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Fuso21
26.06.2005, 10:44
Hallo Liebes Forum!!! Wahrscheinlich habt ihr schon tausend mal über dieses Thema diskutiert!? Ich hätte dazu drei fragen!!

1: Was haltet ihr von privaten Krankentransportunternehmen! Und wie seht ihr dort die Qualität?

2: Zu welchen Gehältern muss oder sollte ein Rettungsassistent heute fahren? ( Laut Stellenbeschreibung vom A-Amt eines Privaten 8.50 € pro Std.)

3: Seht ihr einen Qualitativen verlust in unsere Berufssparte?


Ich hoffe ihr antwortet auch wenn das Thema schon tausend mal hier bearbeitet worden ist! Und für alle die sich aufregen über immer wiederkommende Fragen einfach oben links den Zurück Button drücken!!!

Dank euch

Kolligialer Gruß
Fuso21 (RA)

Cpt.Emergency
26.06.2005, 14:35
Nettes Thema. Also mein Senf dazu:
Private:
Die Diskussion ist sinnlos, da weder "die Privaten", noch die Hiorgs und erst recht nicht die Feuerwehren flächendeckend über einheitliche Standards verfügen, sowohl qualitativ, als auch vergütungsrechtlich. Somit könnte die Diskussion auch heissen: was schmeckt besser: Kirschen oder Erdbeeren......
Ich bekomme pro Woche ca. 2 Bewerbungen von Mitarbeitern privater Unternehmen aus dem nähreren Umfeld auf den Tisch. Für mich bedeutet dies, daß die Zufriedenheit dort eher am unteren Limit angesiedelt ist, was sich sicherlich in der Qualität wiederspiegelt. Aber ich beziehe das nicht auf alle Unternehmen. Es ist z. B. auch eines hier in der Ecke dabei, von dem ich noch nie eine Bewerbung erhalten habe. Nach außen (innen kann ich das nicht beurteilen) macht der Laden auch einen wirklich sehr guten Eindruck und ist auch mit 2 Rettungswachen im öffentlichen Rettungsdienst eingebunden. Völlig zurecht, wie ich finde.
Alles ist abhängig vom kaufmännischen Geschick und der persönlichen Einstellung der Geschäftsführer. Und das gilt für Privatunternehmen, wie auch für Hilfsorganisationen gleichermassen. Nur daß die Geschäftsführer der Hilfsorganisationen in der Regel ausgewählt und qulifizierter sind, als die der meisten Privatunternehmer. Denn viele von denen kommen "nur" aus dem Rettungsdienst und haben von Geschäftsführung nur ganz wenig bis gar keine Ahnung. Und mit dieser Konstellation ist ein Privatunternehmen schon zum Schlechtsein veruteilt.
Kommen aber angenehme Persönlichkeit, fundiertes kaufmännisches und rettungsdienstliches Wissen, Führungsqualität und Qualitätsorientierung zusammen, ist hier sicherlich ein gutes Privatunternehmen möglich.
Ich mache mir aus Erfahrung viel mehr Gedanken, ob die Feuerwehr ihre Daseinsberechtigung im Rettungsdienst hat. Meiner Meinung nach ganz klar: NEIN!
Das Gehalt:
An der Arbeit angemessen orientierter Lohn mit entsprechender angemessenen Zulagen/Zuschlägen :-)
Leider sind die meisten Tarifverträge (Gott lob dem, der die noch hat...) an der Betriebszugehörigkeit und dem Alter orientiert und nicht nach der Leistung. Mein Arbeitgeber hat damit angefangen, "Zielvereinbarungen" zu vereinbaren, die dann für Sonderaufgaben mehr Geld bringen. Ansonsten sehr schwieriges Thema, nicht zuletzt weil die europaweiten Ausschreibungen der Rettungwachen den Anbietern keinen Handlungsspielraum mehr im Gehalt geben. Ein Mitarbeiter-freundliches Unternehmen mit überdurchschnittlicher Entlohnung wird dort, wo Wachen ausgeschrieben werden, wohl oder übel irgendwann niemanden mehr beschäftigen können, weil sie nie und nimmer den Zuschlag kassieren können.
Qualitativer Verlust:
Ja, klar: keine einheitliche Ausbildung, welche dann auch nur eine effektive 1Jahresausbildung ist mit absolut uneinheitlichen Anforderungsprofilen in den einzelnen RD-Bereichen (in einem legen RA Zugänge und intubieren, im Nachbarkreis ist das verboten, usw.). Von welcher Qualität sprechen wir dann?
Meine Forderung: 3/4 aller RD-Schulen dichtmachen. Klare Zugangsvoraussetzungen (vernünftiger Schulabschluss, Eignungstests, usw.), einheitliches Anforderungsprofil der Tätigkeit und fundierte Ausbildung auf einheitlichem Niveau. Aber da glaube ich eher, dass ich irgendwann den Topf mit Gold am Ende des Regenbogens finde, bevor das passiert.....

brause
26.06.2005, 19:10
@ Cpt.Emergency:

Welch erfrischend sachlich Beitrag zu dem Thema...Danke erst einmal dafür.

