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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie verhaltet ihr euch bei MRSA patienten



Rhein-Sieg 17-11-01
20.04.2005, 01:13
hallo hab da mal ne frage wie geht ihr mit MRSA patienten um?

also wir haben btw. hatten einen MRSA Dialyse patienten den wir jeden 2 tag zur dialyse gefahren haben.
unser einsatz lief wie folgt ab:
Handschuhe anziehen
in der whg. dem pat. mundschutz anziehen FFP3 maske. pat auf trage angeschnallt und ins auto eingeladen scheibe zwischen patientenraum und fahrerraum geschlossen. fahrer und beifahrer nach vorne.
pat in der dialyse im MRSA zimmer übergeben dannach desinfektion mit teralin liquid (alle griffflächen und trage) 5 min einwirkezeit zum schluss hände desinfektion. FERTIG

wie sieht das ganze bei euch aus macht ihr es genau so oder verkleidet ihr euch total und macht ihr ne komplett desi würde mich echt mal interessieren weil bei uns auf der wache und in der dialyse gab bzw. gibts da unterschiedlich ansichten zu und die desinfektoren sind sich da auch nicht so ganz einig


gruß marcel

SteveHH
20.04.2005, 08:43
Original geschrieben von Rhein-Sieg 17-11-01
hallo hab da mal ne frage wie geht ihr mit MRSA patienten um?

also wir haben btw. hatten einen MRSA Dialyse patienten den wir jeden 2 tag zur dialyse gefahren haben.
unser einsatz lief wie folgt ab:
Handschuhe anziehen
in der whg. dem pat. mundschutz anziehen FFP3 maske. pat auf trage angeschnallt und ins auto eingeladen scheibe zwischen patientenraum und fahrerraum geschlossen. fahrer und beifahrer nach vorne.
pat in der dialyse im MRSA zimmer übergeben dannach desinfektion mit teralin liquid (alle griffflächen und trage) 5 min einwirkezeit zum schluss hände desinfektion. FERTIG

wie sieht das ganze bei euch aus macht ihr es genau so oder verkleidet ihr euch total und macht ihr ne komplett desi würde mich echt mal interessieren weil bei uns auf der wache und in der dialyse gab bzw. gibts da unterschiedlich ansichten zu und die desinfektoren sind sich da auch nicht so ganz einig


gruß marcel

Also als erstes kann man mal sagen, das das bei euch dann wohl 'klingelrettung' ist .. Pat. soll klingeln, wenn es ihm schlecht geht oder wie ?! Habt Ihr schonmal eine Nebenwirkung (z.B. Kreislaufversagen / Blutungen) nach einer Dialyse miterlebt ? Dabei sollte man dann eigentlich nicht vorne sitzen.. aber was solls... wenn bei uns so eine Fahrzeugbesatzung 'erwischt' wird, bekommen die betreffenden beiden sofort ihre fristlose Kündigung.
Ansonsten musst Du immer sehen, wo der MRSA-Keim sitzt. Wenn er z.B. am kleinen Zeh sitzt und dieser einen vernünftigen Verband hat macht es sicherlich keinen Sinn, im Vollschutz bei dem Patienten aufzuschlagen.
Ist aber damit zu rechnen, das er 'ausgeatmet' werden kann, war es bei uns in der Regel so, das BEIDE Besatzungsmitglieder jeweils vor dem abholen des Patienten bzw. in die Wohnung bringen Vollschutz angelegt haben (Maske / Handschuhe / weisser Einmalanzug). Während der Fahrt ist dann natürlich einer der beiden in voller Montur hinten beim Patienten geblieben und die Trennscheibe war zu (ist gerade im Sommer sehr angenehm....).
Nach dem 'Abliefern' des Patienten wurde der Patientennahe Bereich desinfiziert, sowie die Hände der Besatzung (Sterilium Virugard). Leider muss man sagen, das sich auch bei uns fast täglich die Einstellung zur Wischdesinfektion nach MRSA geändert hat und ich teilweise das Gefühl hatte, das unser Disponent das je nach Einsatzaufkommen 'geduldet' hat oder auch nicht ...Aber für genaue Info's würde ich einfach mal beim Robert-Koch-Institut in HH schauen. Da stehen immer die neuesten Verhaltensregeln für sämtliche 'fiesen' Keime und Viren.

