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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : kVA und Watt



testman
17.08.2005, 17:24
Hallo ,

wollte mal eine allgemeine Frage stellen

wie kann man Watt und kVA verbinden.
Ich meine mein Aggregat hat 8 kVA wie viel Scheinwerfer à 1000 Watt darf ich da dranhängen?

Gibts da irgendwie eine Formel?

DAnke

PeterOs
17.08.2005, 17:30
kVA sind im Endeffekt kW...

d.h. du kannst an ein 8 kVA Stromerzeuger auch 8 1000 W Strahler, dran basteln.

kVA gibt die Scheinleistung an, die das Gerät liefern kann, da aber ein Strahler keine Scheinleistung hat, wird dieser in seiner Wirkleistung (Watt) angegeben. Intressant wirds bei den Drehstrommaschinen, diese haben eine Schein- und eine Wirkleistung. Die Scheinleistung liegt (wenn ich mich noch recht erinnere) höher als die Wirkleistung. Daher musst du bei Drehstrommaschinen auf die Scheinleistung schauen und nicht auf die Wirkleistung.
Scheinleistung wird in VA angegeben...

Ich hoffe ich konnte helfen....

testman
17.08.2005, 21:36
ok danke

Allmächtiger
18.08.2005, 00:57
Also kann man an ein 8 KVA-Aggregat eigentlich nur 7 Scheinwerfer dranhängen (oder ist der Unterschied nicht so gravierend?)

PeterOs
18.08.2005, 06:42
Nein du kannst 8 Scheinwerfer dran machen, da die Scheinwerfer keine Scheinleistung haben. Bzw. Scheinleistung = Wirkleistung. Bei Drehstrommaschinen wie eine Flex, etc. ist das anders, da ist die Scheinleistung meißt größer als die Wirkleistung und darum musst du auf die Scheinleistung achten....

rotkreuz
18.08.2005, 13:20
gut aber man sollte beim berieb immer noch eine reserve lassen,man weiß ja nie was kommt und irgendjemand steckt wenn die leitung schon liegt noch was ein und und und!

scheinleistung setzt sich aus der wik- und blindleistung zusammen.
wirkleistung wird an ohmschen betriebsmittel zb. leuchten umgesetzt, blindleistung entsteht bei induktiven und kapazitiven betriebsmittel, kommt aber bei uns ja nicht so oft vor!

Alex22
18.08.2005, 16:12
Original geschrieben von rotkreuz

wirkleistung wird an ohmschen betriebsmittel zb. leuchten umgesetzt, blindleistung entsteht bei induktiven und kapazitiven betriebsmittel, kommt aber bei uns ja nicht so oft vor!

Das seh ich anders ... seltener sind ja wohl rein ohmsche Verbraucher .. da fällt mir momentan nur der Strahler ein ..
an Geräten mit Blindleistung hingegen...

Spreizer, Flex, Tauchpumpen und grad für Feuerwehren mit RW noch ein Haufen Geräte mehr.

DG3YCS
18.08.2005, 16:25
Hallo,

Nunja das ist eine Sache der Sichtweise, Rotkreuz hat ja auch geschrieben das bei IHM dieses eher seltener vorkommt.
Da ich das dem Usernamen mal schließe das es sich um einen DRK (BRK) Helfer handelt, wird das auch schon wohl stimmen.
Hier dürften Verbraucher wie Scheinwerfer, KAffemaschinen, und andere LIcht bzw. Wärmeerzeugenden Geräte wohl tatsächlich die Regel und Motorgetriebene Geräte eher die Ausnahme sein.

Das es bei FW und THW natürlich anders aussieht, dass hier neben der Lichterzeugung , welche immer noch den Löwenanteil der benötigten Leistung ausmachen dürfte, halt auch viel Ennergie für Motorgetriebene Geräte benötigt wird, hat ja keiner bestritten.

