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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : RA contra Krankenpflege



Brandbatsch
18.01.2006, 22:02
Was ich mich eigentlich frage welch gravierende Unterschied besteht zwischen einem RA und einem Pfleger (nicht die Ausbildungszeit) das würde mich doch brennend Intrsieren .

sternenlicht
18.01.2006, 22:41
Krankenpfleger/ schwestern werden nicht Schwerpunktmäßig auf Notfall Medizin ausgebildet sondern mehr auf Pflege. Die können zwar auch Erste Hilfe aber mehr auch nicht. Es sei denn Sie haben vielleicht noch Fachausbildung gemacht zu Intensiv und Anästesie dann sieht das schon wiedr ein bischen anders aus. Außerdem lernen sie ja im Krankenhaus und da hast du so gut wie keine Notfälle es sei denn in der Ambulanz aber da bringt der RD die Patienten ja schon Vorversorgt also sind sie nicht die ersten.

Florian kommen
18.01.2006, 23:50
ähm, da geb ich dir jetzt nicht recht!

m. E. hat der Krankenpfleger das selbe, wenn nicht noch mehr medizinisches Wissen als der RA! "Der Krankenpfleger kann schón auch Erste Hilfe" ist schon fast ne Beleidigung für nen Pfleger!

Allerdings in dem Punkt dass sie nicht auf Notfälle geschult sind geb ich dir vollkommen recht!

Ich denke dass sich Mr. Blaulicht mit Sicherheit noch zu dem Thema äußern wird. Er ist in dieser Sache sehr Fit!

Schöne Grüße

Mr. Blaulicht
19.01.2006, 07:50
Ich denke dass sich Mr. Blaulicht mit Sicherheit noch zu dem Thema äußern wird. Er ist in dieser Sache sehr Fit!
Wird er, aber erst später. Erst will ich mir noch ein paar Antworten anhören.

Gruß, Mr. Blaulicht

Brandbatsch
19.01.2006, 08:22
Wird er, aber erst später. Erst will ich mir noch ein paar Antworten anhören.t

wozu warten , ich will es wissen !!!! ;-)

Mr. Blaulicht
19.01.2006, 08:25
Moin moin,

@ brandbatsch: lese Dir meine alten Beiträge durch, dann kannst Du Dir meine Meinung ableiten.

Für den Rest gilt: Kräftig posten, ich werde mich garantiert auch äussern.

Gruß, Mr. Blaulicht

Ch.Koenig
19.01.2006, 11:52
@Mr Blaulicht:
-fg- Kenne ja deinen Hintergrund (noch) nicht. Nehme jetzt aber mal der Einfachheit halber an, dass du irnkwo und -wann mal ein KP-examen gemacht hast. Vielleicht noch mit Zusatzqualifikation.

Jo, so eine examinierte Schwester/Pfleger, oder wie es jetzt neudeutsch heißt "Gesundheits- und Krankenpflegerin" oder "Gesundheits- und Krankenpfleger", hat schon ein recht gutes Wissen über Anatomie und Physiologie. auch in der allgem. und speziellen Krankheitslehre wird man gewiß nicht schlecht ausgebildet. Was aber die tatsächliche Tätigkeit auf einer normalen, peripheren Pflegestation angeht, so hat das mit Medizin leider oft nicht mehr allzuviel zu tun. Mit Notfallmedizin erst recht nicht. (hast du schonmal ein EH- oder Reatraining mit Schwestern/Pflegern gemacht?) Für Notfälle gibt es ja den Arzt, der (idealerweise) immer gleich da ist. Entsprechend restriktiv sind die Kompetenzen des Pflegepersonals oft geregelt. Ich kenne chirurgische Stationen, da darf das Pflegepersonal nichtmal Verbände anlegen. In Funktionsbereichen sieht das schon mal ganz anders aus.

Nichtsdestoweniger halte ich die Rett.Ass.-Ausbildung für überholenswert. Und wenn man dabei mal über den deutschen Tellerrand schaut - zum Bleistift in Richtung Niederlande - sieht man ein interessantes Konzept...

Greetz,

Christian

sternenlicht
19.01.2006, 14:59
So wie CH.König geschrieben hat so meine ich es auch konnte mich nur nicht richtig ausdrücken gestern. Wer weiß warum.

Mr. Blaulicht
19.01.2006, 23:46
Moin moin,

nun gut, dann werde ich mal meine Meinung dazu abgeben. Ich hoffe, Ihr habt ein bisschen Zeit zum Lesen mitgebracht.