Ansonsten finde ich folgendes Muster für die qualitattive Grobeinteilung für "Private" recht passend:

1.: Das Unternehmen ging aus einem Taxi-Bertieb hervor und hat sich durch den Preis am Markt etabliert: meist mindere Qualität!

2.: Das Unternehmen wurde durch Ex-HiOrgler gegründet, die mit der HiOrg-Struktur unzufrieden waren: oft sehr hohes Qualitätsnievau.

Aber diese Einteilung muss so natürlich auch nicht immer stimmen...

Ansonsten kenne ich auch schon enorme Schwankungen verschiedener Kreisverbände der gleichen HiOrg in einem Kreisgebiet. Wobei das Unternehmen ja hauptsächlich für die Ausstattung verantwortlich zu machen ist. Letztendlich ist wohl der entscheidenste Faktor, wer gerade Dienst hat, denn gerade hier gibt es wohl die grössten Schwankungen in der Qualität (sowohl was die Fachkenntnisse u. -Fertigkeiten angeht, als auch die Motivation und Tagesform).

Tja, und nach meiner letztlichen Erfahrung mit dem Fw-RD auf der A 46 zw. D und W, stelle ich mir die Frage, was die Fw mit dem RD zu tuen hat, auch wieder sehr intensiv (die haben u.a. nach einem VU, wo der Unfallmechanismuss zwingend an ein HWS-(Schleuder)-Trauma denken lassen musste, nicht mal nen Gedanken an eine Halskrause verschwendet...)

feuerteufellars
27.06.2005, 00:59
Hallo und guten Morgen,

also zu diesem Thema möchte ich als Feuerwehrler doch auch mal meinen Senf dazu geben.


Vorweg möchte ich doch einmal feststellen dass man diese Diskussion vielleicht nicht nur auf die privaten Rettungsdienste beziehen sollte, denn irgendwie muss ein Vergleich her zu einem etablierten Rettungsdienst, wie z. B. dem DRK, welches auch nur ein Unternehmen ist bei dem es um das liebe Geld geht. Vielleicht nicht für die RS und RA, aber doch häufig für die Gesellschafter.

Nun aber zum Thema:
Ich persönlich finde ist ein Unternehmen nur so gut wie die Mitarbeiter es sind. Wer also Erfahrene RA einstellt, kann auch einen vernünftigen und qualitativ hochwertigen Rettungsdienst betreiben. Das gilt für die privaten wie auch die HiOrg, die rechtlich gesehen auch nur Unternehmen sind, wer z.B: mal auf die Türen der RTW des DRK schaut, sieht dort das Kürzel gGmbH, also ein Unternehmen.
Aber häufig wird nicht den großen, sondern vermehrt den kleinen, also privaten, auf die Finger geschaut, die meiner Meinung nach die Arbeit gar nicht so schlecht machen. Ich kenne einen kleinen privaten Rettungsdienst in meiner Näher der sich eine Rettunhswache in einer Gegend aufgebaut hat wo die RTW des DRK gerade so die Hilfsfrist einhalten können, trotzdem wird der RTW nur dann alarmiert wenn in den umliegenden RTW des DRK alle im Einsatz sind, obwohl teilweise nur eine Anfahrtszeit von 2 Minuten gegeben wäre.
Trotzdem leisten die RA eine hervoragende Arbeit und werden von den Bürgern unterstützt, teilweise wird die Rettungswache sogar dierkt angerufen, statt die offiziellen Notrufnummern. Warum blockiert das DRK die Arbeit des Unternehmens? Weil es um Geld geht! Das Problem was z.Z. noch besteh ist, dass das DRK ihre eigenen Fahrzeuge alarmieren kann weil die Hilfsfrist eingehalten wird. Dies wird aber nächstes Jahr mittels einer Novellierung des Rettungsdienstgesetztes geändert!
Dies zeigt mir das höhere Qualität zum Teil gar nicht gewünscht wird, weil das Geld zur Konkurenz fließen könnte. Eigentlich sehr schade, denn im Rettungsdienst sollte es um Menschen geben, nicht um eine möglichst große Zahl vor dem Komma!