Gruß
Carsten

Heros2110
18.08.2005, 17:10
War mal 6 Wochen im Afrikaeinsatz für die UN.
Dort haben wir Generatoren der Blauhelmsoldaten gewartet und instandgesetzt. War zwar als Mechaniker dort, habe aber eigentlich gelernt, das der cos zu betrachten ist. Und daraus ergibt doch eigentlich das der anzuschließende Wert kleiner sein muß als der vom Generator erzeugte?!
Gruß

TripleJ
18.08.2005, 17:19
Servus,

Also auf meinem MAschinisten-Lehrgang habe ich mal gesagt bekommen, man sollte die VA Zahl (5 kVA = 5000 VA) x 0,8 nehmen um die Anschliessbare Watt-Leistung zu errechnen.
Warum habe ich zwar nicht wirklich verstanden, da ich von Elektrik (oder Elektronik, wie auch immer) so viel Ahnung habe, wie eine Katze von höherer Mathematik.

MfG TripleJ

SEG-Betreuung
18.08.2005, 17:28
du meinst sicher den cosinus phi, also den cosinus vom phasenwinkel.

der sollte immer möglichst 1 sein, dann hast du reine wirkverbraucher.
in der industrie werden zb. bei großen induktiven verbrauchern sog. zentralkompensationsanlagen eingesetzt um den blindleistungsanteil klein zu halten und so die leitungsquerschnitte in erträglichem maß zu halten, eine hohe scheinleistung hat auch einen hohen stromfluß zur folge, darum dicke leitungen.

wenn der leistungsfaktor dann 1 ist und bei reinen wirkverbrauchern ist er das halt mal, denn ausser der glühwendel ist in so einem strahler keine spule und auch kein kondensator drinnen, dann kannst du bei deiner leistung sagen:

Leistung des Erzeugers in kVA = mögliche max. Last in kW

sobald du aber einen kapazitiven oder induktiven verbraucher dran hast, tja, dann heisst es berechnen.

wobei, ein wenig reserve bei einem generator schadet nicht und schont den geldbeutel (spritverbrauch).

DG3YCS
18.08.2005, 17:29
Hallo,

Du meinst COS(PHI), also das Verhältnis Wirk zu Scheinleistung?
( cos(PHI)=P/S).
Die Scheinleistung (S) ist die komplexe Summe aus Wirkleistung und der (kapazitiven und Induktiven) Blindleistungen.
Bei rein Ohmschen Verbrauchern wie Glühfadenlampen gibt es keine Blindleistungen. Hier ist die Scheinleistung = Wirkleistung, daraus errechnet sich dann nach der Formel cos(PHI)=1/1 ein
Cos(PHI) von 1.
Daraus folgt, das an einem 8KVA Generator auch 8000Watt an Halogenstrahlern abgenommen werden können.

Bei Motoren usw. gibt es aber induktive Anteile, dieses führt zu Blindleistung und damit zu einer Scheinleistung die höher als die wirkleistung ist. damit kommt es zu einem cos(PHI) der kleiner als 1 ist und damit steht dann fest, das ich an einem 8KVA Generator halt keine 2x 4000Watt Pumpen anschließen kann!

Um das ganze jetzt auf die Spitze zu treiben:
Wenn man jetzt allerdings Geräte mit Kapazitiver und Induktiver Blindleistung zusammen anschließt, können sich unter Umterständen die Blindleistungen wieder aufheben und die Scheinleistung rückt wieder näher an die Wirkleistung heran ;-)

Gruß
Carsten


Gruß
Carsten

DG3YCS
18.08.2005, 17:31
Mist, zu langsam...

SEG-Betreuung
18.08.2005, 18:00
He, He, He :-)

geht mir aber auch oft so...

der faktor 0,8 aus dem lehrgang ist eine gewisse faustformel, die meisten motoren haben einen leistungsfaktor von >= 0,8.

man liegt also mit diesem wert auf der sicheren seite.

ich scheue mich aber aus genannten gründen nicht, mein privates agregat mit der vollen leistung mit leuchtmitteln (ohmsche leuchtmittel!) zu belasten.

Alex22
18.08.2005, 18:05
Original geschrieben von SEG-Betreuung

in der industrie werden zb. bei großen induktiven verbrauchern sog. zentralkompensationsanlagen eingesetzt um den blindleistungsanteil klein zu halten und so die leitungsquerschnitte in erträglichem maß zu halten, eine hohe scheinleistung hat auch einen hohen stromfluß zur folge, darum dicke leitungen.