Kurz zu meiner Geschichte: Ich bin seit über vier Jahren examinierter Krankenpfleger. Nach meinem (Staats-)Examen arbeitete ich drei Jahre in der Anästhesieabteilung einer Uniklinik inklusive Kinder-, Gefäß-, Herz- und Unfallchirurgie und Einbindung in das Schockraumbasisteam. Innerhalb dieser drei Jahre war ich auch in einem anderen Haus innerhalb der Uniklinik eingesetzt, die hauptsächlich Mund-Kiefer-Gesichts- und Hals-Nasen-Ohren-Chirurgie betreibt. Nach diesem Jahr arbeitete ich zwölf Monate auf einer chirurgischen Intensivstation der Maximalversorgung mit Reanimationsteam. Seit November mache ich die Fachweiterbildung Anästhesie- und Intensivpflege. Soviel zu mir. Ach ja, seit ca. drei Jahren fahre ich mehr oder weniger regelmäßig Rettungsdienst.
Um die Unterschiede zwischen einem RA und einem KP zu erklären, fängt man bei den unterschiedlichen Ausbildungen an: Die KP-Ausbildung dauert in aller Regel drei bis dreieinhalb Jahre. Sie ist gekennzeichnet durch regelmäßige Stationswechsel, wobei auch die Funktionsbereiche verpflichtend sind und entweder tage- oder wochenweise theoretischen Unterricht. Die geforderten Theoriestunden belaufen sich auf ca. 1600h (bin mir nicht mehr ganz sicher, schau aber nach). Der praktische Teil dementsprechend min. 3200h. Die notfalltechnische Ausbildung besteht aus einem EH-Kurs, der am Anfang der Ausbildung durchgeführt wird. In der Theorie werden Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie und Krankheitslehre und Krankenpflege behandelt. Zusätzlich stehen Gesetzeslehre, Physik und Chemie, Hygiene und Psychologie auf dem Stundenplan.
Die RA-Ausbildung (in Vollzeit) beträgt ein Jahr (auch da schaue ich die genauen Stunden irgendwann nach). Innerhalb dieses Jahres werden acht Wochen auf einer Intensivstation, in einer Ambulanz und in der Anästhesie verbracht. Nach diesem Jahr Theorie kommt ein Anerkennungsjahr als Praktikant auf einer Rettungswache. Dieses Praktikum umfasst 1600h. Schwerpunkte der theoretischen Ausbildung sind notfalltechnische Themen (die ich im Einzelnen nicht genau kenne, da ich die Ausbildung NICHT habe).
Ich muss Euch deshalb recht geben: Die Ausbildung zum RA dient im Wesentlichen dazu, (präklinische) Notfälle in der Akutphase zu erkennen und zu stabilisieren und dem Notarzt bei invasiven Tätigkeiten zu assistieren. Die KP-Ausbildung dient im Wesentlichen dazu, den Patienten in der Rekonvaleszenz durch pflegerische Tätigkeiten zu unterstützen, ggf. die Pflege ganz zu übernehmen. Dazu kommt, dass (innerklinische) Notfälle in der Akutphase und im Langzeitverlauf erkannt werden, der Patient bis zum Eintreffen eines Arztes stabilisiert wird und dem Arzt bei invasiven Tätigkeiten assistiert wird. Obwohl sich diese Tätigkeitsfelder doch sehr ähnlich anhören, gibt es mehrere Unterschiede:
1.) In der Präklinik ist die Zeitspanne zwischen dem Erkennen, dass ein Arzt gebraucht wird, und dem Eintreffen desselben wesentlich länger als im Krankenhaus.
2.) Die Bereitschaft, einen Arzt zur Hilfe zu holen, ist innerhalb der Klinik wesentlich größer als im Rettungsdienst
3.) Die Häufigkeit präklinischer Notfälle ist wesentlich höher als innerklinisch (auf Normalstation)
4.) Die Tätigkeit im Rettungsdienst deckt ausschließlich die akute vitale Bedrohung des Patienten ab. Innerklinisch dagegen werden umfangreichere Untersuchungen und Langzeittherapien durchgeführt.
5.) Im Krankenhaus gibt es immer ein Team. Immer ist ein Kollege mit noch mehr Erfahrung da, den man fragen kann. Im Falle eines akuten vitalen Notfalls kann man auch (in den meisten Kliniken zumindest) ein Rea-Team rufen. Präklinisch hat man seinen RTW-Fahrer.
Im Grossen und Ganzen stimmt es also, das der „normale“ Krankenpfleger nicht so erfahren in Notfallsituationen ist, wie es der „normale“ Rettungsassistent ist. Allerdings gibt es in beiden Berufsgruppen Ausreißer, sowohl nach oben als auch nach unten.
Nun gibt es aber wahrscheinlich mehr „unnormale“ Krankenpfleger, die über Erfahrungen im Bereich Anästhesie und/oder Intensivmedizin verfügen. Je nach örtlichen Gegebenheiten sind diese KP dann doch ausreichend fit für die meisten Notfälle. Wer zum Beispiel im OP jeden Tag zehn Zugänge legt, kann´s halt einfach besser, als einer, der das einmal die Woche macht. Wenn jemand einmal die Woche intubiert, kann er es halt besser als ein RA, der zweimal im Jahr zum intubieren kommt. Wer auf Intensivstationen ständig mit Katecholaminen um sich schmeißt, hat halt mal mehr Erfahrung als einer, der einmal im Quartal Supra 1:10 aufzieht. Wer täglich EKGs schreibt und interpretiert, dabei die Kniffs und Tricks vom Oberarzt abschaut, der beherrscht das einfach besser.
Ihr seht also, eine pauschale Antwort auf die Frage nach Krankenpflegepersonal im Rettungsdienst gibt es nicht. Die Einsetzbarkeit hängt immer von der persönlichen Situation des KP ab, seinem Wissen, seinen sozialen Fähigkeiten usw.
Zu den oben gemachten Aussagen noch ein paar kurze Worte: Ein Arzt ist nur sehr selten auf seiner Station. Chirurgen sind im OP (von wo sie nicht einmal weg könnten) und Internisten sind in den Ambulanzen, bei EKG-Bewertungen etc. Habt Ihr schon mal einen Arzt außerhalb der Visite auf Station gesehen? Wenn das Pflegepersonal nicht wäre, stände es – auch medizinisch – sehr schlecht um die Patienten. dazu kommt, dass meist unerfahrene Ärzte für die Stationsarbeit verantwortlich sind – ohne pflegerische Hilfe nicht denkbar.
Zu den Verbänden: Ein Krankenhaus, in dem Pflegepersonal KEINE Verbände machen dürfen, würde ich als sehr sehr rückständig einstufen. Den meisten Krankenhäusern ist inzwischen klar, dass Verbände und Wundmanagement eine pflegerische Aufgabe sind.

