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feuerteufellars
30.05.2004, 17:43
Berg-Winters: Wir kämpfen um den Verbleib der Rettungsleitstelle in Mayen! Landrat gibt klares Votum für den Standort ab: „Ich dulde keine Diskussionen auf dem Rücken der Mitarbeiter“



Kreis MYK. Der Landrat von Mayen-Koblenz, Albert Berg-Winters, weist jüngste Spekulationen um einen Umzug der Integrierten Rettungsleitstelle von Mayen nach Koblenz in aller Deutlichkeit zurück. Er erneuert sein klares Votum für die Leitstelle in Mayen: „Hier werden gezielt Gerüchte zur Desinformation auf dem Rücken der Mitarbeiter und der Menschen gestreut. Das ist perfide und kann nur im Interesse derer sein, die Fakten ignorieren, um eine eigene Leitstelle um jeden Preis zu verwirklichen. Aber das wird nicht gelingen!“ Die Gerüchte kamen aus Koblenz. Mehr noch: Der Koblenzer Bürgermeister Dieter Muscheid hatte über die Rhein-Zeitung verbreiten lassen, dass die Berufsfeuerwehr den Rettungsdienst ab 2004 in Koblenz abwickelt.

„In der Koblenzer Stadtspitze war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. In Mainz ist noch gar nichts entschieden, sonst läge uns die Entscheidung ja wohl auch vor.“ Laut Berg-Winters haben sich die Fakten nicht verändert: „Die Rettungsleitstelle in Mayen leistet ausgezeichnete Arbeit. Alle Fakten sprachen und sprechen für den Standort Mayen. Mit Gerüchten eine Diskussion auf dem Rücken der Mitarbeiter zu führen, die tagtäglich hoch motiviert und qualifiziert für die Sicherheit arbeiten, ist absolut inakzeptabel. Eines möchte ich klar und deutlich sagen: Wir sind mehr als optimistisch, dass die Rettungsleitstelle da bleibt, wo sie am besten ihre Arbeit macht: in Mayen.“

Beim Einsatz der Feuerwehren zählt jede Sekunde. Im Landkreis Mayen-Koblenz ist man Vorreiter bei der Erstalarmierung: Jeder Notruf geht über die 112 zentral bei der Rettungsleitstelle in Mayen ein, die die Wehren computergesteuert alarmiert. Folge: Der telefonische „Umweg" über die Polizei entfällt, die Wehren sind schneller am Einsatzort. Rund 1600-mal im Jahr. Mayen-Koblenz ist der erste Landkreis in Rheinland-Pfalz, der diese direkte Route umgesetzt hat!

Im Mai 1999 wurde die Rettungsleitstelle im Neubau in Betrieb genommen, sie ist Einsatzzentrale für den mobilen Rettungsdienst der Landkreise Mayen-Koblenz, Ahrweiler, Cochem-Zell und – ab August 1999 – der Stadt Koblenz für insgesamt 510.000 Menschen in einem Bereich von 2400 Quadratkilometern.

Im Juli 1999 kam die Erstalarmierung der Feuerwehren im Landkreis Mayen-Koblenz über die 112 hinzu. Das bedeutet, dass insgesamt pro Jahr rund 80.000 mobile Rettungsdiensteinsätze, davon 35.000 allein für Mayen-Koblenz abgewickelt werden. Hinzu kommen rund 6000 Vermittlungen für den notärztlichen Dienst der Kassenärzte in Koblenz und der VG Mendig sowie rund 1600 Erstalarmierungen der Feuerwehren im Landkreis Mayen-Koblenz. Das hält der Mayen-Koblenzer Landrat für entscheidend: „95 Prozent aller abgewickelten Einsätze betreffen den Rettungsdienst. Das lässt sich nur mit sehr erfahrenen Rettungssanitätern bewerkstelligen.“ Eine Verlegung nach Koblenz würde bedeuten, dass die dortigen Mitarbeiter fehlende Kenntnisse für den Rettungsdienst aufarbeiten müssten: „Eine lange Einarbeitungszeit, in der über Jahre eine konkrete Gefahr für die Menschen besteht. Das ist nicht hinnehmbar.“ Im übrigen habe auch der zuständige Staatssekretär im Mainzer Innenministerium, Karl-Peter Bruch, den reibungslosen Betrieb in Mayen bei einem Besuch in Mayen bestätigt. Bruch war im Januar mit den Landtagsabgeordneten Anne Spurzem (SPD), Hedi Thelen (CDU) und Dieter Klöckner (SPD) zu Gast in Mayen.