Ich kenne mehrere RA und RS persönlich, einer ist bei der BF Köln beaschäftigt und dort wird nach seinen Erzählungen ein anonymer Rettungsdienst gefahren. Hingegen kenne ich einen RA beim DRK, wo noch der Mensch im Mittelpunkt steht, wie es eben sein sollte. Wenn ich manchmal sehe das statt einem freiem RTW ein KTW mit Zivi und RS zu einem VU geschickt wird weil dieser eine Minute weniger Anfahrt hat, kann ich nur den Kopf schütteln, dort fehlt es an Qualität.

Qualität hat also was mit Menschen zu tun und nicht mit einem Unternehmen!!!

Und zum Qualitativen Verlust:
Es wird immer mehr auf das Geld geschaut, an Rettungswachen wo früher noch jeder RTW mit zwi RA besetzt war, fahren heute nur noch RA und RS. Wobei ich hier nicht sagen möchte das ein RS schlechter ist als ein RA, aber unterm Strich macht es meiner Meinung nach einen Qualitätsverlust aus. Genauso unsere KTW: Besetzt mit einem Zivi und einem RS, was machen die zwei wenn der Patient plötzlich einen HI bekommt?

Und abschliessend noch zum Geld:
In unserer Region sinken die Löhne ständig, da ein Übermass an RA un RS da ist und die Unternehmen inzwischen die Gehälter bestimmen. Schade eigentlich.



So das wollte ich mal los werden!
In diesem Sinne....

Cpt.Emergency
27.06.2005, 10:47
@brause: Danke für das Lob... tut gut.. :-)
@feuerteufellars:
Tja, sehr subjektive Einschätzung regionaler Umstände...
Ich gebe Dir vollkommen Recht in Deiner Meinung, daß im weitesten Sinne die Hiorgs auch Unternehmen sind. Und vor allem gilt dies für den Rettungsdienst. Und das ist auch richtig so, denn der Rettungsdienst ist keine sozial-caritative Einrichtung, die "nur Gutes für die Armen und Schwachen tut", sondern eine staatliche Fürsorgeeinrichtung, deren Leistung gegenfinanziert wird. So ist es auch bspw. mit der Müllabfuhr, die auch oft von Unternehmern durchgeführt wird.
Diese Gegenfinanzierung erfolgt durch die Kostenträger. Mit denen werden Gebühren, bzw. Kostenerstattungen gegen Kostenrechnungen ausgehandelt. Und in diesem Kostenrahmen müssen die öffentlichen Rettungsdienst-Unternehmen agieren. Die Kostenkalkulation basiert auf den Bedarfsplan.....
Nun zu Deinem Beispiel:
Da kommt dann ein Privat-Unternehmer, der ganz anders kalkuliert. Daß das DRK dem nicht unbedingt Aufträge zuschanzt ist doch ganz logisch. Denn das wirkt sich dann auf die Kostenrechnnung des DRK aus und dieses kann dann irgendwann seine Leistung nicht mehr gegenfinanzieren, während die "Bilanz" des Privatunternehmen positiv ausfällt.
Und i. d. R. (ich kenne das Bundesland nicht, von dem Du berichtest) stellt ja nicht das DRK die Rettungsdienstbedarfspläne auf, so daß es nicht deren Schuld sein kann, daß die Hilfsfrist nicht oder nur eingeschränkt eingehalten werden kann.
Und soll ein etablierter, Kostenkalkulierter Rettungsdienst total umgeworfen werden, nur weil sich irgendwo jemand mit seinem privaten Rettungsdienst niederlässt? Ne, so kann das nicht laufen.
Entweder etabliert sich ein Privatunternehmer am Markt durch Qualität und geschäftsführerisches Geschick oder es wird aufgrund der entsprechenden Voraussetzungen (Bedarf, Leistungsfähigkeit, usw.) am öffentlichen RD beteiligt. Aber bumms, Laden aufmachen und "fordern, daß man gerufen wird" kann nicht funktionieren.
Meine Meinung zum FW-RD:
Der hat meines Erachtens aus verschiedenen Gründen keine Daseinsberechtigung:
Zum Einen macht Feuerwehr das, was man Privaten vorwierft: Man findet sie meist nur dort, wo viele Einsätze anfallen, nämlich in großen Städten, weil sie durch hauptamtliche Kräfte oder BF dann eh die Strukturen haben. Dadurch ergibt sich, daß Feuerwehr - RD ein sehr notärztlich ausgerichteter ist. Daher funktioniert das von mir sehr stark kritisierte Multifunktionsmodell, da der FW-RA eh nicht lange auf sich alleine gestellt ist und somit schon eher auf invasive Maßnahmen "verzichten" kann. Meist kommt der Notarzt eh in spätestens 2 Minuten hinterher. Ein vermeidlich guter FW-RA wäre mit unter auf einer Landwache, wo man nicht selten bis zu 20 Minuten ohne Doktor steht heillos überfordert.
Bevor das Abgeschlachte los geht: mir ist bewusst, daß es von dieser Theorie auch Ausnahmen gibt (von beiden Seiten!)

