage das Schadensgebiet großräumig abzusperren. Mind. 50 Meter um das Schadensobjekt herum. GGf. muß der innere Absperrbereich korrigiert werden.

Auf jedenfall immer mit Wind vorgehen.

Löschmittel bereithalten kann auch jede Feuerwehr

zu M:
unter bestimmten Vorraussetzung kann -je nach Stoff- auch ein Trupp unter PA , eine Menschenrettung durchführen. (z.B. LKW-Fahrer retten) In diesem Fall mit dem Wind vorgehen.

zu S:
und auch jede Feuerwehr kann auch spezialkräfte nachfordern, wie GG-Zug, ABC-Zug etc.

Somit kann auch jede Feuerwehr, noch so klein Sie auch sein mag ihren Beitrag bei GG-Einsätze leisten. Unsere Führungskräfte vom GG-Zug bieten den Ortswehren an die Ortswehren in dieser Materie in Theorie und Praxis einzuführen. Dies haben auch schon einige Wehren angenommen. In der Theorie wurde dann die Gams-Regeln durchgesprochen wobei auch die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt wurde. Danach folgt dann ein praktischer Teil wo die Wehren dann auch mal mit dem Material arbeiten können. Und es kommt an bei den Wehren. Viele (kleinere) Wehren wissen garnicht was bei ein GG-Einsatz auf denen zukommen kann.

Wie währ es mal wenn ihr euren zuständigen GG-Zug mal anspricht ob Die nicht mal mit euch zusammen ein Dienst veranstallten können. Eine Theoretische Einführung was ihr im Ersteinsatz machen könnt und dann auch noch bissen praxis um zu sehen wie ihr euren GG-Zug unterstützen könnt wenn bei euch ein GG-Einsatz seien sollte.

Blinky

Blinky
07.05.2006, 18:27
Vielleicht ein paar leichte CSA`s die Du danch entsorgen kannst.


Wenn es wirklich hart auf hart kommt, wird eine Fachfirma beauftragt, die dann die Ausrüstung entsorgt. Nach dem Einsatz wird dann nähmlich alles vor Ort gelagert bis diese Firma eintrift und die nimmt dann die Pumpen, Schläuche, CSA etc. mit und entsorgt diese fachgerecht oder reinigt diese.
Nach dem Einsatz wird kein GG-Zug die kontaminierte Ausrüstung auf die Fahrzeuge verlasten, wenn eine Gefahr vom Stoff ausgeht.

Blinky

thomasd
07.05.2006, 19:06
Mit dem entsorgen meine ich wirklich die einmal Anzüge wie man diese zum Beispiel von der Vogelgrippe her kennt, natürlich in der Chemieausführung.



Aber gerade Punkt M wird hierbei wieder interessant.
Die Aufgabe ist natürlich Menschen bzw. Tiere zu retten.
ABER SOLL MAN SICH WIRKLICH IN GEFAHR BRINGEN UM ANDERE ZU RETTEN; NUR WEIL MAN NICHT DIE DEMENTSPRECHENDE AUSRÜSTUNG HAT UND MAN LANGE WARTEN MUSS UM ÜBERHAUPT HELFEN ZU KÖNNEN.


Ein schönes Beispiel sind ja wirklich austrettende Stoffe die die Atmung beeinträchtigen, die aber nur mit schweren CSA`s abgedichtet werden können.
Wenn da der Wind richtig steht kann da ein ganzes Dorf platliegen.
Mit den richtigen Mitteln kann die Gefahr binnen wenigen Minuten beseitigt sein, andersherum müsste mann ein Ort evakuieren?

Blinky
07.05.2006, 19:10
Beim Punkt M meinte ich ja auch , je nach Stoff. Wenn bekannt ist um was es für ein Stoff handelt und Atemschutz ausreicht, das man dann unter PA vorgeht. Bei Stoffen die auch über die Haut reagieren würde ich auch nur absperren und abwarten. Eigenschutz geht immer vor.