So, jetzt seid Ihr dran.

Gruß, Mr. Blaulicht

rexbay
20.01.2006, 11:42
Hallo zusammen,

Ja, Mr. Blaulicht hat die Situation sehr detailliert und meines Erachtens richtig erklärt. Es kommt wirklich sehr auf die Fachdisziplin und persönliche „Eignung“ der Schwester/des Pflegers an. Noch mal als Beispiel „Notfallsituation“ Geburt. In der RA Ausbildung sicher ein Kapitel das vermittelt wird, im Normalfall des Rettungsdienstes aber doch ehr die Ausnahme. Da ist das Pflegepersonal des Kreissaales/geburtshilflichen Station sicher erfahrener, bei so einer „Diagnose“ kommt es ja nicht nur auf die Medizin, sonder auch auf die Psychologie an. Weiter geht es mit dem Notfall am Baby (Neugeborenes). Auch hier werden sicher alle wichtigen Sachverhalte in der RA Ausbildung vermittelt. Nachschulungen mit dem Thema „Notfall am Baby/Kleinkind“ sind nicht so populär, mehr Angebote gibt’s da für den chirurgischen und internistischen Notfall. Aber wie oft kommt es „Gott sei Dank“ real (Reanimation am Säugling) vor. Auch hier ist das Pflegepersonal einer z. B. neonatologischen Abteilung sicher (in diesem Fall) im Vorteil.

Eigentlich kann man wirklich als Patient im Notfall nur darauf hoffen, dass in seinem individuellen Notfall gerade die richtige Mannschaft um die Ecke zur Verfügung steht…

Etienne
20.01.2006, 12:47
Hey Leute!

Auch ich möchte mich hier äußern :-)

....Nachschulungen mit dem Thema „Notfall am Baby/Kleinkind“ sind nicht so populär, mehr Angebote gibt’s da für den chirurgischen und internistischen Notfall. Aber wie oft kommt es „Gott sei Dank“ real (Reanimation am Säugling) vor...
Es ist nun mal so, dass das Häufige häufig ist und das Seltene selten. Reanimationen von Säuglingen und Geburten im Präklinischen-/Rettungsdienstbereich sind (zum Glück) sehr selten und deshalb ist das Ausbildungangebot in diesem Bereich auf ein Minimum begrenzt.