Lauschi
27.06.2005, 13:40
Ich frage mich immer, warum immer die RA´s der Feuerwehr?
Hast du dich mal umgeguckt, was für Leute bei anderen Organisationen auf den Fahrzeugen sitzen?

Ich weiß nicht woran es liegt, dass immer wieder auf Feuerwehr-Rettungsdienst rumgehackt wird.
Sind manche Leute neidisch auf den sicheren Arbeitsplatz, auf Löhne und vergünstigungen die den Beamten eingeräumt werden oder will man mit aller Gewalt das Image der Feuerwehr kaputt machen?
Liegt es an der Monopolstellung?

Es gibt keine biertrinkende Freudengruppe mehr, die beim Alarm einen Schlauch verlegt, es wird genauso qualititv gearbeitet wie überall anders auch.

Es werden auch immer nur negativ Beispiele genannt... oder hast du schonmal vom HiOrg Mitglied gehört, dass gesagt wird die Feuerwehr habe etwas gut gemacht?
Das gibt es nur sehr selten.

Michael

Florian kommen
27.06.2005, 14:12
Original geschrieben von Fuso21


1: Was haltet ihr von privaten Krankentransportunternehmen! Und wie seht ihr dort die Qualität?

2: Zu welchen Gehältern muss oder sollte ein Rettungsassistent heute fahren? ( Laut Stellenbeschreibung vom A-Amt eines Privaten 8.50 € pro Std.)

3: Seht ihr einen Qualitativen verlust in unsere Berufssparte?




zu 1.: Ich kann nur von einem privatem Krankentransportunternehmen sprechen: (Für Insider: Rettung 1-71-1) Was die Qualität angeht sind die auch nicht schlechter als das DRK oder die JUH.

zu 2.: Was dort verdient wird weiß ich nicht. Hab nur schon gehört dass dort ewig keine Gehälter ausgezahlt wurden. Darauf will ich aber jetzt nicht weiter eingehen.

zu 3.: Es gibt definitiv keinen Verlust in der Berufssparte. Die Firma leistet genauso ein QM wie das BRK und die JUH. Die Mitarbeiter der Firma haben auch die exact gleiche Ausbildung. Und vom Material stehen sie uns auch in nichts nach!


Schöne Grüße

feuerteufellars
27.06.2005, 14:12
Original geschrieben von Cpt.Emergency


(ich kenne das Bundesland nicht, von dem Du berichtest)




Steht im Profil ;-)

Natürlich muss die Rechnung auch für das DRK auf gehen, aber eine HiOrg die in 5 Jahren den Fuhrpark komplett austauschen kann, wird so arm ja nicht sein. Aber es sollte doch bitte nicht immer nur ums liebe Geld gehen....


In diesem Sinne....

Cpt.Emergency
27.06.2005, 16:38
Original geschrieben von Lauschi
Ich frage mich immer, warum immer die RA´s der Feuerwehr?
Vieleicht aus mehrjähriger Erfahrung Seite an Seite mit der Feuerwehr....

Hast du dich mal umgeguckt, was für Leute bei anderen Organisationen auf den Fahrzeugen sitzen?
Ja, mach ich aus Interesse Tag für Tag. Und über viele schüttel ich nur den Kopf. Habe ich denn mit einer Silbe gesagt, daß nur der FW-RD schlecht ist? Bei den Organisationen/Unternehmen ist das eine Sache der "Führung".
Ich halte die Feuerwehr im Rettungsdienst aus verschiedenen Gründen für deplaziert. Ein Grund ist u.a. das Modell des multifunktionalen Alles-ein-bisschen-Könners bei der FW.

Sind manche Leute neidisch auf den sicheren Arbeitsplatz,[...]
Diese Leute wird es geben, ich bin es nicht....

Sind manche Leute neidisch [...] auf Löhne und vergünstigungen die den Beamten eingeräumt werden[...]
Nein, nicht neidisch, sondern z. T. verständnislos.... Feuerwehrzulage für den Rettungsdienst? Wofür?
Davon ab... welche Vergünstigungen? Ich dachte man hätte bei den Beamten jetzt so richtig drastisch gekürzt und gestrichen, weil dieses System so arg teuer ist? Wird doch überall darüber gemeckert... Ist das nun doch nicht so? (Das war provokative Ironie...ich kenne die derzeitigen Probleme, mit denen Beamte zu kämpfen haben)

[...] oder will man mit aller Gewalt das Image der Feuerwehr kaputt machen?
Nee, ich gar nicht. Denn die Disziplin, die in den meisten hauptamtlichen-/Berufs-Feuerwehren traditionell vorhanden ist, täte so einigen anderen Organisationen sehr gut! Nur der Rettungsdienst ist halt nicht deren.... ach, ich wiederhole mich....

