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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Präventivmaßnahmen zur Fußball Weltmeisterschaft 2006



Schullehrer
19.04.2006, 02:40
Hey Leute,

bin auf der Suche nach Infos zu den geplanten Aktivitäten der HiOrgs und deren Legitimation bzw. Kostenträger im Zusammenhang mit der FIFA WM 2006.

Da scheinbar fest von größeren Anschlägen auf die Stadien während der WM ausgegangen wird, gibt es bereits (wie die meisten sicher schon wissen) riesige ausgearbeitete Konzepte, was (präventativ) getan werden muss, um eine solche Katastrophe bewältigen zu können.
Die Konzepte sehen den Einsatz tausender Hilfskräfte zu den Spieltagen vor, die sich, bereits Stunden vor bis Stunden nach dem Spiel, rund um die Stadien "in Wartestellung" befinden sollen um so eine schnelle Reaktion zu ermöglichen.

Abgesehen davon dass ich persönlich diesen Aufwand als übertrieben einschätze, da bei normalen Bundesligaspielen die Stadien nicht größer sind und daher auch nicht notwendig weniger Menschen beinhalten als zu den WM Spielen, wird bereits in Hannover um die Übernahme der Kosten in der Politik gestritten.


Was meint Ihr, ist ein solcher Aufwand gerechtfertigt oder muss nicht bei jeder Massenveranstaltung mit einer Grundgefahr gerechnet werden und der Katastrophenschutz darauf vorbereitet sein?

Bei 64 Spielen, einer Einsatzdauer pro Spiel von etwa 12 Stunden (da auch für die Sicherheit vor und nach dem Spiel gesorgt werden soll und An- und Abfahrtzeit mitgerechnet werden muss), und angenommenen jeweils 500 "Hilfskräften in Wartestellung" ergäbe sich eine Gesamtzahl von 384.000 Stunden die ehrenamtlichen Helfer in Warteposition verbringen/investieren werden. Entsprechen diese dem Grundsatz der Verhältnismäßgkeit bei einem Zeitgewinn von vielleicht einer Stunde die durch Reduzierung von Anfahrt und Aufbau im Ernstfall erreicht werden könnte?

Das alles obwohl unsere Nachrichtendienste "Keine Hinweise auf geplante Anschläge haben"?

Gibt es in den Statuten der FIFA Vorschriften die Deutschland verpflichten diese Anzahl von Rettungskräften in unmittelbarer Nähe bereit zu halten?

Ist der eigentliche Katastrophenschutz, also speziell "Bundesfahrzeuge", überhaupt zu präventativen Einsätzen im Inneren (was laut Grundgesetz normalerweise Aufgabe der Länder und Kommunen ist) legitimiert?

Wie ist der aktuelle Stand der (Recht-?!)-Streitigkeiten "Hannover vs. Niedersachsen"?

Vermitteln hunderte wartender Hilfskräfte ein (subjektives) Gefühl von Sicherheit oder wecken diese erst recht die Ängste der Menschen in Anbetracht der erwarteten Gefahren?

greetz
S.L.

happyrescue
19.04.2006, 07:29
Ich glaube da hast du grundsätzlich was falsch verstanden. Man darf die Konzepte und das angeschaffte Material nicht auf die WM beziehen.

Denn durch die WM hatten wir endlich mal Mittel, sprich Arbeitszeit und Geld, die alten Konzepte von 1964 zu überarbeiten und für die Überarbeiteten Konzepte, die notwendigen Mittel anzuschaffen u nd auch zu üben.

Oder meinst du das wir z.B. unsere gesamte Trinkwasseraufbereitung nach Thailand schicken ohne was davon zu haben?? Die Gerätschaften bleiben unten und wir bekommen wieder nagelneue.

Tobias
19.04.2006, 07:34
Hallo zusammen,

das Thema WM ist hier ja schon eingehend besprochen worden.


Abgesehen davon dass ich persönlich diesen Aufwand als übertrieben einschätze, da bei normalen Bundesligaspielen die Stadien nicht größer sind und daher auch nicht notwendig weniger Menschen beinhalten als zu den WM Spielen, wird bereits in Hannover um die Übernahme der Kosten in der Politik gestritten.
Nun, die WM kann man denke ich nicht mit der Bundesliga vergleichen. Auch wenn ich kein Fußballfan bin. In jeder deutschen Großstadt wird es Großbildleinwände geben etc. War nicht mal die Rede davon, dass in Frankfurt Leinwände im Main schwimmen werden, sodass man vom Ufer aus schauen kann? Mal abgesehen davon, dass ein solches weltweit relevantes Sportereignis (sicherlich das wichtigste Event von der Olympiade abgesehen) natürlich eine völlig andere Gefahrenlage hat, als die Bundesliga... Was sowas bedeuten kann, hat man vor 34 Jahren in München (http://www.olympia72.de/) gesehen.


