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Mr_Birinci
07.04.2002, 21:12
Hallo Leute,

habe gerade im aktuellen Heft "Scanner-Praxis" über das BOS-Funk-Digital-Projekt in Aachen gelesen...

Nur ein paar Jahre noch, und unser Hobby ist Geschichte, fast zumindest. Klar, auch dann wird es Geräte geben, die decodieren können, aber zu welchem Preis?

In einer Kleinstadt wie Sulingen liest man in der örtlichen Presse immer mehr von Raubüberfällen, "Automardern", Trickbetrügern etc....

Sind WIR mit unserem Hobby denn so gefährlich, das sich eine viele Milliarden € teure Umstellung lohnt?

Wir sind doch nur technikbegeistert und nicht kriminell oder sensationslustig!!

Nachdenklich grüsst

Mr Birinci

ExplorerOne
07.04.2002, 22:01
Hi!

Ich glaube nicht, dass man die Funknetze digitalisert, damit man den Lauschern das "Handwerk" legt sondern man will wohl eher eine besser Kommunikation zwischen den BOS-Diensten ermöglichen.

MfG
ExplorerOne

Welpe
07.04.2002, 22:38
Aktuelle Info

Polizeiliche BOS - Digitaler Funk ( Tetra ) im Jahr 2012 und später

kafu
07.04.2002, 23:36
Das digitale Funknetz soll insbesondere die intereuropäische Strafverfolgung erleichtern. Da beispielsweise Frankreich seit der WM digitalen Funkverkehr betreibt, ist für die deutsche Polizei an der Grenze zu Frankreich auch mit der Kommunikation Schluß. Das soll damit geändert werden. Nach der Stellungnahme der IMK (Innenministerkonferenz) soll das Konzept bis 2006 eingeführt sein, da die momentanen BOS-Frequenzen vom Bund freigegeben werden sollen für Radiosender. Zudem ist 2006 WM. Wie die Finanzierung aussieht ist im Moment noch nicht ganz klar. Im Endeffekt trifft es ohnehin wieder die Länder und Kommunen. Auch scheint man sich über den Standard nicht einig zu sein. Frankreich betriebt TETRAPol. Standard soll aber TETRA25 werden. Das ist mein momentaner Kenntnisstand.

Nur noch eine Bemerkung:

Gemäß §§ 86,95 TKG wird mit Geldstrafe oder bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe bestraft, wer mit einer Funkanlage Nachrichten abhört, die für die Funkanlage nicht bestimmt sind.

Insofern ist das Abhören mit scannern schon kriminell, zumindest wenn es nach dem Gesetzgeber geht. Habe da auch ein schönes Urteil als Beispiel: Freiheitsstrafe von 3 Monaten auf Bewährung !!!!
Da ist einer eine Polizeieinsatzstelle angefahren, mitten in der Nacht und mitten im Wald, das war ein bisschen zu auffällig ;-)))

PeleMC
08.04.2002, 09:32
Hallo ,

ich denke der wesentliche grund für die umstellung ist,das man eine wesentlich besser kommunikation zu den Rettungsdiensten hat usw!Die umstellung selber ist eigentlich garnicht so teuer, nur die geräte die angeschafft werden müssen für die Leitstelle, Feuerwehren und Rettungsdienste ist das enorm teure daran!
So wie mir gesagt wurde , soll bei uns die umstellung zu 2006 erfolgen, also zur WM in Deutschland, aber ob das nun was wird, weiss ich auch nicht !

Ich würde auch viel lieber das anolge "kramms" behalten wollen..... bin nämlich selbst auch wenn ich zuhause bin, am mithören *hehe*