...m. E. hat der Krankenpfleger das selbe, wenn nicht noch mehr medizinisches Wissen als der RA...
Sternenlicht hat nicht geschrieben, dass der Krankenpfleger ein geringeres medizinisches Fachwissen hat, als ein Rettungsassistent. Lediglich hat sie geschrieben, dass die Schwerpunkte ganz anders gelegt sind/werden.

Genauso schreibt ja auch niemand, dass der Rettungsassistent ohne Weiteres die Arbeit eines Krankenpflegers machen kann. Jeder hat seinen Wirkbereich und ist für diesen entsprechend ausgebildet worden (Verbesserungen mal ausgenommen).


...welch gravierende Unterschied besteht zwischen einem RA und einem Pfleger...
Rettungsassistenten dürfen auf Rettungsmittel ihren Dienst tun - Krankenpfleger nicht.

Hier kurz die Inhalte der Rettungsassistenten-Ausbildung:
Psychologie und Ethik / Stress und seine Bewältigung
Gefahren an der Einsatzstelle
Organisation und Einsatztaktik; Führungsaufgaben
MANV - Massenanfall von Verletzten
Rechtkunde; Landesrettungsdienstgesetz, Delegation/Notkompetenz, Medizinproduktegesetz (MPG), Rettungsassistentengesetz, PsychKG
Recht und Staatsbürgerkunde
Sprechfunnkausbildung (PD-DV810)
Psychologie im Rettungsdienst
Der psychatrische Notfall
Hygiene- und Infektionskrankheiten
Der pädiatrische Notfall
Der thermische Notfall
Die Intoxikation
Der gynäkologische Notfall
Neurologie / Der neurologische Notfall
Präklinische Anamnese und Diagnostik
Pflegerische Betreuung von Verletzten und Kranken
Endokrinologie
Das akute Abdomen / Das Abdominaltrauma
Der kardiozirkulatorische Notfall
Der respiratorische Notfall
Der traumatologische Notfall
Lernmanagment
Das war mal so ein kleiner Querrschnitt der Rettungsassistentenausbildung ohne Wertigkeit und Schwerpunkt in der Reihenfolge ;-)

Ch.Koenig
20.01.2006, 13:27
Mahlzeit!


Es ist nun mal so, dass das Häufige häufig ist und das Seltene selten. Reanimationen von Säuglingen und Geburten im Präklinischen-/Rettungsdienstbereich sind (zum Glück) sehr selten und deshalb ist das Ausbildungangebot in diesem Bereich auf ein Minimum begrenzt.

Das halte ich gerade für äußerst bedenklich! Gerade Dingen, die ich nicht täglich erlebe und Fälle, in deren Management ich nicht im täglichen Dienst erfahren und geübt bin, muß ich doch in der Fortbildung und Training besondere Aufmerksamkeit schenken, oder?
Das klappt bei fast allen "Zebras", nur bei pädiatrischen und geburtshilflichen Notfällen nicht - komisch... :-(

@Mr Blaulicht: Ich halte es mal mit dir und lese noch mal ein wenig mit, aber dann... ;-)

Greetz,

christian

firewarrior
20.01.2006, 22:26
Das halte ich gerade für äußerst bedenklich! Gerade Dingen, die ich nicht täglich erlebe und Fälle, in deren Management ich nicht im täglichen Dienst erfahren und geübt bin, muß ich doch in der Fortbildung und Training besondere Aufmerksamkeit schenken, oder?
Das klappt bei fast allen "Zebras", nur bei pädiatrischen und geburtshilflichen Notfällen nicht - komisch... :-(

Nunja, in meiner RettAss-Ausbildung wurden doch schon sehr häufig pädiatrische Notfälle behandelt.
Wobei das, so denke ich, von der Schule und dem jeweiligem ärtzlichen Berater/Ausbilder/Dozenten abhängt.

Unserer war Anästhesist, mit langjähriger Baby-NAW-Erfahrung...

Bastel
21.01.2006, 10:36
Tach !!!

ETIENNE schreibt u.A.:

"Rettungsassistenten dürfen auf Rettungsmittel ihren Dienst tun - Krankenpfleger nicht.
"

Das gilt nicht in allen Bundesländern und stimmt daher natürlich nicht !

Besser formuliert wär:
Krankenpflegepersonal icht nicht >speziell< für den Einsatz auf Rettungsmitteln ausgebildet!