[...]Liegt es an der Monopolstellung?
Welcher meinst Du? Nö, ich als Rettungsdienstler will mit Brandbekämpfung und technischer Hilfe gar nix am Hut haben. Das ist schon gut, daß die Feuerwehr da eine Monopolstellung hat.
Im Rettungsdienst hat sie die NICHT.

[...]Es gibt keine biertrinkende Freudengruppe mehr, die beim Alarm einen Schlauch verlegt, es wird genauso qualititv gearbeitet wie überall anders auch.
Da stimme ich Dir, sofern Du von hauptamtlichen/Berufsfeuerwehren sprichst voll und ganz zu!!! Ein paar verirrte Ortswehren fördern das schlechte Image... aber das ist ein anderes Thema, dem schließe ich mich nicht an, da mir bewusst ist, daß es sich hier nur um Ausnahmen handelt.

[...]Es werden auch immer nur negativ Beispiele genannt... oder hast du schonmal vom HiOrg Mitglied gehört, dass gesagt wird die Feuerwehr habe etwas gut gemacht? Das gibt es nur sehr selten.
Selten, aber es gibt solche Situationen... :-)
Nein, quatsch. Hierauf spare ich mir einen ernsthaften Kommentar, da das nur Kleinkrämerei ist. Natürlich gibt es gute und schlechte Einsätze....

Florian kommen
27.06.2005, 19:28
Zum Thema FW-RD!

Mit Sicherheit auch nicht schlechter als der normale RD! Mich würde es interessieren was ihr sagt wenn sich der Rettungsdienst mal ein LF oder so zulegt und damit Hilfeleistungen und Brandbekämpfungen fährt!

Lauschi
27.06.2005, 20:08
Genau das selbe was die andren Orgs jetzt über die FW im RD sagt. Angeblich keine Daseinsberechtigung.

Aber in diesem Thread will man scheinbar das Rad neu erfinden.

Gruß Michael

feuerteufellars
27.06.2005, 20:10
Original geschrieben von Florian kommen
Zum Thema FW-RD!

Mit Sicherheit auch nicht schlechter als der normale RD! Mich würde es interessieren was ihr sagt wenn sich der Rettungsdienst mal ein LF oder so zulegt und damit Hilfeleistungen und Brandbekämpfungen fährt!


Also so eine Aussage hab ich ja noch nie gehört....

BF'ler haben schliesslich auch eine Ausbildung zum RA genossen. Warum sollte denn eine Feuerwehr keinen Rettungsdienst fahren? Was spricht dagegen?

Allmählich wird das hier ein sehr kontroverses Thema....


Schönen Abend noch....

fireboy
27.06.2005, 21:15
Original geschrieben von Cpt.Emergency
...Ich halte die Feuerwehr im Rettungsdienst aus verschiedenen Gründen für deplaziert. Ein Grund ist u.a. das Modell des multifunktionalen Alles-ein-bisschen-Könners bei der FW. ...

Also dem muss ich nun wirklich wiedersprechen. Ich habe das hier eine weile verfolgt, aber den Alles Könner bei der Feuerwehr gibt es schon lange nicht mehr!!

Warum haben gerade Großstadtfeuerwehren soviele Fachgruppen?? Um mal ein paar zu nennen, Höhenrettung, Wasserrettung, Strahlenschutz, ABC - Züge, Rüstzüge, Logistik, Kommunikation etc.

Die Grundausbildung bei einer Feuerwehr beinhaltet z.B. die Brandbekäpfung und die Technische Hilfeleistung mit den Standardgeräten. Aber für speziellere Sachen wie dann z.B. Kranführer etc gibt es meist bestimmt Wachen wo die Leute zu ihrer Grundausbildung eben die entsprechende Zusatzausbildung haben. So gibt es ja auch im Rettungsdienst die Zusatzausbildungen wie z.B. Desinfektor, Lehrrettungsassistent etc.

