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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Troponin schnelltest



Rhein-Sieg 17-11-01
11.05.2005, 22:37
hallo

wer von euch hat auf dem rtw oder nef einen Troponin schnelltest?
und wie teuer ist die anschaffung?


gruß marcel

rettungsteddy
12.05.2005, 09:19
Wir nicht.

Aber wozu? Es ist ein Schnelltest.
Egal was er aussagt, ob positiv oder negativ ...
Du mußt immernoch das große Labor machen....

Was also würde er bringen?

brause
12.05.2005, 11:12
Vielerorts wird der Trop-Test (neben dem 12-Kanakl-EKG) zur Sicherung der Indikation der präklinischen Frühlyse genommen.

rettungsteddy
12.05.2005, 21:51
Welche Medikamente verwendet Ihr zur Lyse?
Mir fällt bei uns auf den Autos keines ein.

thorben1248
12.05.2005, 22:25
lysin / heparin

Cpt.Emergency
13.05.2005, 06:42
Original geschrieben von thorben1248
lysin / heparin
Das sind beides keine Lyse- Präparate!
Lysin ist eine Aminosäure und die findest Du nicht im Rettungsdienst. Und Heparin macht auch keine Lyse.
Metalyse gehört zu den in unserem Bereich auf den NEF´s vorgehaltenen Mitteln.
Aber Lysetherapie ist ja nun auch eine finanzielle Frage. Mal eben knapp 1000 Euro in den Patienten zu spritzen und nicht zu wissen, ob es Re-finanziert wird, ist schon eine wohl zu überlegende Entscheidung.
Davon ab steht in der Effizienz die präklinische Lyse einer schnellstmöglichen klinischen Intervention durch ein HKL deutlich hinterher. Nach meiner bescheidenen Auffassung sollte das Hauptaugenmerk schon auf eine gescheite und schnelle Diagnostik gelegt werden, zu der ggf. auch der Troponin - Schnelltest gehört.
Der Trop-Schnelltest wird bei uns auch ergänzend zur Diagnosefindung eingesetzt, denn beim gesicherten Myokardinfarkt im entsprechendem Zeitfenster ist die Auswahl der geeigneten Klinik bei relativ langen Anfahrtzeiten schon entscheidend.
Lysiert wird sehr selten und dann auch nur von den wirklich engagierten NAs, die sich sehr sicher sind.

rettungsteddy
13.05.2005, 09:33
Ich halte Lyse im Rettungsdienst für sehr gewagt.

Meiner Meinung nach sollte die Diagnostik mit Anamnese / 12-Kanal-EKG reichen um eine Verdachtsdiagnose stellen zu können und die Ersttherapie (Heparin, ASS, MO, evtl. Nitro) einzuleiten.

Dann ein schonender, aber zügiger Transport Richtung Klinikum (mit HKL) unter Voranmeldung.

Bei uns wird in der Regel der HK noch vor Beginn einer Lyse durchgeführt.

rettungsteddy
13.05.2005, 09:34
Original geschrieben von Cpt.Emergency
Der Trop-Schnelltest wird bei uns auch ergänzend zur Diagnosefindung eingesetzt, denn beim GESICHERTEN Myokardinfarkt im entsprechendem Zeitfenster ist die Auswahl der geeigneten Klinik bei relativ langen Anfahrtzeiten schon entscheidend.


Wenn der Myokardinfarkt gesichert ist, dann brauche ich doch auch keinen Trop-Schnelltest mehr, oder?

Cpt.Emergency
13.05.2005, 09:59
Original geschrieben von rettungsteddy
Wenn der Myokardinfarkt gesichert ist, dann brauche ich doch auch keinen Trop-Schnelltest mehr, oder?