Das alles obwohl unsere Nachrichtendienste "Keine Hinweise auf geplante Anschläge haben"?
Glaubst du im Ernst, man würde darüber berichten, falls es Hinweise gibt?


Gibt es in den Statuten der FIFA Vorschriften die Deutschland verpflichten diese Anzahl von Rettungskräften in unmittelbarer Nähe bereit zu halten?
In den Statuten (http://www.fifa.com/documents/static/regulations/Statutes_09_2005_DE.pdf) der FIFA sicherlich nicht, aber in den Verträgen, die mit dem WM-OK abgeschlossen wurden sicherlich.


Ist der eigentliche Katastrophenschutz, also speziell "Bundesfahrzeuge", überhaupt zu präventativen Einsätzen im Inneren (was laut Grundgesetz normalerweise Aufgabe der Länder und Kommunen ist) legitimiert?
Das Grundgesetz sagt nichts über die Aufgabenverteilung im Katastrophenschutz aus.


Vermitteln hunderte wartender Hilfskräfte ein (subjektives) Gefühl von Sicherheit oder wecken diese erst recht die Ängste der Menschen in Anbetracht der erwarteten Gefahren?

80% der Helfer werden - solange keine besondere Lage eintritt - unbemerkt von den Fans arbeiten. Wie hier im Forum zu lesen, werden ja an den Krankenhäusern z.B. Behandlungsplätze ausgebaut. Die sieht kein Fan. Außerdem - glaubst du im Ernst, dass jemand nach Hause geht? Es stehen ja auch Tausende Polizisten an den Stadien - die gleichen das wieder aus ;-)) Wobei Fußballfans es vmtl. gewohnt sind, rund um das Stadion hunderte Blaulichtfahrzeuge zu sehen.

brause
19.04.2006, 11:21
Ich werde diese absolute Kommerzveranstaltung keinesfalls durch ehrenamtliche Arbeit unterstützen.
So wie die FIFA sich gebärdet, sollen die auch schön für die Sicherheit zaheln, also auch für alle eingesetzten Helfer...

ThorstenJ
19.04.2006, 12:56
Also wir beschäftigen uns ja auch mit der WM und ich mein letztens wurde erwähnt das in der unmittelbaren nähe des stadions 10 behandlunsplätze 50 in bereitschaft sind und wenn mehrere gebraucht werden die aus den bereitstellungsraümen angeforder werden.

rotkreuz
19.04.2006, 14:25
"Bundesfahrzeuge" haben erstmal gar nichts mit dem KatS zu tun!
Diese fahrzeuge sind vom Zivilschutz den Ländern zur Verfügung gestellt worden, dazu dürfen sie für den KatS eingesetzt werden.
Und warum darf man die nicht für die WM einsetzen? Du hast da wohl was falsch verstanden?! Die Bundeswehr darf nicht ohne weiteres im Innern eingesetzt werden, das hat man nach dem 2.Weltkrieg so eingerichtet, damit es keinen Staat im Staat mehr geben kann.
Der Katastrophenschutz darf jederzeit eingesetzt werden, ja sogar unterhalb der Katastrophenschwelle.
Desweiteren geht man nicht fest von einem Anschlag auf die WM aus, wieso auch?Zahlreiche Großbildleinwände in größeren Städten sind ungeschütztere Ziele wie ein Fußballstadion!

DG3YCS
19.04.2006, 20:33
Hallo,

mal abgesehen davon, das es wenig Sinnvoll ist alle Einzelheiten zur geplanten Gefahrenabwehr im Netz breitzutreten und auch abgesehen davon, das einige Teileinheiten (unfreiwillig) in einem solchen Maße in diese Gefahrenabwehr bei einer Komerziellen Großveranstaltaltung eingebunden sind, dass es eigendlich schon Jenseits der Belastbarkeitsgrenze der Ehrenamtlichenen (und im Berufsleben stehenden) Helfern ist, muss man doch sagen, dass das Wahrscheinlichste Szenario für einen Großeinsatz kein Terroranschlag sondern ein MANV bedingt durch eine Massenpanik ist!

Ein Großteil der Planungen geht auch von diesem Szenario aus. Ausserdem währe eine Folge eines jedenTerroranschlages auch ebend diese MAssenpanik.
Aber auch ohne einen solchen Anschlag kann eine solche Massenpanik ja jederzeit schnell entstehen bzw. gewollt oder ungewollt herbeigeführt werden! (WIE hat aber nichts im I-Net zu suchen!!!) Was dann auch wieder eine Art von Terrorakt währe.

Gruß
Carsten

Jens1985
20.04.2006, 00:12
kam gerade ne gute reportage auf ard,

über die sicherheitslage zur wm

zeigte auch die katastrophalen ergebnisse der berlin übung (z.b. nach 75 Minuten der erste CSA trupp vor ort!!)


Gruß Jens