Der Name sagt es doch schon: G R U N D A U S B I L D U N G!!! Und das mittlerweile jeder bei einer BF eben den Rettungssanitäter haben muss finde ich auch gut, weil wenn selbst ein HLF oder so per Zufall als erstes wo dazu kommt, seis nur ein Patient mit ner Platzwunde weil er gestürzt ist, er erwartet doch das er selbst von der Feuerwehr gut versorgt wird. Weil ist es etwa nicht so, das viele den Notruf 112 mit der Feuerwehr in Verbindung bringen?? Gerade auch in Städten wo es eine gemeinsame Leitstelle gibt und nur noch die 112 existiert, auch für den RD??!!

Und auch die Aussage, das die Feuerwehr nur da Rettungsdienst fahre wo es viele Einsätze gebe, also in großen Städten, das mag ja sein, aber bei uns hier hat es andere Gründe, warum eine Wache im RD integireit ist. Und dieser Grund ist, weil der Hauptträger des RD, das DRK, nicht für alle Bereiche die Hilfsfrist einhalten kann. Somit teilen sich hier bei uns in der Stadt die Feuerwehr, das DRK und die JUH den RD. Weil mit der JUH ist es das gleiche, das DRK würde in dessem Bereich die Hilfsfrist nicht einhalten können.

Also ich persönlich finde schon das die Feuerwehr durchaus eine Daseins Berechtigung hat im RD.

So das musste einfach mal gesagt werden, es ist meine eigene Meinung, also nicht gleich steinigen!!

In diesem Sinne noch....

Lauschi
27.06.2005, 23:06
Original geschrieben von fireboy
... der Hauptträger des RD, das DRK....

Das DRK ist Hauptträger des Rettungsdienstes? Das sind immernoch die Kreise und die kreisfreien Städte.
Die Frage ist immer, wen diese damit Beauftragen.

Gruß Michael

feuerteufellars
28.06.2005, 08:03
Hallo Basti un Cpt.Emergency,

also diesen "alles ein bisschen Könner" in der Feuerwehr gibt es immer noch und den wird es wohl auch immer noch geben! Aber nicht in einer Berufsfeuerwehr in einer Stadt wie Köln oder Hamburg....

Was die BM dort alles können, können sie doch (in den meisten Fällen) richtig und sie wissen was sie machen, oder nicht? Dort und in den meisten größeren FW gibt es immer noch die Spezialisten der Fachgruppen und Einheiten.

Und ob die FW im RD deplazierzt ist, darübber lässt sich wirklich streiten. Aber ich finde auch eine Feuerwehr kann einen guten RD fahren, es hängt im Endefekt doch immer nur von der Ausbildung der Leute ab, oder nicht?


In diesem Sinne....

fireboy
28.06.2005, 20:44
Original geschrieben von Lauschi
Das DRK ist Hauptträger des Rettungsdienstes? Das sind immernoch die Kreise und die kreisfreien Städte.
Die Frage ist immer, wen diese damit Beauftragen.

Gruß Michael


Pardon!! Das DRK wurde vom Hauptträger beauftragt. Ist aber somit die erste zuständige Organisation was den RD hier in der Stadt angeht.

Jetzt besser formuliert??

In diesem Sinne!!

Lauschi
28.06.2005, 23:16
Das ist immer das Ergebnis!

Es hängt von den Leuten ab die auf dem RTW oder NEF oder was auch immer sitzen.
Die gibt es beim DRK genauso wie bei der FW, beim MHD, der JUH, dem ASB oder anderen im Rettungsdienst tätigen Firmen oder Organisationen.

Stellt sich nur die Frage: Warum muss immer der FW-RD darunter leiden?
Wenn das so weiter geht, dann brauchen wir uns doch gar nicht wundern, dass die anderen Orgs. gegen die Feuerwehr argumentieren und die Feuerwehr gegen die Orgs.
Es geht doch immer so weiter.
Es werden immer und immer wieder alle in eine Schublade gesteckt.

Der Name und das Tätigkeitsfeld der jeweiligen Organisation stellt noch lange nicht das Streben des einzelnen dar.

brause
29.06.2005, 09:40
Es ist aber nun mal so, dass gerade in den Grossstädten wo die BF den RD betreibt (z.B. HH, Berlin), der Ruf des RD nicht der beste ist, vielfach wird dort nur eingeladen und mit SoSi Richtung KKH gefahren(eben so wie es immer schon war...). Es gibt auch Ausnahmen, so z.B. Köln.

Ich kenne auch keine BF, die Personal nur für den RD hat, also ist das mit Alles-ein -bisschen-Könner bezogen auf den RD gar nicht so falsch. Hinzu kommt, dass viele BFler gar nicht begeister davon sind, RD fahren zu müssen.

Letztes Jahr war in Köln die gemeinsame Tagung der Hess. und Nordrheinwestf. NAs. Auf die Frage, wer denn für Analgetikagabe durch RAs befürworte, gab es eine eindeutige Tendenz: Hessen ja, NRW nein. Vielleicht spielt hier ja auch der Systemunterschied der beiden Bundesländer eine Rolle....