Nicht nur in der Industrie ... sondern auch im Privathaushalt ...
denke nur an die Leuchtstoffröhren ... hier muß auch ein Kondensator dazwischen geschaltet werden um die Induktive Blindleistung zu Kompeniseren ... dies liegt aber hauptsächlich daran, weil der normale Stromzähle die Blindleistung nicht erfassen kann und somit die Kraftwerke der EVUs belastet werden, diese bekommen aber dafür kein Geld *fg*

SEG-Betreuung
18.08.2005, 18:13
ich darf mich kurz selber zitieren:

"werden sog. zentralkompensationsanlagen eingesetzt"

und diese gibts halt mal nur in der industrie.
bei leuchtbändern mit LS-lampen sind bei den meisten EVUs kondensatoren IN den leuchten vergeschrieben, allerdings erst ab einer bestimmten leistung.

eine einzelne LS-lampe im keller, naja dafür muss man nicht extra einen kondensator kaufen wenn keiner drinnen ist.

stromhersteller regeln das auch mal so, dass zb ein ganzer generator als motor läuft um induktiven anteil zu erzeugen.
da wird also ein generator mit 300 MW als phasenschieber missbraucht :-)
war ich selber in meiner lehrzeit dabei, ist allerdings schon a bissl länger her meine lehrzeit :-)

Cummunicator
18.08.2005, 23:45
Original geschrieben von Alex22
Nicht nur in der Industrie ... sondern auch im Privathaushalt ...
denke nur an die Leuchtstoffröhren ... hier muß auch ein Kondensator dazwischen geschaltet werden um die Induktive Blindleistung zu Kompeniseren ...

Macht aber keiner... ;)

Soweit mir bekannt dienen die (meist im Lieferumfang) parallel geschalteten Kondensatoren nur der Entstörung.

DG3YCS
19.08.2005, 00:18
Hallo,

Auch mir ist nicht bekannt, das es eine entsprechende Vorschrift für Privathaushalte gibt...
Ausserdem wie sollte das denn jemand auch Kontrollieren und evtl. Sanktionieren. Darüberhinaus wirst du ja in jedem Haushalt auch Geräte finden die eine Kapazitive Blindleistung haben (zb Geräte mit Entstör-C usw.), der sogar dann an Spannung liegt wenn das zu entstörende Gerät gar nicht in Betrieb ist,so dass eine teilweise Kompensation der Induktiven Blindleistung sowieso stattfindet.
Nicht zu vergessen ist, das die entsprechenden Blindleistungen in einem Normalen Haushalt so klein sind, dass sie nicht wirklich ins Gewicht fallen, den so ein einzelner Haushalt verbraucht nunmal nicht den meisten Strom (in relation gesehen) und mal ehrlich, wie oft ist ein Gerät mit einer Nennenswerten Blindleistung (Starker E-Motor)denn in Betrieb? Der meiste Strom geht halt immer noch für Licht (Glühlampe) und Wärme drauf.
Wer andere Info´s hat möge mir dnn doch bitte ebend zeigen wo ich die Angabe über den cos(PHI) auf dem Typenschild meines Staubsaugers oder der Waschmaschine finde, damit ich entsprechend kompensieren kann ;-)


Bei einem Industriebetrieb sieht das ganze dann schon wieder ganz anders aus. Hier können je nach Art des Betriebes schon mal einige MVA an Elektromotorleistung rumstehen, dazu noch hunderte-bis Tausende von Leuchtstoffröhren.
Wenn das ganze dann in Betrieb ist, so handelt es sich schon um ganz gewaltige Blindleistungen, die einem EVU schon zu schaffen machen könnten. Daher bekommen diese Betriebe dann die Auflage die auftretende Blindleistung zu kompensieren.
Kommen sie dieser Auflage dann nicht nach, so würden dann halt damit gedroht, in Zukunft nicht nach Wirkleistung sondern nach Scheinleistung abzurechen, und spätestens dann reagieren die ;-)

Allerdings muss ich dazu sagen, dass gibt jetzt nur mein Kentnissatnd wieder, ich bin aber Elektroniker, meine (erlaubte und auch tatsächliche) Welt fängt aller!frühestens am Sicherungskasten an! Das oben genannte ist noch aus der Ausbildung vor einigen Jahren hängen geblieben, wo wir dieses Thema mal kurz "angeschnitten" haben.

Gruß
Carsten

feuerteufellars
19.08.2005, 02:22
Nabend,

das ist natürlich mein Thema *lächz* Zu Wirk- Blind- und Scheinleistung wurde ja schon alles gesagt.