Gruß
Bastel

Mr. Blaulicht
21.01.2006, 23:04
Moin moin,

genau, auch Krankenpfleger dürfen auf Rettungsmitteln sitzen, aber halt nicht als RA-Ersatz, ausser, es steht explizit geeingnete Person im Gesetz.

@ Ch.Koenig: Da bin ich gespannt, ob ich Dich richtig einschätze...

Gruß, Mr. Blaulicht

Ch.Koenig
21.01.2006, 23:20
genau, auch Krankenpfleger dürfen auf Rettungsmitteln sitzen, aber halt nicht als RA-Ersatz, ausser, es steht explizit geeingnete Person im Gesetz.

Und das ist IIRC einklich nur noch in einem einzigen und hanz bestimmten Bundesland der Fall - öder?

Du schätzt mich ein? -gg- Wie denn?

So, müde und doof genug für heute - guts nächtle!

Christian

Mr. Blaulicht
28.01.2006, 10:03
@Mr Blaulicht: Ich halte es mal mit dir und lese noch mal ein wenig mit, aber dann... ;-)
Nun, wie sieht´s aus?

Gruß, Mr. Blaulicht

Ch.Koenig
29.01.2006, 16:20
Du hast dich ja auch noch nicht geäußert :-D

Ch.Koenig
29.01.2006, 17:14
Aber ich will mal nicht so sein und hole mir deinen Mammutartikel mal zum quoten rauf und fang einfach mal an. ;-D

Moin moin,
Schon mal Nordlicht, wie?


Kurz zu meiner Geschichte: Ich bin seit über vier Jahren examinierter Krankenpfleger.(...)
Innerhalb dieser Zeit hast du eine beachtliche und ungewöhnlich steile Karrierere gemacht. Scheinbar bist du wirklich außergewöhnlich kompetent und hast einfach nur den Absprung zum Medizinstudium verpaßt oder kennst die richtigen Leute an den richtigen Stellen sehr gut. Schön, wenns ersteres ist.


Ach ja, seit ca. drei Jahren fahre ich mehr oder weniger regelmäßig Rettungsdienst.
Naja, immerhin ;-)

Die RA-Ausbildung (in Vollzeit) beträgt ein Jahr
und ist sicherlich damit zu kurz. Aber wie du richtig feststellst, liegt der Schwerpunkt der Ausbildung auf Erkennen und Beurteilen von verschiedenen Notfallsituationen. Themen, wie Grundpflege von Patienten, Ernährung und Entwicklung (Päd.) und vergleichbares kommen da natürlich deutlich kürzer, weil für den Beruf weitestgehend irrelevant.

(auch da schaue ich die genauen Stunden irgendwann nach).
Spar dir die Mühe. Wer die RettAssAPrV nachgooglet hat alles, was er wissen muß. :-)

Ich muss Euch deshalb recht geben: Die Ausbildung zum RA dient im Wesentlichen dazu, (präklinische) Notfälle in der Akutphase zu erkennen und zu stabilisieren und dem Notarzt bei invasiven Tätigkeiten zu assistieren. Die KP-Ausbildung dient im Wesentlichen dazu, den Patienten in der Rekonvaleszenz durch pflegerische Tätigkeiten zu unterstützen, ggf. die Pflege ganz zu übernehmen.
Siehste, zwei erstmal vollständig unterschiedliche Tätigkeiten.

Obwohl sich diese Tätigkeitsfelder doch sehr ähnlich anhören
Das finde ich eben nicht! Meiner Meinung nach sind "lediglich" die Fundamente der Ausbildungen recht ähnlich und im Falle des RettAss zu wenig tiefgreifend. Die Zielrichtung ist ersteinmal jedoch eine ganz andere.

1.) In der Präklinik ist die Zeitspanne zwischen dem Erkennen, dass ein Arzt gebraucht wird, und dem Eintreffen desselben wesentlich länger als im Krankenhaus.
ACK

2.) Die Bereitschaft, einen Arzt zur Hilfe zu holen, ist innerhalb der Klinik wesentlich größer als im Rettungsdienst
Woher nimmst du diese Erkenntnis und wie Begründest du das?

3.) Die Häufigkeit präklinischer Notfälle ist wesentlich höher als innerklinisch (auf Normalstation)
Nochmal ACK. Und das trägt nicht gerade zur Erfahrung des Stationspersonals mit Notfällen bei. Sei es denn, dieses schaut über den Tellerrand.