DooleyDoo
08.04.2002, 14:52
Einen schönen Nachmittag,

dazu möchte ich auch sagen, daß der Funkverkehr nicht wegen den Scannerhörern umgestellt wird. Es geht darum eine bessere und sicherere Kommunikation zu schaffen. Das es dann weniger Schaulustige und Mithörer gibt ist ein angenehmer und teilweise vielleicht auch wichtiger Nebenefeckt. Aber es kann eigentlich nicht ausschlagebend gewesen sein. Es soll under anderem viel mehr erreicht werden, das auch bei Großschadenslagen und damit verbundenen großen Einsatzstellen, der Funkverkehr nicht zusammen bricht, wie es ja in der Vergangenheit schon vorgekommen ist. Zusätzlich werden die anderen kleinen Vorteile addiert und schon hat man recht überzeugende Argumente für den digitalen Funk. Auch wenn es mit der "alten" Technik noch funktionieren würde.
Ich sehe der ganzen Umstellung sehr offen entgegen. Ich habe kein Problem mit neuer Technik und wenns nicht kommt gehts halt auch weiter. Einfach mal sehen was passiert.

Schöne Grüße,
Dooley

Maik H.
09.04.2002, 10:28
Hallo,

die Sache mit dem neuen Digitalen Funknetz ist ab 2006 fest.
Die jetzigen Frequenzen der BOS sind jetzt schon verkauft worden an Unternehmen und Firmen etc.
Das heisst die Umstellung ist Pflicht. Der einzige Haken an der Sache ist die Personenbezogene Funkalarmierung, darüber zebrechen sich noch die Verantwortlichen den Kopf.
Wer das alles bezahlen will ist mir allerdings noch unklar.

Quietschphone
09.04.2002, 10:56
Oh, da ist aber jemand ziemlich optimistisch... 2006 steht auf keinem Fall mehr zur Debatte (wir haben schon 2002!!!), die Frequenzen einfach zu verkaufen ist auch nicht so leicht, oder hast Du Dir die 86,395 MHz schon gesichert? ;-)
Nein, mal im Ernst. Einen Termin für ALLE Angehörigen der BOS vor 2010 finde ich unrealistisch. Der Verkauf der Frequenzen hat damit nur am Rande was zu tun. Unwahrscheinlich ist wohl auch die Ausstattung der polizeilichen BOS bis zur WM 2006. Man hat sich bisher noch nicht einmal auf ein System (Tetrapol oder TETRA25) geeinigt. Und ein Netzaufbau funktioniert auch nicht von einem Tag auf den anderen. Wenn ich nur daran denke wie lange es gedauert hat bis unsere Gleichwelle im Landkreis einigermassen funktioniert hat.....Oder wie lange hat es gedauert bis T-Mobil sein D1-Netz einigermassen flächendeckend installiert hatte?

Gruss
Alex

Welpe
09.04.2002, 11:09
Ich sagte doch schon.

2012 und später.
Und dann kommen erstmal die polizeilichen BOS dran.

Es werden zwar Frequenzen an Firmen usw. verkauft, aber nur die 2m Band !

TheBurgman
22.07.2002, 08:37
Bis Beginn 2006 werden lediglich die Austragungsorte der WM plus Umgebung mit Tetra ausgerüstet sein, der Rest von "good old Germany" wird sich bis Ende 2012 gedulden müssen, bzw. kann bis zu diesem Zeitpunkt seinem Hobby nachgehen...
und abgesehen davon gab es immer irgend jemanden der einen Weg fand....

Der Namenlose
22.07.2002, 08:47
Lest Euch doch einfach mal den zugehörigen Artikel im aktuellen Brandschutz durch, der räumt vor allem mit der Jahreszahl 2006 bzgl. der Umstellung auf und stellt insgesamt die Umstellung in Frage.

JoergS
22.07.2002, 09:36
Hallo,

@KAFU:

>>Das digitale Funknetz soll insbesondere die intereuropäische Strafverfolgung erleichtern. Da beispielsweise Frankreich seit der WM digitalen Funkverkehr betreibt, ist für die deutsche Polizei an der Grenze zu Frankreich auch mit der Kommunikation Schluß<<

Das wird wahrscheinlich auch nach der Umstellung auf Digital ein Wunschdenken bleiben, da Frankreich bereits ein digitales Netz betreibt welches inteligenter Weise nicht mit dem favorisierten deutschem System harmonisiert.