Blinky

dani k.
08.05.2006, 12:45
Hallo,

leider ist meine Antwort von gestern irgendwie verschwunden...

Richtige Gefahrguteinsätze sind eine komplizierte Sache und können nicht bewältigt werden nur weil Jemand das Geld 4 CSA zu kaufen (meiner Meinung nach langen 3.000 € nicht, ich dacht es wären ca. 8.000 € für den Auer). Es braucht Ausbildung, Literatur, Geräte... auch im Ersteinsatz.

Von thomasd:
"Ein schönes Beispiel sind ja wirklich austrettende Stoffe die die Atmung beeinträchtigen, die aber nur mit schweren CSA`s abgedichtet werden können.
Wenn da der Wind richtig steht kann da ein ganzes Dorf platliegen.
Mit den richtigen Mitteln kann die Gefahr binnen wenigen Minuten beseitigt sein, andersherum müsste mann ein Ort evakuieren?"

Was willste den machen wenn du ein CSA Trupp hast? In den seltensten Fällen ist es so, dass man reinlaufen muss und nen Schieber zudrehen.

Grüße
dani k.

rotkreuz
08.05.2006, 17:43
desweiteren jährliche unterweisungen und übungen um auf dem stand der technik zu sein. manchmal ist es ratsam weniger zu machen, aber dafür richtig. und nur weil ne firma ansässig ist braucht man das material noch lange nicht.
und einfach nur CSA kaufen und losretten ist auch nicht, wenn jemand CSA hat braucht er auch einen Dekon platz, nicht auszudenken der erste trupp geht los und der CSA wird beschädigt, nun geht der trupp zurück und dann?dann doch lieber einen GG-Zug alarmieren

Blinky
08.05.2006, 17:55
Genau so sollte das sein. Lage vor Ort beurteilen, beobachten, Großräumig absperren und weitere Kräfte nachfordern. Das kann jede Wehr. Dann wartet man lieber und man riskiert nicht das Leben bzw. die Gesundheit der Einsatzkräfte.

Alex22
08.05.2006, 17:56
der Auer kostet 3.500 € und keine 8.000

Und zur dekon .. na sicher reicht das wenn ich im Notfall mit viel Wasser spüle.

rotkreuz
08.05.2006, 18:13
sicher reicht wasser in vielen fällen zum spülen, aber willst du den stoff verschleppen wenn bei der dekon giftstoffe in die kanalisation gelangen.
und ich sollte noch wissen, was alles mit wasser reagiert.
was ich sagen will ist, dass chemie ein sehr breites spektrum hat da kann nicht jede wehr schnell mal was machen. passieren tut schon genug in richtung chemieunfälle auch mit feuerwehrler und RD Mitarbeiter.

Alex22
08.05.2006, 19:06
Das mit dem reagieren seh ich als geringeres Problem, wenn es wirklich nur um die ansäßige Firma geht. Da kann man sich schön vorher informieren.

Maddin
08.05.2006, 20:28
Hallo zusammen

ich möchte auch mal was zum Punkt M sagen:
Bei Betrieben die mit gefährlichen Stoffen umgehen, wir zwischen den Gefahrengruppen I-III unterschieden.

bei der GG I darf man ohne Sonderausrüstung (CSA),
bei der GG II darf man nur mit Sonderausrüsdtung und besonderer Hygiene (Dekon) und
bei der GG III nur mit Sonderausrüstung , besonderer Hygiene und anwendheit einer Fachkundigen Person tätig werden!
grundsätzlichen muss aber bei allen Einsätzen Atemschutz benutzt werden!

Transportunfälle werden grundsätzlich in die Gefahrengruppe II eingeordnet
und Terroranschläge in die Gefahrengruppe III.

zur Menschenrettung darf bei der GG I und II mit Atemschutz und Brandschutzüberkleidung in Verbindung mit "Nomex-Haube" vorgegangen werden! Dabei soll aber auch auf ausreichende Deckung / Abstand geachtet werden.

bei der Gefahrengruppe III darf auch zur Menschenrettung nichts unternommen werden ohne das eine Fachkundige Person anwesend ist.

ich hoffe ich konnte da etwas klarheit bringen

die Einteilung in welche Gefahrengruppe ein Betrieb eingestuft wird hängt von den Stoffen und der Menge ab.

thomasd
09.05.2006, 00:35
Erst einmal: schöne Antworten.