Und meine persönlichen, aber eben nicht repräsentativen, Erlebnisse mit BF-RDs sprechen ihre eigene Sprache. Ich musste mich z.B. schon mal vor dem Bf-LNA für einen Zugang unter Reanimation rechtfertigen...

Also nix für ungut, die Feuerwehren machen in ihrem Kernkompetenzbereich sicher einen guten Job, aber solange sie kein spezielles Personal für den RD haben, sollten sie sich aus dem Bereich zurückziehen. (Ich fand es übrigens auch als absoluten Quatsch, das dass DRK in Fulda einen Rettungssatz auf ihrem NAW hatten, die technische Rettung kann keine Aufgabe des NAW sein...hat sich ja aber glücklicherweise auch überlebt)

Cpt.Emergency
29.06.2005, 13:58
"brause" gibt in ungefährer Form auch meine Meinung wieder.
Meine ablehnende Haltung basiert auch in erster Linie auf Erfahrungen in meiner beruflichen Laufbahn und dem Blick über den Tellerrand. Leider löst dieses Thema auf der Seite der Gegenargumentierer mächtige Emotionen aus, so daß ich mich eigentlich nicht mehr an der Diskussion beteiligen wollte. Ich kann mich aber trotzdem nicht zurück halten:
Tatsächlich sind im allgemeinen die Qualitätsanforderungen durch die für den Rettungsdienst verantwortlichen (Ä-Ltr, OA Leiter, Brandräte, usw.) bewusst niedrig gehalten, in puncto Patientenversorgung, während die technischen Komponenten (Beschaffenheit der Einsatzfahrzeuge, usw.) einen qualitativ hohen Stellenwert genießen. Durchaus auch ein Punkt, von dem sich so mancher RD-Leiter einer Nicht-Feuerwehr eine Scheibe von abschneiden könnte....
Daß es da Ausnahmen gibt, bestreite ich nicht. Dies liegt dann an regionalen Verantwortlichen für den Rettungsdienst, die geblickt haben, daß eine umfassende Patientenversorgung auch durch den nichtärztlichen Rettungsdienst ein entscheidender und wichtiger Faktor ist. Aber das ist halt bei der Mehrzahl der FW-RDs nicht so.
Ich erkenne an, daß der GESAMT-Rettungsdienst einer Feuerwehr nicht zwangsläufig "grottenschlecht" ist. Er basiert halt i. d. R. auf ein sehr sehr Notarzt-gestütztes System. So richtig schlimm wird es dann, wenn der NA von weiter weg kommt und eine Notfallsituation ein schnelles, beherztes "ärztliches Handeln" vom RA verlangt. Und in der Masse dieser Einsätze schneidet der FW RD garantiert schlechter ab.
So und für die Kritiker meines Standpunktes: ich weiss, daß es auch unter den Nicht-Feuerwehr Rettungsdienstlern schwarze Schafe gibt, für die ich ebenfalls keine Daseinsberechtigung sehe!!!
Bitte lasst uns aber diese Diskussion auf einem sachlichen Boden belassen. Ich bin in der Lage, emotionslos auch die sachlich-fundierte Meinung Anderer zu genießen. Ausserdem möchte ich ganz deutlich machen, daß ich nicht die Meinung vertrete, ein Feuerwehrmann ist ein Dummhansel und ein bekloppter Retter. Nein, vielmehr ist es das System, daß ich kritisiere. Und ein Feuerwehr-RA ist nunmal Teil des Systems, auch wenn er als "Individuum" ein guter ist. Für mich und mein tägliches Handeln ist das gute Zusammenarbeiten mit der professionellen Feuerwehr ein Muß und ich tue das immer wieder sehr gerne!
In diesem Sinne auf ein kollegiales Miteinander
Cpt.Emergency

fireboy
29.06.2005, 14:19
Original geschrieben von brause
....Also nix für ungut, die Feuerwehren machen in ihrem Kernkompetenzbereich sicher einen guten Job, aber solange sie kein spezielles Personal für den RD haben, sollten sie sich aus dem Bereich zurückziehen. ...

Wenn ich mal aus Interesse fragen darf was für dich spezielles Personal für den RD ist??!!

brause
30.06.2005, 09:29
@ fireboy:

Damit meine ich Personal, das auschliesslich für den RD eingestellt ist, also nur RTW etc. fährt und damit eine vergleichbare Erfahrung und Routine wie ein RA in einem HiOrg-RD hat.

fireboy
30.06.2005, 20:19
Und wäre es dann für dich wenn quasi bei einer FW im 24 Std Dienst einer 12 Stunden am Tag RTW fährt und die anderen 12 Std irgendwo im Löschzug sitzt?? Und dies natürlich mal so 1-2 Monate oder länger am Stück??

