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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Autoradio modifizieren



FDNY
21.05.2004, 21:24
Sorry... hatte diesen beitrag schon einmal eingestellt, aber leider keine brauchbaren anworten bekommen. ich hoffe ihr seit mir nicht sauer, wenn ich jetzt nochmal damit nerve.

Hallo!

Ich habe im Internet gelesen, dass sich bei alten Autoradios das Frequenzband verschieben lässt. Ich habe zu Hause ein ziemlich altes Autoradio Typ BLAUPUNKT MÜNSTER ARI. Kennt sich jemand damit aus, oder kennt jemand eine Seite, wo man nachlesen kann, wie man das macht? Ich will nicht einfach an allen Poti´s rumdrehen. Vielleicht ist mein Radio auch noch nicht alt genug, nur wie kann ich das rausfinden?´

Gruß und Danke

FDNY

Florian 40
21.05.2004, 21:41
Hi FDNY,

ich grüsse Dich. Lies Dir hierzu mal den Beitrag
http://www.funkmeldesystem.de/foren/showthread.php?s=&threadid=13076 durch!
Speziell bei dem Thema den siebten Beitrag von Christian. Wenn
Du vernünftig was hören möchtest kaufe Dir lieber einen Scanner.

Gruss Flo

DG3YCS
22.05.2004, 00:20
Hallo,

Auch wenn es sich (heute) eigendlich nicht mehr lohnt ein Radio zu modifizieren, möchte ich doch mal versuchen es zu erklären, da es genau diese Spielereien waren die mich (vor mittlerweile 13 Jahren) dazu brachten mich für Funktechnik zu interessieren.

Grundsätzlich eignen sich dafür nur Radios welche schon ein paar Jährchen auf den Buckel habe und noch mit einem Drehkondensator oder (wie bei vielen alten Autoradios) mit Hilfe von veränderlichen Spulen Abgestimmt werden.

Das Hauptproblem ist dabei das Radio im W(ide)-FM und Funk in N(arrow)-FM ausgestrahlt wird, Funksignale sind deshalb sehr leise. Gerade bei alten Radios ist es aber möglich auch die Bandbreite zu verändern (und damit die Empfangsqualität zu verbessern) und sogar eine Rauschsperre einzubauen (mit hilfe der AGC Spannung), aber dazu später mehr

Das von dir Angesprochene Model kenne ich zwar nicht, da mein erstes Gerät aber auch ein Blaupunkt von ungefähr desselben Alters war, dürfte es ähnlich sein, ich gehe mal davon aus, dass es ebenfalls mit Hilfe von veränderbaren Spulen abgestimmt wird.

Vor dem Umbau sollte man sich, sofern man es nicht sowieso weiß, mit Hilfe des I-Nets oder eines Fachbuches anschauen, wie Trimmkondensatoren, Potis usw. aussehen damit man diese nicht verwechselt... Desweiteren sollte man die Ausgangsstellungen markieren.

Schritt 1: >Verschieben des Frequenzbandes<
Zuerst muss man den Frequenzbereich um zwei bis drei MHZ nach unten verschieben!
Dafür sucht man sich einen Sender bekannter Frequenz und versucht diesen mit hilfe eines kleinen Trimmkondensators (bei meinem Autoradio auf der Hauptplatine hinten rechts) um ca. 3Mhz nach oben zu verschieben , so dass ein sender der früher auf zb. 100MHz lag nun laut Skala auf 103MHz liegt. Früher war das EUROSIGNAL eine tolle Hilfe ;-) (evtl. mehrere Trikos testen, die falschen auf Ausgangsposition zurückdrehen)

Schritt 2: >Suchen der Funkfrequenz<
Wenn nun der Frequenzbereich verschoben ist, dreht man nun auf den unteren 3Mhz des Radios so langen LANGSAM hin und her bis man Funk hört (oder zumindest eine rythmische Veränderung des Rauschens von ca 10sek- bis 2Minuten (dauer einer Funkdurchsage)

Schritt 3: >Feinabstimmung, ACHTUNG ERST KOMPLETT LESEN!!!<

>>>Da hierbei die ZF-Eigenschaften des Radios verändert werden, (Bandbreite verstärkung usw.) wird es für Radioemfang UNBRAUCHBAR!!!<<<

Hat man nun die Frequenz gefunden, so kann man durch VORSICHTIGES!!! verdrehen aller anderen SPULEN!!! versuchen die Empfangsqualität zu verbessern.
DIESES NUR WÄHREND EINER FUNKDURCHSAGE MACHEN!!!
Die möglichen Auswirkungen sind Verbessung der Empfangsqualität, Verschlechterung und keine Auswirkung.
Die Spulen die keine Veränderung bewirken sind für MW und brauchen nicht weiter beachtet werden! Die anderen solange wechselweise verändern bis die Empfangsqualität zufriedenstellend ist!
Je nach Radio und Übung ist sogar eine Empfangsqualität zu erreichen die der eines Scanners gleichzusetzen ist