Aber weiß den jede Wehr die noch nie etwas mit Chemie zu tun hatte bzw. keine Chemiefirma im Ort hat was in solchen Fällen zu tun ist.
Bzw. wird bei "jedem Wässerchen was ein bisschen dickflüssiger ist" gleich nen ganzer GG-Zug alermiert und erst mal alles was im Umkreis von 50 Metern steht in Quarantäne gesetzt? Jeder Einsatz ist anders.
Wenn ich mir vorstelle es verunglückt ein Chemielaster auf einer Landstraße, gerade bei einer Wehr die sowas nicht kennt und es sind augenscheinlich Personen in Gefahr. Da schaut doch niemand aus großzügigem Abstand erst mal mit Fernglas wer von denn Personen als erstes Umfeld.
Psychisch stelle ich mir das vor, das es keiner aushält tatenlos, Absperren und nachalarmieren ist da das geringste, zuzusehen wie da einer zu grunde geht.

Blinky
09.05.2006, 01:40
Nur wenn was passiert ist der Einsatzleiter der zur Verantwortung gezogen wird, wenn sich herausstellst das ER oder SIE grob fahrläßig gehandelt hat.

Wenn ein Gefahrgut-LKW verunglückt ist dieses Fahrzeug ja gekennzeichnet. Anhand der Gefahrzeichen bzw. Warntafeln kann man sich schon mal orientieren was für eine Gefahr ausgeht. Dann einfach mit der Leitstelle rücksprache halten und die werden Dir schon sagen ob Du mit PA die Menschenrettung durchführen kannst oder es sein lassen sollst, Sollte es sich um ein Stückguttransporter handeln, der nur mit einer orangenen Tafel gekennzeichnet ist (ohne Gefahren- und UN-NR.) würde ich erstmal ein PA-Trupp vorschicken zur Menschenrettung und bergen der Ladungspapiere.
Wenn ein PA-Trupp vorgeht sollte dieser auch die Natürliche Deckung beim Vorgehen auch nutzen. Nach der Rettung bzw. der bergung der Papiere sollte das Personal bzw. die Patenten vom übrigen Einsatzpersonal isoliert getrennt warten bis geklärt ist ob keine weitere Gefahr ausgeht oder diese dekonntaminiert werden müssen.

Der innere Sicherheitsbereich ist nicht immer 50m-Radius. Das ist erst mal ein Richtwert, der je nach Stoff sogar vergrößert werden muß. z.B. bei der Gefahrenklasse 1.1 (Explosive Stoffe) ist dieser Sicherheitsradius 1KM.

Ich habe oben schon geschrieben das nicht jede Fw weiß wie Sie vorgehen soll bei GG-Einsätze. Aber das kann man ändern indem man auf den zuständigen GG-Zug zugeht und mal mit denen zusammen ein paar Dienste macht in Theorie (über Erstmaßnahmen) und Praxis (damit man sieht wie sowas abläuft bzw. den GG-Zug im Einsatz unterstützen kann durch Manpower).

Blinky

Zentrale Leitstelle
09.05.2006, 15:12
Hallo,

ich erinnere da immer wieder gerne an folgenden Einsatz:

http://funkmeldesystem.de/foren/showthread.php?t=7027&highlight=Friedberg

Das war für diese Wehren ein Jahrhunderteinsatz, die wenigsten eingesetzten Wehren, hatten bis dato in so einem Umfang Erfahrung mit Gefahrguteinsätzen.

Ich selbst, bin bei der Ortsansässigen Wehr, dieses Ereignisses.