Gruss

JS

Shorty112
22.07.2002, 12:18
Das schöne an der ganzen Geschcihte ist doch das es a erst einmal einen haufen Geld kostet, b das es sehr shcwierig ist ein flächendeckendes Netz auf zu bauen!! Denn so weit ich weiß arbeitet der digitale Funk ja im wellenbereich von 500 bzw 600 Mhz!!(Glaub ich weiß jetzt nicht so genau, wenn nicht koorigiert mich!!) Und da krümmt bzw reflektiert sich so ne schöne Well nicht mehr so einfach wie mit analog!! Weiterhin wird es sehr lustig werden wenn es probs mit diesem System gibt bei analog ist zwar ein fettes rauschen knistern und andere ausserirdisch esignale aber man bekommt doch ncoh mit was man will wenn es mal probs gibt!! So und wenn man dann notgedrungen wieder gezwungen ist normal zu Funken kann das keiner mehr weil es viele nicht mehr oder noch nie gemacht haben!!

Also im großen und ganzen wird das glaub ich noch eine lustige Angelegenheit!!
Aber die nächsten 10 Jahre können wir uns ja nach §§ 86,95 TKG strafbar machen!! :-)

Bis dahin
Shorty

christian82
22.07.2002, 12:52
alarmiert wird bei Digi im 2-m Bereich!!
So weit ich infomiert bin werden dann die Statusmeldungen wieder über 4-m abgegeben!!

Quietschphone
22.07.2002, 13:02
Hallo,

der geplante Frequenzbereich für den digitalen BOS-Funk reicht von ca. 380MHz-420MHz, also im 70cm-Band. In diesem Bereich wird erfolgreich Amateur-, Betriebs- und Bündelfunk gemacht, Paging-Dienste wie z.B. e*message senden ihre Daten im 70cm-Band aus. Von daher denke ich nicht, dass es zu grossen Problemen für die Versorgung eines Landkreises oder einer grösseren Stadt kommt.
Von einer Verschlechterung der Sprachqualität kann wohl auch keine Rede sein. Ich denke das kann jeder bestätigen, der vom C-Netz (analoges Mobiltelefonnetz) aufs D- oder E-Netz (digitale Mobiltelefonnetze) umgestiegen ist.
Dass der Umstieg nicht von einem auf den anderen Tag funktioniert und man für eine gewisse Zeit auch 4m-Funk als Rückfallebene haben muss ist auch klar. Und Sprechtaste am 4m-Gerät zu drücken wird wohl auch nicht so schwer sein, zumal man das ja bei den digitalen Geräten auch tun muss.

JoergS
22.07.2002, 13:09
Hallo,

wie im digitalem System später mal alarmiert werden soll, ist noch gar nicht entschieden. Intelligenterweise haben die Planungsausschüsse an eine Alarmierung gar nicht gedacht, als sie das Pflichtenheft für das neue digitale Netz entworfen haben. Nicht zu verwechseln mit der derzeitigen Pocsag Alarmierung im 2m Band. Das sind 2 paar Schuhe.

Und wie schon angesprochen, wird die Wellenausbreitung im neuen Netz schlechter sein als im derzeitigem Analogen. Vergleichbar mit Radioempfang gegenüber Handy. Bei ersteren reichen weiträumig verteilte Sender, wärend beim Handynetz in viel geringeren Abständen die Sendemasten verteilt sein müssen.
Hier wird es auch ein Problem mit der Alarmierung geben. Da die Wellenausbreitungscharakteristik schlechter ist, kann es schnell passieren, das man im Keller keine Alarmierung mitbekommt.

gruss

JS

TheBurgman
23.07.2002, 09:01
Tetra ist ein von der ETSI definierter Standart mit bestimmten teilweise definierten Schnittstellen. In Frankreich wird von der Gendamerie Tetrapol benutzt, Digitalfunk nach ETSI. Sollte in Deutschland der Digitalfunk Einzug halten, würde wahrscheinlich Tetra25 favorisiert werden, Digitalfunk nach ETSI. Beide digitalen Funksysteme haben gemeinsame Schnittstellen, daher wird eine Zusammenarbeit möglich sein. Dies wird seit Juli in Aachen im Dreiländerversuch getestet.