Gruß,

Steve

Ralf H
20.04.2005, 11:30
Zitat:
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pat auf trage angeschnallt und ins auto eingeladen scheibe zwischen patientenraum und fahrerraum geschlossen. fahrer und beifahrer nach vorne.
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Wie Bitte ?!?!?!?!
Was ist denn das für ne unqualifizierte Sache?!?!?!?!!?

Bei uns im Hygieneplan im RD sowie im Krankenhaus bei MRSA:
Handschuhe, Mundschutz, Haarschutz, Schutzkittel.
Anschließend Komplett Desinkektion der Fahrzeuges,
bzw. im Krankenhaus, Grunddesinfektion der Zimmers.
Ach ja, Patientenkontakt-sehr wichtig! :-)

AkkonHaLand
20.04.2005, 12:13
Aussage des Desinfektors:

Das RKI empfielt folgende Vorgehensweise: Patient mit Mundschutz, Besatzung mit Mundschutz und Handschuhen. Nach dem Transport Wisch-Desi der Flächen, die der Pat angefasst hat (Trage, Tragestuhl, Wandfläche..) FERTICH!

Natürlich bleibt ein Besatzungsmitglied beim Pat! Darüber brauchen wir hier wohl nicht zu dikutieren!!!!

rettungsteddy
20.04.2005, 14:09
Original geschrieben von AkkonHaLand
Aussage des Desinfektors:

Das RKI empfielt folgende Vorgehensweise: Patient mit Mundschutz, Besatzung mit Mundschutz und Handschuhen. Nach dem Transport Wisch-Desi der Flächen, die der Pat angefasst hat (Trage, Tragestuhl, Wandfläche..) FERTICH!

Natürlich bleibt ein Besatzungsmitglied beim Pat! Darüber brauchen wir hier wohl nicht zu dikutieren!!!!

Richtig!

Bleibt noch zu sagen, daß nur eine Volldesi erforderlich sit, wenn der Keim in den Atemwegen sitzt und man den Mundschutz für den Patienten vergessen hat.

Zumal der Keim soooo gefährlich nun auch wieder nicht ist. Ich denke jeder RDler hat den Kreim in der Nase sitzen, man versucht nur seine Ausbreitung etwas einzudämmen.
Ist man gesund, wird einem der Keim nichts anhaben können.

Cpt.Emergency
20.04.2005, 18:33
Jetzt würde mich noch interessieren, wie die Dialyse mit Patienten umgeht?.... Ab in den Mehr - Bettraum, Pflegepersonal behandelt den MRSA - Patienten, dreht sich um und punktiert dann den Shunt von Frau Müller nebenan, oder fahren die volles Programm?
Das finde ich nämlich das Geilste von der Welt bei Entlassungen ins Altenheim:
RD mit "Vollschutz" den Patienten geholt, der dann im Altenheim in den Speisesaal geschoben wird, um mit den anderen Bewohnern Mittag zu essen.....
Ich möchte nicht die Schutzmassnahmen des RD kritisieren, ganz im Gegenteil, denn wenn sich die verschiedenen Pflege- und Behandlungseinrichtungen dem anschliessen würden, wäre das MRSA - Problem nicht so flächendeckend, denke ich.
In vielen Regionen geht man leider Gottes schon den Weg, daß man die Sicherheitsmassnahmen drastisch lockert, weil es "ja eh schon fast jeder hat". Macht die Gefahr nicht kleiner, denn irgendwann haben´s wir dann wirklich alle.
Ich glaube, kaum ein "Krankheitsbild" löst mehr Unsicherheit und Kontroversen aus, wie MRSA. Meine Meinung: immer volles Programm, schon alleine dem Folgepatienten zuliebe.

happyrescue
20.04.2005, 19:02
Grundsätzlich ist mal, wie schon erwähnt zu Unterscheiden, ob der MRSA in den Atemwegen oder woanderst sitzt.