Zur sicheren Diagnose müssen 2 von drei Kriterien erfüllt sein:
1. "Klinik" (typische körperliche Symptome, wie Schmerzen, Dyspnoe, Angst, Kaltschweissigkeit, usw. usw.)
2. EKG (typische Veränderungen, wie klassisch die ST - Streckenerhebung)
3. Labor (und das ist nunmal klassisch der positive Troponin)

Daher sollte man nach Möglichkeit alles drei testen. Aber wenn 1 und 2 schon voll reinhauen, kann man sich 3 sparen, denke ich.
Grundsätzlich bin ich auch eher für das HKL, statt der Lyse. Allederdings Lyse unter Reanimation als ultima ratio Massnahme hat schon was (sogar manchmal Erfolg...)

AkkonHaLand
13.05.2005, 10:58
Zum Troponintest kann ich bei uns nichts sagen, aber einige NÄe fahren hier mit Actilyse durch die Gegend. Sie wenden das an, wenn der Myokardinfarkt (für sie) gesichert ist (12-Kanal-EKG, Klin. Symptome, Ananmnese)

brause
13.05.2005, 11:55
Nur gibt es leider nicht überall ein Herzkathterlabor in akzeptabler Entfernung...und da bleibt als Alternative oft nur die Lyse.
Ich war auch nie ein Freund der präklinischen Lyse, aber es hat sich herausgestellt dass

- die Risiken der Lyse geringer sind als man noch vor ein paar Jahren dachte (so sind die Kontraindikationen deutlich weniger geworden, bzw. wurden relativiert),

- die Pforte-Lyse-Zeit innerklinisch im Mittel noch bei 90 Min. beträgt. So kann auch noch eine durch den RD in der Liegendanfahrt eingeleitete Lyse einen Zeitvorteil von 60-120 Min. für den Pat. bringen.

Insbesondere die lange Pforte-Lyse-Zeit haben mich umgestimmt..vorrausgesetzt es gibt keine PTCA-Möglichkeit.

Etienne
13.05.2005, 22:24
Hey Leute!

Ich halte die Frühlyse für einen sehr guten Therapieansatz! Wobei man klar sagen muss, dass diese nur in einem engen Zeitfenster wirklich Sinn macht.

Wir haben Rapilysin (Reteplase) auf den NEF´s! Ob Rapilysin wirklich eingesetzt wird entscheidet der Notarzt durch Auswertung eines 12-Kanal-EKG´s und nach Abfragen eines Frühlyse-Fragebogens in dem nach Vorerkrankunken und soweiter gefragt wird. Gibt es Zweifel so wird die Frühlyse nicht eingesetzt.

Zusätzlich kann das 12-Kanal-EKG an die aufnehmende Klinik gefaxt werden (direkt aus dem RTW) um mit dem zuständigen Kardiologen Rücksprache zu halten.

Frühlyse macht hier zu Lande Sinn, da die Transportwege in ein "geeignetes" Krankenhaus teilweise >15min betragen.


Ich kenne nur diese Schnelltest´s: http://www.roche.at/index.php?m1=diagnostics&m2=diag_prod_haup_trop

Leider weiß ich nicht, was diese kosten! Diese werden aber auch in mehreren Kliniken in der Umgebung eingesetzt.

PS: Natürlich muss man noch das "große Labor" machen, aber es geht ja darum schnell eine Diagnose zu stellen und möglichst wenig Zeit zu verschwenden.

ICE
14.05.2005, 10:30
@rettungsteddy: Bitte Betablocker nicht vergessen! Sind bei HI sehr schön zur "Analgesie" zu verwenden!

rettungsteddy
25.05.2005, 15:46
Weiß jemand nun, was so ein Trop-Schnelltest kosten soll?

Ich habe mich mal etwas umgehört, der Trop-Test kann trotz kardiellem Geschehen negativ sein, da Trop erst nach ca. 30 Minuten im Blut nachweisbar ist.
Wir hatten am WE einen Patienten, der bereits in einer SanStation versorgt wurde, der Trop-Test war negativ, das EKG zeigte einen Linksschenkelblock und Tachykardie. Sonst unauffällig... und doch war es ein Hinterwandinfarkt.

Also ich halte den Test weiterhin für rausgeworfenes Geld.