best regards
TheBurgman

TheBurgman
23.07.2002, 09:22
Jedes System hat Vor- und Nachteile. Doch bedauerlicherweise werden hier in diesen Foren immer nur auf den Nachteilen bzw. den verbesserungsfähigen Eigenschaften von Tetra herumgeritten. Sicher kann man die Physikalischen Eigenschaften einer Welle schlecht wegdiskutieren, denoch sollte man die Vorzüge betrachten, die dieses System mit sich bringen würde. Datenfunk ist hierbei von ganz großer Bedeutung...da kann man ruhig ein oder zwei Masten mehr im Land verteilen, schließlich werden dafür die Masten der Polizei, der FF, der Rettungsdienste, des BGS..etc. nicht mehr benötigt. Man nimmt all diese Masten und setzt an deren Stelle nur einen!!! dafür aber eben dichter um ein flächendeckendes Netz zu ermöglichen.


Best regards
TheBurgman

JoergS
23.07.2002, 09:46
Hallo,

das hier im Forum lediglich die Nachteile des digitalen Funks angesprochen werden, dürfte daran liegen, dass es im Bereich der Feurwehren bzw HilfsOrgs keine grossen Vorteile zu erwarten sind. Für 99% der Anwender ist das "alte" Analoge vollkommen ausreichend .Sogar soch verbesserungswürdig wenn z.B. FMS weiterentwickelt werden würde. Für 1 % der Fälle, in dem das analoge Netz nicht ausreichend ist , werden Millionen an Geldern ausgegeben, zu einer Zeit , in der es sich keine Gemeinde leisten kann.
Ich bin wahrlich kein Gegner neuer Wege und Techniken, aber mir konnte bisher noch niemand einen stichhaltigen Grund nennen, weshalb ich ein Digitales Netz im Bereich der Feuerwehren und HilfsOrgs unbedingt benötige.

Zu dem 3-Länder-Versuch: Nach meinem Kenntnisstand arbeiten alle 3 Länder mit dem gleichen Netz (TETRA25). Und auch wenn alle Systeme (TETRA25, TETRAPOL) nach ETSI-Standard arbeiten sollen, glaube ich nicht, dass eine kompatibilität so ohne weiteres
möglich ist.

Gruss

JS

dg3awe
23.07.2002, 11:05
Hallo alle zusammen...

Mit den Kosten habt ihr schon recht, doch wenn man sich mal die Kosten des derzeitigen Systems ansieht und mit den zu erwartenden Kosten vergleicht, wird sich das neue Funksystem innerhalb kürzester Zeit amortisieren.

Gehen wir doch einfach mal von einem Bundesland „X“ mit ca. 16 Landkreisen aus.
In jedem Landkreis existieren mehrere BOS (Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Zoll, THW...). Jede Organisation des Landkreises hat seinen eigenen Kanal, um Störungen untereinander zu vermeiden. Somit muss für jeden Kanal eine flächendeckende Gleichwelle im Landkreis existieren. Wir kommen also auf ca. 5 Gleichwellennetze pro Landkreis (bei den Einen mehr und bei den Anderen weniger). Das macht ca. 80 Gleichwellennetze pro Bundesland. (Großleitstellengebiete mal außeracht gelassen).

Die derzeitigen Gleichwellennetze sind ständig in Betrieb und durchgehend auf Empfang.
Man geht derzeit von einer ca. 5%’igen Nutzung (Gesprächsaufkommen) der Gleichwellen aus. Das heißt, dass zu 95% die Ressource „Gleichwelle“ gar nicht genutzt wird. Die fixen Kosten der Gleichwelle stehen aber trotzdem im vollen Umfang zu Buche.

Bei einen neuen digitalen Funknetz (egal ob TETRA oder TETRAPOL) wird es nur ein „Funknetz“ innerhalb der gesamten Bundesrepublik geben. Dieses Funknetz wird dann für alle BOS zur Verfügung stehen. Somit fallen unzählige Überkapazitäten und unwirtschaftliche Gleichwellen weg.