(Jaja, Trennschärfe kann probleme machen und vom Handling ganz zu schweigen... ;-)

Bei einem Kofferadio sind die entsprechenden Spulen oft Grün, Rosa, blau und Schwarz... hat das Radio einen Drehko im Kunstoffgehäuse, so verschiebt ein kleiner Kondensator C1 auf dem Drehkoblock den frequenzbereich, mit hilfe des C2 kann oft die Emfangsqualität verbessert werden.
GANZ WICHTIG: Keine Gewalt anwenden die Spulenkerne brechen SEHR leicht, unter Umständen kann ein Kernbruch das ganze Gerät zu Elektronikschrott machen...

4. Schritt >Rauschunterdrückung<

Bei meinem ersten Autoradio habe ich einen alten Equalizer vom Flohmarkt verwendet um das rauschen zu vermindern (ging ganz gut)

Als ich später ein Röhrenradio hatte, bin ich durch das magische Auge auf die Idee gekommen die Steuerspannung hierfür zu verwenden um ein Relais zu schalten (mit Transistorstufe natürchlich. ACHTUNG! bei Röhrenradios bis zu 400V im Gerät!!!)

Diese Spannung gibt es auch bei anderen Radios, sie nennt sich AGC (automatic Gain control) Spannung sie ist oft in der Nähe der NF-Endstufe abgreifbar und abhängig von der Empfangsfeldstärke und damit natürlich von Träger/kein Träger.
Diese Spannung dient dazu, das die Laustärke der Empfangenen Sender gleich bleibt, und nicht mit der Empfangsfeldstärke schwankt. In einem Scanner wird diese Spannung zur steuerung der RSP verwendet.

Wer ein Oszilloskop oder zumindest ein Multimeter hat kann ja einen Punkt suchen an dem diese Spannung abgreifbar ist.

Eine genaue Anleitung würde den Rahmen hier nun wirklich Sprengen, deshalb soll das o.g. nur ein Denkanstoss für eigene Projekte sein!!!

5. >Nützliche Tips<

Damit der Umbau gelingt ist viel Geduld und Ausdauer nötig!!!
Da viele Einstellarbeiten nur möglich sind, wenn ein Träger vorhanden ist, empfielt es sich, dafür einen Zeitpunkt auszusuchen, an dem Erfahrungsgemäß viel Betrieb ist:
z.B. Freitags von 21.00 bis 24.00 usw.


Zur Orientierung:
Für mein erstes Radio (Autoradio) habe ich 6 stunden gebraucht, bis ich den Funk verständlich hatte(ohne RSP). Allerdings war ich zu dem Zeitpunk auch zwölf Jahre alt und hatte fast kein Hintergrundwissen (halt stolzer Besitzer eines Kosmos X3000, zum Thema Umbau wusste ich nur,dass es durch verstellen von irgendetwas irgendwie geht)

Das spätere Röhrenradio dauerte nur noch 1h (ohne RSP, aber mit dem Autoradio als Kontrollempfänger)

Jetzt brauche ich incl. RSP nur noch ca 20 min. habe allerdings einen entsprechenden Beruf gelernt und einen Schlumberger 4031 auf dem Schreibtisch stehen (brauche halt nicht mehr auf den Träger warten)


Natürlich lohnt es sich eigendlich nicht mehr diesen Aufwand auf sich zu nehmen, aber die BOS-Interessierten haben es über 30 Jahre so gemacht (oder für sehr teures Geld ein 4m Betriebsfunkgerät gekauft...)
Für jemanden der kein Geld und viel Zeit hat, oder einfach Spass am Basteln ist es aber vieleicht Interressant , für mich war es (1991, wo Scanner noch 1000DM kosteten) der Anfang sowohl meines Hobbys wie auch des Berufes



Gruß Carsten

PS. Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten, es sind sicher einige drin ;-) (oder beweist mir, das Ihr nach 18 Std. auf den Beinen solch einen Text noch besser schreibt...)
Natürlich ist geschieht der ganze Umbau auf eigene Gefahr...

Sebastian24
22.05.2004, 00:32
@ Carsten:
Radio- und Fernsehtechniker?

viele Grüße

Sebastian

DG3YCS
22.05.2004, 13:22
@Sebastian

Nee, aber fast...

gelernter Kommunikationselektroniker / Funktechnik und studiere jetzt Elektrotechnik/Nachrichtentechnik

gruß
Carsten

FDNY
22.05.2004, 13:29
Danke Carsten!

Ich denke diese infos müssten mir genügen. ich hab sogar den schaltplan nur da sind so viele drehkondensatoren und spulen und potis. aber ich werde das gehäuse jetzt erstmal killen, und dann seh ich ja welcher das sein müsste. Danke Dir nochmals für die wirklich super infos!!!!

gruß fdny