Die Landkreise Mayen-Koblenz, Ahrweiler und Cochem-Zell stehen laut Berg-Winters in dieser Frage fest zusammen: „Mayen ist für diese Region, auch mit Koblenz, ein idealer, weil zentraler Standort. Ich kann mir zudem nicht vorstellen, dass die Landesregierung gegen den erklärten Willen dreier Landkreise entscheidet, die laut Gesetz für den Rettungsdienst und die Erstalarmierung der Wehren zuständig sind.“

Der Landrat ist sich sicher, dass auch dem Koblenzer Stadtrat in dieser Frage kein großer Wurf gelingen kann: „Wir wissen, dass die Berufsfeuerwehr Koblenz unter Platzmangel leidet. Man möchte anbauen, das Geld soll im Huckepackverfahren mit der Leitstelle bewilligt werden.“ Entscheidend sei jedoch das Land: „Ich habe viel Verständnis für die Wünsche der Koblenzer, zumal eine gute Ausstattung der Feuerwehr – egal wo – mir sehr am Herzen liegt. Dem Innenministerium geht es jedoch nicht – wie der Koblenzer Bürgermeister Muscheid sagt – darum, die Standorte an die Berufsfeuerwehren zu koppeln. Entscheidend ist die Aussage des Landesrechnungshofes, dass sieben Standorte reichen, um Rettungsdienst und Alarmierung der Feuerwehr kostengünstiger abzuwickeln. Konkrete Orte wurden nicht genannt. Die Hauptsache ist: Die Menschen sind optimal versorgt.“


Im Kasten:
Die Investitionen: Die Umstellung der Telekom von analoger auf Digitaltechnik ermöglichte es, die Notrufe 110 (Polizei) und 112 (Feuerwehr) getrennt zu schalten. Für das computergesteuerte Feuerwehrmodul in der Rettungsleitstelle zahlte der Kreis rund 170.000 Mark. Weitere 15.000 Mark zahlt der Kreis jährlich für die Telefonverbindungen.

Zur Verbesserung des Funkverkehrs und der Alarmierung der Einheiten hatte der Kreis zuvor für 700.000 Mark ein Gleichwellenfunknetz installieren lassen. Damit war eine weitere Voraussetzung für eine zentrale Erstalarmierung geschaffen. Auch an den Gesamtkosten von 3,3 Millionen Mark für den DRK-Neubau mit Rettungswache und Leitstelle haben sich die Kreise beteiligt. Sie übernahmen 75 Prozent von den Kosten der Leitstelle (717.000 Mark): 223.000 Mark zahlte Mayen-Koblenz, 243.000 Mark Ahrweiler und 73.000 Mark Cochem-Zell. Eine Verlegung der Leitstelle würde nach Berechnungen des DRK 400.000 Euro kosten!

Nebeneffekte: Der direkte Draht zur Leitstelle funktioniert nicht nur über die 112: In gleicher Weise wurden die Brandmeldeanlagen von Betrieben und Firmen aus dem Landkreis zentral zur Rettungsleitstelle geleitet. Durch den hochmodernen Bau mit seiner Technik sowie der derzeit schon erfolgten Bündelung von Aufgaben durch die Rettungsleitstelle sind wesentliche Kriterien einer zukunftsbezogenen integrierten Leitstelle in Mayen erfüllt.

feuerteufellars
31.05.2004, 15:26
*schiiiiiiiiiiiiiiiieb*

vhf-technik
31.05.2004, 15:45
Ja, nun ist aber gut. ´Jetzt haben wir es alles gelesen.
Das Problem kommt doch irgendwann auf alle zu.
Es wird bei diesem Thema allerdings auch viel "getrommelt".
Da steckt meist reine Politik, also keine rationale Denkweise, dahinter.