Derzeit ist noch nicht einmal jeder Landkreis bzw. jede BOS eines Landkreises mit der Gleichwelle versorgt. Wenn man nun nach und nach die restlichen Landkreise mit der Gleichwelle versorgt, dann würden die Anschaffungskosten der Gleichwelle etwa ein Fünftel der Anschaffungskosten des gesamten digitalen Funknetzes der Bundesrepublik entsprechen.

Ahoi dg3awe

Der Namenlose
23.07.2002, 11:11
Original geschrieben von dg3awe
Bei einen neuen digitalen Funknetz (egal ob TETRA oder TETRAPOL) wird es nur ein „Funknetz“ innerhalb der gesamten Bundesrepublik geben. Dieses Funknetz wird dann für alle BOS zur Verfügung stehen. Somit fallen unzählige Überkapazitäten und unwirtschaftliche Gleichwellen weg.

Hier stellt sich mir die Frage nach den Kapazitätsengpässen, nicht nach den -überschüssen. Die Erfahrung zeigt ja leider, daß im öffentlichen Bereich oftmals zwar behauptet wird, alle Unwägbarkeiten eingeplant zu haben, jedoch drängt sich mir bei der Kapazitätsfrage der Vergleich mit den GSM-Mobilfunknetzen auf, die zumindest im D-Netzbereich akute Kapazitätsprobleme haben.

JoergS
23.07.2002, 13:14
Hallo,

>>Die derzeitigen Gleichwellennetze sind ständig in Betrieb und durchgehend auf Empfang.
Man geht derzeit von einer ca. 5%’igen Nutzung (Gesprächsaufkommen) der Gleichwellen aus. Das heißt, dass zu 95% die Ressource „Gleichwelle“ gar nicht genutzt wird. Die fixen Kosten der Gleichwelle stehen aber trotzdem im vollen Umfang zu Buche. <<

Das ist eine sehr seltsame Rechnung. Die Kosten sind identisch, egal ob die Gleichwelle gerade genutzt wird oder nicht.
Darüberhinaus ist der Unterschied, dass das analoge Netz vorhanden ist. Also im Prinzip nur Ersatzbeschaffungen anstehen. Bei dem digitalem Netz fallen aber auch die kompletten Neubeschaffungen an (Funkgeräte, Meldeempfänger, Alarmgeber etc). Und das sind kosten, die sich keine Gemeinde/Landkreis derzeit leisten kann/will .Rechnet doch mal aus , wieviele Meldeempfänger, Funkgeräte, Sirenensteueranlagen es derzeit in euerm Landkreis existieren. Die müssen alle neu beschafft werden. Und wer glaubt dass die Digitalen günstiger sind als die alten ist sehr blauäugig.Der Bund wird auch nur das nötigste zusteuern (wahrscheinlich wird eher sein, dass er die Kosten nach unten weitergibt).

Ebenso wird es mit der Argumentation sein, dass das Digitale Netz nicht unter der Überbelastung in Grossschadenslagen zu leiden hat wie das alte . Wahrscheinlich wird es so sein, dass aus Kostengründen nur die nötigsten Funkeinrichtungen aufgebaut werden. Was mit dem Netz dann passiert kann sich jeder an dem Beispiel "Sylvesternacht im Handynetz" vorstellen. Bei dem analogen Netz kann ich Notfalls sehr schnell eine RS 2 Relaisstelle einrichten und einen neuen Kanal nutzen. Wenn das digitale Netz überbelastet ist, war es das. Dann wird wieder getrommelt.

Gruss


JS

dg3awe
23.07.2002, 14:31
Genau JoergS du hast recht... die Kosten sind die gleichen, das sagte ich ja schon.
Doch der genaue Hintergrund ist... wer kann es sich schon leisten, sein Geld in ein System zu pulvern, was nur zu 5% genutzt wird, und wenn es hart auf hart kommt mit bis zu 200% und mehr überlastet ist... Ich würde mir als normaler Steuerzahler da schon meine Gedanken machen.

Übrigens, wenn diese neuen Endgeräte (TETRA) auf den Markt kommen dann rechnet man mit ca. 1 Mio. Endanwender. Da aber Deutschland nicht der einzige Abnehmer ist, sondern weltweite Projekte laufen, ist mit einer hohen Anzahl an Endgeräte zu rechnen. Im Endeffekt werden die Funkgeräte sogar billiger zu haben sein als die heutigen Analogen.