Anhand der Bilder kann man ja ein bißchen den austretenden Gefahrstoff erkennen, aber dennoch konnten Verletzte nicht verhindert werden.

Dieser LKW hatte weder Gefahrgutkennzeichnung noch sonstige Hinweise auf umweltgefährdende Stoffe... es roch nur wie Sau..

Es lässt sich bei einem solchen Einsatz nicht mutmaßen aus der Ferne um welchen Stoff es sich handelt, gar ob er für die Umwelt gefährdet ist.

Die Polizisten waren in der Nähe der Unfallstelle bei diesem Einsatz und dem entsprechend schnell vor Ort.

Als wir (erstes FW-Fahrzeug von der Südlichen Seite) eintrafen, klagten die Polizisten über Atemwegsreizungen.

Darauhin rüstete sich ein Trupp mit PA aus zum Erkunden. Der LKW-Fahrer, der übrigends nicht verletzt war, stand unter schwerem Schock und konnte zunächst keine Angaben über die Ladung machen. Frachtbriefe waren ebenfalls nicht auffindbar. Erst 2 Stunden später konnte durch die Spedition selbst, in Erfahrung gebarcht werden um welchen Stoff es sich hierbei handelte.

Sicherlich ist damals das ein oder andere Verbesserungswürdig gewesen, aber wie bereits gesagt, keines dieser eingestezten Wehren (und das aus einem ganzen Kreis) hatte bis dahin mit so etwas Erfahrung gehabt.

Im Verlaufe des Tages waren dann insgesamt 2 GG-Züge (aus dem Hochtaunus und Wetteraukreis) dort eingesetzt.

Durch Kräfte aus Gießen, der BF Frankfurt und InfraServ wurde man dann später bei der Beseitigung unterstützt.

In unmittelbarem Gefahrenbereich durfte man sich nur mit Voll-CSA bewegen.

Die Feuerwehr-Leute die ursprünglich alarmiert wurde (Bad Homburg) aber dann wegen des rießen Stau's nicht zur Unfallstelle von Richtung SÜDEN her durch kam, liefen die letzten Meter zu Fuß an die E-Stelle. Sie bindeten zunächst den ausgetretenen Stoff.

Nach 20min klagten die ersten über Reuzungen der Atemwege und Schmerzen in den Augen.

Insgesamt wurden um die 15 Feuerwehrleute ambulant am gleichen Tag in verschiedenen Krankenhäusern behandelt. Nach gründlichem Ausspülen konnten Sie die Klinik glücklicherweise wieder am selben Tag noch verlassen..




Ich wollte jetzt hiermit nicht den Einsatz dokumentieren was man hätte besser machen können, aber ich wollte Euch auch mal zeigen wie so etwas ablaufen kann.

Sicherlich mag' es eine Ausnahme sein, das ausgerechnet der LKW keine Kennzeichnung und Ladungspapiere mit sich führte das normalerweise der Fall ist, aber ein Risiko bleibt die ganze Sache immer..

Und speziell bei solchen Firmen um die es hier im Thread geht, halte ich es bei bestimmten Meldungen für erforderlich einen GG-Zug in den Alarmplan zu integrieren, sofern die ortsansässige Wehr und auch die in umittelbarer Nachbarschaft, nicht ausreichen über Austattung und Kenntnis bei solchen Einsätzen verfügt..

Matze81
10.05.2006, 14:23
Hallo,

besorg Dir mal die aktuelle Ausgabe der "Brandschutz" (Mai 06), da stellt die BF München ein neues Konzept für den ABC-Ersteinsatz vor.
Das ganze gründet grob gesagt auf guten Spritzschutzanzügen (offenbar mit angebauten Füßlingen und Handschuhen sowie Dichtrahmen um die Maske), und einem Dekon-Set, was bei C-Gefahren hauptsächlich aus einer Folie für eine 4-Saugschlauch-Wanne und einer Bürste besteht und etwas mehr als eine reine Not-Dekon ermöglichst.
Als Atemschutz werden PA, bei der Dekon dann ggf. Filter benutzt.