4.) Die Tätigkeit im Rettungsdienst (...)
Was soll ich sagen? ACK

5.) Im Krankenhaus gibt es immer ein Team. Immer ist ein Kollege mit noch mehr Erfahrung da, den man fragen kann. Im Falle eines akuten vitalen Notfalls kann man auch (in den meisten Kliniken zumindest) ein Rea-Team rufen. Präklinisch hat man seinen RTW-Fahrer.
Man muß im schlimmsten Fall also erstmal mit deutlich weniger personellen, materiellen und räumlichen Ressourcen klar kommen.

Im Grossen und Ganzen stimmt es also, das der „normale“ Krankenpfleger nicht so erfahren in Notfallsituationen ist, wie es der „normale“ Rettungsassistent ist.
Na, da gratuliere ich dir zu dieser neuen Erkenntis! ;-)

Allerdings gibt es in beiden Berufsgruppen Ausreißer, sowohl nach oben als auch nach unten.
Wofür du im ersten Fall dankbar sein solltest, aber das halt eben nicht auf den Allgemeinfall übertragen darfst. Zweitere Spezies gehört aussortiert. Und leider wächst gerade im RD zuviel "Ausschuß" nach, weil die Ausbildung (derzeit) schlecht strukturiert ist, die Schulen alles an Schülern annehmen, was Geld bringt - ohne die tatsächliche Eignung zum Beruf zu berücksichtigen - und diese Fraggles und geistigen Tiefflieger auch noch auf die Menschheit losläßt. :-( Ich habe gerade mehrere aktuelle Einblicke aus verschiedenen Schulen erlebt...

Wer zum Beispiel im OP jeden Tag zehn Zugänge legt, kann´s halt einfach besser, als einer, der das einmal die Woche macht. Wenn jemand einmal die Woche intubiert, kann er es halt besser als ein RA, der zweimal im Jahr zum intubieren kommt. Wer auf Intensivstationen ständig mit Katecholaminen um sich schmeißt, hat halt mal mehr Erfahrung als einer, der einmal im Quartal Supra 1:10 aufzieht. Wer täglich EKGs schreibt und interpretiert, dabei die Kniffs und Tricks vom Oberarzt abschaut, der beherrscht das einfach besser.
Schwachstellen in der Aus- und Weiterbildung zum RettAss (RA ist die Abkürzung für Rechtsanwalt, SCNR), die abgestellt gehören. Und übrigens auch wieder personell und regional stark unterschiedlich.

Ihr seht also, eine pauschale Antwort auf die Frage nach Krankenpflegepersonal im Rettungsdienst gibt es nicht. Die Einsetzbarkeit hängt immer von der persönlichen Situation des KP ab, seinem Wissen, seinen sozialen Fähigkeiten usw.
Und seiner Ausbildung!

Zu den oben gemachten Aussagen noch ein paar kurze Worte: Ein Arzt ist nur sehr selten auf seiner Station. (...)
Aber schnell da, wenn man ihn braucht, und er sich nicht hinter anderen "Aufgaben" verpißt^Wversteckt, wenn Kunde Patient mal wieder mit Arbeit droht :-(

dazu kommt, dass meist unerfahrene Ärzte für die Stationsarbeit verantwortlich sind – ohne pflegerische Hilfe nicht denkbar.
Auch ein unhaltbarer Zustand in deutschen Krankenhäusern, insbesondere dann, wenn die Weißkittel auf ihr ärztliches Behandlungsmonopol pochen.

Zu den Verbänden: Ein Krankenhaus, in dem Pflegepersonal KEINE Verbände machen dürfen, würde ich als sehr sehr rückständig einstufen.
Das ist sicher so, doch ist das auch Realität.

Den meisten Krankenhäusern ist inzwischen klar, dass Verbände und Wundmanagement eine pflegerische Aufgabe sind.
Es gibt chefärztliche Ausnahmen...

Ach ja, wer die Ironie hierin findet, darf sie behalten...

Schönen Restsonntag noch!

Mr. Blaulicht
29.01.2006, 21:58
Moin moin,

ich spare mir die Mühe, alles zu zitieren.
Ich bin kein Nordlicht, mir gefällt einfach die Anrede. Ich bin aus Heidelberg in BaWü.
Eine so erstaunliche Karriere ist das nicht. Nach einem Examen kann man sich als Krankenpfleger ganz normal in einer Uniklinik in der Anästhesie bewerben. Da braucht man auch keine Konnektions dazu.
Und: Ich habe mich sehrwohl geäussert, nämlich in meinem "Mammutartikel". Gefragt war von brandbatsch, was eigentlich die Unterschiede zwischen RettAss (ich bin lernfähig ;-)) und Krankenpfleger in bezug auf Rettungsdienst sind. Und darauf bin ich eingegangen.