Ohmsche Verbraucher -> Wirkleistung
Kapazitive und Induktiver Verbraucher -> Blind- u. Scheinleistung

Zu der Kompensation:

Die Vorschrift zur Kompensation gibt es nicht nur für die industrie, sondern auch für Privathaushalte, das ist in den jewiligen TAB der EVU geregelt und hat mit haushalt oder Gewerbe in dem Sinne nichts zu tun, sondern ist ausschliesslich auf die Art und Gesamtleistung der Verbraucher bezogen.

Beim Antrag des Hausanschluss müssen bestimmte Leistungen angegeben werden, z.B. Durchlauferhitzer, Motoren, etc. Dadurch wird die Zuleitung berechnet und durch siese Daten könnten die EVU eine Kompensation und einen Blindstromzähler mit Verweis auf die TAB vorschreiben. Bei einer Bank wo ich gearbeitet habe schon gewesen.

Das Gewerbe bekommt ab bestimmten Verbrauchsleistungen automatisch einen extra Blindstromzähler, daher kompensieren die meisten Unternehmen freiwillig, alleine schon weil dieser Strom ca. das 3-fache kostet wie die normale Kw/h.

da die privathaushalte den EVU aber ganz schnell auf's Dach steigen würden, (Zählermiete, Eichung im 7 Jahre Turnus etc.) ist ein durchschnittlicher Blindstromanteil von vorneherein im Preis mit eingerechnet.


In diesem Sinne....©
Der freundliche Strippenzieher von nebenan ;-)

ElectricDreamBoy
19.08.2005, 09:08
Na eure Diskussion über Blind-, Schein- und Wirkleistung ist ja ganz in Ordnung. Aber woran bisher noch niemand gedacht hat ist der Anlaufstrom von Drehstrommotoren! Dieser liegt schon gut mal bei 7fachem Nennstrom !!!
In diesem Sinn, hat es schon mal jemand geschafft, bei einem 5kVA Aggregat mit 2 angeschlossenen 1000W-Strahler ein Auer Be-/Entlüftungsgerät mit 2,6kW anlaufen zu lassen?
Andersherum (also zuerst den Lüfter dann die Strahler ran klappt es problemlos!).
Und die Kompensation vergesst mal schnell, die wirkt nämlich nur auf der (Haus-)Zuleitung, die Blindleistung "pendelt" sozusagen zwischen Motor und Kompensationsanlage und nicht zwischen Motor und (Kraftwerks)generator!

Grüsse
EDB

DG3YCS
19.08.2005, 12:22
Hallo,
JA, die Anlaufleistung ist auch eine Sache...
Aber mit der Kompensation ist ja genau die Sache von der wir hier reden:
Die Blindleistung SOLL ja nur zwischen Kompensationsanlage und Verbraucher fließen, das ist ja so vorgesehen.
Aber OHNE Kompensation würde die Blindleistung ebend doch zwischen Verbraucher und Erzeuger fließen, und das soll sie ja nicht!

Gruß
Carsten

SEG-Betreuung
19.08.2005, 16:50
btw, anlaufleistung

wenn du schon von den 1 kW quarzstrahlern sprichst, weisst du welchen irren strom die im moment des einschaltens ziehen?

da ist die wendel kalt und es kommt gaaaaaaanz kurzzeitung zu nem kurzschluss bis die wendel heiss ist.

wenn du also an nem 8 kVA generator deine 8 strahler mit einem kW gleichzeitig einsteckst, hmm, ich würde sagen das teil geht heftig in die knie.

andererseits, das ist die leistung, die dem gerät dauernd entnommen werden kann, kurzzeitig kann man den meisten mobilen stromerzeugern mehr abverlangen, dass steht aber im allgemeinen drauf.

und nochmal zur kompensation:

wie DG3YCS es schon ganz korrekt gesagt hat, man will den blindstrom so kurze wie mögliche wege liefern, er soll ja nicht lange leitungen aufheizen können. darum sollte so nahe wie möglich an den großen blindleistungsverbrauchern kompensiert werden. meist hat man dazu dann mehrere kompensationsanlagen im betrieb verteilt.

ein von mir betreuter industriebetrieb zb. hat einen gesamtverbrauch von ca. 10 MVA. in diesem betrieb habe ich 8 große und 4 kleinere kompensationsanlagen verbaut.
--> kurze wege, kleine verluste