Bei nicht Atemwegs MRSA ist eine korrekte Wundversorgung wichtig. Außerdem gibts frische Kleidung für den Patienten, bzw. eine frische Einmalschürze, um die Kontaktflächen des Patienten mit unserem KTW möglichst sauber zu halten. Handschuhe sind eine selbstverständlichkeit, ein Einmalmantel (nicht der teure Overall) sinnvoll, da ein Patientenkontakt und damit ein Kontakt mit der infektiösen Kleidung nicht vermieden werden kann. Nach dem Transport Wischdesinfektion der Kontaktflächen.

Bei Atemwegs MRSA gibts Mundschutz (normale OP-Maske reicht, FSP3 sind für Milzbrand, TBC, usw.), Haarschutz, Einmalhandschuhe für Patient und Personal. Nach dem Transport Scheuerdesinfektion des Patientenraums, Wäschewechsel (Personal).

Grundsätzlich bei beiden immer einer beim Patienten, Zwischenfenster geschlossen. Fahrer entsorgt nach dem Einladen seine Schutzkleidung (d.h. er braucht zwei Garnituren).
Das ausräumen bzw. verbringen des Materials in den Fahrerraum ist nur Kosmetik. Wenn das Zeug an der Wache bleibt, habe ich keinen KTW nach DIN mehr. Wennich das Zeug in den Fahrerraum lege, kann ich es nicht sichern und rein theoretisch müßte der Transportführer nach dem Transport im Patientenraum an die Wache fahren, da ich ja das saubere Material nicht in den infektiösen Patientenraum stellen kann.

Mr. Blaulicht
21.04.2005, 11:19
Moin moin,

bei uns wird das so geregelt, dass (in aller Regel) ein spezieller KTW diese Transporte durchführt.
Material kommt nach vorne, KTW wird nach jeder Fahrt deinfiziert und Personal trägt Schutzanzug. Natürlich bleibt einer vom Personal hinten beim Patienten.

Zum Thema Krankenhaus: Bei uns (chir. Intensivstation) gilt striktes Isolationsgebot: Bei Zwei Patienten im Zimmer werden immer beide isoliert, d.h. jeder benutzt einen Überkittel für Pat. A und einen anderen Überkittel für Patient B. Bei Arbeiten ohne Bett- bzw. Patientenkontakt braucht man im Zimmer keinen Kittel zu tragen. Ach ja, ich vergass: Mundschutz ist die ganze Zeit obligat!. Beim Verlassen des Zimmers wird ein weiterer Überkittel getragen, und bevor man in die Pause geht, findert ein kompletter Wäschwechsel statt.

Zum Thema "Jeder von uns trägt diesen Keim in der Nase": Das stimmt zum Glück nicht. Bei mehr oder weniger hygienischem Arbeiten ist eine Ansteckung sehr unwahrscheinlich. Nach einer erstem MRSA-Welle vor einigen Jahren, bei derfast jede Station eines 300-Betten-Hauses betroffen war, hat man einen Abstrich vom gesamtem ärztlichen und Pflegepersonal gemacht. Lediglich fünf(!) Leute von über 400 hatten sich mit dem Keim angesteckt. Wenn man nicht gerade nach einem Verbandswechsel den Finger in die Nase steckt, passiert auch kaum was.

Zum Thema "Speisesaal": Esgeht bei den ganzen Isolationsmassnahmen nicht darum, dass der Patient keinen anderen anstecken kann, sondern dass WIR (Personal, Geräte, Fahrzeug) keinen anstecken können. Wie oben bereits geschrieben, ist eine Ansteckung sehr unwahrscheinlich. Das gilt natürlich nur für gesunde Menschen. Da wir aber oft auch mit Kleinkindern, geriatrischen Patienten oder Patienten mit (noch zu erwartender) Immunschwäche zu tun haben (Polytrauma, Karzinompatienten etc) ist dort eine Ansteckung von uns als Keimträger ausgehend doch nicht allzu unwahrscheinlich.