Das sich die Blitzumstellung nicht jede Gemeinde leisten kann ist klar. Aus diesem Grund lassen sich die digitalen Funknetze parallel und sogar kombiniert in das bestehende Funksystem integrieren. Somit kann jede Gemeinde nach und nach die Umstellung realisieren.



Ahoi dg3awe

TheBurgman
23.07.2002, 14:49
Nach umgehenden Recherchen muss ich eine Fehlinformation meinerseits eingestehen. Tetrapol ist kein ETSI Standart, lediglich eine Eigenentwicklung von ehemals AEG. Ich bitte daher um Verzeihung.
Um auf die angesprochenen Auslastungen und Ansprüche an ein bestehendes und zukünftiges Funksystem einzugehen, bleibt mir nur folgendes zu sagen: Setzt Euch nur einmal mit dem System Tetra auseinander und versteht es, dann werden viele Eurer Befürchtungen der Zuversicht weichen. Man hat sich wahrlich Gedanken gemacht um ein neues leistungsstarkes System zu entwickeln, sicherlich werden hier und da Makel am Anfang auftreten, das war bei jeder Neuerung bisher so aber auch dieses wird sich geben...


best regards
TheBurgman

Funker_ELF
23.07.2002, 20:23
Hallo
Wegen den Kosten, bei uns in der Gemeinde haben gerade mal 88% der Feuerwehrkameraden einen FME weil zuwenig Geld da ist! Was ich damit sagen will: Wenn noch nicht mal genug Geld da ist um die Restlichen 22" mit FME auszustatten, dann wird erst recht kein Geld da sein um für ALLE neue Melder und sogar noch Funkgeräte zukaufen!

MfG
Dennis

Florian 8
23.07.2002, 21:24
Hallo Kammeraden,
ich denke auch, daß sich der Termin für die Einführung des digitalen funksystems erheblich in die Zukunft verschieben wird. Zum einen wegen des Geldes (man bedenke nur viel Landkreise erst vor kurzem auf Gleichwelle, FMS und Pocsag umgestellt haben oder derzeit noch dabei sind und dann auf einmal wieder was neues?) zum anderen sind unsere Techniker bei weitem noch nicht soweit um dieses Projekt verwirklichen zu können. Allerdings können wir da wieder von unseren Nachbarn lernen. Im aktuellen Feuerwehr-Magazin ist ,wie ich finde, ein sehr interessanter Bericht über das digitale Funksystem in Finnland und dessen relativ schnelle Einführung zu lesen. Es ist also nicht unmöglich!
Aber bis dahin bilden wir weiterhin im herkömmlichen analog Funk aus .
Mfg Micha

xcom
23.07.2002, 22:46
N'abend!!

Ich bin der Meinung, dass Digitalfunk über Kurz oder Lang, eher Lang, eingeführt wird. Zunächst wird es wohl die Polizei sein. Denn allein die Kosten die da auf Vater Staat zukommen, sind imens und ich denke nicht, dass es sich jede Gemeinde einfach so auf Kommando leisten kann das komplette Funksystem ihrer Feuerwehren auf Digital um zu stellen.
Ich bin der Meinung, dass es noch mindestens 15 Jahre dauert, bis Digitalfunk flächendeckend eingeführt und betrieben wird.

MfG
xcom

TheBurgman
24.07.2002, 08:20
Heya
quitschephone hat Recht mit seinen Aussagen, ich muss denoch stark betonen, dass eine Verschlechterung der Sprachqualität wohl kaum zu erwarten sein wird. Hatte selbst einmal das Vergnügen mit Tetra zu arbeiten, daher kann ich folgendes sagen. Wir haben einen Test in Bezug auf die Übertragungsqualität gemacht. Ein User stand mit seinem Funkgerät direkt an der Autobahn. Bisher war so eine Kommunikation nehezu unmöglich aufgrund der hohen Nebengeräusche. An den Funkgeräten der selben Gruppe, die eine Mitteilung von der Autobahn empfangen sollten, war nicht nachzuvollziehen, dass der Sender an der Autobahn stand, keine Nebengeräusche oder ähnliches waren zu hören. Absolut top.
Dies beruht auf den eingebauten Sprachfiltern in den Funkgeräten...muss man erlebt haben