Würd mich so mal interessieren.


In diesem Sinne!!!

Florian kommen
30.06.2005, 22:50
Original geschrieben von brause
@ fireboy:

Damit meine ich Personal, das auschliesslich für den RD eingestellt ist, also nur RTW etc. fährt und damit eine vergleichbare Erfahrung und Routine wie ein RA in einem HiOrg-RD hat.


Warum soll der RA bei der Feuerwehr keine Routine reinbringen? Wenn er eine Schicht pro Woche fährt bringt er genauso seine Routine rein!

brause
01.07.2005, 09:44
Nun ja, auch wenn ihr das nicht so sehen wollt, aber der HiOrg-RA macht nix anderes als retten, somit ist seine Erfahrung für mich schon grösser.
Wie will man sich denn feuerwehrtechnisch und notfallmedizinisch auf hohem Nivau gleichzeizig fort- und weiterbilden. Wenn man sich engagiert im RD fort-/weiterbildet, ist dass schon ein immenser Aufwand, der sich zum Teil auch in der Freizeit wiederfindet. Mir ist nicht klar, wie man dass alleine zeitlich, aber vor allem auch intellektuell, nebeneinanderhinkriegen soll...
Und, um die Disskussion für meine Person abzuschliessen, bleibe ich stur bei der Behauptung, dass das, was ich an RD-Qualität von BFs selber miterlebt habe, eher im unteren Bereich angesiedelt war! Und wenn ich dann noch meine Insider-Infos aus verschiedensten Feuerwehren hinzunehme, dann wird das Bild rund...
Ich bin im Übrigen kein Fw-Gegner, bin ja selbst auch dabei...

Cpt.Emergency
01.07.2005, 10:10
Eine kleine Anmerkung noch zu dem, was unter Anderem zu meiner Meinung geführt hat:
Elebnisse von gemeinsamen Fortbildungen: Bei der Frühdefi-Weiterbildung und der Anmerkung seitens der Referenten, daß RA´s auch intubieren können sollten, sowie venöse Zugänge legen, kam von Seiten der FW-Kollegen unter lautem Protest der Einwand, daß die Anforderungen für sie mittlerweile zu hoch werden würden. Was denn noch alles von ihnen verlangt werden würde? Man müsste ja schon als Maschinisten, GSG-Trupp, ggf. Höhenrettungstrupp, Atemschutzpflege, Leitstelle, usw. tadellose Arbeit leisten. Da könnte man ja nicht noch die ärztlichen Maßnahmen durchführen müßen, zumal man ja eh nicht ganzjährig RTW fahren würde, wegen dem Einsatz in den anderne Funktionen.
Beim Kaffeegespräch über die Frühdefi sagten ein paare sogar, daß sie nicht defibrillieren würden, weil sie eh nur noch die Hälfte von all dem verstehen würden.
Somit kommt meine Kritik an dem System unter Anderem ja sogar aus eigenen Reihen der Feuerwehr und ist nicht ausschließlich die Meinung eines verkappten Hiorg-Protagonisten!!!
Noch eine kleine Anekdote, bei der ich den Kaffee fast wieder ausgeprustet habe: auf das Kapnometer im NEF angesprochen merkte ein Kollege sogar an: "Ich sag dann immer, dass das kaputt sei, weil ich eh nicht weis, wie das funtioniert..."
(mir ist schon klar, daß so ein Spruch durchaus auch von einem "alten Sack" einer HIORG gekommen wäre!!!)

tower911
06.07.2005, 12:12
Original geschrieben von brause
@ fireboy:

Damit meine ich Personal, das auschliesslich für den RD eingestellt ist, also nur RTW etc. fährt und damit eine vergleichbare Erfahrung und Routine wie ein RA in einem HiOrg-RD hat.


Die Aussage ist aber mit Vorsicht zu geniessen. Es gibt sehr viele Kreise wo die Hiorgs keine Rettungseinsätze oder Kt´s fahren dürfen. Da kann man dann nicht sagen das der HiOrg RA eine gute Erfahrung hat.
Aber ich kann mir schon vorstellen das in manchen BF´s manche RA´s arbeiten die kein Bock haben. Und das spiegelt sich unter Umständen dann auch in der Qualität ihrer Arbeit wieder.
Bei uns unterhält der Kreis den Rettungsdienst und ich denke ich kann sagen das er qualitativ sehr gut ist. Da bin ich auch froh drüber :-)