In diesem Sinne,

Gruß, Mr. Blaulicht

Cpt.Emergency
21.04.2005, 17:14
Original geschrieben von Mr. Blaulicht
Moin moin,
Zum Thema "Speisesaal": Esgeht bei den ganzen Isolationsmassnahmen nicht darum, dass der Patient keinen anderen anstecken kann, sondern dass WIR (Personal, Geräte, Fahrzeug) keinen anstecken können. Wie oben bereits geschrieben, ist eine Ansteckung sehr unwahrscheinlich. Das gilt natürlich nur für gesunde Menschen. Da wir aber oft auch mit Kleinkindern, geriatrischen Patienten oder Patienten mit (noch zu erwartender) Immunschwäche zu tun haben (Polytrauma, Karzinompatienten etc) ist dort eine Ansteckung von uns als Keimträger ausgehend doch nicht allzu unwahrscheinlich.
Gruß, Mr. Blaulicht
Richtig, ganz genau. Das Pflegepersonal hat aber auch mit Patienten mit zu erwartender oder vorhandener Immunschwäche zu tun. Und lass den "Keimling" nur einen Mitbewohner anstecken, der dann irgendwann ohne Wissen um die Infektion ohne Sicherheitsmassnahmen tranportiert wird, kannst Du theoretisch eine Kettenreaktion auslösen.
Es hat schon seinen Grund, warum sich das Zeuges so sehr verbreitet und immer öfter anzutreffen ist.
Oder hab ich was nicht richtig verstanden?

Maddin
27.04.2005, 23:27
Hallo

Schau mal unter:

http://www.uni-koeln.de/med-fak/immh/hygiene/mrsa.html

gruß Maddin

DaRake
28.04.2005, 00:14
Hallo Maddin,

die dort genannten Hinweise gelten aber fürs Krankenhaus und nicht für den RD.
Speziell für den Rettungsdienst hab ich was beim DRK gefunden:
http://www.drk.riesenbeck.de/rkgem/rettd_mrsa.htm


Gruß
Sebastian

Braunschweiger-RA
20.09.2005, 16:02
Also wir fahren selber eine MRSA Patientin. Bei ihr wurden die Erreger zwar nur im Mund-Rachen-Raum und im Urin nachgewiesen aber die Anweisung nach der Fahrt, die an uns ging sieht wie folgt aus.

Wenn die Patientin
- morgens frische Kleidung trägt
- einen Mund und Nasenschutz trägt
- und keine Inkontinenz zeigt
nach dem Transport nur Desinfektion des Tragestuhles und der Gegenstände mit der Sie in kontakt kam

Am sonsten Komplettdesi.

telemanne
20.09.2005, 16:15
Mal ne Frage von einem Nichtmediziner/Rettungsdienstler,
was ist eingentlich MRSA oder wie sich das auch immer schimpft?

Bogg
20.09.2005, 17:25
http://de.wikipedia.org/wiki/MRSA

DaRake
20.09.2005, 17:29
Hallo telemanne,

MRSA steht für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Ein Bakterium, oftmals auch als "Krankenhauskeim" bezeichnet!

Das besondere an diesem Keim ist, dass er -wie der Name vermuten lässt- eine Resistenz gegen einige Antibiotika entwickeln kann und so nur schlecht zu bekämpfen ist.

Gruß
Sebastian

hannibal
02.10.2005, 14:43
Wir haben MRSA Patienten, nicht einen oder 5 in besten Zeiten 10

1. ALLES beibt im auto oder wo legt Ihr den sitzenden Patienten hin wenn es ihm schlecht geht

2. Der Betreuer trägt Overall Maske Handschuhe, dem Fahrer wird freigestellt ob er lieber nur Einwegschürze etc trägt.

3. Es bleibt immer jemand beim Pat, da aber 2 Ausnahmen bei PAtienten die Ausser MRSA NICHTS haben, dann aber vermehrter Blickkontakt.

4. Großzügige Patientennahe Desinfektion mit Perform 0,5% halbe Stunde einwirkzeit.

5. In der Dialyse werden die MRSA Patienten in einem Raum behandelt

Zum Abschluss ein Zitat eines Patienten mit MRSA (Gott hab ihn selig) : lasst mich am Markt raus, ich brauch noch ein Brot