Gruß, Mr. Blaulicht

Ch.Koenig
29.01.2006, 22:53
Moin du Heidelberger Verlängerung :-)

sicher kann man sich direkt nach dem Examen da bewerben, aber ob man so direkt nach dem Examen genommen wird, steht oft auf einem anderen Blatt.
Und ja, du hast dich Threadgemäß geäußert, aber nicht dazu:


@ Ch.Koenig: Da bin ich gespannt, ob ich Dich richtig einschätze...

Guts Nächtle ins Ländle...

Pipsi
29.01.2006, 23:07
Die Überschrift "RA contra Krankenpflege" scheint für diesen Beitrag schon ganz passend zu sein....

Ich glaube, der Autor dieses beitrags wollte lediglich ein paar wesentliche Unterschiede wissen.

Und NICHT - wie es sich jetzt langsam entwickelt - welche der beiden Berufsgruppen sich medizinisch für besser, kompetenter, toller oder *wasauchimmer* hält.
Aber irgendwie kommt da bei einigen leuten immer wieder eine Art von Neid durch oder wie soll man dieses Kometenzgerangel sonst nennen???

Es gibt eben "Rettungsassistenten" und Rettungsassistenten und "Krankenschwestern /-pfleger" und Krankenschwestern /-pfleger.
Eine Urkunde bedeutet zwar, dass man einen Titel führen darf... aber mehr auch nicht!

Mr. Blaulicht
29.01.2006, 23:41
Moin moin,

zum Einschätzen: Ja und Nein! Ich habe mir aufgrund der früheren Beiträge von Dir gedacht, dass das RettAssGes nicht weit genug für Dich geht bzw. sehr ausbaufähig ist. Allerdings dachte ich, Du wärst mit mir einer Meinung, dass der zukünftige Rettungsdienst aus Krankenpflege(fach)personal besteht (sehr sehr vereinfacht gesprochen!)

Gruß, Mr. Blaulicht

Ch.Koenig
29.01.2006, 23:42
Aber irgendwie kommt da bei einigen leuten immer wieder eine Art von Neid durch oder wie soll man dieses Kometenzgerangel sonst nennen???
Ups, da scheint ja jemand was gründlich fchals verstanden zu haben.
Bzw. einer (ich?) hat sich nicht klar ausgedrückt. Nenene, zumindest von meiner Seite aus geht es hier auf gar keinen Fall um Kompetenzgerangel. Und ich denke, Mr. Blaulicht auch nicht. Zu keinem Zeitpunkt sollte hier einer Berufsgruppe die Qualifikation abgesprochen oder herausgestellt werden, dass hier irnkjemand toller oder *wasweißichauchimmer* sei. Ich denke, die Unterschiede (und Gemeinsamkeiten?) haben wir aber herausgearbeitet. Wer aber hinweise auf Ironie eben nicht findet oder mißachtet ist selbst schuld. Ich für meinen Teil bin als RettAss (14 Jahre dabei ;-)) seit fast 2 Jahren mit meiner Krankenschwester glücklich :-D

(Nebenbei: Sie lehnt sich gerade über den Tellerrand hinaus und macht ihren RS)

So, dies dazu und Punkt!

Mr. Blaulicht
29.01.2006, 23:45
Nenene, zumindest von meiner Seite aus geht es hier auf gar keinen Fall um Kompetenzgerangel. Und ich denke, Mr. Blaulicht auch nicht. Zu keinem Zeitpunkt sollte hier einer Berufsgruppe die Qualifikation abgesprochen oder herausgestellt werden, dass hier irnkjemand toller oder *wasweißichauchimmer* sei.
Kann ich auch von meiner Seite aus bestätigen.

Gruß, Mr. Blaulicht

Ch.Koenig
29.01.2006, 23:55
Ich habe mir aufgrund der früheren Beiträge von Dir gedacht, dass das RettAssGes nicht weit genug für Dich geht bzw. sehr ausbaufähig ist.

Ja, allerdings. Das RettAssG in der jetzigen Form ist IMHO unbefriedigend und unklar. Wobei es genug Lücken läßt, die wir Rettungsrambos immer schamlos ausnutzen ;-)


Allerdings dachte ich, Du wärst mit mir einer Meinung, dass der zukünftige Rettungsdienst aus Krankenpflege(fach)personal besteht (sehr sehr vereinfacht gesprochen!)