best regards
TheBurgman

Der Namenlose
24.07.2002, 10:29
Sprachfilter sind aber auch mit analogen Geräten nutzbar, meines Wissens nach soll das Kennwood FuG 11b in dieser Richtung ebenfalls gewappnet sein und recht gute Ergebnisse aufweisen. Vielleicht kann sich ja ein Kenwood-Nutzer äußern?

Florian 8
24.07.2002, 15:08
Richtig,
das Fug 11 von Kenwood ist diesbezüglich hervorragend. Allerdings auf Motorola hat einiges getan in diese Richtung. Aber dies ist ja das wenigste was sich durch tetra verbessern sollte.Wer sich mal entsprechende berichte durchliest, wird feststellen das die Möglichkeiten enorm sind. Die Frage wird nur sein was für jede BOS Sinn mach bzw was unsere Arbeit unnötig erschwert weil zu kompliziert.
Mfg Micha

TheBurgman
26.07.2002, 07:43
Gut, dass endlich mal jemand auf die Möglichkeiten von Tetra geachtet hat. Sicherlich scheint es dem Anwender auf dem ersten Blick komplizierter zu sein als der bisherige gewohnte Trott, doch wage ich zu bedenken, dass jene vom Funk unberühten Individuen das selbe vom heutigen Funk denken. Dies ist alles nur eine Frage der Gewöhnung....und in Anbetracht der Möglichkeiten von Tetra ist der Aufwand dafür vergleichsweise gering.

Best regards
TheBurgman

dg3awe
30.07.2002, 11:50
Hallo alle zusammen....

Ich habe einen interessanten Artikel in der Mitarbeiterzeitung von Motorola "m-puls" entdeckt.
Viel Spaß beim lesen und diskutieren über TETRA...

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FUSSBALLWELTMEISTERSCHAFT: KOREAS POLIZEI NIMMT TETRA SYSTEM IN BETRIEB

Das bisher größte TETRA-Funksystem in Asien wurde rechtzeitig zu Beginn der Fußballweltmeisterschaft an KNP (Korea National Police) übergeben. In Zusammenarbeit mit dem lokalen Partner AP Technology erhielt Motorola einen Auftrag über 30 Millionen $. Das digitale Funksystem sorgt für reibungslose Kommunikation zwischen den verschiedenen Polizei-Einsatzgruppen sowie anderen Bereichen der Sicherheitsbehörden und leistet somit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Bürger, der ausländischen Gäste, sowie der Fußballspiele an den verschiedenen Austragungsorten selber.

Die koreanische Polizei lobt die herausragende Sprachqualität und Zuverlässigkeit der Endgeräte. Auch in den Spitzenzeiten bei Großveranstaltungen sorgt das System für reibungslosen Funkverkehr, dabei ist die Kommunikation absolut abhörsicher.

Das TETRA-Netz der koreanischen Polizei bietet derzeit umfangreiche Sprach- und Datendienste, es ist vorbereitet für alle zukünftigen Anforderungen: Abfrage von Datenbanken, File Transfer, Senden und Empfangen von e-mails, Übertragung von Fahndungsfotos und Standbildern, etc.

Termingerecht wurde das System fertiggestellt, dabei lagen nur 5 Monate zwischen Auftragserteilung und Übergabe. Die gesamte Infrastruktur wurde im Motorola-Werk in Berlin gefertigt, heute werden damit die 4 Hauptaustragungsorte der Fußballweltmeisterschaft in Korea: Busan, Daegu, Daejeon und Gwangju funkmäßig versorgt.

Mehr als 20.000 Beamte und Streifenwagen wurden mit Handsprechfunkgerät MTP700 und dem Handsprechfunkgerät MTM700 ausgerüstet. Die ersten Bewährungsproben hat das TETRA-Netz in Korea glänzend bestanden.

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Ahoi DG3AWE