Vereinfacht ausgedrückt, ja und nein. Ich möchte vielleicht eine qualifizierte, einheitliche Ausbildung in der Art, dass die Basis[/] dieselbe ist, die [u]Zielrichtung und damit die Schwerpunkte jedoch vorher klar festgelegt. Sprich, eine duale 3-3,5 jährige Ausbildung mit Durchstiegsmöglichkeiten in andere Medizinalfachberufe. Derzeit darf jeder Depp (vereinfacht!!) RettAss werden, jeder RettAss aber gar nix. Das ist mindestens eben so unbefriedigend.
Wie woanders schon mal erwähnt, die Niederländer machen uns ein interessantes Alternativsystem vor. Man beachte aber auch, dass "die da" keine Notärzte kennen. Und so, wie ich unsere Ärzteschaft kenne, wird eher die Hölle zufrieren, als dass es in DLand soweit kommt.

Vorsicht! Man beachte die Bissigkeit, die nix mit Kompetenzgerangel zu tun hat!

Fachpfleger? Du meintest sowas in der Art? (fg)

Brandbatsch
31.01.2006, 19:24
Es gibt die Ausbildung Rettungsassistent´in und Krankenpfleger/schwester jede Berufgruppe Arbeitet mit Patienten welche besser ist,ist nicht die Frage,sonder was mach jeder.
Rettungsdienst -Notfallversorgung und Krankentrasport
Krankenpflege - klinsche Tätigkeit (Pflege)

Ch.Koenig
31.01.2006, 23:20
Was haltet ihr denn von folgendem Modell einer fiktiven Ausbildung im Gesundheitsdienst?

Alle Gesundheitsfachberufe haben die gleiche Grundausbildung zur Basis. Sagen wir mal mit einer Dauer von 1-1 1/2 Jahren, das erste Viertel- oder Halbjahr als Blockunterricht, danach im dualen System mit Einsätzen in der allgemeinen Krankenpflege (KH).
Thematisch hat die Basisausbildung Anatomie/Physiologie, allgemeine Krankheitslehre sowie allgemeine Pflege, etc. zum Inhalt.
Die Basisausbildung schließt mit einem Staatsexamen ab.
Danach schließt sich ein Fachspezifisches Modul an. Dauer nochmal 1 1/2 - 2 Jahre im dualen System. Thematisch dann alles inbegriffen, was den gewünschten Medizinalfachberuf ausmacht. Also ein(e) OTA geht instrumentieren, ein(e) Gesundheits- und Krankenpfleger(in) geht Betten machen (SCNR!), ein Rettungsfachmensch (ich finde Rettungsassistent doof!) geht retten, ein(e) Arzthelfer(in) geht Buchhaltung und Abrechnung lernen und Blut abnehmen.
Soweit zu den Klischees ;-)
Zum Schluß noch ein 2. Staatsexamen und fertig ist der mit allgemeinem und speziellem Wissen und Kompetenzen ausgestattete Gesundheitsfachberufler(in). Wer dann doch noch einmal was anderes machen will, besucht einfach nochmal das entsprechende Fachmodul und hat seine zweite Ausbildung in der Tasche.
Die Zeiten habe ich jetzt mal fiktiv gewählt.
Vorstellbar wäre auch, dass das Basismodul mit erstem Examen eine Berechtigung zum Medizinstudium enthält.

Wär doch was, oder?

Mr. Blaulicht
01.02.2006, 15:30
... ein(e) Gesundheits- und Krankenpfleger(in) geht Betten machen ...
Liest Deine Frau eigentlich mit?
;-)

Gruß, Mr. Blaulicht

Ch.Koenig
01.02.2006, 18:52
Gelegentlich - wieso? (fg)

Mr. Blaulicht
04.02.2006, 09:33
Es gibt die Ausbildung Rettungsassistent´in und Krankenpfleger/schwester jede Berufgruppe Arbeitet mit Patienten welche besser ist,ist nicht die Frage,sonder was mach jeder.
Rettungsdienst -Notfallversorgung und Krankentrasport
Krankenpflege - klinsche Tätigkeit (Pflege)
Wahrscheinlich hast Du recht! Jeder sollte das tun, was er am besten kann und wofür er ausgebildet worden ist. Insofern werde ich mich wieder meinen Betten und Steckpfannen widmen.

Gruß, Mr. Blaulicht

Brandbatsch
04.02.2006, 11:35
aber man muß auch lernfähig sein und auch für andere Aufgaben offen


Gruß Brandbatsch